Modul Rückversicherung

Rückversicherung HFV

Rückversicherung HFV


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Flashcards 144
Language Deutsch
Category Finance
Level Other
Created / Updated 23.05.2024 / 23.05.2024
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Welche Akteure gibt es im Versicherungsmarkt?

  • Versicherungsnehmer
  • Erstversicherer
  • Rückversicherer

 

  • Versicherungspool

Welche Kumule gibt es?

- unbekannte Kumule

- bekannte Kumule

Definition Kumule

In der Rückversicherung bezieht sich "Kumule" auf die kumulierte Exponierung oder die kumulierte Belastung durch potenzielle Schadensfälle. Es bezieht sich auf die Gesamtheit der Risiken, die von einem Rückversicherer übernommen wurden und die potenziell zu einer Belastung führen könnten. Dieser Begriff ist wichtig, um das Gesamtrisiko zu verstehen, dem ein Rückversicherer ausgesetzt ist.

Was verkauft der Rückversicherer?

- Kapazitäten

- Versprechen

Weshalb brauchen Versicherer Rückversicherungen?

  • Sicherheit und Stabilität
  • Marktfähigkeit
  • Absicherung vor Grossrisiken
  • Produkteinstiege mit geringem Know-How möglich
  • Regulatorische Anforderungen (durch FINMA) 

Erkläre weshalb die linke Grafik mit unausgeglichen betitelt und die rechte mit ausgeglichen betitelt wird

Linke Grafik

- Wenige Risiken / Risikobranchen daher eher exponiert

 

Rechte Grafik

- Viele Risiken / Risikobranchen dadurch ist eine diversifikation möglich

Warum strebt ein Versicherer einen ausgeglichenen Bestand an?

Das eigentliche Ziel der Versicherung, den Schaden, der einen Einzelnen betrifft, auszugleichen, setzt einen in verschiedener Hinsicht ausgeglichenen Bestand voraus.

Nennen Sie 3 Kriterien, anhand derer Sie beurteilen können, ob ein Versicherungsbestand ausgeglichen ist.

  • Grösse des Bestandes
  • Möglichst kleine Unterschiede in den Versicherungssummen innerhalb des Versicherungsbestandes
  • die einzelnen Versicherungen sollten voneinander unabhängig sein

Welche neue Quelle möglicher Kumulierung kommt beim Rückversicherer im Vergleich zum Erstversicherer dazu? 

Einzelrisikokumul: Der Rückversicherer übernimmt Beteiligungen an den Rückversicherungen vieler Erstversicherer. Oft sind verschiedene Erstversicherer an denselben Grossrisiken beteiligt (Mit- und Kollektivversicherung oder Layer-Policen). Erfährt ein solches Risiko einen Schaden, beteiligt sich der Rückversicherer mehrmals daran.

Der Rückversicherer hat a priori einen deutlich unausgeglicheneren Bestand als der Erstversicherer. Sein Ziel ist dennoch, ein möglichst ausgeglichenes Portfolio zu akquirieren. Mit welchen Mitteln kann der Rückversicherer einen besseren Ausgleich erzielen?

1. Akquisitionspolitik

Aufbau eines grossen nach Märkten, Kunden, Sparten, Risiko- und Vertragsarten möglichst breit und gleichmässig gestreuten Bestands.

2. Genügende Schwankungs- und Katastrophenreserve

Ausgleich über längere Zeiträume.

3. Zuverlässige Preisberechnung

Im Vergleich zum Erstversicherer höhere Schwankungszuschläge.

[4. Retrozession

Weitergabe von Vertragsteilen an Retrozessionäre (mit Vorsicht zu behandeln.)]

Worin unterscheiden sich fakultative und obligatorische Rückversicherung?

- Objekt der RV, was wird rückversichert?

Obligatorische Rückversicherung:

- Automatische RV für ganze Versicherungsbestände (Portefeuilles/Segmente).

 

Fakultative Rückversicherung:

- Einzelne Risiken bzw. Policen oder Kumuli.

Worin unterscheiden sich fakultative und obligatorische Rückversicherung?

- Wie sieht das Vertragsverhältnis zwischen EV und RV aus?

Obligatorische Rückversicherung:

- Risiken, die die Bedingungen des Vertragsrahmens erfüllen, müssen vom EVr zediert und vom RVr akzeptiert werden.

 

Fakultative Rückversicherung:

- Der Erstversicherer ist frei, ein einzelnes Risiko zu zedieren, der Rückversicherer ist frei, es zu akzeptieren, abzulehnen oder einen Gegenvorschlag zu unterbreiten.

Worin unterscheiden sich fakultative und obligatorische Rückversicherung?

- Inwiefern unterscheidet sich die dem Rückversicherer zur Verfügung stehende Information?

Obligatorische Rückversicherung:

- Information ist summarisch über das rückversicherte Portefeuille verfügbar, nicht auf Einzelrisiko- Stufe. (z.B. Strategie, Zeichnungspolitik, Portfoliobestand, Schadenquote und Details über Grösstschäden)

 

Fakultative Rückversicherung:

- Einzelrisikobezogene, detaillierte Information [wie VN, Risikoart, VS, (Sub-)limiten, Selbstbehalte, Schadenerfahrung, Prämie-/nsatz, Schadenpräventionsmassnahmen etc.].

Worin unterscheiden sich fakultative und obligatorische Rückversicherung?

- Nennen Sie je zwei typische Anwendungsgebiete.

Obligatorische Rückversicherung:

- Genügend grosse Bestände, z.B.

  • gesamtes Autohaftpflicht- Portfolio
  • Feuer-Industrie-Portfolio

 

Fakultative Rückversicherung:

  • Hohe VS eines Einzelrisikos oder Kumulrisikos , d.h. oberhalb RV-Vertragskapazität
  • Vom RV-Vertrag ausgeschlossene Risikoarten

Wodurch entsteht in der obligatorischen Rückversicherung die Obligation?

Durch den Vertrag! Der Vertragsrahmen legt fest, welche Art Risiken unter welchen Bedingungen zediert (und akzeptiert) werden müssen. Nicht zu verwechseln etwa mit einer durch den Staat auferlegten Obligation zur (Rück-) Versicherung, wie z.B. die kantonalen Gebäudeversicherungen in verschiedenen Kantonen oder obligatorische RV bei einem staatlichen Rückversicherer.

Quotenvertrag

Eigenbehalt                          30%

Zession                                70%

RV-Vertragskapazität            40'000'000

Police “X”                             50'000'000 VS

Schaden auf Police "X"         Entschädigung: 200'000

Berechnen Sie die Verteilung der Haftung und Schäden zwischen dem Erst- und den Rückversicherern.

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                                    Haftung                    %                    Schaden
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Eigenbehalt:           12'000'000                    24                       48'000
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Quote:                    28'000'000                    56                      112'000
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Fak.:                       10'000'000                    20                       40'000
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Total:                      50'000'000                   100                    200'000

 

Definition Fakultative Rückversicherung

Freiwillige Rückversicherung

- es wird auf einen einzelnen Kunden eingegangen.
- Spot-Fak

Definition EMP

Estimated Maximal Loss

- Wahrscheinlicher Höchstschaden ist in der Versicherungswirtschaft bei der Sachversicherung der Schaden, mit dem bei einem Versicherungsfall unter Berücksichtigung aller ungünstigen aber nicht extremen Risikoumstände bei vorsichtiger Schätzung gerechnet werden muss.

Definition MPL

Maximum Possible Loss

- MPL ist eine Schätzung des maximalen Verlustes, der vom Versicherer getragen werden müsste, resultierend aus einem Vorkommen, das der Versicherer im Rahmen der Wahrscheinlichkeit befürchtet (Worst Case Szenario)

Definition Obligatorische Rückversicherung

- Rückversicherungsvertrag umfasst eine ganze Sparte oder ein Segment davon (z.B. in den Sparten Sach-, Haftpflicht- oder Unfallversicherung: Privatkunden / KMUs / Industrieag gedecktes Risiko

- Erstversicherer müssen den gesamten Bestand in den Rückversicherungsvertrag zedieren (d.h. sie dürfen kein vom Vertrag gedecktes Risiko, das sie zu besseren Konditionen auf dem fakultativen Markt platzieren könnten, "herausnehmen")

- Die Rückversicherer haben kein Recht, ein einzelnes (schweres oder schlechtes) Risiko, das unter den Vertrag fällt, abzulehnen.

- Informationen zu Handen der Rückversicherer ist generisch, d.h. sie beschränkt sich auf die Portfolioebene wie Prämievolumen, Schadenlast (inkl. Angaben zu Grösstschäden) sowie allfällig geplante Änderungen in der Strategie oder Zeichnungspolitik.

Was bedeutet/stellt "Priorität" im Zusammenhang mit einer Schadenexzendenten Police (dar)?
--> pro Ereignis

Priorität = den Eigenbehalt, Also die Summe welche der Erstversicherer in jedem Schadenfall selber tragen muss (analog Selbstbehalt)

Was stellt "Plafond" in einer Schadenexzendenten Police dar?
--> pro Ereignis

Plafond = Summendeckel, Also die definierte Summe bis zu welcher Schadenfälle bezahlt werden.

 

Beispiel: Schaden = 11'000'000; Priorität = 1'000'000; Plafond = 10'000'000
--> die erste Million muss der Erstvers. selber tragen
--> die folgenden 9 Milionen (bis zum Plafond) trägt die Rückversicherung
--> die letzte Million (über dem Plafond) muss der Erstvers. wieder selber tragen

Welche 3 Vertragstypen unterscheidet man bei der nichtproportionalen RV  und welches ist ihr Unterscheidungsmerkmal?

Bei der nichtproportionalen RV unterscheidet man ebenfalls 3 Vertragstypen; die Schadenexzedenten-Rückversicherung pro Risiko (XL/R, Excess of Loss per Risk), die Schadenexzendenten-Rückversicherung pro Ereignis (XL/E, Excess of Loss per Event) und die Stop-Loss-Rückversicherung.

Sie unterscheiden sich durch die Art und Weise, wie die relevanten Schadeneinheit bestimmt ist, welche die Rückversicherungsdeckung auslöst.

Was versteht man unter Formen, Arten und Vertragstypen der Rückversicherung?

Formen: Es gibt die fakultative und obligatorische Rückversicherung.

Arten: In der fakultativen RV unterscheidet man die Arten proportionale RV und Nichtproportionale RV. In der obligatorischen RV unterscheidet man ebenfalls die proportionale und nichtproportionale RV.

Vertragstypen: In der obligatorischen RV unterscheidet man die Vertragstypen nach Art der RV. Bei der proportionalen RV gibt es die Vertragstypen Quoten-RV, Summenexzedenten-RV und fakultativ/obligatorische RV. In der nichtproportionalen RV unterscheidet man die Vertragstypen Schadenexzdendenten-RV pro Risiko oder pro Ereignis und Stop Loss-RV.

Wie funktioniert der Mechanismus der nichtproportionalen Rückversicherung?

Bei der nichtproportionalen Rückversicherung bezieht sich die Beteiligung des Rückversicherers allein auf die Schäden, die bei einem Risiko (fakultative RV) bzw. bei den unter dem Rückversicherungsvertrag gedeckten Risiken (obligatorische RV) anfallen. Hier beteiligt sich der Rückversicherer an einzelnen Schäden oder an Summen von Schäden, die eine vereinbarte Grenze überschreiten. Diese Grenze wird Priorität oder Deductible genannt.

Der Mensch versucht von Natur, Risiken abzusichern. Dafür gibt es zwei Strategien, wie heissen diese?

1. Wir betreiben "Risk Management" und wollen damit zweierlei erreichen: Auf der einen Seite versuchen wir, die Wahrscheinlichkeit des Gefahreneintritts möglichst gering zu halten (Schadenverhütung). Und weil es kaum je gelingt, Gefahren vollständig auszuschliessen, treffen wir Vorkehrungen, um wenigstens die Schäden möglichst gering zu halten.

 

2. Da nicht alle Schäden auf Null reduziert werden können, gibt es eine zweite Option. Wir versuchen, uns wenigstens gegen die wirtschaftlichen Folgen von Schadenereignissen abzusichern.

Was sind Captives und wie funktionieren sie?

Eine Entwicklung neuerer Zeit ist die Bildung von Versicherungsgesellschaften durch grosse, finanzstarke Unternehmen (Grossunternehmen, Konzerne, etc.), zwecks Versicherung bzw. Organisation der Versicherung ihrer eigenen Objekte.

Solche Captives operieren wie Erstversicherer, mit der Ausnahme, dass sie ausschliesslich Versicherungen aus dem eigenen Konzernbereich übernehmen und auch in Rückversicherungen weitergeben.

Mit der Absicht, einen gewissen Risikoausgleich zu erzielen, übernehmen einige Captives auch konzernfremde Risiken in Rückversicherung.

Was versteht man unter Risikoverteilung und welche zwei Möglichkeiten stehen dazu zur Verfügung?

Eine solche Risikoverteilung kann und auf verschiedene Arten auf verschiedenen Ebenen organisiert werden. Im Vordergrund stehen die Mitversicherung und die Rückversicherung.

Was ist die Mitversicherung und wie funktioniert sie?

Bei der Mitversicherung wird das Risiko des Versicherungsnehmers an der Basis aufgeteilt, indem sich mehrere Erstversicherer an einer Versicherungspolice beteiligen.

Die Frage, ob eine Versicherungspolice in Mitversicherung platziert wird, entscheidet i.d.R. der VN oder Vermittler/Broker. Es ist für den Broker einfacher, gegebenenfalls Anteile anderer Erstversicherer zu finden als für eine ganze Police. Meistens wird eine oder zwei Versicherungsgesellschaften als führender Versicherer bestimmt, deren Entscheide für die übrigen Versicherer dann bindend sind.

Was ist die Rückversicherung und wie funktioniert sie?

Bei der Rückversicherung übernimmt der Erstversicherer zunächst Versicherungen bzw. Teile davon mit Haftungsgrössen, die seine eigene Leistungsfähigkeit übersteigen. Für diese ist er allein voll haftbar. Diejenigen Teile dieser Übernahmen, welche seine eigene Leistungsfähigkeit übersteigen, gibt der Erstversicherer an weitere Risikoträger - Rückversicherer - weiter. In der Fachsprache spricht man von zedieren, solche Weitergaben heissen Zessionen und der abgebende Erstversicherer wird für den Rückversicherer zum Zedenten.

Der Rückversicherer haftet ausschliesslich gegenüber dem Erstversicherer und dieser allein gegenüber dem Versicherungsnehmer.

Auch der Rückversicherer kann nötigenfalls Teile der von ihm übernommenen Rückversicherungen nochmals weitergeben, sei es an Erst- oder andere Rückversicherer. Diese weitere Risikoverteilung auf einer nächstfolgenden Ebene nennt man dann Retrozession.

Was ist ein Versicherungspool und für welche Risiken ist er gedacht?

In gewissen, eher seltenen Fällen kann eine Risikoverteilung auch über einen Versicherungspool erfolgen. Die am Pool beteiligten Erstversicherer, manchmal kommen auch noch Rückversicherer dazu, übernehmen dann wieder verschieden grosse Anteile an der so entstandenen Gesamtmasse.

Solche Pools werden i.d.R. nur für die Verteilung besonders schwerer oder schwierig zu platzierender Risiken gebildet, haben dann aber für die entsprechenden Risiken obligatorischen Charakter. Bsp. dafür sind: Nuklear- und Luftfahrtrisiken, Aufohaftpflicht, etc

Was versteht man unter einer horizontalen Risikoverteilung?

Beteiligung mehrerer Erstversicherer durch Mitversicherung.

Ausnahmsweise Bildung eines Versicherungspools anstelle von Mitversicherung.

Was versteht man unter vertikaler Risikoverteilung?

Versicherung des Erstversicherers durch Rückversicherung.

Wieso soll man sich rückversichern, wo es doch die Mitversicherung gibt?

- Bei der Mitversicherung dauert es i.d.R. länger, bis der VN den von ihm gewünschten Versicherungsschutz unter Dach hat als bei einer Platzierung seiner Versicherung bei einem einzigen Erstversicherer.

- Die Rückversicherung erlaubt dem Erstversicherer, an den Versicherungen höhere Beteiligungen zu übernehmen, da er ja einen Teil davon wieder abwälzen kann.

- Hat ein Erstversicherer die Wahl, bei seinen Kunden als alleiniger Versicherer aufzutreten, wird er sich vorzugsweise der Rückversicherung bedienen, die ihm ermöglicht zu verhindern, dass Namen und Anteile von Mitspielern und Konkurrenten in der Originalpolice erscheinen und so seinem Kunden bekannt werden. Gleichzeitig werden dadurch der Konkurrenz gegenüber die Namen seiner Kunden nicht mehr offen gelegt.

- Je grösser der Anteil, den der Erstversicherer dank Rückversicherung an einer Versicherung übernehmen kann, desto kleiner ist der Anteil solcher Festkosten an der von ihm vereinnahmten Prämie.

Was ist die oberste Priorität eines Erstversicherers, um erfolgreich zu sein?

Der Versicherungsbestand des Erstversicherers ist a priori unausgeglichen. Der Erstversicherer muss deshalb Vorkehrungen treffen, um den für seine eigene Rechnung verbleibende Versicherungsbestand möglichst ausgeglichen zu gestalten. Darunter versteht man das Bestreben, den Schadenverlauf zu stabilisieren, d.h. ein starkes kurzfristiges Ansteigen des Schadenfalls über den erwarteten Mittelwert hinaus möglichst zu vermeiden.

Es gibt 3 Bedingungen, die für ein erfolgreiches Wirtschaften einer Versicherungsgesellschaft erfüllt sein müssen. Wie lauten diese 3 Bedingungen?

- Der Versicherungsbestand muss genügend gross sein, d.h. eine statistisch genügend grosse Anzahl von Policen aufweisen.

- Die Versicherungssummen bzw. Haftungen eines Bestands sollten möglichst gleich gross sein, und

- die einzelnen Versicherungen sollten voneinander unabhängig sein, d.h., dass ein schädigendes Ereignis jeweils nicht automatisch mehrere, sondern jeweils bloss eine Versicherung treffen sollte.

Wie kann der Erstversicherer am besten seine Versicherungsbestände homogenisieren?

Die Versicherungsbestände haben die Tendenz zu grossen jährlichen Schwankungen der Schadenlast. Das Bestreben, solche Schwankungen möglichst auszugleichen, ist einer der Gründe für das Bedürfnis des Erstversicherers nach Rückversicherung, denn die Rückversicherung ist eines der wirkungsvollsten Instrumente, um unausgeglichene Versicherungsbestände zu homogenisieren.

Was ist eine Rückversicherung eines einzelnen Risikos?

Wenn der Erstversicherer Versicherungen mit grossen Haftungslimiten allein übernimmt, erreicht er früher oder später die Grenzen seiner eigenen finanziellen Leistungsfähigkeit.

Eine Absicherung findet der Erstversicherer am besten in einer Weitergabe desjenigen Teils der Versicherungen, der das vertretbare Höchstmass an Alleinhaftung überschreitet, an einen anderen Risikoträger, eben den Rückversicherer. Dieser entlastet den Erstversicherer dadurch, dass er im Schadenfall denjenigen Teil trägt, der dieses Höchstmass übersteigt.

Was versteht man unter "Erwartungswert"? (Mit Beispiel)

Nehmen wir an, wir hätten einen Sack voll Billardkugeln, 9'000 weisse und 1'000 rote, insgesamt 10'000. Greifen wir nun blind 10 Kugeln heraus und tun dies viele Male (bis 1'000-mal), so erwarten wir im Durchschnitt pro Mal eine rote und neun weisse Kugeln. In der Fachsprache heisst dies Erwartungswert. Es ist jedoch durchaus möglich, dass bei einer Zehnerserie fünf rote und fünf weisse Kugeln erscheinen. Das heisst, beim einzelnen Versuch kann eine starke, zufallsbedingte Abweichung vom erwarteten Ergebnis auftreten.

Die Versicherung operiert mit Erwartungswerten. Welche sind dies und wie lautet der Fachausdruck dazu?

Sie operieren in doppelter Weise mit Erwartungswerten, und zwar hinsichtlich der Anzahl der zu erwartetenden Schäden (Schadenfrequenz; engl. loss frequency) und hinsichtlich der daraus resultierenden Schadenlast (engl. loss burden) bzw. dem Erwartungswert des mittleren Schadens (engl. expected mean loss severity).