Modul Rückversicherung
Rückversicherung HFV
Rückversicherung HFV
Kartei Details
Karten | 144 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Finanzen |
Stufe | Andere |
Erstellt / Aktualisiert | 23.05.2024 / 23.05.2024 |
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Berechnungsbeispiel einer Rückversicherungsprovision auf Basis Original-Nettoprämie.
Ein Erstversicherer hat für die Vermittlung und den Abschluss einer Versicherung einem Makler eine Vermittlungsgebühr von 25% auf der vom Versicherungsnehmer bezahlten Prämie von CHF 200'000 zu bezahlen.
Der Erstversicherer zediert die Hälfte dieser Versicherung an den Rückversicherer auf Basis der Original-Nettoprämie, also Originalbrutto minus Originalkosten von 25% = CHF 75'000. Auf dieser Original-Netto-Rückversicherungsprämie bezahlt der Rückversicherer dem Erstversicherer eine Superprovision von 4% der Original-Nettoprämie. Der Erstversicherer erhält also auch hier CHF 3'000.- als Beitrag an seine Verwaltungskosten.
Was ist Quoten-Rückversicherung und wie funktioniert sie?
Die Quoten-Rückversicherung ist obligatorische bzw. vertragliche Rückversicherung. Der Direkt- oder Erstversicherer verpflichtet sich, die im Vertragsrahmen umschriebenen Versicherungen obligatorisch in den Rückversicherungsvertrag einzubringen. Man spricht in diesem Zusammenhang von der Eingabe in den Quotenvertrag. Der gesamte Bestand der eingegebenen Versicherungen heisst Aliment. Der Rückversicherer verpflichtet sich, seinen vertraglich festgelegten Anteil an diesem Aliment obligatorisch in Rückversicherung zu nehmen. Übersteigt eine Versicherung die Vertragslimite, muss sie trotzdem bis zu deren Höhe in den Quoten-Rückversicherungsvertrag eingegeben werden; von der Eingabe ausgeschlossen ist nur der Betrag, der die Vertragslimite übersteigt.
Wie wird der Selbstbehalt und die Zession gehandhabt?
Selbstbehalt:
Der Erstversicherer behält von den eingebenen Versicherungen einen frei zu vereinbarenden Anteil, den Selbstbehalt oder auch Eigenbehalt für eigene Rechnung . Er wird in Prozent der Vertragseingabe ausgedrückt.
Zession:
Den anderen Anteil gibt der Erstversicherer an den Rückversicherer ab, d.h. er zediert ihn an den Rückversicherer und wird so zum Zedenten. Man bezeichnet den Anteil des Rückversicherers als Zession oder als Quotenabgabe. Auch die Quotenabgabe wird in Prozent der Vertragseingabe ausgedrückt.
Wie funktioniert die Quoten-Rückversicherung? (Berechnungsbeispiel)
In einem Quoten-RV-Vertrag ist der Selbstbehalt des Erstversicherers mit 30% der Vertragseingabe bestimmt und die Quotenabgabe mit 70%. Damit ist die Verteilung der Haftungen, Prämien, und Schäden für alle in den Vertrag eingegebenen Versicherungen definiert. Der Zedent übernimmt 30% der Schäden aus eigener Rechnung. Der Rückversicherer übernimmt 70% der Haftung, erhält 70% der Prämien und hat 70% der anfallenden Schäden an den Zedenten zu vergüten.
Rückversicherungsverträge sind betragsmässig beschränkt. Was versteht man unter der Beschränkung "Vertragslimite"?
Unter der Vertragslimite - man spricht auch von Vertragskapazität - versteht man den Betrag, bis zu dem der Erstversicherer Versicherungen in den Rückversicherungsvertrag einbringen kann. Die Vertragslimite kann beispielsweise pro Police definiert werden.
Überschreiten der Vertragslimite bedeutet für eine Originalpolice nicht den vollständigen Ausschluss aus einem Rückversicherungsvertrag. Vielmehr kann (und muss) sie bis zur Höhe der Vertragslimite eingegeben werden. Ausgeschlossen ist nur der Betrag, der die Vertragslimite übersteigt.
Berechnungsbeispiel: Quoten-RV-Vertrag / Vertragslimite
In einem Quoten-RV-Vertrag ist folgendes vereinbart: Vertragslimite pro Police 5 Mio.; Selbstbehalt des Erstversicherers 40%; Quotenabgabe an den Rückversicherer 60%. D.h.:
- Die Originalpolice mit einer Haftung von bis und mit 5 Mio. werden vollständig in den Rückversicherungsvertrag eingegeben. Haftung, Prämien und Schäden verbleiben zu 40% beim Erstversicherer und entfallen zu 60% auf den Rückversicherer.
- Etwas anderes gilt für die Originalpolicen mit einer Haftung, die 5 Mio. übersteigt. Bei solchen Policen ist der 5 Mio. übersteigende Betrag vom Rückversicherungsvertrag ausgeschlossen. Schliesst der Erstversicherer beispielsweise eine Versicherung von 8 Mio. ab, so kann er davon nur 5 Mio. ( oder 62.5%) in den Rückversicherungsvertrag einbringen.
Rückversicherungsverträge sind betragsmässig beschränkt. Was versteht man unter der Beschränkung "Zessionslimite"?
Die Zessionslimite bezieht sich auf die höchstmögliche Zession (Quotenabgabe) an den Rückversicherer. Wie die Vertragslimite ist zu definieren, z.B. pro Police oder pro anderswie umschriebener Rückversicherungseinheit. Ansonsten gelten die gleichen Zusammenhänge wie bei der Vertragslimite.
Im Zusammenhang zum vorherigen Beispiel würde das bedeuten:
Im Quoten-Rückversicherungsvertrag des letzten Beispiels würde die Zessionslimite 3 Mio. betragen (60% der Vertragslimite von 5 Mio.).
Was sind Vorteille der Quoten-Rückversicherung?
- Dieser Rückversicherungstyp ist einfach und kostensparend in der Handhabung.
- Die Quote eignet sich gut dazu, das Zufalls- und das Änderungsrisiko über ein ganzes Portefeuille für den Erstversicherer in Grenzen zu halten; so ermöglicht sie eine Verringung der Schwankungen im Schadenverlauf in absoluten Zahlen.
Was sind die Nachteile der Quoten-Rückversicherung?
- Dieser Rückversicherungstyp trägt den unterschiedlichen Rückversicherungsbedürfnissen eines Erstversicherers nur ungenügend Rechnung, da dieser auch Quoten oder Anteile an kleineren und mittleren Versicherungen abgeben muss , die er eigentlich ganz oder zu einem grösseren Teil im Selbstbehalt für sich behalten könnte.
- Eine Verminderung der relativen Schwankung oder eine Homogenisierung des Versicherungsbestandes lässt sich mit der Quote nicht erzielen, da sich damit weder Schadensatz noch Anzahl Schäden verändern lassen.
Wo wird die Quote hauptsächlich angewendet?
Die herkömmliche oder traditionelle Quote eignet sich am besten für die Rückversicherung eines Versicherungsbestandes, der aus möglichst gleichartigen Versicherungen (homogener Bestand) - auch hinsichtlich der Versicherungs- oder Haftungssummen - besteht. Die Quote eignet sich vor allem für Versicherungsgesellschaften, die sich im Aufbau befinden oder einen Versicherungszweig neu aufnehmen. Wo die Schadenerfahrung noch fehlt, ist die Festlegung der Prämie mit grösseren Unsicherheiten behaftet. Mit der Quote übernimmt der Rückversicherer seinen Teil an den Folgen einer solchen möglichen Einschätzung.
Wie kann die Quoten-Rückversicherung auch angewendet werden?
- Zur Verhinderung eines Anwachsens der Solvabilitätsspanne (Eine Quoten-Rückversicherung (Solvabilitätsquote) ermöglicht dem Erstversicherer, ein Ansteigen dieser Solvabilitätsspanne zu verhindern und damit die Beschaffung notwendiger zusätzlicher Eigenmittel zu deren Sicherstellung zu vermeiden)
- Finanzierungsquote (Als so genannte Finanzierungsquote kann eine Quote dem Erst-VR helfen, hohe Kosten oder vorübergehende Verluste aus dem Vertrieb eines neuen Produktes oder als Folge besonderer Akquisitionsanstrengungen in tragbaren Grenzen zu halten).
- Stützquote oder Kompensationsquote (Der Rück-VR kann als Kompensation für die Übernahme von risko- oder verlustträchtigen Rückversicherungen von seinem Zedenten eine Quotenabgabe verlangen, die sich auf Versicherungen mit einer günstigeren Ergebniserwartung bezieht.
Welche Gegebenheiten sind in der Quote für den Selbstbehalt ausschlaggebend?
Für die Grössenordnung des Selbstbehalts sind hauptsächlich die Finanzkraft des Erstversicherers und seine Risikobereitschaft ausschlaggebend. Je grösser seine Finanzkraft und je höher seine Risikobereitschaft, desto höher wird er den Selbstbehalt ansetzen wollen.
Welche Gegebenheiten sind in der Quote für die Vertragslimite ausschlaggebend?
Mit einer optimalen Wahl der Vertragslimite können gewisse Nachteile, die sich aus dem System der Quoten-Rückversicherung für den Zedenten ergeben, in Grenzen gehalten werden. Da bei einem als Betrag gegebenen durch andere Faktoren beeinflussten Selbstbehalt die Quotenabgabe umso kleiner ausfällt, je tiefer die Vertragslimite ist, kann der Versicherer durch entsprechende Wahl dieser Limite unnötig hohe Abgaben in Grenzen halten.
Was ist die Summenexzedenten-Rückversicherung und wie funktioniert sie?
Sie ist obligatorische bzw. vertragliche Rückversicherung. Der Zedent (Direkt- oder Erstversicherer) ist verpflichtet, die im Vertragsrahmen umschriebenen Versicherungen bis zum Erreichen der Vertragslimite in den Vertrag einzubringen. Der Rückversicherer verpflichtet sich, diese Vertragseingabe obligatorisch in Rückversicherung zu nehmen. Es gilt jedoch nur für diejenigen Versicherungen, deren Haftung den vertraglich vereinbarten Selbstbehalt (Eigenbehalt) übersteigt. Oder anders formuliert: Die Vertragseingabe besteht beim Summenexzedenten-RV-Vertrag nur aus dem den Selbstbehalt übersteigenden Teil.
Wie bemessen sich die die Anteile von Erst- und Rückversicherer in der Summenexzedenten-RV?
- Der Erstversicherer behält einen bestimmten Betrag pro Police bzw. pro Rückversicherungseinheit als Selbstbehalt für eigene Rechnung. Man nennt ihn Maximum (Engl. Line).
- Den dieses Maximum übersteigende Teil, eben den Exzedenten, gibt der Erstversicherer in den Vertrag ein und somit an den Rückversicherer ab. Dabei wird die Höhe der Abgabe - die Zession - nach oben durch eine Vetragslimite begrenzt. Diese Vertragslimite wird bestimtm durch ein vertraglich vereinbartes Vielfaches des Selbstbehaltes oder auch "feste Anzahl Maxima" begrenzt.
- Im Gegensatz zum Quotenvertrag ist beim Summenexzedentenvertrag die Vertragseingabe (Aliment) immer gleich gross wie die Vertragseingabe (Zession).
Welche Akteure gibt es im Versicherungsmarkt?
- Versicherungsnehmer
- Erstversicherer
- Rückversicherer
- Versicherungspool
Welche Kumule gibt es?
- unbekannte Kumule
- bekannte Kumule
Definition Kumule
In der Rückversicherung bezieht sich "Kumule" auf die kumulierte Exponierung oder die kumulierte Belastung durch potenzielle Schadensfälle. Es bezieht sich auf die Gesamtheit der Risiken, die von einem Rückversicherer übernommen wurden und die potenziell zu einer Belastung führen könnten. Dieser Begriff ist wichtig, um das Gesamtrisiko zu verstehen, dem ein Rückversicherer ausgesetzt ist.
Was verkauft der Rückversicherer?
- Kapazitäten
- Versprechen
Weshalb brauchen Versicherer Rückversicherungen?
- Sicherheit und Stabilität
- Marktfähigkeit
- Absicherung vor Grossrisiken
- Produkteinstiege mit geringem Know-How möglich
- Regulatorische Anforderungen (durch FINMA)
Erkläre weshalb die linke Grafik mit unausgeglichen betitelt und die rechte mit ausgeglichen betitelt wird
Linke Grafik
- Wenige Risiken / Risikobranchen daher eher exponiert
Rechte Grafik
- Viele Risiken / Risikobranchen dadurch ist eine diversifikation möglich
Warum strebt ein Versicherer einen ausgeglichenen Bestand an?
Das eigentliche Ziel der Versicherung, den Schaden, der einen Einzelnen betrifft, auszugleichen, setzt einen in verschiedener Hinsicht ausgeglichenen Bestand voraus.
Nennen Sie 3 Kriterien, anhand derer Sie beurteilen können, ob ein Versicherungsbestand ausgeglichen ist.
- Grösse des Bestandes
- Möglichst kleine Unterschiede in den Versicherungssummen innerhalb des Versicherungsbestandes
- die einzelnen Versicherungen sollten voneinander unabhängig sein
Welche neue Quelle möglicher Kumulierung kommt beim Rückversicherer im Vergleich zum Erstversicherer dazu?
Einzelrisikokumul: Der Rückversicherer übernimmt Beteiligungen an den Rückversicherungen vieler Erstversicherer. Oft sind verschiedene Erstversicherer an denselben Grossrisiken beteiligt (Mit- und Kollektivversicherung oder Layer-Policen). Erfährt ein solches Risiko einen Schaden, beteiligt sich der Rückversicherer mehrmals daran.
Der Rückversicherer hat a priori einen deutlich unausgeglicheneren Bestand als der Erstversicherer. Sein Ziel ist dennoch, ein möglichst ausgeglichenes Portfolio zu akquirieren. Mit welchen Mitteln kann der Rückversicherer einen besseren Ausgleich erzielen?
1. Akquisitionspolitik
Aufbau eines grossen nach Märkten, Kunden, Sparten, Risiko- und Vertragsarten möglichst breit und gleichmässig gestreuten Bestands.
2. Genügende Schwankungs- und Katastrophenreserve
Ausgleich über längere Zeiträume.
3. Zuverlässige Preisberechnung
Im Vergleich zum Erstversicherer höhere Schwankungszuschläge.
[4. Retrozession
Weitergabe von Vertragsteilen an Retrozessionäre (mit Vorsicht zu behandeln.)]
Worin unterscheiden sich fakultative und obligatorische Rückversicherung?
- Objekt der RV, was wird rückversichert?
Obligatorische Rückversicherung:
- Automatische RV für ganze Versicherungsbestände (Portefeuilles/Segmente).
Fakultative Rückversicherung:
- Einzelne Risiken bzw. Policen oder Kumuli.
Worin unterscheiden sich fakultative und obligatorische Rückversicherung?
- Wie sieht das Vertragsverhältnis zwischen EV und RV aus?
Obligatorische Rückversicherung:
- Risiken, die die Bedingungen des Vertragsrahmens erfüllen, müssen vom EVr zediert und vom RVr akzeptiert werden.
Fakultative Rückversicherung:
- Der Erstversicherer ist frei, ein einzelnes Risiko zu zedieren, der Rückversicherer ist frei, es zu akzeptieren, abzulehnen oder einen Gegenvorschlag zu unterbreiten.
Worin unterscheiden sich fakultative und obligatorische Rückversicherung?
- Inwiefern unterscheidet sich die dem Rückversicherer zur Verfügung stehende Information?
Obligatorische Rückversicherung:
- Information ist summarisch über das rückversicherte Portefeuille verfügbar, nicht auf Einzelrisiko- Stufe. (z.B. Strategie, Zeichnungspolitik, Portfoliobestand, Schadenquote und Details über Grösstschäden)
Fakultative Rückversicherung:
- Einzelrisikobezogene, detaillierte Information [wie VN, Risikoart, VS, (Sub-)limiten, Selbstbehalte, Schadenerfahrung, Prämie-/nsatz, Schadenpräventionsmassnahmen etc.].
Worin unterscheiden sich fakultative und obligatorische Rückversicherung?
- Nennen Sie je zwei typische Anwendungsgebiete.
Obligatorische Rückversicherung:
- Genügend grosse Bestände, z.B.
- gesamtes Autohaftpflicht- Portfolio
- Feuer-Industrie-Portfolio
Fakultative Rückversicherung:
- Hohe VS eines Einzelrisikos oder Kumulrisikos , d.h. oberhalb RV-Vertragskapazität
- Vom RV-Vertrag ausgeschlossene Risikoarten
Wodurch entsteht in der obligatorischen Rückversicherung die Obligation?
Durch den Vertrag! Der Vertragsrahmen legt fest, welche Art Risiken unter welchen Bedingungen zediert (und akzeptiert) werden müssen. Nicht zu verwechseln etwa mit einer durch den Staat auferlegten Obligation zur (Rück-) Versicherung, wie z.B. die kantonalen Gebäudeversicherungen in verschiedenen Kantonen oder obligatorische RV bei einem staatlichen Rückversicherer.
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