2AP 3.1 Magensonde

Magensonden sind dünne, lange (gemessen in cm) Schläuche aus Weichkunststoff oder Gummi.

Durchmesser: ab Charrière 8 - 18. Für Erwachsene verwendet man häufig Charrière 12 um Sondenkost zu verabreichen. Dünnere Sonden für dünne Flüssigkeiten, z. Bsp. Tee.

Länge: mind. 70-80 cm für die Platzierung im Magen, mind. 100-120 cm für die Platzierung im Zwölffingerdarm.

• nasogastral, d.h. über die Nase in den Magen
• orogastral, d.h. über den Mund, (nur bei kurzfristiger Liegedauer)
• PEG-Sonde, über die Bauchdecke

Wenn der Magen die Nahrung nicht verarbeiten kann.

• Aspiration
• Luft einlassen und mit Stetoskop abhören (blubbern)

Der Pat. kann, will oder darf nicht essen!

Kann: z. Bsp. bei Kau- und Schluckbeschwerden (Apoplexie, Verletzungen im Mund-/Rachenbereich, Bewusstlosigkeit, Karzinome) Pat. isst und trinkt zu wenig --> Ergänzung durch Sondennahrung.

Will: Anorexia nervosa/ Essstörungen, Hungersstreik im Gefängnis oder aus religiösen Gründen, (Sterbefasten).

Darf: OP’s im Mund-, Rachen- und Ösophagusbereich

Zu diagnostischen und therapeutischen Zwecken:
Diagnostisch= Magensaft auf Tbc oder Untersuchung des Magensaftes auf Menge und Säuregehalt. Therapeutisch= zur Entlastung/ Ableitung nach OP, Ileus, zum Spülen, z. Bsp. vor OP, Coloskopie, zur Ernährung, . Entfernung von Giftstoffen, Zuführen von Wärme oder Kälte

Verabreichung von Sondenkost, Kontrolle der Sondenlage, Sondenpflege Mundpflege und Nasenpflege, Betreuung und Beobachtung des Patienten.

Psychisch:

• Gefühl der AbhängigkeitHilflosigkeit
• des ausgeliefert sein
• Ekel vor Sekreten
• Angst vor Informationsmangel; Was passiert da drinnen?
• Angst vor Luftnot.
• Essen und trinken sind nicht möglich; Genuss wird vorenthalten, Lebensqualität sinkt

Jeder sieht was ich habe (=Stigmatisierung).

Physisch:

• Atembehinderung
• Einschränkung der Beweglichkeit des Kopfes
• der Selbständigkeit bei der Körperpflege
• Beeinträchtigung beim Sprechen und Fremdkörpergefühl.

• Pat. würgt stark --> beruhigend , aber bestimmt auf den Pat. einreden.
• Pat. hustet sehr --> Sonde zurückziehen, da sie sich in der Luftröhre befinden könnte!
• kein Legen möglich, da kein Durchkommen oder sich die Sonde im Mund aufrollt
  Ursache: anatomische Anomalie oder Schwellung?
• Läsionen der Schleimhaut bzw. Blutung im Nasen-/ Rachenbereich --> beobachten: schwache/ starke Blutung?; lässt die Blutung nach oder nicht? Sonde evtl. wieder entfernen.
• Vagusreiz --> Bradycardie bis hin zum Herzstillstand --> Notruf, Reanimation. Ein Vagusreiz kommt nur sehr selten vor!

• Sonde verstopft --> versuchen die Sonde mit etwas Flüssigkeit anzuspülen. Gelingt dies nicht, muss sie gezogen werden.
• Aspirationsgefahr ; Sonde wird durch würgen, erbrechen etc. in ihrer Lage verändert --> Sonde ziehen und neu legen. Pat. ca. 30 Min. nach Sondenkostverabreichung mit erhöhtem Oberkörper lagern um Rückfluss zu verhindern.
• Diarrhoe: Dosierung der Sondenkost falsch oder zu schnelles einlaufen
• Völlegefühl, z.Bsp. durch Luft im Magen. Luft nach Lagekontrolle wieder abziehen!
• Parotitis infolge Nichtgebrauchs des Kauapparates --> Mundpflege, Kaugummi, etc.
• Dekubitus am Naseneingang --> Nasenpflege und Änderung der Fixation tgl.
• Pneumoniegefahr durch Schonatmung; Ursache: Reizung des Nasen- und Rachenraumes --> Pneumonieprophylaxe.

• Katabolie
• Resorptionsstörungen
• Schluckstörungen

• Schwere Aszites
• Anorexia Nervosa
• Schwere Psychosen
• Peritonitis
• Schwere Blutgerinnungsstörungen

Eine Magensonde soll nicht eingelegt werden bei großen Verletzungen oder Tumoren im Bereich des Mund- und Rachenraums oder der Speiseröhre

Die Sondenpflege beinhaltet die Nasenpflege, den Verbandswechsel und die Reinigung der Sonde an sich.

• Soor-und Parotitisprophylaxe
• Aspirationsgefahr (Patient hochlagern bei verabreichung - 30Min danach)
• Dekubitusprophylaxe
• Sonde mit Wasser spülen

• 5 R- Regeln
• Lagekontrolle der Sonde
• Sondennahrung mit Raumtemperatur verabreichen
• Hygiene beachten, 1 x pro Tag System Wechsel
• Laufgeschwindigkeit beachten (Antrittskontrolle )
• Aspirationsprophylaxe, Lagerung Oberkörper 30Grad