Entwicklungspsychologie (Wiki)
Aus dem Wiki der FH, Moodle.
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Kartei Details
Karten | 89 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 15.02.2016 / 12.07.2019 |
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Vier-Komponenten-Modell der Entstehung moralischen Verhaltens (Rest, 1986)
Komponente 1:
Interpretation der Situation
Wie beeinflussen meine Handlungen das Wohlergehen anderer.
Komponente 2:
Formulieren, was eine moralische Handlungsweise sein würde; das moralische Ideal in einer spezifischen Situation identifizieren.
Komponente 3:
Unter den konkurrierenden Idealen, das auswählen nachdem man sich richtet.
Entscheiden, ob man versuchen soll, sein moralisches Ideal zu erfüllen oder nicht.
Komponente 4:
Durchführen und Vollenden dessen, was man zu tun beabsichtigt.
Gibt es eine weibliche Moral? (Stufenfolge von Gilligan) / Fürsorge- vs. Gerechtigkeitsmoral
Weibliche Fürsorgemoral gegenüber männliche Gerechtigkeitsmoral
Stufen von Gilligan:
1. Präkonventionelles Stadium: Orientierung auf das individuelle Überleben, Sicherung des Überlebens
Erste Übergangsphase: Vom Egoismus zur Verantwortlichkeit
- Konflikt zwischen Egoismus und Verantwortlichkeit
2. Konventionelles Stadium : Gutsein als Verzicht
- altruistisch ( = uneigennützig, nicht egoistisch)
- Verantwortung für andere als Bestandteil des Selbstbildes
- mütterliche Moral
- Fürsorge für Schwächere
Zweite Übergangsphase: Vom Gut-sein zur Wahrheit
- Konflikt zwischen Egoismus und Altruismus
3. Postkonventionelles Stadium: Die Moral der Gewaltlosigkeit
- Einsicht, dass das Selbst und die Anderen wechselseitig voneinander abhängig sind
- Selbstverantwortlichkeit wird vorausgesetzt
sozialen Konventionen
soziale Konventionen: (= Übereinkunft, Verhaltensnorm)
- Regelmäßigkeiten im Verhalten, die die Interaktionen von Individuen in sozialen Systemen koordinieren, z.B. Kleidungs- und Anredeformen
Kritik am Modell von Gilligan
Die Geschlechterspezifizität der Moral ist schwer nachweisbar
- methodisch problematische Vorgehensweise
- wissenschaftlich könne man den Schlussfolgerungen nicht trauen
Take-the-Best-Heuristik
1.) Prüfe, ob es sich um eine Standardsituation handelt, für die es klare und kaum umstrittene gesellschaftliche Regeln gibt (Mutter tötet ihr Kind -> ist und bleibt moralisch verwerflich)
Wir brechen die Analyse ab.
2.) Entscheide gefühlsmässig, wenn Kosten und Risiken von Fehlentscheidungen gering sind oder keine Zeit zum überlegen bleibt ( als Beispiel: 1 Leben gegen viele Leben)
3.) Wäge die Interessen aller Beteiligten gegenseitig ab und vergiss deine eigenen nicht.
Austauschtheorien (Grundannahmen)
"Exchange theorics"
George Caspar Homans (1919-1989) amerikanischer Soziologe
er war behavioristisch und lerntheoretisch orientiert.
"operantes Konditionieren" = Beeinflussen eines gezielten Verhaltens durch ein Resultat dieses Verhaltens.
(Man handelt in seiner Umwelt)
Public-Goods-Spiele
a. Verlauf der Kooperationsbereitschaft
die Bereitschaft war besser, wenn mit dem selben Partner gespielt wurde und gegen Ende war sie bei allen gegen null.
Die Kooperation stieg, wenn sich alle davor kennenlernen konnten und danach noch diskutieren konnten. Jedoch sank die Kooperation bei zunehmender Spieldauer
b. Einfluss von Gruppenzugehörigkeit, sozialer Kontrolle und Bestrafung
Die Gruppenzugehörigkeit hatte Einfluss. Bestrafungen erhöhten die Kooperationsbereitschaft. Und Personen mit sozialem Ansehen waren gut für ein kooperatives Verhalten.
c. Altruistische und antisoziale Bestrafung
Der Strafende muss zahlen für die Strafe. Ein evolutionärer Mechanismus zur Sicherung kooperativen Verhaltens.
Nicht nur Trittbrettfahrer werden bestraft, auch Kooperative. Sie bezeichnet eine Bestrafung als antisozial, wenn der Bestrafende weniger für die Gemeinschaft gespendet hat als der Bestrafte.
Tit-for-Tat-Regel
"wie du mir, so ich dir"
Wir verhalten uns zuerst kooperativ. Werden wir ausgenützt, ändern wir unsere Strategie und werden egoistisch, damit wir am Ende nicht der "Dumme" sind.
IGT (Iowa Gambling Test)
Ein Testverfahren, 2005 entwickelt
Es geht u 4 Kartenstapel (A und B sind die schlechten Karten, C und D die guten)
Patienten mit Läsionen im orbitofrontalen Cortex (wie Elliot) ziehen selbst dann weiter von den schlechten Stapeln, wenn sie das Risiko erkennen.
Der Fall „Elliot": Auswirkungen von „Gefühllosigkeit"
Vor 20 Jahren begann ein Tumor in seinem Gehirn zu wuchern. Der drückte gegen den rechten und linken Stirnlappen und zerstörte dort Nervengewebe.
Durch eine Operation wurde der Tumor entfernt.
Seine Intelligenz und sein Gedächtnis blieben erhalten, aber ansonsten litt er unter "Gefühllosigkeit". Sein eigenes Schicksal liess ihn kalt - denn er fühlte es nicht.
Sein moralisches Denken war OK bis sehr gut. Er war aber nicht mehr in der Lage Entscheidungen oder Prioritäten zu treffen.
Sozial-intuitives Modell nach Haidt (im Vergleich zum rationalistischen Modell)
"Ich weiss nicht warum, ich kann es nicht erklären, aber ich weiss, dass es falsch ist"
Die meisten Menschen wissen, welche Handlungen "falsch" sind. z.B. seinen toten Hund zu essen; oder mit dem eigenen Bruder zu schlafen ... es handelt sich hier um Übertretung von gesellschaftlicher Konventionen.
- rationalistisch = Situation analysieren und ein Urteil bilden
- sozial-intuitiv = "Intuition", Gefühlsentscheidung
Die moralische Intuition nach Heidt lässt sich auf 5 Gefühle zurück führen:
- Schaden
- Reziprozität (Gegenseitigkeit/Wechselseitigkeit)
- Hierarchie
- Bezugsgruppe
- Reinheit
Entwicklung moralischer Intuitionen
Moralische Intuitionen entwickeln sich im Jugendalter (9-15J.)
Die Jugendlichen orientieren sich an den Peers. Die Normen und Einstellungen werden übernommen. Die Pubertät gilt als Prägephase für soziale und moralische Intuition.
(Das Gehirnwachstum ist dann noch nicht abgeschlossen. Die Entwicklung von Frontallappen ist bis ca. 25 Jahre).
Haben wir einen angeborenen „Moralsinn"?
Grundlegende Voraussetzung moralischen Urteilens ist angeboren.
Untersuchung von Prehn et al (2008): wichtigste Ergebnisse
Die Untersuchung individueller Unterschiede der moralischen Urteilskompetenz (MUT = Moralisches Urteil-Test von Lind).
Untersuchungsgruppe waren 23 Frauen um die 25 Jahre alt
Personen mit einer höheren moralischen Urteilskompetenz weisen geringere Aktivitäten in Gehirnarealen auf = Kompetenz gering -> Kompensationsbemühungen hoch (S. 146 (z.B. ein ungeübter Radfahrer muss sich bei der Bergfahrt mehr anstrengen)
Versuchspersonen mit geringerer moralischen Urteilskompetenz brauchen mehr "Energie" beim Erkennen sozialer Normverletzungen.
Was ist der sog. „Blatt-Effekt"?
Die Methode von M. Blatt, einem Doktoranden Kohlbergs.
18 Wochen lang wurde jeweils 1 Unterrichtsstunde pro Woche eine gelenkte Gruppendiskussion durchgeführt. Die erbrachten einen signifikanten Anstieg der moralischen Urteilsfähigkeit.
Der Blatt-Effekt liess sich in vielen Studien wiederholen.
Was ist ein psychologisches Konstrukt?
- eine gedankliche Hilfskonstruktion für die Beschreibung von Phänomenen, die der direkten Beobachtung nicht zugänglich sind, sondern nur aus anderen beobachtbaren Daten erschlossen werden können
Was sind die Vor- bzw. Nachteile einer Fragebogenuntersuchung?
+ortsunabhängig
+große Stichproben möglich
+schnelle und einfache Durchführung und Auswertung
+ relativ unaufwendig
+ hervorragende statistische Auswertungen
- als Forscher wissen wir nicht immer, was im Kopf der den Fragebogen bearbeitenden Person ablief
- auch nicht ob dieselbe angekreuzte Zahl für unterschiedliche Menschen unterschiedl. Bedeutungen hat
- Zahlen müssen psychologisch gesehen nicht immer valide(gültig) sein
- als Pb kann man mit den Skalen oft nicht ausdrücken, was man ausdrücken will
Was sind display rules?
- Darstellungsregeln, die den Ausdruck von Emotionen im Abhängigkeit vom soziokulturellen Umfeld und dem situativen Kontext modifizieren
-soziale, kulturelle Regeln für "angemessenes" Ausdrucksverhalten ( wann und wo wird welches Ausdrucksverhalten erwartet)
-informelle Normen einer Gesellschaft über das angemessene Ausdrucksverhalten
Voraussetzung
*willkürliche Steuerung der Gesichtsmuskulatur muss beherrscht werden
*Wissen darum,dass Gefühle "privat", der Ausdruck aber für andere sichtbar ist
*grundlegende Kompetenzen der Perspektivübernahme(wie sehen mich andere?) müssen vorhanden sein
*Ausdruckskontrolle= Fähigkeit zur Entkopplung von Gefühl und Ausdruck
Was ist mit ökologischer Validität gemeint?
- das Ausmaß, in dem die von den Versuchspersonen einer wissenschaftlichen Untersuchung erlebte Umwelt die Eigenschaften hat, die der Forscher voraussetzt
Was bedeutet Inter-Rater-Übereinstimmung?
-das Ausmaß der Übereinstimmung der ergebnisse bei verschiedenen Beobachtern, um anzugeben, ob Ergebnisse Beobachterunabhängig sind, also objektiv
-auch Interrater-Reliabilität genannt
-lässt Rückschluss darauf zu, inwieweit die Beobachtungsergebnisse objektiv sind, also unabhängig von der Person des Beobachters
-wichtiges Test-Gütekriterium
-Zuverlässigkeit der Übereinstimmung bei Beurteilung eines Sachverhalts durch zwei oder mehrere Personen
Was unterscheidet den nomothetischen vom idiographischen wissenschaftlichen Ansatz?
- nomothetisch: das Ziel sind allgemeingültige Gesetze = nach Gesetzen suchend
- ihre Methoden sind experimentell, oft reduktionistisch, die erhobenen Daten quantitativ
- idiographisch: Das Ziel ist die umfassende Analyse einzigartiger Gegenstände = das Einzelne, Ideelle, geschichtliche hervorhebend
- Einzelfallanalysen
Was kennzeichnet den „soziogenetischen" Ansatz und welche Vertreter kann man ihm zuordnen?
- betonen die soziale Genese psychischer Funktionen, postulieren aber keine soziale Determiniertheit
- der Mensch setzt sich aktiv und selektiv mit seiner Welt auseinander und schafft in dieser Auseinandersetzung seine Welt und sich selbst
- Vertreter: George Herbert Mead, Georg Simmel, Lev Vygotsky
Was bedeutet „I" bei George Herbert Mead?
-dynamische Komponente
- immer wieder wechselnde Perspektive, die ich auf mich selbst und die Welt einnehme
- reflexiv nicht unmittelbar zugänglich
- nicht vorhersagbar, seine Dynamik wird nicht durch die aktuelle Situation determiniert
- ein Prozess, der Strukturen durchbricht und verändert
-repräsentiert die irreversible Dynamik der Gegenwart, die zur Restrukturierung des ME in der Zukunft führt
-individuelle Autonomie und Dynamik
= beide zusammen sind essentiell für das Verständnis des Selbst
Was bedeutet "ME" bei George Herbert Mead?
- Strukturelle, konventionelle und üver die Zeit stabile Komponente des Selbst
-repräsentiert die internalisierten Haltungen "sozialer Anderer", als generalized other letzendlich Gessellschaft an sich
- entsteht durch Rollenübernahme, vorrangig im kindlichen (Rollenspiel), und durch die Reaktionen anderer auf einen selbst
-ist ursprünglich konventionell
- aus sozialen Prozessen hervorgegangene Struktur
- macht die Operationen des I erst möglich
-repräsentiert die Vergangenheit
Was ist das Kultivationsprinzip?
- Simmel unterscheidet zwischen objektiver und subjektiver Kultur: die objektive Kultur ist für den sich entwickelnden Menschen nur
insofern förderlich, als er sie in subjektive Kultur umsetzen kann. Nur
dann trägt Kultur zur Vervollständigung der Entwicklung des Menschen
bei, wird zu subjektiver Kultur
- Kultivation ist ein wechselseitiger Prozess: Über die Kultivation der Welt, der Dinge, kultivieren wir uns selbst, bestimmte geliebte Objekte können "Teil unseres Selbst" werden
-fragt danach, wie die dingliche, räumliche und soziale Welt zur Konstruktion des "Selbst" beiträgt
- ist ein wichtiges Prinzip der "kulturpsychologischen Forschung (vs. kulturvergleichende Forschung)
-trennt zwischen Konsum und Kultivation
-lässt sich heranziehen um zu erforschen, wie "persönliche Objekte" zu einem Teil des eigenen Sebsts werden können
Was bedeutet das Konzept der „Zone der nächsten Entwicklung" von Lev Vygotsky?
- Entwicklung spielt sich in einem Bereich zwischen Gegenwart und Zukunft ab, in der potentielle Entwicklungsphasen nur rudimentär(unvollständig) angelegt sind
*Leitidee= Entwicklungsprozesse werden sozial "geleitet", sind dabei aber kein Abbild der sozialen Welt, sondern werden personseitig konstruiert
-die Zone der nächsten Entwicklung beschreibt die Leistungen, die ein Kind unter Anleitung von Erwachsenen lösen kann
-diese Zone ist zukunftsorientiert, da das Kind "morgen" diese Leistung dann ohne Hilfe erbringen kann
-man ermittelt also die morgige Entwicklung
-Aus der Differenz der Aufgaben, die ein Kind selbständig, und denen, die ein Kind unter Anleitung lösen kann, wird die Zone der nächsten Entwicklung
Welches sind die vier Stadien der kognitiven Entwicklung nach Jean Piaget?
1.sensumotorisches Stadium (Geburt- ca. 2 Jahre)
2.präoperationales Stadium (ca. 2-7 Jahre)
3.konkret-operationales stadium (ca. 7-11 Jahre)
4.formal-operationales stadium (ab ca 11 Jahren)
Sensumotorisches Stadium
- (Geburt- ca. 2 Jahre)
- Der Säugling "denkt", indem er mit den Augen den Ohren, den Händen und dem Mund aktiv auf seine Umwelt einwirkt. Er entdeckt Möglichkeiten zur Lösung sensumotorischer Probleme, -Faden- Spieluhr, -verstecktes Spielzeug finden,
-Objekte in-aus Behältern
- Egozentrismus
- Objektpermanenz
Präoperationales Stadium
- (ca. 2-7 Jahre)
- Vorschulkinder verwenden Symbole zur Repräsentation ihrer frühen sensumotorischen Entdeckungen.Die Entwicklung des Symbolspiels, Das Denken entbehrt noch der Logik der späteren Phasen.
- Egozentrismus des Denkens
- statisches, wenig prozesshaftes Denken
- unzureichende Beachtung mehrerer Dimensionen
Konkret-operationales Stadium
- (ca. 7-11 Jahre)
- "prälogisch",Schulkinder, Mengenerhaltung, hierarchische Ordnung von Objekten, noch nicht formal-abstrakt
- prozesshaftes Denken
- Perspektivübernahme
- Planung von Handlungsabläufen
- Operation in Raum und Zeit
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