Pädagogische Psychologie 1
Dozent Prof. Dr. Tobias Richter
Dozent Prof. Dr. Tobias Richter
Kartei Details
Karten | 58 |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 27.01.2025 / 30.05.2025 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/20250127_paedagogische_psychologie_1
|
Einbinden |
<iframe src="https://card2brain.ch/box/20250127_paedagogische_psychologie_1/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>
|
Lernkarteien erstellen oder kopieren
Mit einem Upgrade kannst du unlimitiert Lernkarteien erstellen oder kopieren und viele Zusatzfunktionen mehr nutzen.
Melde dich an, um alle Karten zu sehen.
Reziprokes Lernen ist eine Form von…?
Kooperativem Lernen
Selbstgesteuertes Lernen: Dies erst im Erwachsenenalter und bei hoher Intelligenz effektiv?
Nein -> in jedem Alter & unabhäng von Intelligenz
Jüngere Lernende und durchschnittlich intelligente Personen haben das Potenzial, von selbstgesteuertem Lernen erheblich zu profitieren, besonders wenn sie in ihren metakognitiven Fähigkeiten gefördert werden.
Angebot-Nutzungs-Modell: Was hat Einfluss darauf, ob individueller Lernerfolg erreicht werden kann? (3 Hauptfaktoren?)
Guter Unterricht ist (nur) ein „Angebot“, das Schüler*innen annehmen und nutzen (können) müssen. Die tatsächliche Nutzung hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Faktoren, die den Lernerfolg beeinflussen:
- Angebotsseite (Beeinflussbar durch Lehrpersonen):
- Bildungsangebote: Qualität und Art der Lerngelegenheiten im Unterricht.
- Kompetenzen und Merkmale der Lehrperson: Fachwissen, pädagogische Fähigkeiten, Engagement.
- Unterrichtsqualität: Klarheit, Strukturierung und Unterstützung der Lernprozesse.
- Nutzungsseite (Schülerbezogen, teilweise beeinflussbar):
- Schülermerkmale: Motivation, Interesse, Lernbereitschaft und kognitive Fähigkeiten.
- Individuelle Nutzung des Lernangebots: Engagement der Schüler*innen während des Unterrichts.
- Nicht beeinflussbare Rahmenbedingungen:
- Kontextuelle Faktoren: Familie, gesellschaftlich-kulturelle Bedingungen.
- Klassenzusammensetzung: Leistungsniveau der Klasse – je besser das Leistungsniveau der Klasse, umso besser ist (potenziell) der Unterricht und der Lernerfolg
- Lernermerkmale: Unterschiede in Motivation und Selbststeuerung.
Welche Aussagen treffen auf das HC-Modell zu?
Bei welchen Abkürzungen handelt es sich um Intelligenztests für das Jugendalter? (Achtung bei Schreibweise!)
Ab wann lässt sich Intelligenz verlässlich messen?
Welche Aussagen zur Entwicklung strategischen Verhaltens und zur Anwendung von Organisationsstrategien sind korrekt?
Welche Aussagen zur Entwicklung strategischen Verhaltens und zur Anwendung von Organisationsstrategien sind korrekt?
Mit welchen Aufgaben lassen sich Funktionen der zentralen Exekutive messen?
Wobei handelt es sich um Determinanten der Gedächtnisentwicklung?
Bei welchen Prozessen handelt es sich um Selbstregulationsprozesse (Control)?
Bei welchen Prozessem handelt es sich um Selbstüberwachungs (Monitoring)?
Was ist deliberate Practise? (unwichtig)
Was sind Aspekte der Lehrerexpertise? (unwichtig)
In welcher Beziehung stehen Selbstkonzept und Leistung? (unwichtig)
Intrinsische Motivation
Was ist das? Beispiel?
Intrinsische Motivation:
- Verhaltensweisen werden um ihrer selbst willen ausgeführt.
- Quelle liegt „im“ Individuum: Handlung selbst wird als positiv und befriedigend erlebt.
- Beispiele: Neugierde und Explorationsverhalten.
Extrinsische Motivation
Was ist das? Beispiel?
Extrinsische Motivation:
- Verhaltensweisen werden für externe Konsequenzen ausgeführt (instrumentelles Verhalten).
- Motivierend sind die erwarteten Ergebnisse bzw. Folgen (z. B. Belohnungen, Anerkennung).
- Beispiele: Operantes Konditionieren, ErwartungsXWert-Modelle der Motivation.
Selbstbestimmungstheorie (nach Deci & Ryan, 1985)
Wie entsteht intrinsische Motivation beim Lernen? Psychologische Grundbedürfnisse?
Selbstbestimmungstheorie (nach Deci & Ryan, 1985):
- Lernen ist intrinsisch motiviert, wenn Lernende sich als selbstbestimmt (autonom) fühlen, kompetent erleben und in soziale Beziehungen eingebunden wahrnehmen.
--> Psychologische Grundbedürfnisse: Autonomie, Kompetenz, soziale Eingebundenheit schaffen intrinsische Anreize.
Vergessenskurve (Ebbinghaus, 1885)
Was ist ihre Kernidee? Wie ist sie beschreibbar?
Vergessenskurve (Ebbinghaus, 1885)
Kernidee: Erinnerungsleistung nimmt kontinuierlich ab
- Anfangs starker Rückgang,
- danach Abflachung der Kurve.
Methode von Ebbinghaus:
- Auswendiglernen sinnloser Silben
- Ersparnismethode: Messung der eingesparten Zeit beim Wiederlernen
Potenzgesetz des Vergessens
- Vergessenskurve beschreibbar durch Potenzfunktion (log-lineare Beziehung).
Entdeckenlassendes Lernen
Ziel? Kriterien für Lernerfolg? Kritik? Fazit für Lernende?
Entdeckenlassendes Lernen
- Ziel: Problemlösen durch eigenständige Einsicht und aktive Entdeckung
- Varianten:
- Problembasiertes Lernen &
- Kognitive Meisterlehre (Cognitive Apprenticeship).
Kriterien für den Lernerfolg!
- Effektive Strukturierung: Klare Lernumgebungen mit gezielter Unterstützung ermöglichen nachhaltiges Lernen und besseren Transfer des Wissens.
Kritik (Ausubel, 1968):
- Ineffizient für Wissensvermittlung, weil zeitaufwändig
- Diskriminierend, weil Lernschwächere sind benachteiligt.
Entdeckendes Lernen stellt hohe Ansprüche an kognitive und motivationale Voraussetzungen der Lernenden, u.a.:
- Vorwissen
- allgemeine kognitive Fähigkeiten (Arbeitsgedächtniskapazität & Intelligenz)
- motivationale (selbstregulatorische) Dispositionen
- Lernstrategien und Metakognition
-> geeignet für starke und fortgeschrittene Schüler/innen
Psychologische Instruktionsmodelle
Welche gibt es (5)? Lernwirksamkeit/Effekstärke >0.5? Mischformen?
Direkte Instruktion -> d = 0.59
- = Sammelbezeichnung für lehrerzentrierte/lehrerinitiierte Unterrichtsmethoden
Adaptive Instruktion
- = Anpassung des Unterrichts an die individuellen Voraussetzungen der Lernnden
- Methode: Zielerreichendes Lernen (Kompensation mangelnder Begabung durch mehr Lernzeit)
- d = 0.6
Entdeckenlassendes Lehren d = 0.31
- = Konstruktivistische Basis: Wissen wird eigenständig durch Lernende konstruiert
- -> Mischformen von direkter Instruktion (Grundlagenwissen) & Entdeckendes Lernen (Vertiefung)
Kooperatives Lernen d = 0.41
- = Lernende arbeiten in Kleingruppen (2-5 Personen) und unterstützen sich gegenseitig beim Wissenserwerb.
- Methode: Reziprokes Lernen (=Schüler*innen übernehmen abwechselnd die Rolle des Lehrers)
- d = 0.71
Selbstgesteuertes Lernen
- = Form des Lernens, bei der die Person in Abhängigkeit von der Art ihrer Lernmotivation selbstbestimmt eine oder mehrere Selbststeuerungsmaßnahmen ergreift und den Fortgang des Lernprozesses selbst überwacht
- Ausblick
Außerdem d > 0.5
- Feedback d = 0.73
- Mapping?
Verteiltes Lernen
Prinzip? Erwerb von? Einschränkungen? Üben & Wiederholen? Wann effektiv?
Prinzip:
- Lernen ist effektiver, wenn es auf mehrere kürzere Abschnitte verteilt wird, anstatt in wenigen langen Sitzungen.
Belege:
- Effekt vielfach nachgewiesen für den Erwerb von deklarativem und prozeduralem Wissen (z. B. Rawson & Kintsch, 2005).
Einschränkung:
- Verteiltes Lernen = verteiltes Wiederholen derselben Inhalte (z.B. re-reading)
- Immer gleicher Inhalt, 20% 5%
Üben & Wiederholen
- Verteiltes Üben/Wiederholen: steigert die Konsolidierung von Wissen und trainiert den Abrufs von Wissen
Wann effektiv?
- Wenn genau der gleiche Stoff gelernt und nichts Neues dazu kommt, wenn bei wenigen Wochen das Lernintervall 1/5 des Behaltensintervalls ist
Wünschwerte Erschwernisse beim Lernen (zur Förderung)
Förderung? Wie ist das möglich (4)?
Grundannahmen (Bjork, 1994):
- Kurzfristige Lernschwierigkeiten: können das langfristige Behalten verbessern.
Verteiltes Lernen:
- = Lernen ist effektiver, wenn es auf mehrere kürzere Abschnitte verteilt wird, anstatt in wenigen langen Sitzungen.
Geschachteltes Üben:
- = Informationen und Aufgaben verschiedener Typen werden geschachtelt (abwechselnd) präsentiert, statt geblockt (hintereinander).
Testungseffekt/Generierungseffekt
- = Testen, das den aktiven Abruf von Informationen aus dem Langzeitgedächtnis erfordert, fördert langfristiges Behalten.
Umgekehrter Kohärenzeffekt
- Texte mit geringer Kohärenz fördern das Lernen und Verstehen bei Lernenden mit hohem Vorwissen.
- Vorwissensgestützte Inferenzen helfen, Kohärenzlücken zu schließen.
Komponenten effektiven Unterrichts
Informierung / Unterstützung der Informationsverarbeitung (4-Kalk)? Steuerung von Lernprozessen / Motivierung (2)?
Komponenten lerförderlichen Unterrichts (Hasselhorn & Gold, 2013; Lipowsky, 2015):
Informierung / Unterstützung der Informationsverarbeitung => Verarbeitung von Informationen fördern durch:
- Kognitive Strukturierung: Klare und nachvollziehbare Darstellung von Inhalten.
- Kognitive Aktivierung: Förderung von Denkprozessen und Problemlösekompetenz.
- Angeleitete Übung: Unterstützte Vertiefung und Anwendung von Wissen.
- Lernüberwachung mit korrigierendem Feedback: Korrektur und individuelle Unterstützung.
Steuerung von Lernprozessen / Motivierung => Lernziele klar vorgeben und Anreize schaffen durch:
- Gute Klassenführung: Effizientes Zeitmanagement und Regelklarheit.
- Unterstützendes Unterrichtsklima: Förderung von Motivation und Engagement.
Direkte Instruktion
Merkmale/Kern? Vorteile?
Merkmale:
- -> Strukturierte Darbietung des Unterrichtsstoffs durch Lehrer/Unterrichtsmedien
- Vom Allgemeinen zum Speziellen („advance organizer“).
- Wiederholungen und Verfestigung des Gelernten.
Vorteile
- -> kognitionspsychologisch gut begründet
- Gute Lernwirksamkeit (Hohe Effektstärke, d = 0.59)
- (am besten umzusetzen)
Kern der direkten Instruktion
- Strukturierter und kohärenter Aufbau
Häufig verwendete Untersuchungsmethoden
Forschungsmethoden (2)? Vorgehen zur Untersuchung von effektiven Unterricht?
- (Quasi-)experimentelle Studien:
- Vergleich der Wirksamkeit einzelner Unterrichtsmethoden (bzw. Elemente dieser Methoden).
- Korrelative Untersuchungen auf Basis des Prozess-Produkt-Paradigma:
- methodisch: Beobachtungsstudien mit
- Analysen der Häufigkeit bestimmter Verhaltensweisen der Lehrer/innen (Videostudien)
- Messung des Lernerfolgs
- Leitfrage: Worin unterscheidet sich das Verhalten von Lehrer(inne)n in erfolgreichen und weniger erfolgreichen Klassen?
Komponenten guter Klassenführung?
(5)? Kurze Erklärung?
Komponenten effektiver Klassenführung:
- Disziplin:
- Bei Störungen klar, fair und konsequent reagieren.
- Bei Störungen klar, fair und konsequent reagieren.
- Allgegenwärtigkeit und Überlappung:
- Den Überblick über die Klasse behalten und Schüler*innen das Gefühl vermitteln.
- Fähigkeit, mehrere Bereiche gleichzeitig im Blick zu haben.
- Schwung und Reibungslosigkeit:
- Steuerung ohne Unterrichtsunterbrechungen
- Vermeidung von thematischen Sprüngen und Ablenkungen
- Gruppenfokus:
- Gleichzeitige Mobilisierung aller Schüler*innen.
- Gleichmäßige Verteilung der Aufmerksamkeit auf alle.
- Abwechslung und intellektuelle Herausforderung:
- Förderung kognitiver Aktivierung durch ansprechende und anspruchsvolle Inhalte.
Maßnahmen für unterstützendes Unterrichtsklima?
Merkmale (6)? Kurze Erklärung?
Maßnahmen für ein unterstützendes Unterrichtsklima:
- Wertschätzender und respektvoller Umgang in und mit der Klasse:
- basierend auf der Selbstbestimmungstheorie von Deci & Ryan.
- basierend auf der Selbstbestimmungstheorie von Deci & Ryan.
- Sachbezogene Leistungsrückmeldungen:
- Fokussierung auf konstruktives Feedback und Lernerfolg.
- Fokussierung auf konstruktives Feedback und Lernerfolg.
- Angemessenes Unterrichtstempo:
- Anpassung der Geschwindigkeit an das Verständnis und die Bedürfnisse.
- Anpassung der Geschwindigkeit an das Verständnis und die Bedürfnisse.
- Geduld beim Warten auf Schülerantworten:
- Mindestens 3 Sekunden, besser länger warten
- DESI-Studie: innerhalb von 3 Sekunden werden nur 50% der Lehrerfragen beantwortet -> Raum zum Nachdenken
- Vermeidung und Reduktion von Angst:
- Abbau von Prüfungsängsten durch ermutigendes Feedback und transparente Anforderungen.
- Abbau von Prüfungsängsten durch ermutigendes Feedback und transparente Anforderungen.
- Konstruktiver Umgang mit Fehlern:
- Fehler als natürlichen Bestandteil des Lernprozesses und als lernunterstützend behandeln n (nicht als aversive Ereignisse, die vermieden werden müssen)
Ist selbst- oder fremdgesteuertes Lernen effektiver?
- Tendenziell Selbstgesteuertes
- Aber entdeckenlassendes Lernen weniger effektiv
Adaptive Instruktion?
Kern? Ziele? Welche Zwecke orientieren sich an Defiziten?
= Anpassung des Unterrichts an die individuellen Voraussetzungen der Lernenden (kognitive und motivationale Unterschiede).
Basierend auf der Aptitude-Treatment-Interaction-Forschung (ATI) von Cronbach (1975).
- Förderung von kognitiven und metakognitiven Lernstrategien für effektives Lernen, insbesondere bei der Arbeit mit komplexen Materialien wie Hypertext (= computergestützte, textbasierte Lernmaterialien; Knoten-Link-Struktur).
Adaptive Instruktion: Ziele
Drei Aspekte zur Unterscheidung von Formen der adaptiven Instruktion (vgl. Leutner, 1992):
1. Adaptationszweck: Was ist das Ziel der adaptiven Instruktion?
- Fördermodell: Beseitigung von Wissens- oder Könnensdefiziten
- Kompensationsmodell: Ausgleich von allgemeinen Defiziten
- Präferenzmodell: Ausnutzung besonderer Stärken oder Vorlieben
2. Adaptionsmaßnahme: Was wird angepasst?
- Lernziel: z.B. institutionelle Differenzierung verschiedener Schulformen
- Lehrmethoden: z.B. verschiedene Lernaufgaben für unterschiedlich starke Schüler(innen)
- Lehr-Lern-Zeit: z.B. Zusätzliche Nachhilfe- oder Förderunterricht.
3. Adaptionsrate: Wann, wie oft und in welchen zeitlichen Abständen wird eine Anpassung vorgenommen?
- Makroadaption: Mittel- und langfristige Zuweisung zu Lehrmethoden/Lernbedingungen
- Mikroadaption: Lernbegleitende Überprüfung des Lernstands und individuelle Anpassung
-
- 1 / 58
-