Entwicklungspsychologie (Wiki)

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Kartei Details

Karten 89
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 15.02.2016 / 12.07.2019
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Was ist ein psychologisches Konstrukt?

- eine gedankliche Hilfskonstruktion für die Beschreibung von Phänomenen, die der direkten Beobachtung nicht zugänglich sind, sondern nur aus anderen beobachtbaren Daten erschlossen werden können

Was sind die Vor- bzw. Nachteile einer Fragebogenuntersuchung?

+ortsunabhängig

+große Stichproben möglich

+schnelle und einfache Durchführung und Auswertung

+ relativ unaufwendig

+ hervorragende statistische Auswertungen

- als Forscher wissen wir nicht immer, was im Kopf der den Fragebogen bearbeitenden Person ablief

- auch nicht ob dieselbe angekreuzte Zahl für unterschiedliche Menschen unterschiedl. Bedeutungen hat

- Zahlen müssen psychologisch gesehen nicht immer valide(gültig) sein

- als Pb kann man mit den Skalen oft nicht ausdrücken, was man ausdrücken will 

Was sind display rules?

- Darstellungsregeln, die den Ausdruck von Emotionen im Abhängigkeit vom soziokulturellen Umfeld und dem situativen Kontext modifizieren

-soziale, kulturelle Regeln für "angemessenes" Ausdrucksverhalten ( wann und wo wird welches Ausdrucksverhalten erwartet)

-informelle Normen einer Gesellschaft über das angemessene Ausdrucksverhalten

Voraussetzung

*willkürliche Steuerung der Gesichtsmuskulatur muss beherrscht werden

*Wissen darum,dass Gefühle "privat", der Ausdruck aber für andere sichtbar ist

*grundlegende Kompetenzen der Perspektivübernahme(wie sehen mich andere?) müssen vorhanden sein

*Ausdruckskontrolle= Fähigkeit zur Entkopplung von Gefühl und Ausdruck

Was ist mit ökologischer Validität gemeint?

- das Ausmaß, in dem die von den Versuchspersonen einer wissenschaftlichen Untersuchung erlebte Umwelt die Eigenschaften hat, die der Forscher voraussetzt

Was bedeutet Inter-Rater-Übereinstimmung?

-das Ausmaß der Übereinstimmung der ergebnisse bei verschiedenen Beobachtern, um anzugeben, ob Ergebnisse Beobachterunabhängig sind, also objektiv

-auch Interrater-Reliabilität genannt

-lässt Rückschluss darauf zu, inwieweit die Beobachtungsergebnisse objektiv sind, also unabhängig von der Person des Beobachters

-wichtiges Test-Gütekriterium

-Zuverlässigkeit der Übereinstimmung bei Beurteilung eines Sachverhalts durch zwei oder mehrere Personen

Was unterscheidet den nomothetischen vom idiographischen wissenschaftlichen Ansatz?

- nomothetisch: das Ziel sind allgemeingültige Gesetze = nach Gesetzen suchend

- ihre Methoden sind experimentell, oft reduktionistisch, die erhobenen Daten quantitativ

- idiographisch: Das Ziel ist die umfassende Analyse einzigartiger Gegenstände = das Einzelne, Ideelle, geschichtliche hervorhebend

- Einzelfallanalysen

Was kennzeichnet den „soziogenetischen" Ansatz und welche Vertreter kann man ihm zuordnen?

- betonen die soziale Genese psychischer Funktionen, postulieren aber keine soziale Determiniertheit

- der Mensch setzt sich aktiv und selektiv mit seiner Welt auseinander und schafft in dieser Auseinandersetzung seine Welt und sich selbst

- Vertreter: George Herbert Mead, Georg Simmel, Lev Vygotsky

Was bedeutet „I" bei George Herbert Mead?

-dynamische Komponente

- immer wieder wechselnde Perspektive, die ich auf mich selbst und die Welt einnehme

- reflexiv nicht unmittelbar zugänglich

- nicht vorhersagbar, seine Dynamik wird nicht durch die aktuelle Situation determiniert

- ein Prozess, der Strukturen durchbricht und verändert

-repräsentiert die irreversible Dynamik der Gegenwart, die zur Restrukturierung des ME in der Zukunft führt

-individuelle Autonomie und Dynamik

= beide zusammen sind essentiell für das Verständnis des Selbst

Was bedeutet "ME" bei George Herbert Mead?

- Strukturelle, konventionelle und üver die Zeit stabile Komponente des Selbst

-repräsentiert die internalisierten Haltungen "sozialer Anderer", als generalized other letzendlich Gessellschaft an sich

- entsteht durch Rollenübernahme, vorrangig im kindlichen (Rollenspiel), und durch die Reaktionen anderer auf einen selbst 

-ist ursprünglich konventionell

- aus sozialen Prozessen hervorgegangene Struktur

- macht die Operationen des I erst möglich 

-repräsentiert die Vergangenheit

Was ist das Kultivationsprinzip?

- Simmel unterscheidet zwischen objektiver und subjektiver Kultur:  die objektive Kultur ist für den sich entwickelnden Menschen nur
insofern förderlich, als er sie in subjektive Kultur umsetzen kann. Nur
dann trägt Kultur zur Vervollständigung der Entwicklung des Menschen
bei, wird zu subjektiver Kultur
- Kultivation ist ein wechselseitiger Prozess: Über die Kultivation der Welt, der Dinge, kultivieren wir uns selbst, bestimmte geliebte Objekte können "Teil unseres Selbst" werden

-fragt danach, wie die dingliche, räumliche und soziale Welt zur Konstruktion des "Selbst" beiträgt

- ist ein wichtiges Prinzip der "kulturpsychologischen Forschung (vs. kulturvergleichende Forschung)

-trennt zwischen Konsum und Kultivation

-lässt sich heranziehen um zu erforschen, wie "persönliche Objekte" zu einem Teil des eigenen Sebsts werden können

Was bedeutet das Konzept der „Zone der nächsten Entwicklung" von Lev Vygotsky?

- Entwicklung spielt sich in einem Bereich zwischen Gegenwart und Zukunft ab, in der potentielle Entwicklungsphasen nur rudimentär(unvollständig) angelegt sind

*Leitidee= Entwicklungsprozesse werden sozial "geleitet", sind dabei aber kein Abbild der sozialen Welt, sondern werden personseitig konstruiert

-die Zone der nächsten Entwicklung beschreibt die Leistungen, die ein Kind unter Anleitung von Erwachsenen lösen kann

-diese Zone ist zukunftsorientiert, da das Kind "morgen" diese Leistung dann ohne Hilfe erbringen kann

-man ermittelt also die morgige Entwicklung

-Aus der Differenz der Aufgaben, die ein Kind selbständig, und denen, die ein Kind unter Anleitung lösen kann, wird die Zone der nächsten Entwicklung

Welches sind die vier Stadien der kognitiven Entwicklung nach Jean Piaget?

1.sensumotorisches Stadium (Geburt- ca. 2 Jahre)

2.präoperationales Stadium (ca. 2-7 Jahre)

3.konkret-operationales stadium (ca. 7-11 Jahre)

4.formal-operationales stadium (ab ca 11 Jahren)

Sensumotorisches Stadium

- (Geburt- ca. 2 Jahre) 

- Der Säugling "denkt", indem er mit den Augen den Ohren, den Händen und dem Mund aktiv auf seine Umwelt einwirkt. Er entdeckt Möglichkeiten zur Lösung sensumotorischer Probleme, -Faden- Spieluhr, -verstecktes Spielzeug finden,

-Objekte in-aus Behältern

- Egozentrismus

- Objektpermanenz

Präoperationales Stadium

- (ca. 2-7 Jahre)

- Vorschulkinder verwenden Symbole zur Repräsentation ihrer frühen sensumotorischen Entdeckungen.Die Entwicklung des Symbolspiels, Das Denken entbehrt noch der Logik der späteren Phasen.

- Egozentrismus des Denkens

- statisches, wenig prozesshaftes Denken

- unzureichende Beachtung mehrerer Dimensionen

Konkret-operationales Stadium

- (ca. 7-11 Jahre) 

- "prälogisch",Schulkinder, Mengenerhaltung, hierarchische Ordnung von Objekten, noch nicht formal-abstrakt

- prozesshaftes Denken

- Perspektivübernahme

- Planung von Handlungsabläufen

- Operation in Raum und Zeit

Formal-operationales Stadium

- (ab ca 11 Jahren)

- Jugendliche, denken in Symbolen, die sich nicht direkt auf Objekte in der realen Welt beziehen -abstraktes und formales Denken-z.B. fortgeschrittene Mathematik,beachten aller Lösungsmöglichkeiten........vgl. SB. S.56 

- Abstraktionsvermögen

- Hypothetisches Denken

- Argumentationsvermögen

Was bedeutet Ontogenese?

- befasst sich mit der Entwicklung des Menschen von der Konzeption bis zum Tod und hat Erlebens- und Verhaltensänderungen zum Gegenstand

In der Entwicklungspsychologie können ein enger (traditioneller) und ein weiter
Entwicklungsbegriff unterschieden werden. Erläutern Sie diese!

Enger Entwicklungsbegriff:

- Entwicklung als eine mit dem Lebensalter korrelierte, gerichtete und universell gültige Reihe von Veränderungen

- Veränderungsschritte als aufeinander aufbauende, unumkehrbare und qualitativ unterschiedliche Stufen oder Phasen in Richtung auf einen dem Ausgangszustand höheren Zielzustand hin

 

Weiterer Entwicklungsbegriff: 

- geht von einem aktiven Individuum aus, das seine eigene Entwicklung mitgestaltet

- Gewinne in einem Bereich gehen mit Verlusten in anderen Bereichen einher

Nennen und beschreiben Sie die Leitsätze einer Entwicklungspsychologie der Lebensspanne nach
Baltes.

- Entwicklung ist ein lebenslanger Prozess, in allen Phasen der Lebensspanne können kontinuierliche als auch diskontinuierliche Prozesse auftreten

- Multidirektionalität: in ein und demselben Entwicklungsabschnitt und Verhaltensbereich können manche Verhaltensweisen Wachstum und andere Abbau zeigen

- über die gesamte Lebensspanne hinweg setzt sich Entwicklung immer aus Gewinn und Verlust zusammen

- Plastizität: der Entwicklungsverlauf einer Person variiert in Abhängigkeit von ihren Lebensbedingungen und Lebenserfahrungen 

Hauptaufgabe der entwicklungspsychologischen Forschung liegt darin, das mögliche Ausmaß der Plastizität sowie deren Grenzen zu untersuchen

- der Ablauf der ontogenetischen Entwicklung ist stark von den vorherrschenden sozio-kulturellen Bedingungen einer geschichtlichen Ära und deren spezifischem Zeitverlauf geprägt

- jeder individuelle Entwicklungsverlauf resultiert aus der Wechselwirkung dreier Systeme von Entwicklungseinflüssen: altersbedingten, geschichtlich bedingten und nicht normativen

- psychologische Entwicklung muss multidisziplinär gesehen werden

Was ist das SOK-Modell nach Baltes? Nennen Sie ein eigenes Beispiel.

Ein Modell zur erfolgreichen lebenslangen entwicklung: durch Selektive Optimierung mit Kompensation

1. Selektion  der gewollten Lebensmöglichkeit                             -ich wollte immer Eislaufen

2. Einsatz der Mittel für gute Verwirklichung (Optimierung)          -seit meiner Kindheit bin ich dazu regelmäßig in das eissportzentrum meiner Heimatstadt         gegangen

3. Kompensation wegfallender Mittel durch neue Wege zum Ziel  -jetzt wohne ich in einer kleinen Stadt ohne ein solches Zentrum, aber sobald es kalt wird, geht es mit Schneeschippe und Besen los zum nächst zugefrorenen See , da ist die Fläche zwar klein aber mein und es gibt im Gegensatz zur Halle auch noch frische Luft.

Beispiel:

Selektion: verzichten auf Hobbys um mehr Zeit für Studium und Kinder zu haben

Optimierung: konsequent, regelmäßig, zielgestrebt lernen

Kompensation: weniger Module auf einmal, dafür intensiver

Warum ist „Alter" keine unabhängige Variable im eigentlichen Sinne?

Weil niemand das Alter eines Menschen variieren kann. Die Entwicklungslogik einzelner psychischer Phänomene und Funktionen orientiert sich nicht an altersgrenzen.

Psyche kennt nicht die künstliche, physikalische Dimension des Alters

-trotz gleichen Alters kann Entwicklungsstand unterschiedlich sein

Welchen Stellenwert hat das „Alter" in der entwicklungspsychologischen Forschung? 

Entwicklung wird meist in Abhängigkeit vom Lebensalter betrachtet, in empirischen designs als unabhängige Variable.

Zu verstehen als"bestimmten Ort des zeitlichen Kontinuums eines individuellen Lebenslaufes", des Einfluss auf ein psychisches Phänomen haben soll.

Entwicklung wird als Lebensalter verstanden; Zeit ist die zentrale Dimension der Entwicklung

Erläutern Sie Bronfenbrenners ökologischen Ansatz.

-Uri Bronfenbrenner war ein Kontextualist, der Entwicklung als die dauerhafte Veränderung der Art und Weise, wie die Person die Umwelt wahrnimmt und sich mit ihr auseinandersetzt verstand

-seine "Ökologie der menschl. Entwicklung befasst sich mit der fortschreitenden Anpassung zw. dem aktiven, sich entwickelnden Menschen und den wechselnden Eigenschaften seiner unmittelbaren Lebensbereiche

-dieser Prozess wird fortlaufend von den Beziehungen dieser Lebensbereiche untereinander und von den größeren Kontexten, in die sie eingebettet sind beeinflusst

-das Individuum ist eine wachsende dynamische Einheit, die einerseits ihre Umgebung beeinflusst und verändert und andererseits selbst auch von ihrer Umwelt beeinflußt wird(Reziprozität)

-die Umwelt beschränkt sich dabei nicht auf den unmittelbaren Lebensbereich, sondern besteht aus mehreren Lebensbereichen, den Verbindungen zw. ihnen sowie auch äußeren Einflüssen aus der weiteren Umwelt

-aus öökologischer Perspektive erscheint die Umwelt als eine ineinandergeschachtelte Anordnung, ineinandergebetteter Strukturen

-diese Strukturen werden als Mikro-,Meso-,Exo-,Makro-, und Chronosysteme bezeichnet

Mikrosystem:

-Muster aus Tätigkeiten und Aktivitäten, Rollen und zwischenmenschl. Beziehungen; wie es von der sich entwickelnden Person in einem gegebenen Lebensbereich erlebt wird

-Lebensbereiche sind z.B: Familie, Klassenzimmer

-entscheidend sind dabei die von der Person wahrgenommenen Eigenschaften der Umwelt

Mesosystem:

-umfasst die Wechselbeziehungen zw. den Lebensbereichen(Mikrosystemen), an denen die sich entwickelnde Person aktiv beteiligt ist

-z.B.Beziehungen zw. Elternhaus, Schule Kameradengruppe aus der Nachbarschaft;Familie und Arbeit und Bekanntenkreis

Exosystem:

-Lebensbereich oder mehrere Lebensbereiche, an denen die sich entwickelnde Person nicht selbst beteiligt ist

-in denen aber Ereignisse stattfinden, die beeinflussen, was in ihrem Lebensbereich geschieht oder die davon beeinflusst werden

-Bsp.:Arbeitsplatz des Vaters/Mutter

-Schulklassen älterer Geschwister

-Fernsehn

Makrosystem:

-grundsätzliche formale und inhaltliche Ähnlichkeit der Systeme niedriger Ordnung (Mikro,-Meso-und Exo-,)die in der Subkultur oder der ganzen Kultur bestehen oder bestehen könnten, einschließlich der ihnen zugrunde liegenden Weltanschauungen und Ideologien

-Bsp.: Gesellschaftliche Einrichtungen wie Schulklassen, Cafes, Postämter usw.

-(Mikrosysteme) sehen innerhalb einer gegebenen Kultur in etwa gleich aus, unterscheiden sich zw. zwei Gessellschaften jedoch beträchtlich und zwar sowohl in Hinsicht auf ihr Aussehen als auch ihre Funktionsweise

Chronosysteme:

-bezieht sich auf langfristige Forschungsmodelle, in denen die zeitliche Veränderung oder Stabilität nicht nur der sich entwickelnden Person, sondern auch des Umweltsystems in Betracht gezogen werden können

- berücksichtigen nicht nur die Beeinflussung aller Systemebenen untereinander sondern auch Veränderungen der Systemebenen über die Zeit

Querschnittmethode: Beschreibung

Vergleich von Stichproben aus unterschiedlichen Altersgruppen zu einem Zeitpunkt

-Lebensalter wird als unabhängige Variable, Ausprägung des Merkmals als abhängige Variable betrachtet

- Unterschiede zw. den Werten der Stichproben werden auf Unterschiede des Alters zurückgeführt

-Unterschiede des Alters wiederum werden unter Rückgriff auf andere eigentlich interessierende Ursachen erklärt

Querschnittmethode: Vor- und Nachteile

Vorteile

  • Zeitspanne zwischen Beginn der Erhebung  und Vorliegen der Ergebnisse relativ kurz
  • Personalaufwand vergleichsweise gering
  • Repräsentativität der Stichproben vergleichsweise leicht zu erreichen
  • es ist einfacher Pbn für eine einmalige Teilnahme an einer Untersuchung zu gewinnwn als für mehrmalige Teilnahme an Untersuchungen, die sich u.U. über Jahre hinwegziehen

Nachteile

  • Es werden keine Information über intraindividuelle Veränderungen und über Entwicklungsverläufe gewonnen
  • Alters- und Kohortenunterschiede nicht trennbar bzw. konfundiert
  • Übertragbarkeit auf andere Erhebungszeitpunkte fraglich, Altersstichproben möglicherweise nicht vergleichbar
  • es liegen nur Angaben über Altersdifferenzen zw. versch. Stichproben vor
  • man schließt aus den altersspezifischen Mittelwerten auf die typischen Entwicklungskurven
  • damit ist weder die Erstellung von intraindividuellen Entwicklungsfunktionen noch die Analyse interindividueller Unterschiede in den intraindividuellen Veränderungen möglich
  • liefern keine Daten über die Richtung der in einzelnen Altersgruppen erfolgenden individuellen Veränderungen,sondern nur über die interindividuelle Streuung einer Variablen in den einzelnen Altersgruppen
  • so können hypothetisch ganz unterschiedliche individuelle Veränderungsverläufe bei einer Querschnittanalyse zum gleichen Ergebnis führen

Entwicklungsaufgabe (nach Robert Havighurst)

- Eine Entwicklungsaufgabe ist eine Aufgabe, die sich in einer bestimmten Lebensperiode des Individuums stellt 

-ihre erfolgreiche Bewältigung führt zu Zufriedenheit und Erfolg - Versagen zu Unzufriedenheit, Ablehnung durch die Gesellschaft,Schwierigkeiten bei der Bewältigung späterer Aufgaben

-Havighurst unterscheidet 3 Quellen der Entstehung einer Entwicklungsaufgabe:

-physische Reife - kultureller Druck - individuelle Zielsetzung oder Werte

*diese 3 Komponenten lassen sich heute fassen als:

1. individuelle Leistungsfähigkeit

2. soziokulturelle Entwicklungsnorm

3.individuelle Zielsetzung in einzelnen Lebensbereichen

*Entwicklung beinhaltet also nach Havighurst ein lebenslanges überwinden von Problemen

Perioden mit ihren Entwicklungsaufgaben (nach Robert Havighurst)

-frühes Erwachsenenalter(23-30 Jahre)= Heirat, Geurt von Kindern;Arbeit/Beruf,Lebensstil finden

-mittleres Erwachsenenalter(31-50Jahre)=Heim/Haushalt,Kinder aufziehn,berufl.Karriere

-spätes Erwachsenenalter(51 und älter)=Energien auf neue Rollen lenken,Akzeptieren des eigenen Lebens,Haltung zum Sterben entwickeln

Erik Eriksons Theorie - Kernaussagen und Kernbegriffe seines Ansatzes

-er beschreibt  Entwicklung in Form von psychosozialen Phasen, nicht in Form von psychosexuellen Krisen wie Freud

-der Mensch entwickelt sein ICH in Auseinandersetzung mit und in Relation zu sozialen Beziehungen in sozialen Kontexten

-Entwicklung erstreckt sich über die gesamte Lebensspanne; ( bei Freud hört Entwicklung mit derAdoleszenz auf)

-für jede Phase werden Entwicklungsthemen formuliert, die positiv oder negativ bewältigt werden können

-das jeweilige Thema einer Phase ist von Geburt an angelegt, wird aber erst in der entsprechenden Phase dominant

-in jeder Phase kommt es zu einer Krise

-gesunde Persönlichkeit= die einzelnen Krisen werden erfolgreich bewältigt

-Bewältigung heißt, dass sowohl Erfahrungen bzgl. des positiven als auch negativen Pols der entsprechenden Phase gemacht werden müssen

-wobei erstere dominant sein sollten

Psychosoziale Entwicklung (nach Erik Erikson)

1. Thema: Vertrauen vs Misstrauen (1.Lbj.)

2.Thema: Autonomie vs Scham und Zweifel (2. und 3. Lbj.)

3.Thema: Initiative vs Schuldgefühl (4. und 5. Lbj.)

4. Thema: Werksinn vs Minderwertigkeitsgefühl (6. Lbj. bis Pubertät )

5. Thema: Identität vs Identitätsdiffusion (Adleszenz)

6. Thema : Intimität und Solidarität vs  Isolierung (Beginn des Erwachsenenalters)

7. Thema: Generativität vs Stagnation und Selbstabsorption (mittleres Erwachsenenalter)

8. Thema: Integrität vs Verzweiflung (spätes Erwachsenenalter)

Beschreiben Sie die Methode zur empirischen Erfassung von Identität und Identitätsentwicklung
von James E. Marcia!

-Marcia ging bei seiner Forschung von Eriksons Theorie aus

- Methode zur empirischen Erfassung von Identität und Identitätsentwicklung

-daraus resultierende - Identity Status Approach und Identity Status Interview (ISI) sind bis heute aktuell

-zentrale Rolle = Exploration einerseits und Verpflichtung/Festlegung (Commitment) andererseits, vor allem aber ihrer Beziehung zueinander, während die temporale Dimension der gefühlten Selbstgleichheit über die Zeit hinweg vergleichsweise vernachlässigt wird

-für Marcia findet Identitätskonstruktion in thematischen Kontexten oder Domänen statt

(Bsp. berufl./schul.Orientierung;politische,religiöse Überzeugung; Freundschaft, Partnerschaft, Sexualität)

- innerhalb dieser Kontexte können Identitätsentwürfe mehr oder weniger stark exploriert(krisenhaft erlebt oder auch nicht) werden, bevor eine innere Verpflichtung und (relative) Festlegung stattfinden kann, allerding nicht muss

-durch halbstrukturierte, kontext bzw. domänenspezifische Intervies wird durch eine explizite oder auch implizite Gewichtung des Ausmaßes von Exploration und Commitment ( jeweils hoch oder niedrig) ein entsprechender Identitätsstatus diagnostiziert

4 verschiedene Identitätsstatus (Marcia)

1. übernommene Identität= hohes Commitment ohne vorangegangene Exploration

2.erarbeitete Identität= das Commitment folgt einer Explorationsphase

3.Moratorium ( Übergangsphase zw. Jugend und Erwachsenenalter)= hier wird exploriert, ohne dass es zu einem Commitment kommt

4. Identitätsdiffusion= weder durch Exploration noch durch Commitment charakterisiert; es dominieren Desinteresse und Beliebigkeit

Welche Erhebungsmethoden zur Erfassung von Identität gibt es? 

- qualitativ durch Interview :* ISI (Identity Status Interview)-Marcia;* FISI ( Flensburg Identity Status Interview)-Hauser

ISI oder FISI generieren narrative Daten(Erzählungen)

-quantitativ durch Fragebögen : direkte Erfassung über entsprechende Items des jeweiligen Status oder indirekte Erfassung über die Verrechnung der Ausprägung der direkt erfassten Dimensionen Commitment und Exploration

*Utrecht-Groningen Identity Developmental Scale II= die Dimensionen Commitment und Exploration werden getrennt erfasst

*Ego Identity Process Questionnaire EIPQ = Exploration und Commitment werden direkt erfasst

Kulturvergleich

= Entwicklung ist kulturell determiniert

-Kultur als UV (statischer Kulturbegriff)

-primäres Ordnungskonzept ist die Zugehörigkeit einer Kultur i. S. v. von Land oder Nation

-statischer Entwicklungsbegriff dominiert

-Kultur homogen

-Mittelwertorientierung mit Kultur als UV

-Suche nach Differenzen/gemeinsamkeiten psychischer Funktionen zw. Kulturen

Kulturpsychologie

= Entwicklung ist kulturell geleitet und bewacht, aber nicht kulturell determiniert

-Kultur als integraler Bestandteil psychischer Funktionen und Strukturen (Guided mind)

-Kultur und Psyche sind intrinisch aufeinander bezogen(ko-konstruieren sich gegenseitig)

-Suche nach Strukturen innerhalb einer bestimmten Kultur

-Mensch als "Spider at work"

-komplex verwendeter Kulturbegriff

-Kultur als handlungsrelevantes transindividuelles Wissens-,Zeichen-oder Symbolsystem

-Kultur nicht als externer Faktor i.S. einer UV

-Transformationsprozess zw. Kultur und Einheit

-Kultur heterogen

In der Psychologie werden im weitesten Sinne zwei Modi der Ich-Welt-Beziehung oder auch zwei
Modi des Denkens unterschieden. Wie können diese beschrieben werden?

1. realitätsangepasster Modus= dezentriert, objektiv, logisch-rational

-Informationsverarbeitung

-analytisches abstraktes Denken

- Logik

-rationale Planung

-Problemlösung

2.realitätsschaffender Modus=emotional getönt, realitätstranszendierend

-versinken in Träumen, Phantasien und Spiel

-Vorstellung

-Poesie

*Beide Modi sind miteinander verwoben(William Stern)

-Denken und Fantasie

-Gleichstellung beider Modi

-mittels Fantasie gestaltet sich der Mensch auch selbst und handelt entsprechend

-Fantasie schafft neue Objektivation als Wer, ändert die Wirklichkeit