Versicherungswirtschaft
Obligatorisches Modul Versicherungsfachmann
Obligatorisches Modul Versicherungsfachmann
Set of flashcards Details
Flashcards | 61 |
---|---|
Students | 19 |
Language | Deutsch |
Category | Micro-Economics |
Level | Other |
Created / Updated | 31.08.2023 / 24.09.2024 |
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Organisationsgestaltung und Prozessmanagement im Schadenbereich
Gehört zu: Geschäftsprozesse Taxierung 1
Bei allen Gesellschaften werden die Schäden nach Ihrer Komplexität und Kosten unterteilt.
Somit gibt es Zahlschäden, Normalschäden und Komplexschäden.
Zahl- und Normalschäden werden spartenübergreifend (Sach, Haft etc) bearbeitet, wobei es bei den Zahlschäden nur um die Effektivität geht.Komplexschäden je nach Sparte unterschiedlich.
Die einfachen Schäden sind rund 75% der Anzahl der Fälle und verursachen max. 20 % der Kosten. Die kompkexen Fälle, welche rund 1 % ausmachen, verursachen 50 % des Schadenaufwandes.
Somit hat jede Versicherung das Ziel, die einfachen Schäden mittels KI zu regulieren, um die Verwaltungskosten zu minimieren.
Eine Herausforderung für jede Versicherung wird jedoch sein, wie die künftigen Spezialisten oder Fachleute an die mittleren und komplexen Fälle herangeführt werden können, wenn die einfachen Fälle automatisiert reguliert werden
Nach welchen Prinzipien erfolgt die Prozessgestaltung im Massenschadenbereich:
- Standardisierung (einheitliche Prozesse, einfache Produkte)
- Konsolidierung (Bündelung ähnlicher Prozesse)
- Integration (Schaffung von IT-Anwendungen für Zusammenspiel verschiedener Einheiten)
- Messen mit Kennzahlen (einheitliche Kennzahlen)
- Sourcing (Auslagerung; Konzentration auf Kernkompetenzen)
- Automatisierung (Dunkelverarbeitung)
Performane-Messung im Schadenbereich
Gehört zu: Geschäftsprozesse Taxierung 1
Darunter versteht man die Steuerung der Leistung / Performance aller schadenbezogenen Tätigkeiten. Dies erfolgt mittels Kennzahlen sowie qualitativen Informationen, welche Aussagen zu folgenden 3 Punkten liefern:
- Effektivität (Entwicklung der Schadenkosten; z.B. Dauer der Taggeldzahlungen)
- Effizienz (Altersstruktur; z.B. Alter der Fälle, Anzahl offene Fälle)
- Kundenzufriedenheit (Umfragen; z.B. Erreichbarkeit, Durchlaufzeiten)
Kennzahlen (siehe Grafik)
Der Mensch im Mittelpunkt
Gehört zu: Unterstützungsprozesse Taxierung 3
Die Qualität der Führungskräfte und Mitarbeiter ist eine der wichtigsten Ressourcen und entscheidet oft über Erfolg oder Misserfolg. Es wird zudem unterschieden zwischen Personalführung und -management.
Versicherungen erbringen Dienstleistungen. Um diese Tätigkeiten erfolgreich durchführen zu können, benötigt man Mitarbeitenden mit vielfältigen Fähigkeiten und Verhaltenskompetenzen
- Wissen /Fähigkeiten
- Kompetenzen
- kritischer Produktionsfaktor
Prozesse des Personalmanagements (siehe Grafik)
Personalplanung
- Quantität (Menge)
- Qualität
- Zeitpunkt
Personalgewinnung
- Ermittlung des Personalbedarfs
- Personalmarketing
- Personalauswahl
- Personalanstellung
- Personaleinführung
Personalbeurteilung
- Standortbestimmung und Ermittlung des Veränderungsbedarfs
- Motivation und Entwicklung der Mitarbeitenden
Personalhonrierung
- Markgerechte Entlöhnung + soziale und persönliche Zusatzleistungen
Personalentwicklung
- weite Begriffsfassung -- Personalentwicklungzu einer strategischen Aufgabe
- eneg Bergriffsfassung -- Massnahmen der betrieblichen Aus- und Weiterbildung
Personalbetreuung
- ganze Belegschaft -- Kultur + Zufriedenheit fördern
- einzelne Mitarbeiter -- Unterstützung in schwierigen Situationen
Personaladministration
Aus- und Weiterbildung in der Versicherungswirtschaft
Gehört zu: Unterstützungsprozesse Taxierung 1
Die Schweiz hat immer weniger Rohstoffe, deshalb werden die Forschung und Weiterbildung gefördert. Die Bildungsanstrengungen in der Assekuranz lassen sich zwei Bereichen zuordnen:
überbetriebliche Ebene
- Berufsverband hat ein internationales und anerkanntes Grund- und Fachbildungssystem geschaffen. (z.B. VBV, Bachelor, Master)
innerbetriebliche Ebene
- Unternehmen haben umfassende Aus- und Weiterbildungsmassnah- men. (z.B. WBT’s, AXA Academy, Online-Schulungen)
Entwicklungstendenzen in der innerbetrieblichen Bildung
- Bildungsbedarf ermitteln (Welche Fähigkeiten und Kompetenzen sind zukunftsorientiert?)
- Bildungsangebot planen und realisieren
- Bildungstransfer sichern (Theorie + Praxis)
- Massnahmen des Bildungscontrollings festlegen (Belegung der Erreichung der gesetzten Ziele)
Neue Anforderungen und Trends an das Personalmanagement
Gehört zu: Unterstützungsprozesse Taxierung 2
4 Herausforderungen für das Personalmanagement
Demografische Perspektiven
- Schwierigkeiten bei der Gewinnung jüngerer AN
- Ältere AN fit halten und in die Digitalisierung führen
- Diversitymanagement als Herausforderung
Gesellschaftlicher Wertewandel mit Möglichkeiten der Informations- und Kommunikationstechnologien
- Loslösen von Ort und Zeit
- Neue Arbeitsformen und andere Organisationsstrukturen
Globalisierung
- Internationale Belegschaft, kulturelle Vielfalt
- Wettbewerbsdruck steigt
Strukturwandel in der Assekuranz
- Neue Anforderungen bezüglich Produkten, Kommunikation usw.
Mit dem Diversity-Management versucht das Unternehmen die gesellschaftliche Vielfalt sowie die Fähigkeiten Ihrer Mitarbeiter vermehrt wertzuschätzen und auf die individuellen Bedürfnisse einzugehen, um die Potenziale der Mitarbeiter besser nutzen zu können.
Technologie-Trends in der Assekuranz
Gehört zu: Unterstützungsprozesse Taxierung 2
Der Einsatz der IT wird als Möglichkeit gesehen die Datenverarbeitung zu automatisieren, Geschäftsprozesse zu optimieren und Kosten zu senken.
Mit dem Ziel den Kundenfokus zu erhöhen siehe Grafik
Non-Stop & Everywehre:
- egal wo er ist Versicherungen abschliessen und auf Daten zugreifen kann. 24/7 Service
One-Stop & Everythin:
- Kunde sein Anliegen vom Neuabschluss, Schadenmeldung selbst abwickeln kann.
One-to-One:
- Chat Funktionen, CRM! Sauber Erfassung ist die Voraussetzung. (Durch beliebenden MA eine individualisierte Dienstleistung aus einer Hand angeboten werden)
Anyhow:
- VN selber Offerten zu erstellen und einfache Vertragsmutationen vorzunehmen.
Indetifizierung der vier technologischen Haupttrends
Internet Computing
- Nutzung der Applikation über das Internet – somit keine lokale Speicherung mehr notwendig.
Management-Informations- und Führungssysteme
- Zugang zu managementrelevanten Daten wird vereinfacht. So kann das Management frühzeitig Einflüsse auf das Geschäft erkennen. (allgemeine Datenauswertung)
Mobile Technologien:
- Das iPad zum Beispiel kann für die Lokalisierung und Aufnahme von Schadendaten oder als Zugriff zu Notfalldiensten genutzt werden. (starker Trend)
Digitale Kommunikation
- Soziale Netzwerke werden als Werbeplattform genutzt und Video-Konferenz-Technologien kommen auf.
Künstliche Intelligenz
IT-Strategie: Inhalt und Entwicklung
Gehört zu: Unterstützungsprozesse Taxierung 2
«Die strategische Unternehmensplanung bildet den Rahmen zur Erarbeitung der Geschäftsstrategie, woraus sich die IT-Strategie ableiten lässt.»
Eine gute IT-Strategie erzeugt auf mehrere Arten Wert:
Durch die Optimierung der bestehenden IT und des bestehenden Geschäftsmodells senkt sie sowohl die IT- als auch die operativen Kosten des Unternehmens.
Strategie, als Summe der strategischen Entscheidungen, legt die Entwicklungsrichtungen eines Unternehmens in seiner Umwelt fest, lenkt den Einsatz der Ressourcen und trägt zur Integration der verschiedenen Geschäfts- und Funktionsbereiche bei. (Quelle: Lombriser/Abplanalp; Strategisches Management, 2012)
IT-Strategie: Ist eine funktionale Teilstrategie, die zur Erfüllung der Ziele der Unternehmensstrategie beiträgt. Ihr kommt eine heraus-ragende Bedeutung zu, da die Versicherungswirtschaft seit langem mit grossen Datenmengen umgeht. Die Digitalisierung bringt zu-sätzliche Herausforderungen an die IT mit sich.
IT-Strategie unter dem Aspekt der It-Alignment
Gehört zu: Unterstützungsprozesse Taxierung 2
Begriffsdefinition «IT-Business-Alignment»
Das IT-Business-Alignment beschreibt den Prozess des Anpassens und Abstimmens von IT und Fachbereich sowie den erreichten Endzustand als Ergebnis des Prozesses.
Herausforderungen des IT-Business-Alignment
- Multidimensionalität unterschiedliche Anforderungen unter einen Hut bringen
- Unterschiedliche Akteure fachliche und kulturelle Hintergründe der Anspruchsgruppen
- Dynamische Umwelt immer sich ändernde Rahmenbedingungen
Erfolgsfaktoren für ein gelungenes IT-Business-Alignment
- Enge Partnerschaft von Business und IT klar definierte Verantwortlichkeiten
- Agilität und Flexibilität trainierte Mitarbeiter auf beiden Seiten
- Gebrauch von bewährten Konzepten bestehende Konzepte verwenden und wo nötig anpassen
Treiber und Hemmer von IT-Business-Alignment
- siehe Grafik
Modelle und Aufbauorganisationen
Gehört zu: Aufbauorganisationen Taxierung 2
Im Bereich der Organisationsstrukturen lassen sich zwei grundlegende Ebenen unterscheiden:
- Aufbauorganisation: Weist die einzelnen Aufgaben spezifischen Unternehmensbereichen und Stellen zu. Welche SGE ist für welche Aufgabe zuständig? -- Darstellung im Organigramm
- Ablauforganisation: Regelt zeitlichen und methodischen Ablauf der einzelnen Tätigkeiten. Wann soll was, wie und in welcher Reihenfolge gemacht werden? -- Darstellung in Flussdiagramm
Modelle von Aufbauorganisationen (siehe Grafik)
- Holding Organisation
- Funktionale Organisation
- Divisionale Organisation
- Mehrdimensionale Organisation
- Prozessorganisation
- Netzwerk Organisation
- Projektrganisation
Aufbauorganisation in der Versicherungswirtschaft
Gehört zu: Aufbauorganisation Taxierung 3
Holding-Organisation
Diese Struktur ist in der Schweizer Assekuranz stark verbreitet und besonders beliebt national sowie aber auch international. Die Funktion einer Holding kann dabei sehr unterschiedlich ausgestaltet sein:
- operative Holding: Konzern steuert wesentliche Prozesse selbst
- Finanzholding: Gegenstück zur operativen Holding. Dabei beschränkt sich die Mut- tergesellschaft weitgehend auf die optimale finanzielle Steuerung ihrer Investitionen in den verschiedenen Beteiligungsgesellschaften.
- Management-Holding Mix aus beiden anderen Holding-Funktionen. Unterstützt und steuert die Unternehmen auf finanzieller und strategischer Ebene.
Funktionale Organisation
Nach der Geschäftsleitung kommt auf der zweiten Hierarchieebene eine funktionale Organisationsstruktur, da verschiedene Funktionen für den Wertschöpfungsprozess von zentraler Bedeutung sind.
- Aufteilung nachTätigkeit, Funktion, Abteilung
- Vorteil: Bündelung = Qualität, Effizienz, Kostenvorteil
- Nafchteil: Nahtstellenprobleme, da zahlreiche Abteilungen (Funktionen) zur Erstellung einer Marktleis- tung beteiligt sind
Divisionale Organisationsstrukturen
Diese Struktur gliedert das Versicherungsunternehmen nach;
- Produkten
- Kundengruppen
- Absatzmärkten / Regionen
Mehrdimensionale Organisationen
- 1 Ebene / Geschäftsleitung
- 2 Ebene / Gliederung nach Divisionen (Produktegruppen)
- 3 Ebene / Gemischte Gliederung (nach Divisionen und Funktionen
Matrix-Organisationen
Ein bedeutendes Beispiel eines mehrdimensionalen Ansatzes ist die sogenannte Matrix-Organisation. Bei ihr ist auch der Vorteil, dass die Divisionen und Funktionen gemixt sind. In der Assekuranz nimmt diese Art von Struktur aber eher ab, da es oft zu Interessenskonflikten kommen kann.
Prozessorganisationen
Strategisch relevante Wertschöpfungsprozesse werden definiert und die Aufbauorganisation wird auf diese Prozesse ausgerichtet.
Netzwerkorganisationen
Verbund von (prinzipiell) unabhängigen Unternehmen. Wichtige Teile der Wertschöpfung werden an Netz-werkpartner ausgelagert und in Kooperation produziert.
Trendcluster: Vitales langes Leben
Gehört zu: Zukunftsperspektiven Taxierung 6
- Die Rolle der Assekuranz in einem sich verändernden Marktsegment
- Chancen für die Produktentwicklung
- Strategische Konsequenzen für die Versicherungsunternehmen
- Alterung der Bevölkerung
- Veränderung der Arbeitswelt
- Verlängerung der Lebensarbeitszeit
- Gesundheitsmanagement/-infrastruktur
- Bevölkerungswachstum in Schwellenländern
- Veränderung gesellschaftlicher Werte
Trendcluster: Die Welt der kleinen Teilchen
- Risiken und Chancen der Nanotechnologie
- Revolution der Kommunikationstechnik
- Strategische Konsequenzen
- Chancen für die Produktentwicklung
Umweltsphären
- Gesellschaft
- Natur
- Technologie
- Wirtschaft
Anspruchsgruppen
- Konkurrenz
- Kapitalgeber
- Kunden
- Mitarbeitende
- Öffentlichkeit / Medien / NGO's
- Staat
- Lieferanten
Interaktionsthemen
- Ressourcen
- Normen und Werte
- Anliegen und Interessen
Prozesse
- Managementprozesse
- Geschäftsprozesse
- Unterstützungsprozesse
Ordnungsmomente
- Strategie
- Strukturen
- Kultur
Entwicklungsmodi
- Erneuerung
- Optimierung
Was ist ein komplexes Problem?
Gehört zu: Anforderungen an die Führung eines VU Taxierung 2
Was ist ein komplexes Problem?
1. Wenn die Beziehungen und Wechselwirkungen der einzelnen Bereiche nicht mehr leicht überschaubar sind
2. Wenn die Entwicklung der Beziehungen und Wechselwirkungen nicht leicht voraussehbar ist
3. Wenn aus diesen Beziehungen Ergebnisse resultieren, die in keiner Weise auf die Eigenschaften oder das Verhalten einzelner Bereiche zurückgeführt werden können, sondern sich aus dem Zusammenwirken der Reaktionen aller Bereiche ergeben, nur begrenzt voraussehbar
Beispiel: Digitalisierung, das stellen sich Fragen bezüglich Finanzierung, Auswirkungen für Kunden etc
Was ist die Grundfunktion von Modellen?
Sollen Klarheit verschaffen.
Bei komplexen Problemstellungen ist es wichtig, die Komplexität der Ausgangslage zu reduzieren
- Dazu dienen Modelle
- Modelle sind ein vereinfachtes Bild der Wirklichkeit
- Bilden Elemente der Realität ab, die aus Sicht des Modellzwecks als nützlich und relevant erscheinen
Mithilfe eines Modells wird stark vereinfacht.
Welche Funktionen haben Modelle?
- Vereinfachen, Erklären, Verstehen
- Gestalten, Entscheiden, Verändern
Welche Arten von Modelle gibt es?
Gehört zu: Anforderungen an die Führung eines VU Taxierung 2
Rahmenkonzepte: (Bsp. St. Galler Management Modell)
Geben eine grobe Übersicht einer Problemstellung und unterstützen das Zurechtfinden in einem breiten Themenkreis
Mentale Konzepte
Bilden ein Modell geringerer Breite dar. Als Beispiel die Wertschöpfungskette
Formale Konzepte
Bringen Gegenstände in eine stringente, logische, meist mathematische Struktur
Modelle lassen sich einteilen nach Ihrer Tiefe, Breite und Präzision.
Was bedeutet Management:
Das Gestalten, Steuern und Weiterentwickeln einer Organisation
Was sind die Funktionen und Vorteile eines Management-Modells
- Bildet einen gedanklichen Ordnungs- und Bezugsrahmen, wie eine Landkarte
- Modelle werden als Leergerüst für Sinnvolles bezeichnet, d.h. es erleichtert das Einordnen von Fragestellungen, Herausforderungen, Handlungs- und Entscheidungsfeldern der Assekuranz aus Sicht des Managements
- Es reduziert die Komplexität und Komplexitätsreduktion ist eine zentrale Herausforderung an die Unternehmensführung
- Management-Modelle unterstützen zudem die Bildung einer gemeinsamen Sprache in der Unternehmung; Damit wird die Handlungsfähigkeit einer Organisation gestärkt
- Als Rahmenkonzept bietet das Managementmodell jedoch keine konkreten Handlungsanweisungen oder gar Rezepte
Umweltanalyse: Funktion, Methoden und Instrumente
Gehört zu: Umweltanalyse Taxierung 2
Mit Umwelt ist die Aussenwelt eines Unternehmens gemeint. Alle Einflüsse, die von aussen auf das Unternehmen einwirken.
Es ist sinnvoll, die Einflusskräfte, die aktuell und in naher Zukunft auf die Versicherungsunternehmung ein-wirken, zu kennen und deren Auswirkungen zu verstehen. Nur so ist es möglich, rechtzeitig auf veränderte Umweltbedingungen zu reagieren.
Aus diesem Grund sammeln die Unternehmen laufend Informationen, um ihre relevante Umwelt besser einschätzen zu können. Diese Aufgabe ist in den letzten Jahren wesentlich anspruchsvoller geworden. Zwei Ent-wicklungen sind schwergewichtig dafür verantwortlich:
Komplexität
• globales Wettbewerbsumfeld bringt neue Herausforderungen + verlangt neue Lösungen (globalisierter)
• umfassende Analysen der Kundenerwartungen, der Konkurrenzsituation oder auch der technologischen Entwicklungen sind gefragt
• Wirtschaftliches Denken muss ergänzt werden durch soziale, technologische, ökologische und politische Überlegungen
Bsp. Klimawandel erschweren die Tarifierung von Naturgefahren
Dynamik
• technologische Innovationen und sozialer Wandel sorgen für eine hohe Umweltdynamik
• Handlungsspielraum der Unternehmen auf Umweltveränderungen wird kürzer, frühzeitige Erfassung und Bewertung von relevanten Umweltinformationen immer wichtiger. Führt zu Reduktion der Vorsehbarkeit von Umwelteinflüssen und Einengung des Handelsspielraum
• Bsp. Ökonomische oder politische Ereignisse verändern die Finanzmärkte im Minutentakt. Influencer – schlechten Kommentar über XX,Schaden für das Unternehmen – wie verhält sich das Unter-nehmen. Auswirkungen von einem Post
Spezielle Instrumente für Analyse bei Rück- und Industrieversicherer: «Wild Cards» - Störereignisse (Blind spots), geringe Eintrittswahrscheinlichkeit und im Falle eines Eintritts – weitreichende Störfolgen auf Unternehmen auszeichnen.
Bsp. Mögliche Folgen von Elektrosmog, massive Terrorattacken
Um etwas gegen die Herausforderungen unternehmen zu können, müssen die Ausseneinflüsse strukturiert werden (siehe Abbildung). Ausgangsbasis bildet die generelle Umweltanalyse, in der relevante Umweltver-änderungen systematisch überprüft werden. Ergänzt wird diese generelle Umweltanalyse durch eine Über-prüfung der Erwartungen der wichtigsten Anspruchsgruppen an das Unternehmen.
Generelle Umwelteinflüsse in der Versicherungswirtschaft (Umweltsphäre St.Galler MM)
Gehört zu: Umweltanalyse Taxierung 2
In einer ersten Stufe wird die Umweltsphäre einer Unternehmung analysiert. Dabei werden die vier Umweltsphären betrachtet und nach folgenden Faktoren beurteilt:
die gesellschaftliche Umwelt
- Demografie: Entwicklung der Bevölkerung (Alter, Zu- und Abwanderung, Wachstum)
- Gesellschaftliche Werte: Beziehung zwischen Staat, Wirtschaft und Ökologie
- Wertewandel: Veränderungen gesellschaftlicher Werte
- Gesellschaft und Führung: Äussere Einflüsse die die Rolle der Mitarbeitenden verändern/beeinflussen Staat und Gesellschaft
- Erscheinungsformen der modernen Gesellschaft: Wahrnehmung gegen aussen, aus Zusammenspiel der einzelnen Umweltsphären
Ökologische Umwelt Natur
- Stofflich-energetische Ebene:(Ökologische Belastung) Bsp. Ressourcenverbrauch: Stoffe, Energie, Abfall, Bodenbelastung, CO2-Ausstoss etc.
- Sozioökonomische Ebene: (Ökologische Ansprüche) Bsp. Gesellschaftliche Erwartungen, Werterhaltungen, Nachfrageverhalten, Kreditrisiken, etc.
Umweltsphäre Wirtschaft
Hier werden die öomischen/wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Assekuranz erfasst. SIe lassen sich wie folgt unterteilen:
- Angebotsstrukturen: Beschäftigungsperspektiven (Arbeitskräfte, Qualifikationen, Arbeitslosigkeit etc.) / Produktionsperspektiven (Marktkonzentration, Infrastrukturverfügbarkeit, Wettbewerbsintensität etc.)
- Nachfragestrukturen: Einkommensperspektiven (Verfügbares Einkommen und Wachstum, Einkommensverteilung, Vermögensverteilung etc.) / Nachfrageperspektiven (Nachfrage und Wachstum, Sparqouten, Steuerliche Belastungder Nachfrage etc.)
- Makroökonische Bedingungen: Wachstum, Inflationsraten, Zinssätze, Wechselkurse, Effizenz der Finanzmärte etc.
Technologische Einflussfaktoren:
- Die technologischen Innovationen haben in den letzten Jahren massiv an Bedeutung gewonnen. Der Einsatz von neuen Technologien tangiert die Wertschöpfungsprozesse der Versicherungsunternehmen. (Bsp. Mobili-tät / autonomes Fahren – neue Risiken können entstehen, Tablet-Beratungen)
Die VU und ihre Anspruchsgruppen (Anspruchsgruppen St.Galler MM)
Gehört zu: Umweltanalyse Taxierung 1
Anspruchsgruppen und deren Erwartungen
Kapitalgeber / institutionelle Anleger
- überdurschschnittliche Wertsteigerung
- regelmässige Gewinnausschüttungen
- keine risikoreichen Investitionen
Kunden
- preisgünstiger Versicherungsschutz
- kulante Schadenabwicklung
- Transparenz, Verlässlichkeit, Vertrauen
Mitarbeitende
- marktgerechte Entlöhnung
- sichere, attraktive Arbeitsplätze
- angenehmes Betriebsklima
Staat/Regulierungsbehörden
- erfolgreiche Unternehmensentwicklung
- Einhaltung von Vorschriften
- guter Steuerzahler
Lieferanten/Rückversicherer
- aussagekräftige Daten zur Risikosituation
- ausreichende Rückversicherungsprämien
- stabile Kundenbeziehung
Analysten/Ratingagenturen (zusätzlich zu St.Galler MM)
- Offenheit im Reporting
- Shareholder-Value-Orientierung
- kurzfristige Gewinnrealisierungen
Konkurrenten
- fairer "Mitspieler"
- Offenheit/Verlässlichkeit
- Engagement in Verbänden
Öffentlichkeit/Medien
- Schaffung von Arbeitsplätzen
- Bekenntnis zu "Good Governance"
- Unterstützung öffentlicher Anliegen
Einfluss und Bedeutung Staat auf Versicherungswirtschaft
Gehört zu: Umfeldanalyse Taxierung 2
Es gibt 4 Stufen der staatlichen Eingriffe
- Stufe Regulierungen/Rahmenbedingungen
- Stufe Staat schreibt vor, VU drüfen gewisse Versicherungsdeckungen mit Durchführungsvorschriften anbieten Bsp. UVG
- Stufe Kann privat oder kantonal abgeschlossen werden, mit Versicherungszwang Bsp. Gebäude Feuer
- Stufe Keine Wahl. Nur bei Staat versicherbar Bsp.AHV, IV
Einfluss der Europäischen Union (EU)Abkommen zwischen CH und EU seit 1993
- Abkommen schafft Niederlassungsfreiheit zwischen EU und CH für direkte Schadenversicherung
- Abkommen schafft nicht: Dienstleistungsfreiheit, Einheitszulassung, Sitzlandaufsicht
- CH übernimmt immer häufiger Anpassungen an EU Recht vor
- Dienstleistungsfreiheit und Einheitszulassung sowie Sitzlandaufsicht wird über FL bewerkstelligt (Sitz in FL ermöglicht dies).
Das Verhältnis von Sozialstaat und Versicherungswirtschaft
Gehört zu: Umfeldanalyse Taxierung 2
Die Schweiz bekennt sich zum Modell der sozialen Marktwirtschaft. In dieser erfolgt der Austausch von Gütern und Dienstleistungen sowie die damit verbundene Preisbildung grundsätzlich nach Wettbewerbsregeln.
Dem Staat kommt hauptsächlich die Aufgabe zu;
- •den Wettbewerb zu sichern;
- private Marktmacht (in Form von Monopolen, Kartellen) zu verhindern
- und wirtschaftlich schwachen Personen den Zugang zu lebensnotwendigen Gütern zu ermöglichen.
Marktwirtschaftliche Systeme sorgen für eine effiziente Ressourcenverwendung, sie sind daher en Garant für wirtschaftliches Wachstum und Wohlstandsvermehrung. Da aber nicht alle Bevölkerungsgruppen in ei-nem vergleichbaren Umfang profitieren können, wird daher der marktwirtschaftliche Verteilungsprozess durch sozialstaatliche Massnahmen ergänzt.
Entwicklungsphasen des Sozialstaates
Gehört zu: Umfeldanalyse Taxierung 2
2 geistige Strömungen haben in den letzten 200 Jahren Denken und Handeln in unserer Gesellschaft ent-scheidend geprägt:
- 19. Jahrhundert – Streben nach Freiheit
- 20. Jahrhundert – Kampf für soziale Gerechtigkeit und Sicherheit
Die Gründe dieser Akzentverschiebung lassen sich auf 3 Ursachen zurückführen
- Industrielle Revolution (nebst Landwirtschaft neu Industrie)
- Französische Revolution (brachte politische Voraussetzung für sozialstaatliche Eingriffe)
- Aufklärung (schuf Grundlage für die Ansätze -> Armut galt früher als von Gott gewollt -> nun nicht mehr)
Es gibt zudem 4 Etappen / Entwicklungsphasen der Sozialstaatsidee:
Siehe Grafik
Die Versicherungswirtschaft als Teil von Wirtschaft und Gesellschaft
Gehört zu: Umweltanalyse Taxierung 2
Was heisst Sicherheit?
- Innere Sicherheit: Gefühl von Zuverlässigkeit, Schutz, Geborgenheit, Stabilität + Ordnung
- Äussere Sicherheit: Objektive Abwesenheit von Gefahren
2 Kategorien der Funktion des Versicherungsschutzes
Primäre Sicherungsfunktion
- Bewältigung von Unsicherheit und Risiko
- finanzielle Sicherheit
Indirekte Funktionen
- Verbesserung des ökonomischen Handlungsspielraums des Versicherten
- Verringerung Liquiditätsbedarf + Erhöhung Kreditwürdigkeit)
- Förderung der Kapital- und Einkommenserhaltung
- Sicherung der unternehmerischen Risikofreudigkeit und folgliche Förderung von Innovationen und wirt-schaftlichem Wachstum
- Setzen von Sicherheitsstandards und Engagement für Prävention
- Unterstützung im Risikomanagement
- Ausweitung der Sicherungsfunktion auf andere durch Schutz von Dritten
unerwünschte Nebenwirkungen des Versicherungsschutzes
- Moral-Hazard-Effekt (Unsinnige Risiken eingehen, Vorsichtsmassnahmen nicht ergreifen)
- Versicherungsbetrug
Volkswirtschaftliche Bedeutung der Versicherungswirtschaft
Gehört zu: Umfeldanalyse Taxierung 2
Die volkswirtschaftliche Wertschöpfung der Assekuranz misst den Beitrag der Schweizer Versicherungswirt-schaft zum BIP (= Kennziffer, welche die Differenz zwischen dem Output (Verkäufe) und dem Input (Aufwen-dungen) in einer Periode erfasst.)
- Positives Ergebnis: Wertschöpfung
- Negatives Ergebnis: Wertvernichtung
Siehe Grafik / Gewichtung der Ver.Wirtschaft im BIP
Entwicklung und Bedeutung des Prozessmanagements
Gehört zu: Prozesse und Prozessmanagement Taxierung 2
Aufbau und Ablauforganisation
- Die Aufbauorganisation ist die strukturelle Gliederung eines Unternehmens, in Divisionen und Abteilungen
- Die Ablauforganisation organisiert sich an der Wertschöpfungskette und untersucht das Zusammenspiel der verschiedenen Prozessen von den Zulieferern bis zum Endkunden
Traditionell (bis 1990)
- Dominanz eines aufbauorganisatorisches Organisationsverständnis
- Gliederung der Versicherungsunternehmen nach funktionalen Bereichen
- Weitgehend einheitliche, juristische geprägte Vorstellung davon, wie Tätigkeiten abzulaufen haben
Deregulierung (Mitte 1990er Jahre)
- Wandel vom Verkäufer- zum Käufermarkt
- Bekenntnis zur Kundenorientierung prägt zunehmend Prozessdenken
- Im Vordergrund standen Flexibilisierung, Individualisierung und zusätzliche Services, Kostendisziplin oder Ertragsdruck war angesichts immenser Anlageerträge kaum ein Thema
Prioritäten in der Prozesspyramide (siehe Grafik)
- Kontrolle zum Überprüfen ob der Prozess der qualitativ richtige ist.
- Ausgangslage ist immer die Qualität des Prozesses.
Die Prozesslandschaft eines VU
Gehört zu: Prozesse und Prozessmanagement Taxierung 2
Definition
Das Zusammenspiel sämtlicher direkter und indirekter Aktivitäten, welche zur Funktionserfüllung beim Kun-den benötigt werden, wird auch als “Prozesslandschaft” bezeichnet.
Systematisierungsrahmen
Gemeinsame Vorstellung, wie sich die relevanten Prozesse gliedern und zusammenspielen.
Mittels:
- Wertekette Model nach Porter
- St.Galler Management Modell
Wertekettenmodell nach Micheal Porter
Gehört zu: Prozesse und Prozessmanagement
Um die logische Abfolge von Aktivitäten darzustellen, hat sich in der Praxis vor allem das “Wertkettenmodell” von Michael Porter etabliert:
Die Gewinnspanne zeigt, dass der generierte Kundennutzen grösser ist, als die generierten Kosten = Gewinn möglich! → Marktorientierung, weil sie das Unternehmen auf den kundennutzen ausrichtet.
Unterstützende Aktivitäten: Keine direkte Kundennutzen, bildet die Infra- und Struktur einer Unternehmung
Primäre Aktivitäten: Generieren einen direkten Kundennutzen / Bestandteil Prozesse des St.Galler MM
Prozesse im St. Galler Management-Modell
Gehört zu: Prozesse und Prozessmanagement Taxierung 2
Managementprozesse = Planung, Koordination und Kontrolle
- normative Orientierungsprozesse (Ziel: unternehmerische Legitimation und Verständigung, z.B. gemein-same Verhaltensprinzipien)
- strategische Entwicklungsprozesse (Ziel: Realisierung nachhaltiger Wettbewerbsvorteile)
- operative Führungsprozesse (Ziel: Gewährleistung effizienter Abläufe und Problemlösungsroutinen)
Geschäftsprozesse = Durchführung; Beratung und Betreuung
- Kundenprozesse (Akquisition, Kundenbindung und Markenführung)
- Beratung/Verkauf, Vertragsabwicklung, Schadenmanagement
- Leistungserstellungsprozesse (Kunde soll das Produkt oder die Dienstleistung in der erwarteten Qualität erhalten)
- Underwriting, Vertragsadministration, Asset Management
- Leistungsinnovationsprozesse (Sicherstellung des zukünftigen Erfolgs durch die Weiterentwicklung der Marktleistungen)
- Marktforschung, Produktentwicklung und -kommunikation
Unterstützungsprozesse = Bereitstellung interner Unterstützungen (Bsp. Infrastruktur)
- Erbringung interner Dienstleistungen
- Personalmanagement, Informatik, Finanz- und Rechnungswesen
- Aufrechterhaltung einer einsatzfähigen Infrastruktur
- Logistik, Facility Manager
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