Methodenlehre SS Lernfragen
Uni Würzburg
Uni Würzburg
Fichier Détails
Cartes-fiches | 266 |
---|---|
Utilisateurs | 10 |
Langue | Deutsch |
Catégorie | Psychologie |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 20.04.2023 / 29.01.2025 |
Lien de web |
https://card2brain.ch/box/20230420_methodenlehre_ss_lernfragen
|
Intégrer |
<iframe src="https://card2brain.ch/box/20230420_methodenlehre_ss_lernfragen/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>
|
Créer ou copier des fichiers d'apprentissage
Avec un upgrade tu peux créer ou copier des fichiers d'apprentissage sans limite et utiliser de nombreuses fonctions supplémentaires.
Connecte-toi pour voir toutes les cartes.
Was hat Popper gegen Carnaps Protokollsätze? Was schlägt er als Alternative vor?
- Es sind keine theoriefreien Beobachtungssätze / Protkollsätze (hard facts) möglich
- Beobachtungen werden immer vor dem Hintergrund einer Theorie gemacht
- Stattdessen Basissätze:
- Sind nicht objektiv gültig
- Wissenschaftler haben sich per Konvention auf sie geeinigt
Was braucht man, um Gesetze prüfen zu können?
- Um Gesetzte zu prüfen, braucht man singuläre Behauptungssätze
- Also Behauptungssötze (Schlick)
- Protokollsätze (Carnap)
- Basissätze (Popper)
- Aber schwierig einen unbezweifelbaren, theorieunabhängigen Satz zu finden
Warum sollten Forscher versuchen, ihre Theorien zu falsifizieren (statt sie zu beweisen)?
- Positivität hinsichtlich unseres Wissens nicht möglich
- Nur Sammlung fehlgeschlagener Falsifikation (-> Skeptizismus)
- Wissenschaftliche Sätze sind unbegrenzte Allsätze und damit nie verifizierbar
- Forscher sind explizit zu maximaler Falsifikationsbemühung angehalten
- Immunisierung vermeiden
Was ist Poppers Standpunkt zum Status nicht beobachtbarer Sachverhalte? Und wie sieht das im Vergleich bei Carnap aus?
- Popper:
- Begriffe der Theorien beziehen sich auf wirklich vorhandene (aber unbeobachtbare) Sachverhalte & sind kausal für beobachtbare Sachverhalte
- -> Realismus
- Begriffe der Theorien beziehen sich auf wirklich vorhandene (aber unbeobachtbare) Sachverhalte & sind kausal für beobachtbare Sachverhalte
- Carnap:
- Alle psychologischen Sätze lassen sich in physikalische Sätze umformullieren
Was nennt man Immunisierung einer Theorie, und was hat das mit CP-Bedingungen zu tun?
- Theoretisch genügt ein Gegenbeispiel, um ein Gesetz (oder einen Allsatz) zu falsifizieren
- Faktisch kann man immer diskutieren, ob das Gegenbeispiel auch als solches zählt
- Man kann nachträglich (oder schon im Voraus) immer die Randbedingungen anpassen, sodass sie beim Gegenbeispiel nicht erfüllt sind und es damit nicht zählt
- Randbedingungen außerdem oft nicht eindeutig und vollständig im Vorhinein zu definieren
- Wenn dadurch die Theorie unwiderlegbar wird nennt man das Immunisierung
- Deswegen sagt Popper:
- Hypothesen brauchen Zusatzannahmen
- Eine sinnvolle Operationalisierung
- Eine Ceteris Paribus Definition
- Also festlegen, welche Variablen konstant gehalten werden
- Diese Randbedingungen nicht nachträglich ändern
- Hypothesen brauchen Zusatzannahmen
Was unterscheidet Lakatos‘ wissenschaftstheoretischer Ansatz von Popper?
- Er empfiehlt explizit Theorieimmunisierung
- Hilfshypothesen und Randbedingungen sollen bei Widerlegung geändert werden, nicht der Theoriekern
- Forschungsprogramm sollte erst bei Konkurrenzprogram mit höherem explanatorischen Gehalt aufgegeben werden
Wer war Paul Feyerabend und wie hat er sich von Popper abgegrenzt?
- Schüler von Popper, später Feind
- Wie Popper Meinung, dass theorieunabhängige Beschreibung nicht möglich ist
- Daraus schlussfolgert er: Poppers erkenntnistheoretischer Realismus ist nicht haltbar
- Übernahme der idealistischen Grundeinsicht, dass wir Welt konstruieren
- Es gibt keine absolute, objektive Wahrheit
- Falsifikation demnach nicht möglich
- Vorwurf an Popper von Dogmatismus
- War gegen Falsifikation als einzige Methodologie
- Stattdessen Methodologienpluralismus
Was waren die Ansichten von Sneed und welcher Richtung gehört er an?
- Strukturalismus
- Grundelemente von Theorien haben keinen empirischen Gehalt sondern sind analytisch
- Nicht veri- oder falsifizierbar (=empirische Immunität)
- Ziel der Forschung: Erweiterung der Anwendungsbereiche, Einführung neuer Theorieelemente
Wodurch ist der wissenschaftstheoretische Strukturalismus gekennzeichnet?
- Theoriekern ist analytisch, nicht falsifizierbar, immunisiert
- Inklusive aller denkbaren Anwendungen (=Menge der Partialmodelle)
Inwiefern ist der wissenschaftstheoretische Strukturalismus mengentheoretisch formuliert?
- Theoriekern ist analytisch, nicht falsifizierbar, immunisiert
- Inklusive aller denkbaren Anwendungen (=Menge der Partialmodelle)
- Menge intendierter Anwendungen
- Ausdehnung = Fortschirtt
- Menge paradigmatischer Anwendungen
- = Bereiche, in denen Theorie besonders gut funktioniert
- Menge erfolgreicher Anwendungen
- =empirischer Gehalt der Theorie
Empfiehlt der wissenschaftstheoretische Strukturalismus die Beseitigung einer Theorie bei erwartungswidrigen Ergebnissen (wie Popper)?
- Modifizierung der Axiome
- Differenzierung der Anwendungsbereiche
- Hinzufügen neuer Theorieelemente
Welche Konsequenzen hat der wissenschaftstheoretische Strukturalismus für das Konzept der externen Validität und für die Inferenzstatistik?
- Externe Validität kein Gütemerkmal oder Ziel der Forschung
- Man will nicht auf Grundgesamtheit schließen
- Inferenzstatistik sinnlos
- Erhöht nur Menge der erfolgreichen Anwendungen
- Ziel:
- Zeigen inwieweit Hypothese auf ausgewählte SP zutrifft
- Statistische Verfahren als Heuristik zu Entscheidungsfindung benötigt
Was ist der Unterschied zwischen Wundts Strukturalismus, dem Strukturalismus der französischen Philosophie und dem wissenschaftstheoretischen Strukturalismus (hier müsste man wohl recherchieren)?
- Wissenschaftlicher Strukturalismus hat nix mit psychologischem zu tun
- Wundt: Bewusstseintheorie
- Franz. Philosophie: Wissenschaftliche Grundauffassung oder Forschungsmethode
- Wissenschaftstheoretisch: Theorien sind analytisch und immunisiert
Was sind zentrale Annahmen von Kuhns Analyse des Wissenschaftsprozesses?
- Theorien werden nicht durch objektiv bessere ersetzt
- Theorien lösen sich eher ab wie Modeströmungen
- Theorien sind oft inkommensurabel
- -> nicht gegeneinander testbar
- Phasen der Normalwissenschaft (=in denen bestimmter Forschungsansatz längere Zeit vorherrscht) werden abgelöst durch wissenschaftliche Revolutionen (=Paradigmenwechsel)
- -> neue Strömungen mit neuen Fragen, Methoden, Begriffen
Was verstand Kuhn unter „Paradigma“? Wie benutzen heute Psychologen den Begriff
- Kuhn benutzt das Wort Paradigma für Theorien
- = konkrete Problemlösungen, die die Fachwelt akzeptiert hat
- = alles worüber in der Fachwelt Konsens besteht
- Beispiel: Mechanik-Gleichungen zur Lösung des Problems, warum Kugel schiefe Ebene herunterroll
- Heutige Verwendung:
- Typische Versuchsanordnungen (z.B. Task Switching)
- Allgemeine theoretische Glaubensrichtungen (z.B. Behaviorismus)
Welche Themenbereiche umfasst die psychologische Methodenlehre?
- Psychologische Methoden (z.B. Befragung/Introspektion, Beobachtung, Kognitive Methoden: SDT, AFM, Subtraktion, Dissoziation)
- Apparative Methoden (z.B. Physiolog. Messungen, EEG, MEG, fMRT (theoret. Diskussion: Was nützt ein buntes Bild?), TMS, Eye Tracking)
- Psychologische Methodologie (z.B. qualitativ/quantitativ, Korrelationsforschung, Quasiexperiment, Experiment: Varianten, Hypothesen, Variablentypen, Gütekriterien (z.B. Validität))
- Stufenplan experimentellen Vorgehens:
- Fragestellung, Hypothesen und Varibalen
- Messen (z.B. Operationalisierung, Messtheorie, Psychometrie/Skalierung, Selektionsfehler)
- Versuchspläne (z.B. Quer-/Längsschnitt, Systematik der Versuchspläne)
- Kontrolle (z.B. Validitäts-Sicherung; Prim.-/Sek.-Varianz , MaxKonMin-Prinzip)
- Daten (z.B. Stichprobe, Einzelfall, Explorative Analyse, Aggregieren, Auswertung, Software)
- Statistik (z.B. Prinzip des Testens, Wozu überhaupt testen?, Beispiel Binomialtest, Entscheidungsschema Tests, Prinzip/Ergänzungen ANOVA, Alternative statistische Verfahren (Bayes, linear mixed effects models), Metaanalyse)
- Wissenschaftskommunikation (z.B. Bericht, Diskussion, APA-Regeln, Grafiken, Papers)
- Wissenschaft als Prozess (z.B. Publizieren, Bibliometrische Indizes, Journals, …)
- Wissenschaftsethik und Wissenschaftskritik (z.B. aktuelle Debatten, APA, DGPS, ….)
- Theoretische Entwicklung in der Psychologie (z.B. Forschung und theoretische Relevanz, aktuelle Debatten & Konzepte)
- Mentale Prozesse (Definition, Zugang und empirische Untersuchung)
- Definitionen (mentale Prozesse, der frei Wille, Erkenntnis
- Sprachphilosophie
- Theorien (Rationalismus, Empirismus, Erkenntnistheorie)
- Für Psychologische Methoden wichtige Personen (Lakatos, Kuhn, …)
Definieren Sie Psychologie. Erläutern Sie, welche Konnotationen bei der Definition mitschwingen (hierzu ist auch Information aus dem zweiten Foliensatz nützlich).
- Psychologie = die Lehre vom Erleben und Verhalten
- Gegenstand:
- Gemeinsamkeiten, Unterschiede und Entwicklung des Erlebens (bzw. der mentalen Prozesse) und des Verhaltens von Lebewesen allein und im sozialen Kontext
Mit welchem methodischen Umbruch hängt die Loslösung der Psychologie aus der Philosophie zusammen?
- Psychologie als moderne, eigenständige Wissenschaft gibt es erst seit ca. einem guten Jahrhundert
- Loslösung aus der Philosophie Ende des 19. Jhd.
- Methodischer Umbruch: Einführung empirischer Methoden
- Psychologie „im Stil“ von Naturwissenschaften wie Physik/Chemie/Biologie
Was sind Ziele der Psychologie als Wissenschaft?
- Beschreibung, Erklärung, Vorhersage & Kontrolle des Erlebens und Verhaltens
Was unterscheidet Beschreibungen von Erklärungen?
- Beschreibungen sind Sätze, die beobachtbare Phänomene beschreiben
- à „Wie ist es?“
- Erklärungen beinhalten Bedingungen und Ursachen, die zu einem Phänomen geführt haben
- à „Warum ist es so?“
- Unterschied:
- Beschreibungen beschränken sich auf beobachtbares
- Eine Erklärung muss nich beobachtbar sein
- Beinhaltet Kausalitätszuschreibungen
Was ist eine Vorhersage? Wer legt diese Definitionen fest?
- Vorhersagen (Prognosen) sind Aussagen über das zukünftige Auftreten von Phänomenen
- à „Wie wird es sein?“
- Informationsquelle: Vergangenheit
- Wissenschafts- bzw. Erkenntnistheorie klärt, was z.B. eine Beschreibung ist
- --> ist teil der Methodenlehre
Nennen Sie mindestens vier Gründe, wozu sie Methodenlehre gebrauchen können.
- Um mich selbst besser zu verstehen
- Um zu verstehen, wie ich geworden bin was ich bin
- Um alltäglich aufgenommene Informationen besser beurteilen zu können
- Um der Wissenschaft gegenüber kritikfähig zu bleiben
- Um zu verstehen worum es eigentlich geht
- Um Trichterwissen von reflektiertem Wissen unterscheiden zu können
Wie erschließen wir im Alltag Eigenschaften von Personen?
- Schließen aufgrund von Gesetzmäßigkeiten
- à sind nur vermeintlich / wurden real in der Vergangenheit wahrgenommen
- Immer wenn wir eine Person sehen:
- Dynamische Bildung von Kategoriensystemen (Attributen)
- + zugehörige dynamische Wahrscheinlichkeitsverteilungen
- Erschließung von Attributen aus Erscheinung und Verhalten
- Alle Informationen werden vor dem Hintergrund von Normdaten interpretiert
- -> Was würde jemand normalerweise / im Durchschnitt tun/sagen/…
- Z.B. jmd. ist überdurchschnittlich emotional, attraktiv, …
- à psychologische Wissenschaft im Alltag
- Hypothesen aufstellen, testen, bestätigen/verwerfen
- Häufig fehlerbehaftet („Küchenpsychologie“)
- Vorgehen im Alltag ist aber auch in wissenschaftlicher Manier möglich (à Diagnostik)
Welche wissenschaftliche Disziplin beschäftigt sich mit Zeichensystemen? Und welcher Zusammenhang besteht zwischen dieser Disziplin und psychologischer Diagnostik (dafür müssten sie ggf. mal in einem Lexikon genauer recherchieren)?
- Semiotik = Wissenschaft von den Zeichen(-systemen)
- Alles denken erfolgt in Zeichen
- Von Zeichen wird auf Dahinterliegendes geschlossen
- Grundprinzip psychologische Diagnostik:
- Schluss von (An-)Zeichen auf Personen zum Zweck der Erkenntnisgewinnung
- à bei beiden Disziplinen wird auf Zeichen auf etwas Dahinterliegendes geschlossen
Was heißt Inferenz, und was ist dabei in der Psychologie (oft) das Problem?
- Inferenz = Schluss von einer Stichprobe auf die Grundgesamtheit
- Problem: leider immer potenziell fehlerbehaftet
Nennen Sie einen sehr häufigen Fehlschluss in Wissenschaft und Alltag und geben Sie ein Beispiel.
- Korrelations-Kausalitäts-Fehlschluss
- = wenn zwei Eigenschaften gemeinsam Auftreten fälschlicherweise eine Ursache-Wirkungsbeziehung annehmen
- Beispiel:
- Es wird festgestellt, dass mehr Raucher depressiv sind als Nichtraucher
- (Fehl-)Schluss: „Rauchen macht depressiv“
- Könnte auch umgekehrt sein (wer depressiv ist, raucht eher)
- Könnte durch unbekannte Drittvariable beeinflusst sein
- Z.B. Umfeld, Eltern, Erziehung
Was bedeutet „publication bias“?
- Tendenziell werden eher signifikante Befunde veröffentlicht
- Nullbefunde gelangen oft nicht an die Öffentlichkeit
- Dadurch findet man bei Metaanalysen usw. größere Effektstärken
Wozu kann die Kenntnis von Wissenschaftstheorie konkret für Psychologen nützlich sein?
- Um bei Experimenten von der Methode auf eigentliches Untersuchungsziel schließen zu können
- Um Experimente verstehen und selbst konzipieren zu können
- Was ist das Untersuchungsziel?
- Was beschreiben die genannten Begriffe?
- Um der Wissenschaft gegenüber kritikfähig zu bleiben
- Um reflektiertes Wissen erkennen und von „Trichterwissen“ unterscheiden zu können
Als Studierender hätte man oft gerne gewusst, welche Theorie bzw. Hypothese (z.B. zum Gedächtnis) denn nun stimmt. Warum lässt sich das nicht so einfach sagen?
- Die Theorien beziehen sich auf nicht beobachtbare Variablen
- à letztendlich kann man nie sicher feststellen was genau passiert
- Die Theorien lassen sich also nicht verifizieren, sondern nur falsifizieren
- Es gibt immer Befunde, die für und die gegen eine Theorie sprechen
- à Es gibt also nicht die eine wahre Theorie, sondern höchstens eine Theorie, bei der die wenigsten/keine Befunde dagegensprechen bzw.
- Es ist immer möglich, dass die aktuell gängige Theorie falsifiziert oder durch ein besser geeignetes Modell abgelöst wird
Welche Antworten sind darauf gegeben worden, wie man mentale Prozesse untersuchen kann? Was sind die jeweiligen Vor- und Nachteile?
- Introspektion
- Verzicht auf die Erforschung mentaler Prozesse (Behaviorismus)
- Erforschung mentaler Prozesse durch Verhaltensbeobachtung (behaviorale Kognitionspsychologie)
-
- 1 / 266
-