Differentielle Psychologie II - Kap. 6 Persönlichkeit
Kapitel 6 FFH
Kapitel 6 FFH
Kartei Details
Karten | 51 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 30.01.2013 / 08.06.2022 |
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Was ist das verbindende Element verhaltenstheoretischer Ansätze der Persönlichkeit?
- die zentrale Betonung von Lernvorgängen
- Annahme, dass neben wenigen angeborenen Reaktionen (Reflexe) und zufälligen spontanen Aktivitäten das menschliche Verhalten erlernt ist und primär durch Umweltreize gesteuert wird
Erkläre die soziale Lerntheorie (Rotter).
Vier Grundkonzepte: Verhaltenspotential, Erwartung, Situation, Verstärkungswert
Verhaltenspotential (Aussicht dass Verhalten y in der Situation s mit aussicht auf eine Verstärkung gezeigt wird); ist eine Funktion der Erwartung, dass das Verhalten y in der Situation s zur Verstärkung führt und des Verstärkungswertes; ist nur gegeben wenn Erwartung und Verstärkungswert positiv sind
Individuelle Unterschiede im Verhalten in ein und derselben Situation resultieren aus unterschiedlichen Erwartungen und Verstärkungswert
Worum handelt es sich bei dem LOC?
Locus of Control - Kontrollüberzeugung: die Erwartung, Handlungsfolgen selbst unter Kontrolle zu haben oder Opfer der Situation zu sein.
- internaler LOC: Kontrolle liegt bei der Person selbst
- externaler LOC: Ort der Kontrolle in äußeren Umständen
Entstehung internaler/externaler Kontrollüberzeugung durch Mutter-Kind-Interaktionen: Erziehung zu früher Selbstständigkeit führt eher zu internalem LOC
internale Erwachsene hatten als Kinder stärkere Kontakte zu Gleichaltrigen
Konsequenzen individueller Kontrollorientierung im Alltag?
- Informationssuche: Internale kompetenter
- Kausalattribuierungstendenz: Internale führen Erfolg auf eigene Fähigkeiten zurück, Externale schreiben Misserfolge dem Zufall zu
- Leistungsverhalten: Internale zeigen stärkere Leistungsorientierung
- Gesundheitsverhalten: Internale betreiben mehr Vorsorge, weniger anfällig für Depressionen, psychische Fehlanpassung
- Soziale Beeinflussbarkeit: Internale geben Konformitätsdruck weniger nach
- Delay of Gratification: Internale sind eher bereit auf eine kleine sofortige Belohnung zugunsten einer größeren später zu verzichten
Wie kann der LOC erfasst werden?
mehrere Fragebögen, z. B. "Fragebogen zu Kompetenz- und Kontrollüberzeugungen" (Krampen) mit 4 Skalen
- generalisiertes Selbstkonzept eigener Fähigkeiten
- Internalität in generalisierten Kontrollüberzeugungen
- sozial bedingte Externalität
- fatalistische Externalität
Welche Zusammenhänge gibt es zwischen Persönlichkeit und Berufserfolg?
Metaanalysen fanden in den 60ern wenig Zusammenhang zwischen Persönlichkeit und Berufserfolg
erst mit Etablierung des Fünf-Faktoren-Modells der Persönlichkeit und der Methode der Metaanalyse wurden Fortschritte erzielt: über verschiedene Situationen und Berufsgruppen hinweg besteht ein Zusammenhang zwischen Gewissenhaftigkeit und Neurotizismus mit Berufserfolg
- stabilstes sowie validestes Persönlichkeitsmerkmal zur Vorhersage beruflicher Leistung ist Gewissenhaftigkeit mit .27
- Neurotizismus sagt gut die schnelle subjektive Überforderung, Probleme im Umgang mit Kunden und MitarbeiterInnen sowie Arbeitsplatzwechsel vorher
- Extraversion, Verträglichkeit und Offenheit sind nicht für alle Berufe geeignet
Nennen Sie einige Vor- und Nachteile von Persönlichkeitstypologien!
Vorteile: leichter zu verstehen und zu vermitteln, Vereinfachungen der Realität
Nachteile: in der Realität gibt es nur wenige "reine" Typen, keine feine graduelle Abstufung, Schubladendenken
Wie wirkt sich gemäß Eysenck das Arousal auf das eigene Erleben bzw. Verhalten aus?
Menschen unterscheiden sich hinsichtlich optimalem Erregungsniveau bzw. Aktivierungsschwelle.
Introvertierte haben niedrigere physiologische Aktivierungsschwelle, schnell überdurchschittlich aktiviert, bei stark erregenden Situationen schaltet daher Schutzmechanismus auf niedrige Aktivierung um; Introvertierte erreichen optimales Aktivierungsniveau früher
unterschiedlicher nicht linearer Zusammenhang bei Intro- und Extravertierten, da sowohl zuwenig als auch zuviel Aktivierung negativ ist
Wie hängen die Persönlichkeitsfaktoren von Eysenck mit Sensation Seeking und Augmenting-Reducing zusammen?
den Theorien zufolge müssen Extravertierte auch Sensation Seeker und Augmenter sein; empirische Untersuchungen stützen diesen Zusammenhang, zeigen aber auch noch andere Einflüsse
Wie heißen die Big Five des Fünf-Faktoren-Modells? Auf welchen Annahmen fußen diese Persönlichkeitseigenschaften?
Offenheit für neue Erfahrungen
Gewissenhaftigkeit
Extraversion
Verträglichkeit
Neurotizismus
Big Five fußen auf dem lexikalischen Ansatz, der davon ausgeht, dass menschliche Sprache alle Aspekte der Persönlichkeit widerspiegelt, die für den sozialen Umgang wichtig sind. Je wichtiger, desto eher gibt es Wörter dafür.
Angenommen, Sie müssten BewerberInnen für eine Stelle als
- Krankenschwester
- VerkäuferIn
- AbteilungsleiterIn einer IT-Firma
vorauswählen, was wären jeweils die zwei wichtigsten Persönlichkeitsmerkmale?
- Gewissenhaftigkeit, Verträglichkeit
- Extraversion, Verträglichkeit
- Extraversion, Gewissenhaftigkeit
Goldberg, der stark an der Begründung/Entdeckung der Big Five beteiligt war, setzt die fünf Persönlichkeitseigenschaften gerne dem Periodensystem der Elemente in der Chemie gleich; ist dieser Vergleich angemessen?
nein
Big Five sind sehr breit gefasst/globaler Aspekt
nicht hierarchisch
Wie müssen gemäß der Reinforcement Sensitivity Theory nach Gray die Eigenschaften Extraversion und Neurotizismus ausgeprägt sein, damit
- Personen gleichermaßen empfänglich für Belohnung und Bestrafung sind
- Personen sehr empfänglich für Belohnung und mittelmäßig Empfänglich für Bestrafung sind?
- Extraversion mittel, Neurotizismus hoch mittel oder niedrig
- Extraversion hoch, Neurotizismus hoch
Wie hängen die Big Five mit den Persönlichkeitsdimensionen von Eysenck zusammen?
enge Zusammenhänge
Extraversion und Neurotizismus sind weitgehend einander entsprechend
Verträglichkeit und Gewissenhaft entsprechen umgekehrt dem Psychotizismus
Offenheit ist im PEN nicht abgebildet
Bieten Sie in Anlehnung an Rotters Theorie eine mögliche Erklärung dafür, warum ein Mitarbeiter vollkommen unvorbereitet zum Projektmeeting erscheint
Formulieren Sie auch eine Rechtfertigung unter der Annahme dass
- hoher internaler LOC
- hoher externaler LOC
Für den Mitarbeiter hat es entweder keinen Wert, was KollegInnen/Vorgesetzte über ihn denken.
- Ich war damit überfordert.
- Meine KollegInnen haben mich nicht unterstützt, ich fühlte mich krank.
Was versteht man unter Konstitutionstypologien (Kretschmer)?
Klassifizierung von Menschen angesichts ihres Körperbaus, aus dem auf individuelle Leistungsfähigkeit und seelisches Verhalten geschlossen wird.
- Pykniker: depressiv, genussbetont
- Leptosome: kopfbetont, nachdenklich, Neigung zu Schizophrenie
- Athletische: extrovertiert, körperbetont, unüberlegt, Neigung zu Epilepsie
empirischer Nachweis zumindest fragwürdig, nur 10% "reine" Typen, wissenschaftlich überholt
Was versteht man unter Temperamentstypologien?
Anwendung von Temperamenten (Eigenschaften im Bereich Aktivierung, Affekte, Aufmerksamkeit) zur Klassifizierung von Menschen
- Sanguiniker
- Choleriker
- Phlegmatiker
- Melancholiker
Erweiterung des Hippokratischen Modells durch Wundt mit den Dimensionen "Stärke der Gemütsbewegung" und "Schnelligkeit des Wechsels der Gemütsbewegung"
Erweiterung durch Eysenck durch kontinuierliche Zuordnung von Eigenschaften zu den vier Typen auf den vier Dimensionen Neurotizismus (labil/stabil) und Extraversion (extravertiert - introvertiert)
Eysenck wendet sich später einem faktorenanalytisch begründeten Ansatz zu (PEN-Modell)
Wie erklärt Eysenck die individuellen Differenzen in den Dimensionen?
durch individuelle Differenzen im aufsteigenden retikulären aktivierenden System ARAS
Was ist das PEN-Modell?
ein hierarchisches Persönlichkeitsmodell
unterste Ebene: spezifische Reaktionen (mehrmalige Kontrolle der Haustür ob abgesperrt ist)
mittlere Ebene: Habits (gewohnheitsmäßiges Überprüfen von Handlungen um korrektes Handeln zu gewährleisten)
oberste Ebene: Traits/Typen (Neurotizismus)
Wie kommt die Bezeichung PEN zustande?
Die drei unabhängigen Sekundärfaktoren im Modell Eysencks:
- Psychotizismus (ungewöhnliches, unsoziales, wenig kontrolliertes Verhalten; aggresiv, egozentrisch, unempathisch etc.); häufiger bei Männern, Jüngeren, Künstlern, Delinquenten
- Extraversion (Soziabilität - gesellig, dominant, lebhaft; Belohnungssensitivität - abenteuerlustig, reizsuchend; treten nur mittelhoch gemeinsam auf); positive Emotionalität, Kernelement des Glücklichseins
- Neurotizismus (ängstlich, irrational, launisch, wenig selbstbewusst); negative Emotionalität, "Anleitung zum Unglücklichsein"
Erfassung der PEN-Dimensionen?
- Eysenck Personality Inventory EPI
- Eysenck Personality Questionnaire EPQ und revidierte Fassung EPQ-R
- Eysenck Personality Profiler EPP-D (Psychotizismus umbenannt in Risikoneigung; Offenheit als Lügenskala)
auch neurowissenschaftlich fundiert
Was besagt die Arousal-Theorie?
Introvertierte haben niedrigere physiologische Aktivierungsschwelle, sind daher auch in Situationen mit wenig Aktivierungspotenzial überdurchschnittlich aktiviert (Arousal hoch); ab einer gewissen Schwelle werden jedoch Schutzmechanismen aktiviert sodass sie bei stark erregenden Situationen wieder weniger Aktivierung als Extrovertierte haben
optimales Erregungsniveau unterscheidet sich zwischden Extravertierten und Introvertierten; Introvertierte erreichen früher den Punkt der maximal-positiven hedonistischen Tönung
Welchen Stellenwert hat das PEN-Modell heute?
noch aktuell und häufig eingesetzt, jedoch eher für klinische Psychologie
Kritikpunkte:
- frühe Festlegung auf 3 Persönlichkeitsfaktoren schränkte Entwicklung ein
- Unabhängigkeit der drei Faktoren fragwürdig
- Ergebnisse zum Teil nur durch Einzelstudien untersucht
- Ergebnisse von Eysencks Arbeitsgruppe sind meist positiver als die anderer ForscherInnen
- nicht immer klare Unterscheidung zwischen gezielter Vorhersage und gelungener Post-Hoc-Interpretation
Was sagt der lexikalische Ansatz der Persönlichkeit aus?
Die menschliche Sprache spiegelt alle Aspekte der Persönlichkeit wider, die für den sozialen Umgang von Menschen wichtig sind. Je wichtiger ein Merkmal, desto eher werden sich dafür Wörter in der Sprache finden.
Wie wird daher im Rahmen des lexikalischen Ansatzes vorgegangen?
Man verwendet Sprache als Ausgangsbasis für die Suche nach grundlegenden, wichtigen Persönlichkeitsdimensionen. Das gesamte Lexikon einer Sprache wird nach persönlichkeitsbeschreibenden Eigenschaftswörtern durchsucht. Ungebräuchliche Wörter und Synonyme weglassen. Verbleibenden Sammlung von einer großen Stichprobe beurteilen lassen (sich selbst oder andere Personen betreffend - meist mit Likert-Skalen).
Eigenschaftsvariablen dann mit Hilfe von Faktorenanalysen auf möglichst wenige Faktoren reduzieren
Wo liegen die Grenzen der Verwendung von Sprache als Ausgangsbasis für Persönlichkeitsdimensionen?
Relevante Persönlichkeitsmerkmale könnten sprachlich unterrepräsentiert sein
Unterschiede zwischen Sprachgemeinschaften/Kulturen
Wieviele Faktoren kristallisierten sich ab Anfang der 60er Jahre heraus und durch welche ForscherInnen?
5
Tupes&Christal US-Luftwaffe, Re-analyse von Interkorrelationen in 8 Stichproben
Norman - erste Benennung der fünf Faktoren
Goldberg - Big Five = sehr breite Aspekte der Persönlichkeit, auf relativ hohem Abstraktionsniveau
Costa & Crae
Benenne und beschreibe die Fünf Faktoren der Big5!
O C E A N
Openness: intellektuelle Neugier, Kunst- Kulturgefühl; instabilster Trait; höchste Korrelation mit Intelligenz, hoch auch mit Kreativität und Bildung
Conscientiousness: (Gewissenhaftigkeit) Zuverlässigkeit, Beharrlichkeit, Ordentlichkeit; eher stabil, korreliert besonders hoch mit Bildung, hoch mit Intelligenz
Extraversion: Aktivität, Geselligkeit, Ungehemmtheit; korreliert mit subjektivem Wohlbefinden und Initiierung von Interaktionen
Agreeableness: Freundlichkeit, Wärme, zwischenmenschliches Entgegenkommen; korreliert mit hilfsbereitem Verhalten
Neurotizismus: Nervosität, Gefühlsschwankungen, Ängstlichkeit, negative emotionale Stabilität; korreliert negativ mit allgemeiner Lebenszufriedenheit und subjektivem Wohlbefinden.
Nenne einige Fragebögen zur Erfassung der Big Five!
- NEO Persönlichkeitsinventar - revidiert NEO-PI-R längstes Inventar; unterteilt die 5 noch in je 6 Unterfacetten; jeweils 8 Fragen pro Unterfacette; ergibt insgesamt 240 Items
- NEO Fünf-Faktoren-Inventar NEO-FFI Kurzfassung mit 60 Items
- Big Five Inventory-Short BFI-S 15 Items
- Big Five Inventory 10 10 Items
Benenne einige Unterfacetten des NEO-PI-R?
Openness: Fantasie, Ästhetik, Gefühle
Conscientiousness: Kompetenz, Pflichtbewusstsein, Leistungsstreben
Extraversion: Herzlichkeit, Durchsetzungsfähigkeit, Erlebnishunger
Agreeableness: Vertrauen, Freimütigkeit, Altruismus
Neuroticism: Ängstlichkeit, Reizbarkeit, Depression
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