Rationalität
Vertiefung
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Fichier Détails
Cartes-fiches | 210 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Psychologie |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 25.07.2025 / 27.07.2025 |
Lien de web |
https://card2brain.ch/box/20250725_rationalitaet
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Fördern von Rationalität - Studie 2): theoretischer Hintergrund
- Untersuchung von Leistungsförderung in CRT bringt uneindeutige Ergebnisse:
- subtile Förderung (durch zb Schriftart): uneinheitliche Effekte auf CRT-Werte
- verifizierendes Feedback zu ersten Antworten bringt oft keine signifikanten Verbesserungen der Endantwort
- erklärendes Feedback wirkt besser als bloße Verifizierung (=Erklärungen entscheidend für Leistungssteigerung)
Fördern von Rationalität - Studie 2): Methodik
1. Experiment: forced choice Antwortformat, unterschiedliche CRTests
2. Experiment: open-end-Antwortformat, strukturell ähnliche CRTests
> Aufteilung in 3 Gruppen und 2 MZP
Vortest (+Aufgabensicherheit) > Intervention (Feedback/Anweisung/Kontrolle) > Nachtest (+Aufgabensicherheit) > Transferaufgabe
Intervention: erklärendes Feedback zu Vortest Antwort
Experiment 1:
- korrekte Antwort
- Erklärung warum richtig
- warum andere Antwort falsch
Experiment 2:
- Erklärung warum eigene Antwort falsch
Intervention: Anweisung
- Anweisung zu Problembearbeitung nach Vortest
"Frage ist schwierig und intuitive Antwort meistens falsch"
- Strategien wie, "devols advocate" (warum 1. Antwort falsch) oder "cosnider the opposite" (warum 2. Antwort richtig sein könnte)
Fördern von Rationalität - Studie 2): Methodik (Operationalisierungen)
- kognitive Reflexionsverbesserungen: Zunahme der Anzahl an korrekten Antworten auf dem CRT (Vor vs. NAchtest)
- Aufgabensicherheit: Bewertung 5-Punkte-Skala
- Korrektheit der Selbsteinschätzung: Korrel Aufgabensicherheit und Reflexionsverbesserung in CRT
- Leistung Transferaufgaben
- Bearbeitungszeit (nur Experiment 2)
Fördern von Rationalität - Studie 2): Hypothese 1
Höhere kognitive Reflexionsverbesserung bei Intervention als bei KG
> Interventionen fördern analytisches Denken
= bestätigt (Feedback > Anweisung)
Fördern von Rationalität - Studie 2): Hypothese 2
Niedrigere Aufgabensicherheit bei Intervention als bei KG
> Bewusstsein für mögliche Fehler schwächt CR
= NICHT bestätigt
(es ließen sich keine Unterschiede in Aufgabensicherheit finden (Vor war nicht sicherer als Nach, nachdem auf Fehler hingewiesen))
Fördern von Rationalität - Studie 2): Hypothese 3
Höhere Korrektheit der Selbsteinschätzung bei Intervention
> Falsche Antworten werden besser erkannt (= realistischere Selbsteinschätzung)
= NICHT bestätigt
(= Interventionen haben keinen EInfluss auf Korrektheit der Selbsteinschätzung)
Fördern von Rationalität - Studie 2): Hypothese 4
Bessere Leistung bei Transferaufgaben bei Intervention als bei KG
> CRT sagt Transferleistung voraus
= weitgehend NICHT bestätigt
(nur Anweisungsgruppe besser als KG in Experiment 2)
Fördern von Rationalität - Studie 2): Hypothese 5
Längere Bearbeitungszeit bei Intervention als bei KG
> Verbesserungen wegen längerem Nachdenken
= NICHT bestätigt
(Veränderungen in Bearbeitungszeit nicht spezifisch für Interventionsgruppe)
Fördern von Rationalität - Studie 2): Interpretation der Ergebnisse
- Interventionen verbesserten die CRT-Leistung (besonders bei niedriger Ausgangsleistung im Vortest)
- Erklärendes Feedback wirksamer als Anweisung
-Aufgabensicherheit KEIN konsistentes Muster: komplexe Datenlage, evtl. Sicherheitsverringerung auch durch erhöhte Konflikterkennung (Hinweise auf Fehöer durch Interventionen)
- Keine Verbesserung der Korrektheit der Selbsteinschätzung
=> Interventionen helfen bei tatsächlicher Leistung aber NICHT bei EInschätzung eigener Leistung
- kein starker Transfer der Erkenntnisse/des Lernens durch Interventionen (beschränkt auf CRT)
-Bearbeitungszeit:
- Anweisung: verstärkte Überlegung
- Feedback: ohne Verlängerung (evtl. weil Feedback direkt anwendbare Tipps bietet, nicht erst eigene Generation)
Fördern von Rationalität - Studie 2): Limitationen
- Einschränkungen durch Versuchsmaterial (Experiment: 2 forced choices: Verbesserung durch raten?)
-CRT-Val: beeinflusst durch Faktoren, wie zb Rechenfähigkeit
- kein Zugewinn an kognitivem Bewusstsein
- RT geben nur begrenzt Hinweise auf Tiefe des Nachdenkens
- Verbesserungen durch Interventionen nur beischeiden (8-33%)
- Transfer nur begrenzt
Fördern von Rationalität - Studie 2): Ausblick
- verbesserte Generalisierbarkeit
- individuelle Unterschiede erfassen (anfängliche grundlegende Fähigkeit zur Reflexion)
- Mechanismen verbessern
Forschung des Lehrstuhls IV
> "Förderung von rationalem Denken bei Studierenden" - Grimm und Richter (2025)
- prä- und post-Design mit zwei Gruppen
> Experimental: Rationalitätstraining
> KG: allgemeines Lesetraining
- Ablauf:
MZP 1 (rationale Denkfähigkeit (A) und Argument-Bewertungstest (B)) > Intervention (Exmperimental vs. Kontroll) > MZP 2 (A, B)
- Training
- über Videos und Audios
- Verständnis der Inhalte abgeprüft
- 8 Übungsaufgaben zu heuristischen/rationalem Denken
- elaboriertes Feedback
- Ergebnisse (A):
- vor Training beide Gruppen ähnlich (keine signifikanten Unterschiede)
- nach: Rationalitätstraining signifikante Verbesserung
-Ergebnisse (B):
- vor: Leistung beider Gruppen ähnlich
- nach: beide Gruppen verbesserten sich signifikant (KEIN Unterschied zwischen Gruppen)
ursprüngliche Betrachtungsweise
Aristoteles: Mensch als 'animal rationale'
= kategorial
aktuelle Betrachtungsweise Rationalität
Menschen können trotz ihres kognitiven Potenzials irrational sein
= kontinuierlich, statt kategorial
Menschen unterschieden sich in ihrer Ausprägung an Rationalität (+diese ist veränderbar)
Rationalitätsforschung
- lange Zeit im Fokus: ausschließlich Intelligenz
- ab 1970er Jahren: Untersuchung der Art und Existenz von kV
- daraus entstanden: tiefere Rationalitätsforschung
kognitive Verzerrungen (kV)
Sammelbegriff für:
- unsystematische
- unbewusste und
- fehlerhafte
Prozesse der Informationsverarbeitung
+ oft die Rede von Selbsttäuschung, da durch kV das Urteilen, Denken und Erinnern beeinflusst wird
aktueller kognitionspsychologisches Verständnis von Rationalität
Es bestehen Unterschiede in der Ausprägung von Verzerrungen:
- Menschen unterscheiden sich in ihrer Tendenz/Neigung zu kV
- diese allgemeine Neigung kann dann als "(Ir)Rationalität" einer Person verstanden werden
Defi Rationalität (Psychologie)
Rationalität beschreibt die Dispositionen und Fähigkeiten, analytisch zu denken und Entscheidungen zu treffen, die entweder den erwarteten Nutzen maximieren oder den Gesetzen der W'keit entsprechen und somit mit den normativen Prinzipien der Entscheidungsfindung übereinstimmen
2 Arten von Rationalität
1. epistemische Rationalität = Entscheidungen treffen auf Basis der Überzeugungen, die der Welt angemessen sind (objektive W'keiten)
2. instrumentelle Rationalität = Entscheidungen basierend auf dem Ziel der eigenen Zielerfüllung und Nutzenmaximierung
Rationalitätstheorien
Grundlage bildet immer: 2-Prozess-Theorien der Kognitionspsychologie
- heuristic vs. analytic
- type (System) 1 vs. type (System) 2
- intution vs. reasoning
- automatic vs. controlled
- impulsive vs. reflective
Heuristiken
= mentale Abkürzungen, die der schnellen und effizienten Urteilsbildung dienen
> freundliche Bedingungen: angemessene Reaktion
> feindselige Bedingungen: unangemessene Reaktionen (= hier müssen Typ 1 dann von Typ 2 überschrieben werden: override)
Typ 1- und Typ 2 Prozesse (Stanovich)
Typ 1: basieren auf Heuristiken
- automatisch, schnell
- Kosten wenig kognitive Ressourcen
- assoziativ
- können parallel ablaufen
Typ 2:
- non-autonom, langsam
- systematisch
- kosten viele kognitive Ressourcen und Aufwand
- nur seriell
empirische Befunde: Typ 1 und Typ 2 Prozesse (Grimm und Richter, 2024)
Unterscheidung:
Kontrollitem = Aufgabe, die durch Typ 1 Prozess zu lösen ist (Orangen im Frachtschiff)
und Testitem = Lösung nur durch Typ 2 möglich (Schläger, Ball, 1,10 Euro)
Annahme, dass richtige Antworten von herausfordernden Testitems mehr Zeit benötigen (> Indikator für Typ 2)
- Kontrollitem: schnelle Antworten (Typ 1) genügt = oft richtig
- Testitem: richtige Antworten bedürfen längerer RT (Typ 2), schnellere Antworten, oft falsch (Typ 1)
> Aber: inkonsistente Befunde
nicht immer brauchen Typ 2 längere RT (mögliche Erklärung: Routine, Automatisierung von Aufgaben: rationales Denken kann geübt werden und dadurch schneller ablaufen)
Tripartite Model of Mind (Stanovich)
Annahme dreier Kontrollsysteme beim Entscheiden:
1. reflective mind: rationale Denkpositionen
2. algorithmic mind: kognitive Leistungsfähigkeit (=Infoverarbeitungsprozesse)
3. autonomous mind: Typ 1 Prozesse
reflective mind
=individuelle Unterschiede in rationalen Denkpositionen (kognitive Stile)
- Überwachung und Kontrolle
- reflektiert und bewertet Denkprozesse und korrigiert diese, wenn nötig
> steuert algorithmic mind und erkennt, wann Nachdenken nötig ist (= Need for cognition)
> nur wenn reflective mind erkennt, dass Typ 1 nicht ausreichend, dann algorithmic mind aktiviert
algorithmic mind
= individuelle Unterschiede in fluider Intelligenz
- logisches und regelbasiertes Denken
- wird aktiviert durch reflective mind und gehört zu Typ 2 Prozessen
autonomous mind
= nur wenige individuelle Unterschiede
- schnell und automatisch, assoziativ
- spiegelt Typ 1 Prozesse wider
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