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Entwicklungspsychologie

Anlage und Umwelt

Anlage und Umwelt

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Kartei Details

Karten 15
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 12.06.2014 / 19.07.2023
Lizenzierung Keine Angabe
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Mit welchen Methoden wird der Zusammenhang zwischen Anlage und Umwelt gemessen?

Zwillings- und Adoptionsstudien

Warum ist die Zwillingsmethode zur Untersuchung von Anlage- und Umweltanteilen an der Entwicklung so gebräuchlich?

Anteil endogener Faktoren (Anlagefaktoren) ist am ehesten bestimmbar, wenn die Wirkung exogener Faktoren (Umweltfaktoren) so weit wie möglich ausgeschaltet wird, bei Zwillingsstudien möglich

Welche zwei Typen von Zwillingen bestehen?

1. Eineiige Zwillinge -> eine Eizelle wird befruchtet, die sich früh in zwei Individuen mit völlig gleicher Erbinformation teilt. Genetische Übereinstimmung liegt bei 100%

2. Zweieiige Zwillinge -> zwei Eizellen werden getrennt voneinander befruchtet, durchschnittliche genetische Übereinstimmung liegt bei 50%, wie auch sonst bei Geschwistern

Annahme: wenn bei gleichbleibenden Umweltvariationen die Übereinstimmung zwischen eineiigen Zwillingen größer ist als zwischen zweieiigen, dann geht dies auf die größere Anlageübereinstimmung zurück

Weitere Unterscheidung zwischen zusammen und getrennt aufwachsenden Zwillingen: Wenn die Unterschiede zwischen getrennt und zusammen aufgewachsenen Zwillingen minimal sind, spricht dies für einen verstärkten Einfluss der Anlage

Wie genau wird der Erblichkeitskoeffizient bei Zwillingsstudien berechnet?

Mit Hilfe der Intraklassenkorrelation über die Zwillinge hinweg

- 0 bedeutet hoher Umweltanteil

- 1 bedeutet hoher Erblichkeitsanteil

ABER: Selbst wenn 100% der Variation eines Merkmals auf die genetische Ausstattung zurückginge hieße dies jedoch nicht, dass die Umwelt keine Rolle spielt

Beschreibe die h^2 Indices von Holzinger und Jensen

h^2-Indices von Holzinger und Jensen: damit wird die Erblichkeit von Merkmalen typischerweise quantifiziert:

Holzinger: h^2 = rez-rzz : 1-rzz -> rez = Intraklassenkorrelation für EZ und rzz = Intraklassenkorrelation für ZZ; bei rez .80 und rzz .55 wäre h^2 .60

Jensen: h^2 = r12(IK nah verwandt) - r34(IK entfernter verwandt) : g12(Genetische Ähnlichkeit nah verwandt) - g34(GÄ entfernt verwandt) -> geeignet zur Berechnung von Erblichkeitsschätzungen bei unterschiedlichen Verwandschaftsgraden

Was lässt sich mit dem Erblichkeitskoeffizienten klären?

welcher Anteil an der Variation eines Merkmals auf Anlage und Umwelt zurückzuführen ist

Hohe Erblichkeitskoeffizienten: besonders bei intelligenz (.50 und höher) -> hoher Anteil der Anlage, z.b. gemeinsam aufwachsenden eineiigen Zwillingen .86, Kinder nicht verwandt gemeinsam aufwachsend -.02; Höhe der Ähnlichkeit sinkt bei abnehmenden Verwandtschaftsgrad, getrennt oder zusammen Aufwachsen macht demgegenüber nur einen geringen Unterschied

Niedrige Erblichkeitskoeffizienten: intellektuelle Teilfertigkeiten, bei vielen anderen Persönlichkeits- oder Verhaltensbereichen wie berufliche Interessen oder soziale Einstellungen

Nenne ein Untersuchungsbeispiel zum frühen Sozialverhalten von Kleinkindern

  • Studie von Plomin und Rowe
  • Studie wurde in jeweiliger Wohnung von eineiigen und zweieiigen Zwillingen durchgeführt
  • fremde Person sprach fünf Minuten in Anwesenheit der Zwillinge mit der Mutter
  • danach bot Person Zwillingen ein Spielzeug an
    • wie häufig sprechen Kinder in positiver Weise mit Person
    • wie häufig schauen sie die Person an
    • wie schnell nähern sich die Kinder der Person, wenn ihnen Spielzeug angeboten wird
  • deutlich ähnlicheres Sozialverhalten der eineiigen im Vergleich zu den zweieiigen Zwillingen

Welche Formen von Anlagewirkungen werden unterschieden?

1. Aktive Anlagewirkungen: Individuum sucht aktiv eine Umgebung, die zu seinen Anlagen passt

2. Passive Anlagewirkungen: Biologische Eltern schaffen ein Umfeld, das zu ihrer eigenen Genausstattung passt, das jedoch wegen der genetischen Überlappung gleichzeitig auch günstig für die Kinder ist

3. Evozierende Anlagewirkungen: Kind ruft durch sein Verhalten Wirkungen in seiner sozialen Umgebung hervor, die zu seiner Anlage passen

-> können sich in ihrer Wirkung gegenseitig verstärken

-> Umwelt nimmt deswegen im Alter immer mehr an Bedeutung zu, da sie immer besser an die Anlagen angepasst wird