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Fichier Détails
Cartes-fiches | 46 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Psychologie |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 19.06.2025 / 25.07.2025 |
Lien de web |
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Intuitive Physik
Kinder besitzen Intuitionen über physikalische Phänomene
3-4 Monate: grundlegendes Wissen über Objekteigenschaften
Spelke (1994): 3 angeborene fundamentale Prinzipien des physikalischen Denkens
→Prinzip der Kohäsion (= Objekte bewegen sich als zusammenhängende, begrenzte Einheit)
→Prinzip der Kontinuität (= Objekte sind feste Körper, kontinuierlich existierende Entitäten)
→Prinzip des Kontakts (= ein Objekt beeinflusst die Bewegung eines anderen nur über physischen Kontakt)
Lernprozesse im Säuglingsalter
Säuglinge sind über weniger gravierende Abweichungen nicht erstaunt, reagieren aber auf deutliche Verletzungen von Erwartungen über physikalische Ereignisse.
Angeborene fundamentale Prinzipien = rudimentäre repräsentationale Basis für Wissenserwerb
Lernerfahrungen notwendig zur Identifikation relevanter Variablen und Erwerb von Regeln über Zusammenhänge zwischen Objekteigenschaften und Ereignissen → Prinzipien werden dadurch zunehmend ausdifferenziert
Trotz vorhandener Wissenselemente können Kinder Wissen im Handlungskontext NICHT immer anwenden
Misskonzepte
Misskonzepte = fehlerhafte physikalische Vorstellungen
Senkrechter Fall („straight-down belief“) = Erwartung, dass Objekt senkrecht zu Boden fällt, wenn es nicht gebremst oder durch anderes Objekt umgelenkt wird (schon wenige Monate alte Babys)
Generalisierung auf Situationen, in denen es in der Wahrnehmung Belege für die Umlenkung von Objekten gibt → bekanntes Misskonzept (2-4-Jährige) → Hood (1998)
Misskonzept zeigt sich auch bei Einflussfaktoren beim Zielwurf
Begriff des Gewichts
Begriff des Gewichts: Vor- und Grundschulkinder sehen Gewicht nicht als konstitutives Merkmal der Materie
→ Vorschulalter: alle leichten Gegenstände = materiell, aber Styropor wiege nichts, entspricht nicht unserem begrifflichen System, dass alles Materielle ein Gewicht hat
keine konsistente Unterscheidung zwischen absolutem Gewicht eines Objekts und dem spezifischen Gewicht des Materials (Stück Styropor, das zerteilt wird)
→ Kinder besitzen alternatives begriffliches System, nur teilweise mit dem Erwachsener vereinbar, was nicht einfach nur lückenhaft ist, sondern völlig anders
Entwicklung der Theory of Mind im Altersbereich zwischen 3 und 5 Jahren
Explizites Verständnis mentaler Zustände in 2 Schritten: Wünsche (desires) und Absichten vor Überzeugungen (beliefs) verstanden
3-Jährige: Abhängigkeit der Handlungsentscheidungen von Zielen und Absichten der handelnden Personen erkennen; Unterscheidung von intendierten Handlungen gegenüber Fehlern und Zufällen
→ Handlungen auf Wünsche und Absichten zurückzuführen und Handlungsvorhersage aus Informationen über Absichten und Ziele
False-Belief-Fehler: Wimmer und Perner (1983): kindliches Verständnis falscher Überzeugung
Theorien zur Entwicklung der Theory of Mind
Nativistische Modularitätstheorien:
- Zuschreiben von Absichten und Überzuegungen eine durch Evolution ausgebildetet spezifische menschliche Fähigkeit
Simulationstheorie:
- unmittelbarer Zugang zu eigenem geistigem Geschehen und entwickelnde Kind versteht stetig besser, was in den Köpfen anderer vorgeht
Theorie-Theorie:
- Wissen über mentalen Bereich als intuitive Theorie, da mentale Zustände nicht direkt beobachtbar sind
Werkzeuggebrauch
12 Monate: Werkzeuggebrauch bei Kindern
Abhängig von physischer Nähe und perzeptueller Ähnlichkeit zum Zielobjekt
Chen und Ziegler: Werkzeuggebrauch kann in sozialen Sitautionen durch Instruktionen oder Modellieren gelernt werden
Planung
Willats (1999): rudimentäres Planen für Problemlösung bei 1-Jährigen
Etwa 2 Jahre: Lösen anspruchsvollerer Planungsaufgaben
5-Jährige: Beginn systematischer Planung, Entwicklung von präventiven Plänen
Bischof-Köhler (2000): Wichtigkeit der Zukunftsvorstellung und Vergegenwärtigung zukünftiger Ziele und Bedürfnisse
Untersuchung des Zusammenhangs zwischen kindlichem Zeitverständnis, Verständnis mentaler Zustände (Theory of Mind) und Handlungsplanung
Zusammenhänge zwischen der Entwicklung dieser Kompetenzen zwischen 3 und 5 Jahren
Kritik an Piaget:
- Empirische Prüfungen der Annahmen über stadientypische Kohärenz des kindlichen Denkens ergaben größere Variabilität als angenommen
- Unterschätzte kognitive Fähigkeiten der Kinder und Säuglinge
- Die in Piagets Theorie vermuteten Entwicklungsmechanismen sind zu vage
Der kompetente Säugling: Objektpermanenz
Säuglinge besitzen Wissen über Objekte unabhängig vom objektgerichteten Handeln
Methode der Erwartungsverletzung – Baillargeon (1987):
- mit 3,5 Monaten mentale Repräsentation von verdeckten Objekten
- 6 Monate: Greifen im Dunkeln nach Objekten
- 8-12 Monate: Auftretender A-nicht-B-Fehler zeigt Diskrepanz zwischen Blickverhalten und Suchverhalten
→ Babys verfügen früh über grundlegendes Objektwissen, aber nicht über Umsetzung dieses Wissens in manuelles Suchverhalten
Methode der Erwartungsverletzung, Baillargeon (1987)
1. Habituationsphase: Babys sahen, wie ein Schirm vor- und zurückgeklappt wurde
2. Nach Erreichen des Habituationskriteriums wurde ein Quader im Gesichtsfeld des Babys platziert.
3. Anschließend sahen die Babys zwei Arten von Testergebnissen:
Bei erwartungskonformen Ereignissen klappte der Schirm um, verdeckte den Quader und kam zum Stillstand, als er an diesen stieß vs.
Bei erwartungswidrigen Testereignissen klappte der Schirm wie in der Habituationsphase in einer 180-Grad-Drehung um (wobei die Versuchsleitenden unbemerkt den Quader entfernt hatten)
Für Betrachtende wirkte es so, als hätte sich der Schirm durch den Raum des Quaders bewegt.
Bereits 3,5 Monate alte Babys schauen signifikant länger auf das erwartungswidrige als auf das erwartungskonforme Ereignis.
Längere Blickzeiten sind auf mentale Repräsentation des Objekts, das vor ihnen stand, bevor der Schirm umklappte, zurückzuführen.
→ Anzeichen für frühe Objektpermanenz
Mentale Repräsentation der Existenz von Objekten, auch wenn sie vollständig verdeckt sind, wurde somit gezeigt.
Kognitive Kompetenzen im Vorschulalter
Fähigkeit, Informationen aus mehreren Dimensionen zu integrieren ist aufgabenspezifisch → keine generelle Unfähigkeit, wie Piaget durch Paarvergleichaufgaben annahm!
Vorschulkinder berücksichtigen alle relevanten Dimensionen und integrieren diese intuitiv korrekt. (Absoluturteile über die Wegstrecke, die bestimmte Tiere in einem bestimmten Zeitraum zurücklegen → Berücksichtigung von Weg, Zeit und Geschwindigkeit)
Egozentrismus
Piaget: Kinder im präoperationalen Stadium egozentrisch (=unfähig, die Perspektive anderer zu berücksichtigen)
Ebene der Fähigkeit zur (visuellen) Perspektivenübernahme
- →Level 1: Verstehen, dass ein anderer etwas sieht, was man selbst nicht sehen kann und umgekehrt (wenn es bspw. hinter einer Barriere steckt); 2,5 Jahre
- →Level 2: Verstehen, dass dasselbe Objekt aus unterschiedlichen Wahrnehmungsperspektiven unterschiedlich aussieht (Bsp.: Schildkrötenbild); 4 Jahre
John Flavell: Experiment Perspektivenübernahme
- Kind und Versuchsleiter/in sitzen einander gegenüber, zwischen ihnen liegt ein Bild, das eine Seitenansicht einer Schildkröte zeigt
- Versuchsleiter/in zeigt mehrmals, dass Schildkröte für einen selbst „auf den Füßen steht“, wenn das Bild in entsprechender Weise vor einem liegt und „auf dem Rücken liegt“, wenn es um 180 Grad gedreht wird
- Bild wird in unterschiedlichen Orientierungen ausgerichtet und Kind wird gefragt, wie es die Schildkröte wahrnimmt und wie der/die Versuchsleiter/in sie wahrnimmt
Die meisten 3-Jährigen identifizieren nur eigene Perspektive korrekt
4-5-Jährige: korrekte Beschreibung eigener und fremder Perspektive
Kausales Denken
Piaget: Vorschulkinder vernachlässigen kausale Mechanismen und unterstellen physikalischen Ereignissen physiologische Ursachen; Denken der Vorschulkinder als präkausal betitelt
Kritik: Kleineren Kindern fehlt bereichsspezifisches, inhaltliches Wissen zur Erklärung der abgefragten Phänomene
3-4-Jährige: Unterscheidung von relevanten und irrelevanten Modifikationen einer physikalischen Ereigniskette bei einfachem, für sie verständlichem Mechanismus
3-Jährige: Einsicht in einfache kausale Mechanismen
Strategieentwicklung
Kinder verfügen über verschiedene alternative Strategien, die sie zur Lösung bestimmter Typen von Problemen nutzen (kognitive Variabilität zu jedem beliebigen Zeitpunkt der Entwicklung, statt Stadien der Entwicklung)
Faktor für Beibehaltung neu entdeckter Strategien: Effizienzgewinn gegenüber alten Strategien
Siegler: Modell überlappender Wellen
Überlappende Wellen der Variabilität kognitiver Strategien zu jedem Entwicklungszeitpunkt; KEINE Stadien
Modifikation und Neuerlernen anspruchsvollerer Strategien durch Alter und Erfahrung
Weiterentwicklung durch Prozess der Selektion und Anpassung nach evolutionsbiologischem Muster
Informationsverarbeitungsansätze
Menschliches Denken = Prozess der Verarbeitung von Informationen im Gedächtnis
„Menschen als Computer“ (mit einer gewissen Speicherkapazität)
Zunahme mentaler Ressourcen, Informationsverarbeitungskapazität und –geschwindigkeit und Wissen; Verbesserung kognitiver Strategien und kognitiver Verhaltenskontrolle im Laufe der Entwicklung
Kapazität der Informationsverarbeitung
Begrenzte Kapazität der kognitiven Prozesse
Serielle Informationsverarbeitung
Annahme verschiedener Speichersysteme: Informationsverlust, wenn kein Transfer vom kapazitätsbegrenzten Kurzzeitgedächtnis ins Langzeitgedächtnis stattgefunden hat
Kapazitätsgrenzen des Arbeitsgedächtnisses
Piaget: Vorschulkinder können keine transitiven Schlüsse ableiten, unfähig zu dezentrieren und Berücksichtigung von zwei Aufgabendimensionen gleichzeitig
Neuere Forschung: nicht strukturelle, stadientypische Einschränkung des schlussfolgernden Denkens, sondern begrenzte Kapazität des Arbeitsgedächtnisses
Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung
- Reliable alterskorrelierte Veränderungen in Kapazität des Kurzzeit- und Arbeitsgedächtnisses
- Verbesserung durch zunehmende Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung (Indikator: Geschwindigkeit der Item-Identifikation)
- Erhöhung der Verarbeitungsgeschwindigkeit: erfahrungsabhängig und durch allgemeinen Wissenszuwachs bedingt; zudem individuelle Unterschiede in biologischer Reifung
- Biologischer Prozess: Myelinisierung erhöht Signalübertragungsgeschwindigkeit und Hemmung störender Handlungsimpulse erhöht die Effizienz der Informationsverarbeitung
→ Zusammenhang zwischen Hemmung und Resistenz gegen Inferenzen und Reifung des präfrontalen Kortexes
Neopiagetische Stadientheorie
Case (1998): Größe des Arbeitsspeichers und Effizienz der verfügbaren mentalen Operationen erklärt gemeinsam Gesamtverarbeitungskapazität
Stadienübergänge werden durch biologische Reifung, Automatisierung der Informationsverarbeitung und Entwicklung zentraler Begriffsstrukturen begünstigt
Metakognition
= Wissen über Kognitionen; deklaratives Wissen über kognitive Prozesse und Fähigkeit zur Überwachung und Regulation eigener kognitiver Prozesse (→ Wissen über Anforderungen verschiedener Aufgaben, Nützlichkeit verfügbarer Strategien, eigene Fähigkeiten und Grenzen)
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