Deutsch
PH Bern 1. Semester
PH Bern 1. Semester
Kartei Details
Karten | 64 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Deutsch |
Stufe | Andere |
Erstellt / Aktualisiert | 28.12.2010 / 04.06.2017 |
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Förderung der Phonologischen Bewusstheit im Kindergarten
- im weiteren Sinn: metaphonologische Leistungen in Bezug auf grössere lautstrukturelle Einheiten wie Silbe und Reim
- Arbeit:
Silbensegmentation / Klatschen, Silbensynthese / Nach genannten Silben das Wort nennen,
Reimwörter finden,
Wortpaarvergleich / reimt es sich oder nicht?
- im engeren Sinn: metaphonologische Leistungen in Bezug auf kleinste Sprachsegmente, d.h. Phoneme.
- Arbeit:
Laut-zu-Wort-Zuordnung / z.B. a in Affe?,
Wort zu Wort vergleich / Gleicher Anlaut, Inlaut oder Auslaut?,
Phonemanalyse / Wörter in einzelne Phoneme zerlegen,
Lautsynthese / Einzelne Laute zu einem Wort verbinden,
Phonemersetzung / Ein Phonem in einem Wort ersetzen, dass ein neues Wort entsteht
Beispiel für ein Förderprogramm:
- Das Würzburger Trainingsprogramm "Hören, Lauschen, Lernen"
Lese- Rechtschreibschwäche LRS
Mögliche auftretende Schwierigkeiten bei einzelnen Kindern:
1 Geringe Ausprägung der phonologischen Bewusstheit
- Übungen zum Aufbau des Begriffs "Wort"
- Übungen zum Aufbau des Begriffs "Silbe"
- Übungen zum Begriff "Laut"
2. Das Kind kann sich die Buchstaben nicht merken
- Probleme bei der Informationsaufnahme:
Übungen bei Problemen in der visuellen oder auditiven Wahrnehmung
- Probleme bei der Speicherung
- Artikulationsprobleme
3. Das Zusammenlesen klappt nicht
4. Das Kind liest, ohne den Sinn zu verstehen
- Sinnentnahme von Wörtern
- Sinnentnahme von Sätzen
Das klassische Legastheniekonzept
Implikationen:
- Teilleistungsschwäche (Bereiche Lesen, Rechtschreibung)
- Diskrepanz defizitäre Leistungen gegenüber anderen
- IQ "normal" oder überdurchschnittlich
- Familiäre und schulische Anregungen i.O.
- Entwicklungsbiologisch bedingt
- Spät erkennbar, schwer therapierbar
- Typische Merkmale: Reversionen - Raumorientierungsschwäche
Wer in dieses "Schema" passte, erhielt Legasthenie-Unterricht
Heute spricht man nicht mehr von Legasthenikern, sondern von Kindern "mit besonderen Schwierigkeiten im Lesen und Rechtschreiben"
Das heutige Verständnis von Entwicklungssyslexie und -dysgraphie
Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten werden nicht mehr als ein Problem von Wahrnehmung und Gedächtnis interpretiert, sondern als ein kognitives.
Legastheniker haben im Vergleich zu Nicht-Legasthenikern das Prinzip der Buchstabenschrift nicht oder nur ungenügend verstanden, sind also nicht zu einer kognitiven Klarheit hinsichtlich des Aufbaus und der Struktur der Schriftsprache gelangt.
Möglichkeiten der Früherkennung von Risikokindern; Phonologische Bewusstheit
Grundannahme:
Wichtige Vorläuferfunktionen von Schriftspracherwerb können bereits im Vorschulalter vorgefunden werden. Eine besondere Rolle spielen dabei alphabetisch (also lautlich) orientierte Lese- Rechtschreibstrategien.
= Die Fähigkeit, Sprache nicht nur als Medium der Kommunikation einzusetzen, sondern sie auch zum Objekt der Analyse, der Manipulation und der Bewerbung zu machen. Synonym: metasprachliche Kompetenz
Beispiel für ein diagnostisches Verfahren:
- Bielefelder Screening zur Früherkennung von LRS
Grundannahmen zum Spracherwerbsprozess
1. Fähigkeit, Sprachen zu lenren ist gattungsspezifisch. Ausser dem Menschen erwirbt keine Spezies Sprache, in dem Sinne, dass eine Grammatik konstruiert wird.
2. Es gibt eine kritische Periode - meist im Alter von 0 - 5/6 Jahren, in der die Struktur der Muttersprache erworben wird. Einwort-, Zweiwort-, Drei- oder Mehrwortäusserungen sowie komplexe Strukturen werden bis zum Alter von 4 Jahren erworben
3. Spracherwerb benötigt entsprechenden sprachlichen Input. - Prozess der Interaktion und Kommunikation
4. Spracherwerb ist universal. Jedes Kind kann im Prinzip jede Sprache als Erstsprache lernen
5. Spracherwerb wird von Grundprinzipien Gesteuert: Dekomposition von Zielstrukturen, Geordnete Entwicklungssequenz
6. Erstspracherwerb erfolgt ohne bewusste Anwendung von Regeln
Vier Spracherwerbstheorien
1. Behaviorismus:
Sprechen als Sich-Verhalten, Reiz-Reaktions-Schemata lernen
Kinder werden konditioniert, Vergleich Hundeversuch von Pavlov mit Kind "Banane" sagen, bevor es Banane bekommt, wird durch Lob positiv verstärkt, Kind ist passiv, imitiert bloss
2. Nativismus:
Spracherwerb angeboren, LAD, Universalgrammatik (UG)
Kind ist mit eiem speziellen Spracherwerbsmechanismus LAD (Language Acquisition Device) ausgestattet. Dieser enthält
1. Hypothesenbildungsverfahren
2. sprachliche Universalien (stillschweigendes Wissen)
3. Hypothesenbewertungsverfahren
3. Kognitivismus:
Symbolisierfähigkeit, allgemeine kognitive Entwicklung
In Piagets Ansatz wird die formende un steuernde Rolle der Umwelt mit der Eigengestaltung des Lernenden verbunden. Objektpermanenz, Vorstellungsbilder/Symbole, Erste Wörter
4. Interaktionismus
Motherese: vereinfachte Impulse
Kindorientiertes Sprechen: Merkmale der Prosodie (Betonung und Gliederung der Rede), Komplexitätsmerkmale, Charakteristika der Redunanz
Grundannahmen, die in Beispielen (Film) bestätigt wurden
- Spracherwerb benötigt den entsprechenden sprachlichen Input
- Spracherwerb ist universal
- Spracherwerb wird in einer Abfolge von Entwicklungsschritten erworben
- Das Kind erwirbt eine grammatische Sprache
- Die Struktur der Muttersprache wird in den ersten sechs Jahren erworben.
Grammatikerwerb in 4 Abschnitten
1. Einwortäusserungen ab ca. 0;11 bis ca. 1;6-1;8 aus verschiedenen Wortklassen der Erwachsenensprache
2. Zweiwortäusserungen ab ca. 1;6 bi ca. 2;0-2;3 Objektpermanenz, Zeit, Selbst-Entwicklung, Objekt und Handlung getrennt, Raum, Kausalität
3. Drei- und Mehrwortäusserungen Beginn mit ca. 2;0 Flexionsmorpheme werden erlernt, Syntax wird schnell komplexer
4. Komplexe Strukturen ab ca. 4;0 Satzgefüge von Haupt- und Nebensätzen, Stellung der Verben korrekt, Versch. Arten von Nebensätzen und Passiv
Phänomene, die auf Dysgrammatismus hinweisen
- Wortauslassungen
- Wortstellungsfehler
- Konjugations- / Deklinationsfehler
- Schwierigkeiten bei Präpositionen
- Schwierigkeiten bei Pluralbildungen
- ungrammatische Wort- und Satzstrukturen
Sprachfeld DaZ: Deutsch als Zweitsprache
Kinder in der Schule, die das Deutsche als Zweit- oder Drittsprache lernen, unterscheiden sich in ihren Sprachfähigkeiten erheblich:
- Kinder, die ausschliesslich ihre Familiensprache kennen (Monolinguale)
- Kinder, die zwas zwei Sprachen sprechen, bevorzugt aber ihre Familiensprache (Bilinguale mit dominanter Erstsprache)
- Kinder, die in deutscher Sprache so wie Kinder mit Deutsch als Erstsprache entwickelt sind, aber ihre Herkunftssprache geringer ausgebildet haben (Bilinguale mit dominanter zweitsprache)
- Kinder mit gut entwickelter Zweisprachigkeit (Bilinguale)
Sprachfeld Herkunftssprachen (Erstsprachen) der Kinder, HSK-Unterricht (HeimatlicheSpracheundKultur)
- Die Entwicklung der Persönlichkeit gestaltet sich über die Erstsprache
- Akzeptanz der Erstsprache und ihrer Kultur!
Deutsch als gemeinsame Sprache
Begründungen für den HSK-Unterricht:
- Förderung der Kinder im Aufbau ihrer ersten Sprache
- Unterstützung der Kinder im Aufbau ihrer bikulturellen Identität
Sprachfeld Verständigungssprachen / Fremdsprachen
Sprachen mit hohem Gebrauchs- und Prestigewert, z.B. bei uns Französisch, Englisch, Italienisch, Spanisch
- Lehrgangskonzepte
- Integrative Konzepte, überfordernde Situationen z.B.:
Immersion = Eintauchen
Bilingualer Sachunterricht
Embedding = Einbetten
Neue, bessere Richtung: Strukturierter, multisensorischer Unterricht
Sprachfeld Begegnungen mit Sprachen; Konzept ELBE
Eveil aux langues
Laugage awareness
Begegnung mit Sprachen
= ELBE
Grundidee: Nicht andere Sprachen lernen, aber Freude und Interesse daran wecken und Sprachbewusstsein schärfen
Beispiele zum Arbeiten
- Wörterbuch empfohlen
- Namen der Kinder (nachfragen)
- Zweisprachigkeit als Thema
- Muttersprachliche Ausdrücke
- Fremde Schriftbilder
- Zahlen
- Grüssen und Verabschieden
- Geschichten und Bilderbücher auch in anderen Muttersprachen
Sprachenkonzept Schweiz
Welche Sprachen sollen die SuS der Schweiz während der obligatorischen Schulzeit lernen?
Verbindliche Vorgaben:
- Zweite Landessprache + Englisch
- Transparenz und Kohärenz des Fremdsprachenlernens
- Deutschschweiz: Französisch, Westschweiz: Deutsch / Graubünden und Tesssin spezifisch
usw.
Reflexion auf Sprache ausserhalb der Sprachwissenschaft
1. Primäre Sprachreflexion
Tiere können zwar manchmal auch Ein-Wort-Antworten mit gelernten wörtern geben, der Mensch kann aber dazu Wortneubildungen (z.B. Shop-en) erstellen, sich auf Satz- und Textebene äussern und mittels Sprache über Sprache reflektieren.
2. Schrift als Resultat und Anlass von Sprachreflexion
- Zuerst waren die Bilderschriften. Damit lässt sich aber nur konkretes darstellen, nicht so Wörter wie Verständnis, Angst, usw.
- Dann kamen Symbolschriften. Auch diese waren aber noch nicht wie heute, ein Abbild der gesprochenen Sprache
- Die phönizische Konsonantenschrift entstand. Die erste Buchstabenschrift, und dann die Frühgriechische Alphabetenschrift mit Konsonanten und Vokalzeichen
3. Reflexion in den Wissenschaften
- Sprach-Philosophie
- Theologie
- Philologie
- Psychologie
- Mathematik und Computerwissenschaften
Aufgaben der Linguistik (Sprachwissenschaft)
- Was bedeutet Sprache?
- Welche Phänomene sind als sprachliche zu bezeichnen?
- Wie hängen diese Phänomene untereinander zusammen?
Definitionen: Systemlinguistik, Semiotik, Pragmatik
- Bezeichnung für vornehmlich oder ausschliesslich an der formalen Seite von Sprache interessierte linguistische Forschungsansätze.
- Wissenschaft, die sich mit Zeichensystemen aller Art (z.B. Bilderschrift, Gestik, Formeln, Sprache, Verkehrszeichen) befasst. Sie ist die allgemeine Theorie vom Wesen, der Entstehung (Semiose) und dem Gebrauch von Zeichen
- Handlungsbezogene Betrachtungsweise von Sprache. z.B. Person sagt Es ist kalt hier drin und meint aber schliess das Fenster!
Systembezogene Betrachtung von Sprache (grammatik im weiteren Sinne)
Kombination von Bausteinen: Laute - Morpheme und Wörter - Sätze - Texte
Sprache = gewaltiges Gesamt von Zeichen, d.h. von Bedeutungen und zugeordneten Wortgestalten.
Handlungsbezogene Betrachtung von Sprache (Pragmatik)
Wie kann Sprache als Mittel zur Kommunikation eingesetzt werden? Wie können mit der Verwendung von Sprache kommunikative Ziele erreicht werden? --> Ziel der Pragmatik: Regeln des Sprachgebrauchs aufdecken
Verschiedene (pragmatische) Funktionen von Sprache
Man macht sprachliche Äusserungen um
- jemandem etwas mitzuteilen: EXPRESSIVE FUNKTION z.B. Ich mag Honig.
- jemanden zu etwas zu bewegen: APPELLATIVE FUNKTION z.B. Es würde mich freuen, dich Morgen zu sehen
- etwas festzuhalten DARSTELLUNGSFUNKTION / REFERENTIELLE FUNKTION z.B. Bern ist die Hauptstadt
Ergänzung
- poetische Funktion
- metasprachliche Funktion
Was macht ein Zeichen zu einem Zeichen?
- Sprachliche Zeichen z.B. das Wort "Haus" (visuell, akustisch, taktil)
- visuelle Zeichen z.B. Fahrverbotstafel
- akustische zeichen z.B. Signalpfiff Zug
aliquid stat pro aliquo
Etwas steht für etwas anderes
Unterschiedliche Zeichentypen
- Indexalische Zeichen (Die Beziehung zwischen Index und dem Bezeichneten beruht auf einem Ursache-Folge-Verhältnis) z.B. Es donnert. - Es hat geblizt.
- Ikonische Zeichen (Abbildverhältnis, Ähnlichkeiten) z.B. Kaffeetassebild für Café
- Symbolische Zeichen (Arbitrarität) z.B. Fahrverbotstafel
Das sprachliche Zeichen
F. de Saussure beschreibt das sprachliche Zeichen als bilaterales Zeichen:
- signifié (=Bezeichnetes) Zeicheninhalt, Bedeutung, Vorstellung
- signifiant (= Bezeichnendes) Zeichenausdruck, Zeichenform, Lautbild/Schriftbild
Verhältnis zwischen signifié und signifiant:
- arbitraire, weil sie willkürlich zusammengestellt sind, keine naturgegebene Verbindung! Daher ist nachvollziehbar, dass es in anderen Sprachen andere Wörter für z.B. Baum gibt.
- konventionell, weil alle Zeichenbenützer um sich verstehen zu können, beim gleichen signifiant dassselbe signifié assoziieren müssen
- assoziativ, weil mittels Lautbild/ Schriftbild unterschiedliche, aber miteinander verbundene Gedächtnisinhalte assoziiert werden können.
Phoneme / Laute
Morpheme
= die kleinsten bedeutungs-unterscheidenden Laute einer Sprache
z.B. kind, lind, sind, wind
Die kleinsten sprachlichen Zeichen sind also nicht die Laute/Phoneme, da sie selbst keine Bedeutung tragen!! Sie sind Bausteine der kleinsten sprachlichen Zeichen, der Morpheme.
Morphem = Kleinste Lautliche oder graphische Einheit mit einer Bedeutung oder einer grammatischen Funktion
Morpheme: Die Möglichkeiten, Zeichenformen zusammenzusetzen
1. Zusammensetzung von Lauten zu einer bedeutungshaften Einheit z.B. das Wort Wind, aus einem Morpem, dass auf Aussersprachliches referiert (Ein Morphem ist ein Wort)
2. Zusammensetzung von Morphemen zu einer bedeutungshaften Einheit, z.B. das Wort Freund-lich-keit, aus einem Morphem, das auf Aussersprachliches referiert und zwei Morphemen, die auf Innersprachliches referieren (Das Wort besteht aus drei Morphemen)
Morphem-Typen
freie /gebundene
lexikalische / grammatische
- Freie Morpheme
können als eigenständige Wortformen vorkommen. Aus dem Beispiel: frucht, gott. Sie müssen aber nicht so vorkommen, z.b. fruchtbar
- Gebundene Morpheme
treten nie als eigenständige Wortformen auf, sondern zusammen mit anderen Morphemen z.B. bar in fruchtbar
- Lexikalische Morpheme tragen die Bedeutung im engeren Sinne, d.h. sie referieren auf Aussersprachliches z.B. Frucht
- Grammatische Morpheme tragen eher innersprachliche signifiés, z.B. Kasusmorpheme (Fisch-es), Numerusmorpheme (Fisch-e), Personmorpheme (schwimm-t), Adjektiv- und Substantivmarkierungen (lich, bar, keit, heit)
Affixe und Stamm
Affixe nennt man gebundene grammatische Morpheme wie
Präfixe (vorn) z.B. Un-ding
Suffixe (hinten) z.B. Zeit-ung
Zirkumfixe (um ein anderes Morphem herum) z.B. ge...en
--> Das, woran der Affix affigiert wird, nennt man Stamm. z.B. Ding, Zeit, seh
Flexion / Beugung
Stamm + Affix
Änderung der Gestalt eines Wortes zum Ausdruck seiner grammatischen Funktion innerhalb eines Satzgefüges.
Im Deutschen fast ausnahmslos Suffixe.
Derivation/Ableitung Affigierung
Aus bestehenden Wörtern können neue Wörter gebildet werden, indem Prä- oder Suffixe angefügt werden. z.B. Freund: Freund-in, Freund-schaft, freund-lich, freund-es, freund-e,...)
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