Genetik
(für Veterinärmediziner/innen)
(für Veterinärmediziner/innen)
Kartei Details
Karten | 421 |
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Lernende | 11 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Medizin |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 24.02.2015 / 04.06.2023 |
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Oviduktpersistenz
• 46,XY Individuum mit Oviduktpersistenz
• kein Anti-Müllerian-Hormon (AMH)
• keine Rezeptoren für AMH
• äusseres Genitalia männlich
• Hoden+/- normal (oft Kryptorchismus)
• Vas deferens +/- normal
• kleiner Uterus
• Pubertätsentwicklung normal
• oft Brüder betroffen
• geschlechtsbegrenzte, autosomal-rezessive Vererbung (?)
Androgenresistenz-Syndrom
• Testikuläre Feminisierung
• 1:2'000 bis 1:20'000
• Hoden beidseitig vorhanden
• äusseres Genitalia weiblich
• blinde Vagina, kein Uterus
• normale Brust
• fehlende oder reduzierte Sexualbehaarung (hairless women)
• X-chromosomal rezessive Vererbung Defekt im Androgen-Rezeptor (AR)-Gen
Adrenogenitales Syndrom (AGS)
* Steroidhormonbiosynthese Nebenniere gestört
* autosomal-rezessive Störungen
Freemartinismus - Blutchimären
• schon lange bekanntes Phänomen (1. Jhdt. v.Ch.)
• weibliche Kälber aus Zwillingsgeburten (mit männlichem Kalb) sind meistens unfruchtbar!
• Freemartinismus wurde auch in anderen Spezies beschrieben (z.B. Ziege, Schwein, Schaf, Rotwild)
• Häufigkeit von Zwillingsgeburten in Rinderrassen: 1-5 %
Definition:
Sterile Weibchen, die aus einer Zwillingsträchtigkeit (oder Mehrlingsträchtigkeit) mit männlichem Bruder stammen.
Beim Rind ist die Häufigkeit von sterilen weiblichen Zwillingen mit ca. 95 % besonders gross.
Sie werden als Freemartins oder Zwicken bezeichnet.
Wie kommt es zu Blutchimären?
* Chorion-Fusion mit Gefässanastomosen
* Austausch von hämatopoietischen Zellen ---> Erythorzyten und Leukozyten
* Ursprung der Leukozyten kann aufgrund XY oder XX Status abgeklärt werden:
--> Karyotyp-Bestimmung
--> SRY- PCR
Häufigkeit von Blut-Chimären beim Menschen
• erstmals beschrieben wurde dieses Phänomen von Dunsford und Mitarbeitern (1953)
• seit 1953 wurden in der Literatur etwa 85 solcher Fälle beschrieben.
• Transplantationen von Blutstammzellen oder Knochenmark
• nach der spontanen Fusion zweier Zygoten (Chimären)
Ziegenzucht - Hörner
Stammbaumanalysen:
Ausbildung/Fehlen der Hörner wird durch einen autosomalen dominanten Locus kontrolliert.
Weil das Allel P (hornlos) dominant ist über p (gehörnt), ist es relativ einfach, durch tierzüchterische Massnahmen hornlose Herden aufzubauen.
• Abnormales Verhältnis von männlichen und weiblichen Ziegen
• Überschuss an männlichen Ziegen
• Häufiges Vorkommen von Nicht-fertile Böcken
• Ein Teil dieser Böcke sind XX Ziegen mit Geschlechtsumkehr
phänotypisches Geschlecht ≠ chromosomalen Geschlecht
PIS (polled intersex syndrome)
mutation is responsible for both the absence of horns in males and females and sex-reversal affecting exclusively
XX individuals. The mode of inheritance is dominant for the polled trait and recessive for sex-reversal. In XX PIS-/- mutants, the expression of testis-specific genes is observed very precociously during gonad development.
Hornlosigkeit wird dominant vererbt!
Intersexualität wird rezessiv vererbt!
SRY-negativer XX Sex Reversal
• geschlechtsbegrenzte Vererbung
• autosomal rezessiv
• Hermaphroditen und XX Rüden
• Genort für Sex Reversal liegt auf einem Autosom: 2 Allele: S (dominant gegenüber) s --> ss-Hündinnen betroffen
78,XX Hunde homozygot rezessiv (ss)
• Hoden ausgebildet
• unterschiedliche Maskulinisierung der äusseren Genitalia
Zusammenfassung - Geschlechtsbestimmung & -entwicklung
(2 Punkte)
* Die Geschlechtsbestimmung und die Geschlechtsentwicklung sind äusserst komplexe Merkmale.
* Störungen dieser Prozesse können auf allen Stufen zu jeder Zeit erfolgen.
Wie entstehen zweieiige (dizygote) Zwillinge?
Zweieiige Zwillinge entstehen, wenn gleichzeitig zwei Eier durch zwei Samenzellen befruchtet werden, von denen jedes zu einem vom anderen verschiedenen Individuum führt.
Genetische Ausstattung wie bei normalen Geschwistern
(haben ungefähr 50 % gemeinsame Allele)
Wie entstehen eineiige (monozygote) Zwillinge?
Eineiige Zwillinge entstehen, wenn ei einziges Ei befruchtet wird, das sich nachher teilt und so zu zwei verschiedenen aber genetisch übereinstimmenden Individuen führt. --> Blastomeren omnipotent!
Genetische Erstausstattung von eineiigen Zwillingen ist identisch (natürliche Klone?)
Eineiige Zwillinge - Unterschiede
Genetische Erstausstattung von eineiigen Zwillingen ist identisch
Unterschiede:
• ähnliche, aber unterschiedliche Fingerabdrücke
• X-Inaktivierung bei weiblichen eineiigen Zwillingen.
• mtDNA-Moleküle
• somatische Mutationen
• Antikörper-Repertoire, T-Zellrezeptoren
• Im Alter: Unterschiede im Methylierungsmuster der DNA und im Azetylisierungsmuster der Histon-Proteine
Was will man mit der Zwillingsmethode untersuchen?
Untersuchung von Merkmalen
Die Zwillingsmethode soll helfen, den genetischen Anteil an der phänotypischen Variation abzuschätzen.
Untersuchung von Merkmalen
* Vergleich zwischen eineiigen und zweieiigen Zwillingen, die in der gleichen Umwelt aufwachsen.
--> Schätzung des genetischen Einflusses.
(Wird die Variation eines Merkmals durch einen genetischen Einfluss gesteuert, sollte die Konkordanz in eineiigen
Zwillingen wesentlich höher sein als in zweieiigen Zwillingen)
* Vergleich zwischen eineiigen Zwillingen, die getrennt aufwachsen.
--> Schätzung des Ausmasses des Einflusses durch die Umwelt auf körperliche und psychische Merkmale.
* Eineiige Zwillingen als Vergleichspersonen.
--> Schätzung des Einflusses eines bestimmten Faktor, der für den Vergleich eingesetzt wird.
Erkrankungen, die beide Zwillinge betreffen und bei eineiigen Zwillingen häufiger sind als bei zweieiigen Zwillingen.
Milchleistungsprüfung von KB-Stieren
Weibliche Nachkommen (Töchtergruppen) werden eingesetzt, um Zuchtwert für die Milchleistung des Stieres zu schätzen.
Wieso ist die Genetik wichtig für die Veterinärmedizin bzw. Tierzucht?
Genetik ist wichtig für die Veterinärmedizin in Bezug auf die Diagnose, Pathogenese, Therapie und Prävention von Krankheiten, für deren Entstehung die Genetik eine direkte oder indirekte Rolle spielt!
Genetik ist wichtig für die Tierzucht, für deren Massnahmen die Kenntnisse der Gesetze der Vererbung und der Genwirkungen Grundvoraussetzungen darstellen!
Der(die) Tierarzt(Tierärztin) ist oft Ansprechpartner für Verwandte, Bekannte, Kunden und für Amtstellen, wenn es um medizinisch - genetische Fragen bei Mensch und Tier geht!
Genetik
Was untersucht sie?
[zu griech. génesis, Genese] (Biol.):
Wissenschaft, die sich mit den Gesetzmässigkeiten der Vererbung von Merkmalen u. mit den grundlegenden Phänomenen der Vererbung im Bereich der Moleküle befasst; Vererbungslehre.
Die Genetik untersucht die Gesetzmässigkeiten von Erblichkeit (heredity) und Variation (variation).
genetisch
Die adjektive Form "genetisch", bezieht sich auf Phänomene, die ihre Grundlage in der DNA (z.B. Gene) haben.
Ein Merkmal, eine Erkrankung, eine Information kann genetisch sein.
"Genetisch bedeutet, dass die Ursache von Etwasem in der DNA liegt."
erblich, vererbbar
Bezieht sich auf familiäre Phänomene, wobei Merkmalsvarianten oder Erkrankungen über Generationen weitergeben werden, aufgrund der Weitergabe von Allelen von den Eltern an die Nachkommen.
genetisch <-------> erblich
Eine Erbkrankheit ist sicher immer genetisch.
Aber nicht alle genetischen Erkrankungen sind erblich!
z.B. bestimmte Krebsformen
Genomics
Die wissenschaftliche Untersuchung von Genomen.
Genome
Die Gesamtheit der DNA-Sequenz, die die gesamte genetische Information einer Gamete, eines Individuums, einer Population oder einer Spezies enthält.
diploid
Diploide Zellen haben zwei Chromosomensätze mit 2n Chromosomen
trifft auf normale Körperzellen zu
haploid
Haploide Zellen haben einen einfachen Chromosomensatz mit n Chromosomen
trifft auf Eizellen, Spermien zu
Population
Eine Population ist eine Gemeinschaft sich sexuell fortpflanzender Individuen derselben Art, zwischen denen regelmässig Paarungen auftreten und die im Verlauf einer Reihe von Generationen einen bestimmten Raum besiedeln.
Linie
(ehemals Blutlinie)
Alle Tiere einer Linie können auf einen männlichen oder weiblichen gemeinsamen Ahnen zurückgeführt werden.
wird v.a. von Landwirten gebraucht, z.B. wenn es um Abkömmlinge eines "prominenten" Stiers geht.
Nukleus-Familie
Eltern mit ihren direkten Nachkommen.
Individuum in einer Population
Ein Individuum einer Population behält sein ganzes Leben hindurch denselben Genotyp, abgesehen von vereinzelten somatischen Mutationen. Das Individuum entsteht, wächst, pflanzt sich fort (oder nicht) und stirbt.
v.a. für Tierarzt wichtig, für Züchter Population wichtiger als Individuum
Rasse
Eine Rasse ist eine Population oder Untergruppe innerhalb einer Art, die sich von allen übrigen Artgenossen durch klar erkennbare, vererbbare Merkmale unterscheidet.
--> definiert vom Mensch!
Varietät
Ein Varietät ist eine Sub-Population innerhalb einer Rasse, die sich von allen übrigen Individuen dieser Rasse durch klar erkennbare, vererbbare Merkmale unterscheidet.
[eine Abbart]
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