Premium Partner

Soziale Wahrnehmung

zum Lernen des Grundlagen Moduls

zum Lernen des Grundlagen Moduls


Kartei Details

Karten 57
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 25.01.2024 / 08.02.2024
Lizenzierung Keine Angabe    (-)
Weblink
https://card2brain.ch/box/20240125_soziale_wahrnehmung
Einbinden
<iframe src="https://card2brain.ch/box/20240125_soziale_wahrnehmung/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

Frage 1.1: Wann und wofür ist es wichtig, die Augen von Gesichtern zu fixieren? Und wann den Mund?

Multimodale Kommunikation!

 Augen: wichtig für „facial encoding and recognition“

  • Erhöht Wahrscheinlichkeit für Gesichtserkennung (im Vergleich zu Fixierung des Mundbereiches)
    • 2 Fixierungen ausreichend für „facial identity recognition“/ Gesichtsidentitätserkennung
    • Identität, Sex und Emotionen
  • Kategorisierung von subtilen emotionalen Ausdrücken, die während Interaktion auftauchen 
  • Blickverhalten: Information über Aufmerksamkeitslenkung: Wo liegt der Fokus der anderen Person?
  • Start einer Kommunikation bzw. Interaktion

Mund: wichtige visuelle Quelle zur Wahrnehmung von Sprache

  • Besonders wichtig bei Lärm/Umgebungsgeräusche, dann mehr u. längere Blicke auf Mund (bei ambivalenten Gesprächen eher die Augen)
  • Interaktion aufrechterhalten
  • Mehr Information über glückliche Emotionen (Lachen)

Frage 1.2: Was beeinflusst, wohin Menschen im Gesicht ihres Gegenübers schauen? Suchen Sie sich einen Aspekt aus (z.B. Eigenschaften der beobachtenden Person) und beschreiben ihn genauer.

  • Cross-cultural differences: Unterschiede zw. Ethnien, welche Regionen eines Gesichts betrachtet werden:

    •   während des Gesichterlernens/ Erkennens: Ost-Asiaten schauen zB mehr auf Nase und weniger auf Augen als zB West-Kaukasier

      • in manchen Kulturen ist Augenkontakt unhöflich

    • Own-Face-Effect: Gesichter innerhalb eigener Ethnie erkennt man besser

  • Interindividuelle Unterschiede wohin Menschen schauen (auch erblich)-> Oberserver abhängig: Präferenzen, die über die Zeit stabil bleiben (= Face-Scanning-Muster)

    •  Studie: Wenn Präferenzmuster des Blickverhaltens passt, schneiden sie besser ab bei Gesichtserkennung, im Vgl. wenn Präferenzmuster nicht passt
  • Aufgabenabhängig:
    • Intonation: obere Gesichtshälfte
    • Verstehen: untere Gesichtshälfte
  • Geschlechter:
    • Frauen besser in Gaze-Following

Frage 1.3:  Welche Kontextfaktoren beeinflussen, wohin wir in sozialen Situationen schauen? Und warum ist diese Flexibilität wichtig?

  • Kommunikationsverlauf:
    zu Beginn schauen wir weg, am Ende schauen wir Gegenüber eher an => Turntaking
    • Gesprächsinhalt (in neutralen und traurigen Situationen wegschauen => unterschiedliche Bewertung)
  • Öffentlich vs. Privat
    • bei geringer Distanz in Öffentlichkeit => weniger Blickkontakt
  • Kompetitiv oder kooperierender Kontext
    • kooperativen Situationen schauen wir Menschen an, in kompetitiven schauen wir weg
  • Sozialer Status
    • eher zu dem Schauen, der höher gestellt ist, aber Blick direkt in die Augen eher vermeiden

Warum ist Flexibilität wichtig:
weil Interaktion sonst nicht funktionieren würde; bemerkbar bei: Autismus oder soziale Ängstlichkeit, Interaktion einfach gestört

  • Blick ist an sich einfaches Signal, aber durch Kontextfaktoren kann es sich verändern; muss Reihe an Bedeutungen annehmen können

Frage 1.4: Jenseits des Textes: Wofür nutzen wir Blicke noch in sozialen Situationen? Überlegen Sie sich einen Aspekt des Zusammenlebens, der durch Blickverhalten unterstützt wird und beschreiben Sie ihn kurz.

  • Kommunikation:
    • Blicke haben Bedeutung
      • liefern Informationenen, auch über nonverbale Kommunikation
        • Straßenverkehr, wenn nicht möglich zu sprechen => Koordination
        • Augen rollen, wenn genervt
        • Interesse am Gespräch
        • Blick senken, wenn man sich schämt

Frage 2.1: Beschreiben Sie kurz, aber so präzise, wie Sie können, was Sie selbst unter Empathie verstehen. Das darf sich, muss sich aber nicht wie eine Definition anhören. Tun Sie das sehr gerne, bevor Sie in den Artikel schauen.

Die Fähigkeit Emotionen anderer Menschen zu verstehen und mit ihnen zu fühlen.

Frage 2.2: Auf Seite 82 geben Singer & Lamm eine konkrete Definition von Empathie (nach De Vignemont & Singer, 2006). Überlegen Sie sich eine Situation und kreieren Sie jeweils ein konkretes Beispiel, was in dieser Situation Empathie wäre, was mimicry, was emotion contagion und was compassion.

 

 

Empathie: nach De Vignemont and Singer (2006): wir sind empathisch, wenn wir

  • Einen Affective state (Gefühlszustand) haben, der
  • isomorph mit dem Gefühlszustand einer anderen Person ist
  • ausgelöst durch das Beobachten oder Vorstellen des Gefühlszustand von dieser Person
  • Und wir uns bewusst sind, dass das eigene Empfinden ausgelöst wurde durch das Beobachtete Empfinden der Zielperson
  • Beispiel: Kind fällt auf Spielplatz
    • Mimicry= Tendenz affektive Ausdrücke nachzuahmen
      • Eltern wenden sich zu und verziehen das Gesicht
    • Emotion Contagion: geht Empathie oft voraus, primitive Empathie, unbewusst
      • Mutter hat auch den Schock, den das Kind empfindet
    • Empathie liegt zwischen Emotion Contagion & Compassion => automatische Emotion, bei der uns aber bewusst ist, dass die Quelle der Empfindung nicht in uns liegt
    • Compassion: eine Folge von Empathie, Mitgefühl
      • Den Eltern tut es leid, dass das Kind das gefühlt hat

 

Frage 2.3: Was genau geschieht laut Singer und Lamm bei empathischer Aktivierung in der anterioren Insula (AI) und dem anterioren cingulären Kortex ACC?

es gibt Areale in der Insula und im cingulären Kortex, die aktiviert sind, wenn man selber Schmerz empfindet und wenn man den Schmerz anderer sieht

  • ACC & AI: Teil des interozeptiven Kortex
    • Wahrnehmung von Schmerz
    • Beide Areale empfinden Schmerz, aber nicht nur Körperspezifisch, sondern was der Schmerz mit einem macht
      • Emotionale Bedeutung des Schmerzes wird dort repräsentiert
    • nur weil ich sehe wie jemand einen Schlag auf die Hand bekommt, kriege ich keinen eigenen Schmerz, aber ich habe eine emotionale Bedeutung von den Schmerz, die jemand empfindet

Frage 2.4: Wie spielen bottom-up und top-down Prozesse bei Empathie zusammen? 

Sind fundamental miteinander verbunden in der Generierung und Modellierung von Empathie

  • Meta-Kognitive Feedbackschleife: Bottom Up Information und top down Feedback
    • Bottom-Up: automatisches (unbewusstes) und direktes Emotionen-Sharing
    • Top-Down: Regulierung, Kontext-Bewertung und Kontrolle (Exekutive Funktionen regulieren Kognition und Emotion durch selektive Aufmerksamkeit und Selbstregulation)
      • stark kontextabhängig