Buchführung und Bilanzierung 2 - IUBH
Fragen aus dem Skript
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Fichier Détails
Cartes-fiches | 133 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Gestion d'entreprise |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 03.02.2016 / 13.04.2022 |
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Was ist ein Disagio?
Das Disagio ist der Unterschiedsbetrag, der sich ergibt, wenn der Erfüllungsbetrag einer Verbindlichkeit
(in der Regel eines Kredits) höher ist als der Ausgabebetrag.
Welche Möglichkeiten bestehen nach HGB zur bilanziellen Behandlung des Disagios?
Gemäß § 250 Abs. 3 HGB kann (Aktivierungswahlrecht) das Disagio als aktiver Rechnungsabgrenzungsposten
aktiviert werden. Der Unterschiedsbetrag muss über die gesamte Kreditlaufzeit
abgeschrieben werden.
Das Disagio darf aber auch im Jahr der Kreditaufnahme voll als Aufwand den Gewinn mindern.
Steuerrechtlich muss das Disagio aktiviert werden.
Welche Bilanzierungsalternative wählt ein Unternehmen, das einen möglichst hohen
Gewinn im Jahr der Kreditaufnahme mit Disagio ausweisen möchte?
Das Unternehmen wird das Wahlrecht zur Aktivierung des Disagios ausüben, weil dadurch
der Disagioaufwand auf mehrere Perioden, nämlich die gesamte Kreditlaufzeit verteilt
wird. Dadurch ist im Jahr der Kreditaufnahme der Gewinn höher, als wenn das Disagio
im Jahr der Kreditaufnahme voll aufwandswirksam verbucht wird.
Wie sind Rückstellungen definiert?
Rückstellungen sind Schulden, deren Existenz und/oder Höhe unsicher sind. Der Aufwand ist
am Bilanzstichtag also noch nicht exakt bestimmbar, ist aber in der abgelaufenen Geschäftsperiode
begründet worden und wird in der Zukunft genau bekannt sein.
Es handelt sich also um ungewisse Schulden, die in der Zukunft voraussichtlich als Verbindlichkeiten
anfallen werden und die aufgrund des Imparitätsprinzips (§ 252 Abs. 1 Nr. 4 HGB)
sofort in der Bilanz auszuweisen sind.
Welche Regelungen (nach HGB und IFRS) sind für den Ansatz von Rückstellungen
einschlägig?
HGB: § 249 HGB
IAS: IAS 37
Inwiefern unterscheiden sich „Provisions“ von „Accruals“ in der internationalenRechnungslegung?
Provisions: Rückstellungen; Schulden, die hinsichtlich der Höhe oder des Zeitpunkts des künftigen
Ressourcenabflusses ungewiss sind (IAS 37.10). Es besteht Passivierungspflicht.
Accruals: Abgegrenzte Verbindlichkeiten; Verpflichtungen mit einer lediglich geringen Unsicherheit,
wie beispielsweise ausstehende Lieferantenrechnungen. Ausweis unter Verbindlichkeiten.
Welche Rückstellungsarten gibt es nach HGB?
Siehe § 249 HGB:
1. Rückstellungen für ungewisse Verbindlichkeiten;
2. Rückstellungen für drohende Verluste aus schwebenden Geschäften;
3. Rückstellungen für im Geschäftsjahr unterlassene Aufwendungen für Instandhaltung, die
im folgenden Geschäftsjahr innerhalb von 3 Monaten, oder für Abraumbeseitigung, die im
folgenden Geschäftsjahr nachgeholt werden;
4. Rückstellungen für Gewährleistungen, die ohne rechtliche Verpflichtung erbracht werden
Erläutern Sie die Begriffe Verbindlichkeitsrückstellungen, Rückstellungen für drohende
Verluste aus schwebenden Geschäften und Kulanzrückstellungen.
Verbindlichkeitsrückstellung:
Eine wirtschaftlich belastende und der Höhe nach zumindest quantifizierbare Verpflichtung
gegenüber einem Dritten ist wahrscheinlich, aber noch nicht sicher. Eine rechtliche Verpflichtung
gegenüber einem Dritten besteht, wenn dieser die Leistung gerichtlich erzwingen kann.
Die Verpflichtung kann aus
• Rechtsgeschäften (Vertrag),
• gesetzlichen Schuldverhältnissen (z. B. Schadenersatz),
• öffentlich-rechtlichen Verpflichtungen (z. B. Steuerschulden) herrühren.
Rückstellungen für drohende Verluste aus schwebenden Geschäften: Von einem schwebenden
Geschäft spricht man, wenn bei einem zweiseitig verpflichtenden Vertrag noch keine der beiden
Vertragsparteien die geschuldete Lieferung oder Leistung erbracht hat. Ein aus dem Vertragsverhältnis
drohender Verlust muss nach § 249 HGB mittels einer Rückstellung berücksichtigt
werden.
Kulanzrückstellungen: Übernimmt das Unternehmen eine Gewährleistungsverpflichtung, ohne
dass es dazu rechtlich verpflichtet wäre, liegt eine Kulanzleistung vor. Das Unternehmen ist aus
wirtschaftlichen Gründen verpflichtet zu leisten, wenn es den Kunden nicht verlieren will.
Welche Arten von Rückstellungen können in der internationalen Rechnungslegung nach
IFRS nicht gebildet werden?
Ein Ansatz von Aufwandsrückstellungen wie z. B. für unterlassene Instandhaltungen oder
unterlassene Abraumbeseitigung ist verboten. Es dürfen lediglich Rückstellungen für Verpflichtungen
gegenüber Dritten (nicht gegenüber sich selbst) angesetzt werden.
Wie werden Rückstellungen nach HGB bewertet? Wo ist dies im Gesetz geregelt?
Rückstellungen sind gemäß § 253 Abs. 1 S. 2 HGB in Höhe des nach vernünftiger kaufmännischer
Beurteilung notwendigen Erfüllungsbetrages anzusetzen.
Dabei sind Rückstellungen mit einer Restlaufzeit von mehr als einem Jahr mit dem ihrer Restlaufzeit
entsprechenden durchschnittlichen Marktzinssatz der vergangenen sieben Geschäftsjahre
abzuzinsen (§ 253 Abs. 2 S. 1 HGB).
Wie werden Rückstellungen nach IFRS bewertet? Welcher Standard ist einschlägig?
Gemäß IAS 37.36 hat die Bewertung von Rückstellungen mit dem Betrag zu erfolgen, der die
bestmögliche Schätzung (Best Estimate) der Ausgabe darstellt, die zur Erfüllung der gegenwärtigen
Verpflichtung zum Abschlussstichtag erforderlich ist. Ist der Abzinsungseffekt wesentlich,
sind Rückstellungen nach IAS 37.45 mit dem Barwert der erwarteten Ausgaben anzusetzen.
Gibt es ausreichende objektive substanzielle Hinweise auf den Eintritt von künftigen Ereignissen,
die den zur Erfüllung der Verpflichtung erforderlichen Betrag beeinflussen können, sind
diese bei der Rückstellungsbewertung zu berücksichtigen.
Welche Regelungen sind für latente Steuern nach HGB und IFRS einschlägig?
• HGB: § 274 HGB
• IAS: IAS 12
Wann kommt es zu aktiven latenten Steuern?
Latente Steuern entstehen durch temporäre Unterschiede zwischen Handels-/IFRS-Bilanz und
Steuerbilanz beziehungsweise wenn der Ansatz von Vermögenswerten/Schulden in der Handelsbilanz
von dem in der Steuerbilanz abweicht. Aktive latente Steuern sind einschlägig, wenn bei
einem Vermögensgegenstand in der Handelsbilanz der Wert geringer als in der Steuerbilanz
beziehungsweise bei einer Schuld der Wert höher als in der Steuerbilanz ist.
Welche Konstellationen führen zu passiven latenten Steuern?
Passive latente Steuern entstehen, wenn bei einem Vermögensgegenstand in der Handelsbilanz
der Wert höher als in der Steuerbilanz beziehungsweise bei einer Schuld der Wert geringer als
in der Steuerbilanz ist.
Können auch permanente Differenzen zu latenten Steuern führen?
Nein, da sich permanente Differenzen nicht zu einem späteren Zeitpunkt wieder umkehren.
Wie sind Vermögensgegenstände und Schulden definiert?
- Vermögensgegenstand: wirtschaftlicher Wert, der selbstständig bewertbar und selbstständig verkehrsfähig ist
- Schulden: bestehende/hinreichend sichere Belastung des Vermögens – rechtliche oder wirtschaftliche Leistungsverpflichtung – selbstständige Bewertbarkeit
Erläutern Sie die Begriffe Betriebsvermögen und Privatvermögen. Was versteht man unter dem gewillkürten Betriebsvermögen?
- Betriebsvermögen: Vermögensgegenstände und Schulden, die der Kaufmann in die Bilanz aufnehmen darf;
- Privatvermögen: Vermögensgegenstände und Schulden, die nicht zum Betriebsvermögen zählen und nicht in die Bilanz aufgenommen werden dürfen;
- Gewillkürtes Betriebsvermögen: Wirtschaftsgüter, die weder zum notwendigen Betriebsvermögen noch zum notwendigen Privatvermögen gehören und deren betriebliche Nutzung zwischen 10–50 % liegt, können in die Bilanz aufgenommen werden.
Differenzieren Sie Erhaltungsaufwand und Herstellungskosten. Wie sind diese Vorgänge bilanziell zu behandeln?
Erhaltungsaufwand: Vermögensgegenstand wird in ordnungsgemäßem Zustand erhalten – Wesensart des Vermögensgegenstands wird nicht verbessert – bilanzielle Behandlung:
Aufwandsbuchung;
Herstellungskosten: Substanzmehrung bzw. Erweiterung – Gebrauchs- und
Verwertungsmög¬lichkeit wird verbessert (über den ursprünglichen Zustand hinaus) – Lebensdauer des Vermö¬gensgegenstandes wird nicht nur geringfügig verlängert – bilanzielle Behandlung: Aktivierung in der Bilanz
In welche Kategorien kann die Bilanz grundsätzlich differenziert werden?
Anlagevermögen – Umlaufvermögen – Eigenkapital – Fremdkapital
Wie unterscheiden sich Anlage- und Umlaufvermögen?
Anlagevermögen:
Vermögensgegenstände, die dazu bestimmt sind, dauernd dem Geschäftsbetrieb zu dienen (§ 247 Abs. 2 HGB); Umlaufvermögen: Vermögensgegenstände, die im Rahmen des Produktionsprozesses weiterverarbeitet und umgesetzt werden sollen
Wo ist der Bilanzausweis im HGB gesetzlich geregelt?
§ 266 HGB
Welche Regelung ist in der internationalen Rechnungslegung nach IFRS zu beachten?
Die Mindestgliederung der IFRS-Bilanz ergibt sich aus IAS 1.54.
Wie erfolgt die Zugangsbewertung bei selbst hergestellten und wie bei angeschafften Vermögensgegenständen?
- Selbst hergestellte Vermögensgegenstände: Herstellungskosten;
- Angeschaffte Vermögensgegenstände: Anschaffungskosten
Wie ist die Folgebewertung bei abnutzbaren und wie bei nicht abnutzbaren Vermögensgegenständen vorzunehmen?
Abnutzbare Vermögensgegenstände werden zu fortgeführten Anschaffungs- beziehungsweise Herstellungskosten bewertet: Anschaffungs- oder Herstellungskosten vermindert um planmäßige Abschreibung und eventuelle außerplanmäßige Abschreibung (Niederstwertprinzip: Marktwert/beizulegender Wert).
Nicht abnutzbare Vermögensgegenstände: AHK abzgl. außerplanmäßige Abschreibung (Niederstwertprinzip: Marktwert/beizulegender Wert).
Wie sind Verbindlichkeiten und wie Rückstellungen zu bewerten?
Verbindlichkeiten: Ansatz gemäß § 253 Abs. 1 S. 2 HGB zum Erfüllungsbetrag; Rückstellungen: Erfüllungsbetrag (ggf. abgezinst) nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung
Wann ist eine Zuschreibung einschlägig?
§ 253 Abs. 5 HGB: Zuschreibungspflicht bei Wegfall des Grundes für eine außerplanmäßige
Abschreibung, Ausnahme Geschäftswert
Wie ermitteln sich die Anschaffungskosten nach HGB?
§ 255 Abs. 1 HGB: AK sind Aufwendungen, die geleistet werden, um einen Vermögensgegenstand zu erwerben und in einen betriebsbereiten Zustand zu versetzen, soweit sie dem Vermögensgegenstand einzeln zugeordnet werden können.
Was sind Anschaffungsnebenkosten und was sind nachträgliche Anschaffungskosten?
Anschaffungsnebenkosten: können dem Vermögensgegenstand einzeln zugeordnet werden (Transportkosten, Transportversicherung, Montage, Fundament, Beurkundung, Provisionen, Vermittlergebühren, Zölle, Steuern, Probelauf ).
Nachträgliche Anschaffungskosten: Aufwand führt zur Erweiterung, zur wesentlichen Gebrauchsverbesserung oder nicht unwesentlichen Verlängerung der Lebensdauer.
Wie ermitteln sich die Herstellungskosten nach HGB? Welche Wahlrechte bestehen bei der Ermittlung der Herstellungskosten?
Werden Vermögensgegenstände im Unternehmen selbst hergestellt, sind diese mit den
Herstellungskosten gemäß § 255 Abs. 2 HGB anzusetzen. Diese beinhalten Einzelkosten (können dem Vermögensgegenstand direkt zugerechnet werden: Fertigungsmaterial, Fertigungslöhne, Sondereinzelkosten der Fertigung) und angemessene Teile der fertigungsbezogenen Gemeinkosten (Materialgemeinkosten, Fertigungsgemeinkosten).
Wahlrechte: Verwaltungsgemeinkosten – herstellungsbezogene Zinsen – bestimmte soziale Aufwendungen
Warum führen der Ansatz der Wertobergrenze zu einem hohen Gewinn und die Berücksichtigung der Wertuntergrenze zu einem niedrigen Gewinn?
Aktivierung der Herstellungskosten führt dazu, dass entstandene Aufwendungen ergebnisneutral in der Bilanz erfasst werden.
Wird auf die Ausübung der Aktivierungswahlrechte verzichtet, wirken sich die entstandenen Aufwendungen erfolgswirksam aus, indem sie den Gewinn mindern.
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