Einführung in die Politikwissenschaft
Einführung in die Politikwissenschaft
Einführung in die Politikwissenschaft
Fichier Détails
Cartes-fiches | 46 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Politique |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 06.12.2015 / 31.08.2020 |
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Semipräsidentialismus: Schweiz --> Elemente des präsidentiellen Regierungssystems
- Systemlogk: Gewaltenteilung: Beide Kammern der Buindesversammlung: NR und SR werden durch Direktwahl gewählt (ähnlich USA)
- Abhängigkeit der Regierung: Bundesrat als Kollegium kann aus politischen Gründen nicht abberufen werden.
- Auflösungsrecht der Regierung: Bundesrat kann Bundesversammlung nicht auflösen
- Amt und Mandat: Inkompatibilität Art. 144
Majorz
Kandidat muss Mehrheit der Stimmen erreichen (Stichwahl)
Merkmale:
- Ideal: stabile Regierung
- Entscheidungsregel: Majorz (the winner takes it all)
- Wählerbasis: Wahlprogramm
- Regierungsbildung durch eine Partei
- Tendenz zum Zweiparteiensystem
Auswirkungen / postulierte Vorteile:
- keine Parteienzersplitterung
- Zweiparteiensystem
- stabile Regierungsmehrheit
- Quasi-Direktwahl der Regierung durch Wähler
- erleichterter Regierungswechsel
- hohe Disproportionalität
- Persönlichkeit des Kandidaten von Bedeutung
Proporz
Mandatsvergabe nach Verhältnis Stimmenanteil
Merkmale:
- Ideal: gerechte Repräsentation
- Entscheidungsregel: Proporz
- Wählerbasis: Koalitionsprogramm
- Regierungsbildung durch Koalition
- Tendenz zum Mehrparteiensystem
Auswirkungen / postulierte Vorteile:
- Garantie Wahlgerechtigkeit
- Parlament als Spiegelbild der Wählerschaft
- Regierungsmehrheit = Bevölkerungsmehrheit
- Begünstigung neuer Parteien
- kein extremer Umschwung
- geringe Disproportionalität
Methoden der Verzerrung: Wahlkreisgeometrie
--> Gerrymandering
--> Wahlkreisgeometrie ist die entscheidende Verzerrungsmethode in Mehrheitswahlsystemen
1. Konzentration der gegnerischen Wahlbevölkerung in Hochburgen mit möglichst wenig Wahlkreisen (moderate Variante); --> Verzerrung durch ungleiche Wahlkreispopulationen
2. Zersplitterung der gegnerischen Wahlbevölkerung durch Aufteilung auf viele Wahlkreise, in denen sie jeweils keine Chancen auf Mehrheiten besitzt; --> Verzerrung durch willkürliche Wahlkreisgrenzen
--> Durch Reform der Wahlgesetzgebung udn regelmässige Kontrolle und Anpassung der Wahlkreisgrenzen (USA, GB: boundary commissions) ist diese Form der Verzerrung heute weniger bedeutsam als früher.
Methoden der Verzerrung: Auszählungsverfahren
- D'Hondt Verfahren begünstigt grosse Parteien (Höchstzahlenverfahren)
Extremes Beispiel: Anzal zu vergebender Sitze: 10, Anzahl abgegebener gültiger Stimmen: 1000. Partei A erringt 600 Stimmen, 7 weitere Parteien erringen zusammen 400 Stimmen (darunter keine mehr als 59). Im Ergebnis erhält Partei A mit einem Stimmenanteil von 60% alle 10 Sitze...
- System Hare/Niemeyer (Proportionalverfahren)
Parteien - Funktionskatalog
- Rekrutierung - Angebot, Ausbildung und Heranführung von politischem Personal an ZPES
- Interessenvertretung - Selektion, Aggregation und Artikulation gesellschaftlicher Forderungen (inputs) und Einspeisung in das politische System
- Programm - Bündelung spezieller Interessen und Schaffung einer Entscheidungsgrundlage für den Wähler
- Partizipation - Bereitstellung von potentiellen Verbindungen zwischen Bürger und politischem System, Verbesserung von Kommunikation und Information zwischen sozialem System und ZPES
- Legitimation/Integration - Verankerung der Rechtmässigkeit der politischen Ordnung im Bewusstsein der Bürger
Kriterien zur Unterscheidung von Parteiensystemen
- nach Zähleinheiten - Ein-, Zwei-, Mehrparteiensystem
- Parteienstärke - dominantes, bipolares, multipolares Parteiensystem
- Wählerschwankungen - symmetrisches oder asymmetrisches Parteiensystem
- Regierungsbildung - stabile und instabile Parteiensysteme
- programmatisch-ideologische Distanzen - polarisierte und nicht-polarisierte Parteiensysteme
- Richtung des Parteienwettbewerbs - zentrifugale und zentripetale Parteiensysteme
- Praxis der Machtausübung - hegemoniale und alternierende Parteiensysteme
Typologie von Giovanni Sartori
- Fragmentierung
- Polarisierung
2 Parteien - Zweiparteiensystem
3-5 Parteien (gemässigter Pluralismus) - Moderates Mehrparteiensystem
< 5 Parteien (extremer Pluralismus) - Polarisiertes Mehrparteiensystem
Cleavage-Theorie
Lipset/Rokkan:
"politische, territoriale, soziale und religiöse Konfliktlinien in der Gesellschaft während der Industrialisierung und Demokratisierung bedingen Parteiensysteme"
- Cleavages sind sozialstrukturell verankert; kollektive Identität ist den Gruppen bewusst;
- Cleavages finden organisatorischen Ausdruck, z.B. in Parteien;
- Cleavages können sich verändern, abschwächen, neu entstehen
Cleavage-Theorie II - 4 Etappen - 1. Etappe
Cleavage: - Zentrum-Peripherie (Mehrheit vs. Minderheit) regionale / ethnische Parteien
Entscheidender Moment (critical juncture): Reformation - Gegenreformation (16/17 Jh.)
Gegenstand der Auseinandersetzung: Nationale vs. Supranationale Religion; Nationalsprache vs. Latein
Parteien (Beispiel CH): FDP-CVP
Cleavage-Theorie II - 4 Etappen - 2. Etappe
Cleavage: Staat-Kirche (Säkularisierung) Religiöse / Laizistische Parteien
Entscheidender Moment (critical juncture): Demokratische Revolution: 1789 und später
Gegenstand der Auseinandersetzung: Laizistische vs. kirchliche Kontrolle
Parteien (Beispiel CH): FDP-CVP
Cleavage-Theorie II - 4 Etappen - 3. Etappe
Cleavage: Stadt-Land (Industrie vs. Grossgrundbesitzer) Agrarparteien
Entscheidender Moment (critical juncture): Industrielle Revolution: 19 Jh.
Gegenstand der Auseinandersetzung: Preisbindung für agrarische Produkte; Kontrolle vs. Freies Unternehmertum
Parteien (Beispiel CH): SVP
Cleavage-Theorie II - 4 Etappen - 4. Etappe
Cleavage: Kapital-Arbeit (Arbeiterbewegung) Arbeiterparteien
Entscheidender Moment (critical juncture): Russische Revolution: 1917 und später
Gegenstand der Auseinandersetzung: Arbeiterbewegung
Parteien (Beispiel CH): SP
Freezing-These (Pro & Contra)
"The party systems of the 1960's reflect, with few but significant reflections, the cleavage structure of the 1920's."
--> Der Prozess der Übertragung von Konfliktlinien in die Politik erscheint sehr wichtig
Pro:
- Dieselben Parteien in den Regierungen
- Volatilität ist nicht sehr gross
- Stabilität scheint grösser als Wandel
Contra:
- Volatilität nimmt zu
- Neue Parteien; Zahl der Parteien wächst
- Catch-all Parteien; abnehmende Bedeutung der sozialen Milieus der Parteien
- Neue Cleavages (?) Postmaterialismus/Globalisierung
- Neue soziale Bewegungen
Catch-all Parteien (Volksparteien)
--> Folgen des Wandels zur Allerweltspartei der Nachkriegszeit (Kirchheimer 1965)
- "Beiseiteschieben" der ideologischen Komponente einer Partei
- Stärkung der Politiker an der Spitze
- Entwertung der Rolle des einzelnen Parteimitglieds
- Abkehr von den Kernwählergruppen, einer Wählerschaft auf Klassen- und Konfessionsbasis
- Streben nach Verbdindungen zu den verschiedensten Interessenverbänden
"Sie gibt die Versuche auf, sich die Massen geistig und moralisch einzugliedern und lenkt ihr Augenmerk in stärkerem Masse auf die Wählerschaft; sie opfert also eine tiefere ideologische Durchdringung für eine weitere Ausstrahlung und einen rascheren Wahlerfolg."
Politics
"Prozesse"
Beschreibung des politischen Prozesses und seines Rahmens, auf Interessen und Divergenz abgestellt, Betonung der Durchsetzung von Interessen.
Polity
"Strukturen"
Formale Organisation von Politik, Verfassungen, Normen, Institutionen, Ordnung steht im Mittelpunkt des Politischen.
Policy
"Inhalte"
Inhalte politischer Entscheidungen, auf die Ziele und programmatischen Orientierungen der Politik gerichtet, Betonung der Gestaltung als Aufgabe von Politik
Politikbegriffe 1
normativ-ontologisch
--> Mensch ist soziales Wesen
--> Streben nach guter Ordnung
--> Politik orientiert sich an Werten und ist der Seinsstruktur aller Dinge quasi eingeschrieben
--> Platon Aristoteles
- politologische Wurzel der Politik (Steinberger)
Politikbegriffe 2
Realistisch
--> Politik als Technik des Erwerbs und des Erhalts von Macht
--> Mensch ist egoistisch
--> Orientierung nicht am Sein und Sollen, sondern an der Realität
--> Hobbes, Machiavelli
- dämonologische Wurzel der Politik (Sternberger)
Politikbegriffe 3
Historisch-dialektisch
--> Politik ist Teil einer umfassenden Ideologie
--> historische Entwicklung der Menschheit vorherbestimmt (Determinismus)
--> Gesellschaftsformen mit Klassengegensätzen
--> Hegel, Marx, Lenin
--> eschatologische Wurzel der Politik (Sternberger)
Politikbegriffe 4
Empirisch-analytisch
--> Mensch handelt interessen- und wertorientiert
--> Mensch ist sowohl soziales als auch egoistisches Wesen
--> Differenzierung: Gesellschaft besteht aus Systemen und Subsystemen
--> Almond, Easton
MINK
Macht --> drei Gesichter
Ideologie
Normen
Kommunikation
Legalität
formalen gesetzlichen Ansprüchen genügend --> Rechtsstaat
Legitimität
Annerkennung einer politischen Ordnung als rechtmässig --> materieller Rechtsstaat
Karl R. Popper
Falsifikationismus/Kritischer Rationalismus
--> Wissenschaft als Evolution
Thomas S. Kuhn
Paradigmenwechsel
--> Wissenschaft als Revolution
Klassiker des politischen Systems
Talcott Parsons
David Easton
Gabriel Almond
Der klassische Strukturfunktionalismus
The Social System - 1951 - Talcott Parsons
--> AGIL-Schema
-A - adaptation - Anpassung an Systemumwelt (Geld)
-G - goal attainment - Festlegung von Zielen (Macht)
-I - integration - Einbindung neuer und innovativer Anreize, Zusammenhalt (Einfluss)
-L - latent pattern maintenance - Absicherung der Grundstruktur des Systems (Wertbindung)
Politisches System braucht / produziert (nach Easton)
1) Unterstützung (von wem? - System; für was? - Behörden)
2) Forderungen (INPUT) - Das System reagiert auf Forderungen, es kann auch überlastet werden.
Forderungen müssen ausgedrückt, reguliert und reduziert werden.
- OUTPUTS = Entscheidungen, Handlungen (policies)
- Rückkoppelungseffekt = Feedback
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