Entwicklungspsychologie
Anlage und Umwelt
Anlage und Umwelt
Set of flashcards Details
Flashcards | 15 |
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Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 12.06.2014 / 28.05.2025 |
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Mit welchen Methoden wird der Zusammenhang zwischen Anlage und Umwelt gemessen?
Zwillings- und Adoptionsstudien
Warum ist die Zwillingsmethode zur Untersuchung von Anlage- und Umweltanteilen an der Entwicklung so gebräuchlich?
Anteil endogener Faktoren (Anlagefaktoren) ist am ehesten bestimmbar, wenn die Wirkung exogener Faktoren (Umweltfaktoren) so weit wie möglich ausgeschaltet wird, bei Zwillingsstudien möglich
Welche zwei Typen von Zwillingen bestehen?
1. Eineiige Zwillinge -> eine Eizelle wird befruchtet, die sich früh in zwei Individuen mit völlig gleicher Erbinformation teilt. Genetische Übereinstimmung liegt bei 100%
2. Zweieiige Zwillinge -> zwei Eizellen werden getrennt voneinander befruchtet, durchschnittliche genetische Übereinstimmung liegt bei 50%, wie auch sonst bei Geschwistern
Annahme: wenn bei gleichbleibenden Umweltvariationen die Übereinstimmung zwischen eineiigen Zwillingen größer ist als zwischen zweieiigen, dann geht dies auf die größere Anlageübereinstimmung zurück
Weitere Unterscheidung zwischen zusammen und getrennt aufwachsenden Zwillingen: Wenn die Unterschiede zwischen getrennt und zusammen aufgewachsenen Zwillingen minimal sind, spricht dies für einen verstärkten Einfluss der Anlage
Wie genau wird der Erblichkeitskoeffizient bei Zwillingsstudien berechnet?
Mit Hilfe der Intraklassenkorrelation über die Zwillinge hinweg
- 0 bedeutet hoher Umweltanteil
- 1 bedeutet hoher Erblichkeitsanteil
ABER: Selbst wenn 100% der Variation eines Merkmals auf die genetische Ausstattung zurückginge hieße dies jedoch nicht, dass die Umwelt keine Rolle spielt
Beschreibe die h^2 Indices von Holzinger und Jensen
h^2-Indices von Holzinger und Jensen: damit wird die Erblichkeit von Merkmalen typischerweise quantifiziert:
Holzinger: h^2 = rez-rzz : 1-rzz -> rez = Intraklassenkorrelation für EZ und rzz = Intraklassenkorrelation für ZZ; bei rez .80 und rzz .55 wäre h^2 .60
Jensen: h^2 = r12(IK nah verwandt) - r34(IK entfernter verwandt) : g12(Genetische Ähnlichkeit nah verwandt) - g34(GÄ entfernt verwandt) -> geeignet zur Berechnung von Erblichkeitsschätzungen bei unterschiedlichen Verwandschaftsgraden
Was lässt sich mit dem Erblichkeitskoeffizienten klären?
welcher Anteil an der Variation eines Merkmals auf Anlage und Umwelt zurückzuführen ist
Hohe Erblichkeitskoeffizienten: besonders bei intelligenz (.50 und höher) -> hoher Anteil der Anlage, z.b. gemeinsam aufwachsenden eineiigen Zwillingen .86, Kinder nicht verwandt gemeinsam aufwachsend -.02; Höhe der Ähnlichkeit sinkt bei abnehmenden Verwandtschaftsgrad, getrennt oder zusammen Aufwachsen macht demgegenüber nur einen geringen Unterschied
Niedrige Erblichkeitskoeffizienten: intellektuelle Teilfertigkeiten, bei vielen anderen Persönlichkeits- oder Verhaltensbereichen wie berufliche Interessen oder soziale Einstellungen
Nenne ein Untersuchungsbeispiel zum frühen Sozialverhalten von Kleinkindern
- Studie von Plomin und Rowe
- Studie wurde in jeweiliger Wohnung von eineiigen und zweieiigen Zwillingen durchgeführt
- fremde Person sprach fünf Minuten in Anwesenheit der Zwillinge mit der Mutter
- danach bot Person Zwillingen ein Spielzeug an
- wie häufig sprechen Kinder in positiver Weise mit Person
- wie häufig schauen sie die Person an
- wie schnell nähern sich die Kinder der Person, wenn ihnen Spielzeug angeboten wird
- deutlich ähnlicheres Sozialverhalten der eineiigen im Vergleich zu den zweieiigen Zwillingen
Welche Formen von Anlagewirkungen werden unterschieden?
1. Aktive Anlagewirkungen: Individuum sucht aktiv eine Umgebung, die zu seinen Anlagen passt
2. Passive Anlagewirkungen: Biologische Eltern schaffen ein Umfeld, das zu ihrer eigenen Genausstattung passt, das jedoch wegen der genetischen Überlappung gleichzeitig auch günstig für die Kinder ist
3. Evozierende Anlagewirkungen: Kind ruft durch sein Verhalten Wirkungen in seiner sozialen Umgebung hervor, die zu seiner Anlage passen
-> können sich in ihrer Wirkung gegenseitig verstärken
-> Umwelt nimmt deswegen im Alter immer mehr an Bedeutung zu, da sie immer besser an die Anlagen angepasst wird
Welche Bedenken könnte man zur Interpretierbarkeit von Zwillingsstudien anbringen?
- Mangelnde Repräsentativität der Zwillingssituation für die Gesamtbevölkerung, die nicht in einer Zwillingssituation aufwächst
- Mangelnde Übereinstimmung der Umweltvariationen bei eineiigen und zweieiigen Zwillingen
- Beschränkung der Aussagemöglichkeiten auf die vorgefundene Umweltvariation. Es ist unklar, ob sie auch bei extremerer Umweltvariation noch gelten.
- -> vermutlich wird Erblichkeitsanteil mit Zwillingsmethode überschätzt
Was ist die Grundidee bei Adoptivstudien?
Bei starkem Erblichkeitseinfluss sollte trotz Trennung eine hohe Ähnlichkeit zu den biologischen Eltern bestehen, bei starkem Umwelteinfluss sollte dagegen die Ähnlichkeit zu den Adoptiveltern hoch sein. Allerdings sind oft nur die Daten der Mütter vorliegend. Aus den Übereinstimmungsindizes können auch hier Erblichkeitskoeffizienten berechnet werden.
Wie ist das methodische Vorgehen bei der Adoptionsmethode?
Übereinstimmungsindizes zu den biologischen und Adoptiveltern werden verglichen
-> Bei starker genetischer Determinanten sollte die Korrelation zur biologischen Mutter höher sein als zur Adoptivmutter
Fallen die Erblichkeitsangaben bei Adoptivstudien höher oder niedriger als bei Zwillingsstudien aus?
Niedriger
Was sind die Schwächen der Adoptivstudien?
- Häufig nicht jeder Umwelteinfluss seitens der leiblichen Eltern auszuschließen. Nur möglich bei sehr früher Trennung und wenn keine weiteren Kontakte bestehen
- Zwischen den Umweltmerkmalen der Herkunfts- und der Adoptivfamilie sollte als Idealannahme eine Nullkorrelation bestehen. Häufig Vermittlung in ähnliche Milieus
- bei radikaler Veränderung der Umgebungsbedingungen könnten sich häufig viel niedrigere Erblichkeitseinschätzungen ergeben haben
Wie wird bei einer genetischen Analyse typischerweise vorgegangen?
- Bildung von Gruppen mit hoher und niedriger Intelligenzausprägung
- Vergleich einer großen Anzahl potenzieller Genorte
- Identifikation von Genorten, bei denen sich die Gruppen unterscheiden
- Schwierigkeit: Viele (komplexe) Merkmale werden polygen vererbt; schwierig einzelne Genorte zu ermitteln
Was ist das grundsätzliche Problem von Erblichkeitsstudien?
- Aus Ergebnissen lässt sich nicht ableiten, wie groß die Modifikationsbreite eines Merkmals ist. Hilfreicher als die Angabe eines Erblichkeitskoeffizienten wäre die Kenntnis der Bandbreite, über die sich ein Merkmal durch Umwelteinflüsse beeinflussen lässt.
- Also wie könnte eine perfekte Umgebung aussehen um das angelegte Merkmal zu entwickeln? Frage bleibt aber noch unbeantwortet.
- häufig Annahme einer einseitigen Wirkrichtung von Genen auf Verhalten, es ist aber zu vermuten dass auch Rückwirkungen vom Verhalten auf die Genaktivierung stattfinden
- es sollte also von einer Wechselwirkung zwischen Genen, Umwelt und Verhalten ausgegangen werden
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