Christologie
Person und Bedeutung Jesu Christi. Überblick über die zentralen Fragen der Christologie und Soteriologie. Grundlagenliteratur: - Selvatico Pietro / Strahm Doris. Jesus Christus. in Studiengang Theologie. Zürich 2010. - Vorlesungsnotizen Uni
Person und Bedeutung Jesu Christi. Überblick über die zentralen Fragen der Christologie und Soteriologie. Grundlagenliteratur: - Selvatico Pietro / Strahm Doris. Jesus Christus. in Studiengang Theologie. Zürich 2010. - Vorlesungsnotizen Uni
Kartei Details
Karten | 143 |
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Lernende | 17 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Theologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 30.05.2015 / 12.11.2023 |
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SOTERIOLOGIE: Typologie der Versöhnungslehre?
- klassische Typus: Alte Kirche des Ostens
- lateinische Typus: Westliche Kirche des MAs aber auch schon bei Cyprian (um 200)
- humanisierender Typus: Seit der Aufklärung aber auch schon bei Abälard (*1079)
SOTERIOLOGIE: Hauptzüge des klassischen Typus?
- Christus als Sieger. Versöhnung als Ergebnis eines Kampfes gegen - und Sieges über dei Mächte des Verderbens
- Das zentrale Heilsereignis ist die Inkarnation
- Versöhnungsweg geht von oben nach unten - von Gott zum Menschen
- Gottes Liebe ist die für die Versöhnung entscheidende Eigenschaft Gottes
SOTERIOLOGIE: Hauptzüge des lateinischen Typus?
- Versöhnung durch den Opfertod Jesu. Versöhnung als satisfaktorische Kompensation.
- Das zentrale Heilsereignis ist das Kreuz
- Versöhnungsweg besteht in einer Inkarnation zwischen Gott und Mensch. Gott ist der Versöhnte. Gott musste Mensch werden, um Genugtuung zu leisten.
- Gottes Gerechtigkeit muss Genüge getan werden.
SOTERIOLOGIE: Hauptzüge des humanisierenden Typus?
- Versöhnung durch die Offenbarung des ewigen Versöhnungswillens in Christus
- Heilsereignis ist die Praxis und Verkündigung Jesu
- Versöhnung kein Geschehen zwischen Gott und Mensch, sondern bezieht sich nur auf den Menschen. Er ist der Versöhnte.
- Gottes Liebe ist die für die Versöhnung entscheidende Eigenschaft Gottes.
SOTERIOLOGIE: Erlösung wovon?
("Unheil"). Sünde nicht primär moralisch als Verstoss gegen Gebote/Normen zu verstehen, sondern existential als Verfehlung der drei Grundbeziehungen, in denen der Mensch lebt:
- der Beziehung zu sich selbst
- der Beziehung zu den Mitmenschen
- der Beziehung zu Gott
SOTERIOLOGIE: Erlösung woraufhin?
("Heil"). Christliche Freiheit als Freiheit von Sünde, Gesetz und Tod.
- Gesetz: (Struktur)Zwänge im Denken und Handeln des Individuums sowie sozialer, ökonomischer und politischer Systeme
- Sünde: individuelle und kollektive Egozentrirk und ihre Folgen
- Tod: Angst um den Selbstverlust (Tod im weitesten Sinn)
SOTERIOLOGIE: Erlösung wodurch?
Durch den Mit- und Nachvollzug der Gottesbeziehung Jesu. Jesu Leben, Leiden, Sterben ist die ausstrahlende Vergegenwärtigung der bedingungslosen Güte Gottes, d.h. die Wirksamkeit der Auferstehungs-Wirklichkeit
BEFREIUNGSCHRISTOLOGIEN: Inwiefern unterscheidet sich die Theologie der Befreiung von anderen Theologien?
geht bewusst und ausdrücklich von dem konkreten, gesellschaftlichen und politischen Kontext aus und versteht ihn als ein inneres Moment der Theologie selbst.
BEFREIUNGSCHRISTOLOGIEN: Welche Befreiungstheologie beeinflusste Befreiungstheologien weltweit? Wann und wo entstand sie, was stand im Mittelpunkt?
Lateinamerikanische Befreiungschristologie. Entstand in den 1960er und 1970er Jahre. Im Mittelpunkt stand die "Option für die Armen".
BEFREIUNGSCHRISTOLOGIEN: Wer sind die Armen, die es zu befreien gilt?
Die von den Industrieländern ausgebeuteten "Entwicklungsländer". Seit den 1990er Jahre Aufgabe der Befreiungstheologie die totale Anbetung des Marktes als Götzendienst zu entlarven und zu kritisieren und andererseits eine differenzierte Sicht der verschiedenen Gesichter der Opfer und der verschiedenen Formen der Marginalisierung zu entwickeln.
BEFREIUNGSCHRISTOLOGIEN: Wie nehmen die lateinamerikanischen TheologINNEN seit den 1980er Jahre Einfluss?
Indem sie die Stimmen, den Glauben, die Kämpfe, das Leiden, die Lebenskraft und die Hoffnung der armen Frauen ins Zentrum rückt, deren Lebenssituation in den Konzepten der Befreiungstheologie nicht zur Sprache gekommen ist.
BEFREIUNGSCHRISTOLOGIEN: JX - Befreier der Armen. Wie formuliert es Gustavo Gutiérrez (*1928 Peru, nach ihm hat sich für diese Art Theologie der Name Befreiungstheologie eingebürgert)
"Der Kern der biblischen Botschaft besteht (...) in der Zuwendung Gottes zu den Armen. Jesus ist der Zum-Armen-gewordene-Gott, weil er ein armes Leben führt (...) Jesus war arm, weil er unter Armen geboren wurde und dort leben wollte, weil er sein Evangelium in erster Linie an die Armen richtete und die Reichen, die die Armen bedrohen und herabsetzen, schalt und weil er vor dem Vater selbst arm im Geist war."
BEFREIUNGSCHRISTOLOGIEN: Wie lässt sich verstehen wer JX ist?
Nur von der Nachfolge Jesu her. John Sobrino (*1938): "Christus zu erkennen, heisst letzten Endes, ihm nachzufolgen."
BEFREIUNGSCHRISTOLOGIEN: Was ist Reich Gottes?
eine von Gott gewollte Welt ohne Ungerechtigkeit, Leiden, Hunger, Zerstörung und Tod, wie sie in Jesu Verkündigung und seinem Handeln angebrochen ist. Reich Gottes als Inbegriff umfassender Befreiung.
BEFREIUNGSCHRISTOLOGIEN: Inkarnation?
Nicht auf Vergangenheit beschränkt, vielmehr ein Prozess der in der Fleischwerdung des göttlichen Logos in Jesus von Nazareth "seine Ermöglichung, seinen Anfang, sein Urmodell und seine Urwirklichkeit hat und der sich bis hier und heute der Menschen unter je spezifischen Lebensbedingungen fortsetzt"
PROLEGOMENA: Was meint Christologie?
Griechisch Xristos = Messias vom Hebräischen "maschiach" = der gesalbte Gottes.
Jesus als der Christus, der Gesalbte Gottes.
PROLEGOMENA: Was ist Aufgabe der Christologie?
Nicht die Verkündigung des Christusglaubens sondern die denkerische Auseinandersetzung mit den biblischen und theologiegeschichtlichen Aussagen über Jesus Christus. Nicht Proklamation sondern diskursive Argumentation.
PROLEGOMENA: Was ist das zentrale Thema der Christologie?
Die Vergeschichtlichung des Wortes Gottes. Christus ist die "Hermeneutik" Gottes. Christus kann nur in hermeneutischer Weise, d.h. als geschichtliche Gestalt nach geschichtlich verfassten Deutemustern, verstanden werden. Jesus Christus gibt es nur in (geschichtlichen) Christusbildern.
PROLEGOMENA: Was ist der Unterschied zwischen Christologie und Soteriologie und wie stehen die beiden zu einander?
Die Christologie fragt nach der Person Jesu (Christologie im engeren Sinn) während die Soteriologie nach der Bedeutung seines Wirkens fragt - Worin besteht das Werk Jesu.
Einige ordnen die Christologie der Soteriologie vor, andere die Soteriologie der Christologie.
Vorordnung der Christologie: Erst wenn man weiss, wer Jesus ist, kann man sein Handeln recht interpretieren. (Pannenberg)
Vorordnung der Soteriologie: Erst wenn man sein Wirken erfahren hat, stellt sich die Frage nach der Identität der Person. (Tillich / Ohlig)
PROLEGOMENA: Welche zwei Grundtypen von Christologie gibt es? Was ist ihre Auffassung?
Christologie von oben: Wählt ihren Ansatz beim ewigen Gottesohn und seiner Menschwerdung. Zweiheit der göttlichen und menschlichen Natur des Gottessohnes wird als immer schon dagewesen vorausgesetzt.
Christologie von unten: Setzt beim irdischen Jesus von Nazaret als letztentscheidender Norm des Glaubens und und als Motiv und tragendem Grund der Nachfolge. Jesus als Weg zu Christus.
PROLEGOMENA: Nenne eine/n Vertreter/in für Christologie von oben und von unten.
Christologie von oben: Erste Vatikanisches Konzil (1869-1870). Jesus Christus als der Überbringer der göttlichen und ewigen Wahrheiten. Karl Barth (1886-1968). Selbstmitteilung Gottes in Christus als der eine und einzige Ausgangspunkt für alle Theologie, Soteriologie und Christologie.
Christologie von unten: Jon Sobrino (1938) "Dass was er (Jesus) war und getan hat, muss erkannt und untersucht werden. (...) ermöglicht den Glaubensschritt: Jesus ist der Christus. (...)". Wir müssen auch heute noch, wie es die ersten Jüngen gingen, den Weg, der zum Ergebnis führt gehen. Jesus kann als Weg zu Christus verstanden werden.
PROLEGOMENA: Ausgangspunkt beim historischen Jesus oder beim Christus praesens. Was ist damit gemeint?
Unterscheidung von Historizität und Geschichtlichkeit. Geschichtlichkeit meint das, was mich betrifft, mich aus meiner Existenzverfassung herausruft. Daher auch kerygmatische Christus. Kerygma = Proklamation der Heilsbedeutung Jesu Christi.
PROLEGOMENA: Nenne einige Vertreter, für welche der Christus praesens (geschichtlich, kerygmatisch) entscheidend ist.
- M. Kähler (1835-1912). Hält einen Vortrag über den sog. historischen Jesus und geschichtlich, biblischen Christus (1982)
- K. Barth (1886-1986). Sieht als Mittelpunkt des Evangeliums den als auferstandenen bezeugten Christus. Beruft sich, ebenso wie R. Bultmann (1884-1976), auf 2. kor 5,16 wo Paulus vom dem Jesus "nach dem Fleisch" spricht, der für ihn soteriologisch und theologisch irrelevant ist.
PROLEGOMENA: Nenne einige Vertreter, für welche der Christus praesens (geschichtlich, kerygmatisch) entscheidend ist. (Neue Frage nach dem historischen Jesus).
- E. Käsemann (1906-1998), E. Fuchs (1903-1983), G. Ebeling (1912-2001). Sie sahen, dass das christologische Kerygma selbst zur Rückfrage auf den historischen Jesus auffordert und verpflichtet, weil es sich eben auf eine irdische Gestalt beurfe und deshalb auch von dieser irdischen Gestalt erzähle.
- Historische Vergewisserung bewahrt den Glauben davor, sich in z.B. gnostische Spekulationen aufzulösen.
LEBEN-JESU-FORSCHUNG: Welche Stationen hat sie durchlaufen?
- Beginn zur Zeit der Aufklärung. Kampf um die Befreiung der wahren Jesusgestalt vom kirchlichen Dogma
- Zu Beginn des 20. Jhds. scheiterte die Leben-Jesu-Forschung
- Seit den 50er Jahren des 20. Jhd. die "neue Frage nach dem historischen Jesus"
- Seit rund zwei Jahrzehnten die "third quest for the historical Jesus"
LEBEN-JESU-FORSCHUNG vor dem Beginn des 20. Jhd?
- Beginn zur Zeit der Aufklärung. Kampf um die Befreiung der wahren Jesusgestalt vom kirchlichen Dogma
- Reimarus, Philosoph und Bibelkritiker, (t1768), reine Vernunftreligion. Wunderbare Vorgänge in den Evangelien rational erklärbar. Bspw. Leeres Grab =) Leichendiebstahl.
- Für Strauss (t1874) war der Jesus der Evangelien mit Mythen verkleidet worden. Wahrheit des Jesusmythos ist die Verbildlichung der Idee vom Gottmenschen.
- Ernst Renan (t1892) schrieb 1863 einen berühmten Jesus Roman indem er mit viel Phantasie historische Elmente der Evangelien zu einer Biographie zusammenfügte.
LEBEN-JESU-FORSCHUNG: Was ist gemeint mit "third quest for the historical Jesus" und nenne einige Vertreter.
- E.P. Sanders (1937) USA, J.D. Crossan (1934) irish-american, G. Theissen (1943) DE. A. Merz (1965) DE
- Sie arbeitet mit einem sozialgeschichtlichen Interesse und berücksichtigt vermehrt auch ausserkanonische oder häretische Quellen.
- Theissen und Merz schreiben in ihrem Buch "der historische Jesus", dass Jesus als Begründer einer innerjüdischen Erneuerungsbewegung anzusehen ist.
PROLEGOMENA: Die beiden grundlegenden Ansätze der Christologie lassen sich zurückführen auf neutestamentliche Überlieferungsstränge - auf welche?
- Vergöttlichung des Menschen: Der Mensch Jesus wird mit Gottes Geist begabt und mit seiner Auferstehung zu Gott erhöht. (Röm 1,3f mit der Auferstehung / Mk 1,10f bei der Taufe / Lk 1,35 vor der Geburt, Geistbegabung schon Marias)
- Vermenschlichung Gottes: Gottes Logos enttäussert sich, ward Fleisch und kehrt mit der Auferstehung zu Gott zurück. (Joh 1,1-14. Prolog / Phil 2,5-11 Christushymnus)
ALTKIRCHLICHE CHRISTOLOGIEENTWICKLUNG: Welches sind die beiden Grundfragen?
- Wie verhält sich die Selbstäusserung Gottes (Logos, Selbstmitteilung, Offenbarung) und die Selbstentäusserung in Jesus Christus als dem "fleischgewordenen" Logos zu Gott selbst. Oder anders: Wie ist das Verhältnis vom Vater zum Sohn, bzw. logos?
- Wie verhält sich das Göttliche (der Logos) an/in Jesus zu seinem Menschsein? Oder anders: Wie verhält sich das göttliche Wesen in Jesus zum menschlichen Wesen?
ALTKIRCHLICHE CHRISTOLOGIEENTWICKLUNG: Welche Geistesströmung prägte die Christologie der ersten (v.a. drei) Jahrhunderte?
Mittelplatonismus - synkretistische Form von Platonismus (Platon 347 v. Chr) :
- Stufenbau der Wirklichkeit: An der Spitze der transzendente Gott, der Geist (nous) ist, die Ideen in sich enthält, die ewige Ursache aller Dinge und der Urheber der Weltordnung ist.
- Auf unterer Stufe wirkt die transzendente Weltseele
- Auf noch unterer Stufe Welt mit Göttern, Dämonen und Menschen, die wegen ihrer Geistbegabung mit Göttern verwandt sind.
- Auf unterster Stufe Tiere und Pflanzen
DIe Gott nachgeordneten Wesen bis zum Menschen sollen Mitgestalter der göttlichen Ordnung sein, um so sich Gott anzugleichen, vergöttlicht zu werden, was das höchste Ziel der Ethik ist.
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