M&E - Motivation
Leitfragen
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Kartei Details
Karten | 157 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 17.07.2022 / 08.02.2024 |
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In der Theorie der regulatorischen Foki von Higgins werden zwei unterschiedliche Arten von Selbstdiskrepanzen unterschieden. Welche Arten der Selbstdiskrepanz sind das? Welche Auswirkungen hat das Erleben solcher unterschiedlichen Diskrepanzen auf die Handlungsregulation und auf das emotionale Erleben?
a) zwischen Real- und Ideal-Selbst: Fokus auf Nutzen von Chancen, Anwesenheit bzw. Abwesenheit von pos. Ergebnissen -> Promotion Focus, annäherungsorientiert -> Freude, wenns gut läuft, Traurigkeit, wenn Ideal hinterher
b) zwischen Real- und Soll-Selbst: Fokus auf Vermeiden von Fehlern, Anwesenheit bzw. Abwesenheit von neg. Ereignissen -> Prevention Focus, vermeidungsorientiert -> Erleichterung/Ruhe, wenn gut, Angst, wenn schlecht
Passung unterstützt Zielverfolgung: Aufgabe fühlt sich "richtig" an, man zeigt mehr Einsatz und erhöhte Antrengung
Erläutern Sie die unterschiedlichen Aufgaben von Selbstaufwertungsprozessen, mit denen das Selbstkonzet einer Person stabilisiert und gegen selbstwertbedrohliche Information geschützt werden kann.
- self-handicapping: Selbstbehinderung (z.B. Trinken vor Klausur) als Erklärung für Misserfolge
- attributional bias: bei Misserfolgen external und variabel (=günstig) attribuieren
- excuse making: behaupten, es gebe keine Konsistenz, Konsens erhöhen etc.
Schildern Sie die Ergebnisse der Studie von Rosenfield und Stephan (1978) zum selbstwertdienlichen Attributionsbias. Welcher Aspekt der Ergebnisse belegt, dass es sich bei diesem Bias nicht um einen generellen Mechanismus der Selbstaufwertung, sondern um einen spezifischen Mechanismus der Selbstbildstabilisierung handelt?
Männer attribuieren bei "männlicher" Aufgabe günstig -> Erfolge internal, Misserfolge external -> bis, stärker als bei Frauen
bei "weiblichen" Aufgaben umgedreht
-> Erfolge in der "Männeraufgabe" sind wichtiger für Männer, Erfolge in der "Frauenaufgabe" für Frauen (bzw. das jeweilige Selbstkonzept) => Relevanz für eigenes Selbstkonzept als spezifischer Moderator
Was versteht Swann unter self-verification? In welchen Fällen decken sich die Vorhersagen der Theorie der Selbstverifikation mit der Theorie der Selbstaufwertung, in welchen Fällen macht die Theorie der Selbstaufwertung eine gegensätzliche Vorhersage? Schildern Sie die Studie von Swann und Pelham (2002), die in einem Studentenwohnheim durchgeführt wurde. Welches Ergebnis stützt spezifisch die Theorie der Selbstverifikation?
selbstverifikation = Aufsuchen von selbstbestätigenden Umgebungen & Suche von positivem Feedback bei positivem Selbstbild (entspricht Selbstaufwertung), aber: Suche nach bestätigendem Feedback auch bei negativem Selbstbild (ggs. zur Selbstaufwertung)
Swann & Pelham:
UV1: pos / neg Selbstbild, erhoben durch Befragung
UV2: Bewertung durch Zimmergenossin
AV: Wunsch, im nächsten Semester wieder das Zimmer zu teilen
Ergebnisse: größerer Wunsch nach weiterem Zusammenleben, wenn bestätigende Bewertung (des eigenen Selbstbilds) durch Zimmergenossin, auch bei negativer Selbstsicht & größer, als bei besserer Einschätzung als eigene)
wichtiger Moderator: self-verification nur bei stabilen und wichtigen Selbstbildern
Erläutern Sie die Begriffe der incompleteness-Erfahrung und der Kompensation auf der Grundlage der Theorie der symbolischen Selbstkomplettierung. In welchem funktionalen Zusammenhang stehen incompleteness-Erfahrungen und Prozesse der Kompensation?
symbolische Selbstergänzung: Selbstdefinition durch selbstsymbolisierende Handlungen (Erwerb von selbswertrelevanten Symbolen, nach Außen tragen dieser) z.B. ich sehe mich als sehr musikalisch: Besitz vieler Instrumente, Erwähnen des jahrelangen Unterrichts etc.
incompleteness-Erfahrung, wenn relevante Symbole fehlen oder bei Misserfolgen -> Kompensation durch Zurschaustellen alternativer Symbole -> Fixierung auf Symbolausgleich & Vernachlässigung der soz. Umwelt
Wie lässt sich aufdringliches und angeberisches Verhalten auf der Grundlage der Theorie der symbolischen Selbstkomplettierung erklären? Schildern Sie hierzu die Studie und Ergebnisse von Gollwitzer & Wicklund (1985), die mit männlichen Versuchspersonen durchgeführt wurde.
UV1: Erzeugen einer Unvollständigkeitserfahrung / Vollständigkeitserfahrung (durch Bestätigung)
UV2: Hinweis auf Selbstpräsentation (man solle bescheiden / selbstbewusst auftreten, um Gunst zu erwerben)
AV: Einschätzung der eigenen Kompetenz (auf Dimension der Unvollständigkeitserfahrung) im Gespräch mit attraktiver Versuchsleitung
Ergebnisse: beide Gruppen geben höhere Kompetenz an, wenn Hinweis auf selbstbewusstes Auftreten
aber: diejenigen mit Unvollständigkeitserfahrung zeigten viel weniger Sensitivität für den Bescheidenheitshinweis -> angeberisches Auftreten => Fixierung auf Symbolvergleich führt zu Vernachlässigung des sozialen Hinweises
Erläutern Sie die Begriffe Volition und Motivation. Worin bestehen die zentralen Unteschiede?
Motivation = Übergang vom Wünschen zur Wahl von Handlungszielen
Volition = Übergang vom Wählen zum Wollen & Realisieren dieser Ziele
Beschreiben Sie die typischen Schwierigkeiten in der Zielverfolgung, für deren Bewältigung volitionale Prozesse benötigt werden.
- Startschwierigkeiten
- Verirrungen (falschen Weg einschlagen, falsche Handlungsschritte)
- Überbeanspruchung (Ziele falsch gesetzt, zu viel zu schnell)
- Schwierigkeiten in der Zielablösung: Loslassen von Zielen, Umplanen
Beschreiben Sie die 4 Phasen des Rubikonmodells der Handlungsregulation. Welche Übergänge gibt es zwischen diesen Phasen? Welche Phasen sind motivational und welche volitional?
1. Wählen (motivational)
Intentionsbildung
2. präaktionale Phase (volitional)
Intentionsinitiierung
3. Handeln = Intentionsrealisierung (volitional)
Intentionsdesaktivierung
4. Bewerten der Handlungsergebnisse (motivational)
Beschreiben Sie die Bewusstseinslagen des Abwägens und des Planens auf der Basis des Rubikonmodells. Schildern Sie Ablauf und Ergebnisse der Studie von Gollwitzer und Kollegen (1990), in der ein kognitives Tuning von Märchenerzählungen durch Bewusstseinslagen untersucht wurde.
abwägende Bewusstseinslage: vor der Intentionsbildung, geprägt von offener, unvoreingenommener Beurteilung von Vor- und Nachteilen, offen für Infos über Atraktivität und Realisierbarkeit
planende Bewusstseinslage: vor der Intentionsinitiierung, fokussiert auf Durchführung und positiv verzerrte Bewertung von Wert und Chancen, Suche nach Infos zur Durchführung, Realisierung
Gollwitzer et al.:
UV: Induzierung abwägender / planender Bewusstseinslage durch Aufgabe (pros/contras von etwas bzw. Planung eines Projekts)
AV: kreatives Ende von Märchen schreiben
Ergebnis: abwägend: schreiben abwägendes Ende
planend: schreiben Ende mit konkreten Schritten
Beschreiben Sie die Untersuchung von Gollwitzer und Kinney mit einer Lichtblitz-Apparatur zum Einfluss eines deliberativen va. implementativen Mindsets auf einen illusionären Optimismus. Erklären Sie das Ergebnis mit Hilfe des Rubikonmodells der Handlungsphasen.
UV: induzierte abwägende vs. planende Bewusstseinslage
AV: eingeschätzte Kontrolle über reaktionsunabhängige Lichtblitze
-> illusorische Kontrolle/Optimismus höher in planender Bewusstseinslage -> wegen Fokussierung auf die Durchführbarkeit, optimistische Verzerrung der eigenen Einflussmöglichkeiten
(tritt nur auf wenn viele Lichtblitze)
Wie wirken sich prädezisionale und postdezisionale Bewusstseinslagen auf Prozesse der Disonanzreduktion aus? Beschreiben Sie dazu dei Studie von Harmon-Jones und Hamron-Jones (2002), in denen Versuchspersonen Alternativen vor und nach einer getroffenen Entscheidung bewerten mussten.
schwierige Entscheidung (keine klar bessere Alternative)
UV: Mindsets (planend/abwägend/kontroll)
AV: Bewertung der Alternativen
-> stärkere Dissonanzreduktion im Planungsmindset -> abgelehnte Alternativen werden stärker abgewertet, um eigene Entschiedung aufzuwerten (Dissonanzreduktion) -> wirkt unterstützend auf die Zielverfolgung
Was versteht man unter Realisierungsintentionen? Worin unterscheiden sie sich von sogenannten Zielintentionen?
Realisierungsintentionen sind konkret und spezifizieren Zeit / Ort / Ausführung eines bestimmten Verhaltens
Zielintentionen sind abstrakt und orientieren sich an genereller Wünschbarkeit
Warum sind Realisierungsintentionen effektiver für die Zielverfolgung als Zielintentionen? Erläutern Sie vermittelnde Prozesse einer Vorsatzwirkung mit einem Beispiel.
Prozesse der Vorsatzwirkung:
- chronische Aktivierung der im Vorsatz spezifizierten Situation (erhöhte Aufmerksamkeit, besseres Gedächtnis)
- automatische Initiierung der im Vorsatz vorgenommenen Handlung (unverzüglich, effizient und ohne bewusstes Wollen)
- Automatisierung der Realisierung von zielförderndem Verhalten (verringerter Verbrauch kognitiver Ressourcen)
Wirken Realisierungsintentionen immer gleich gut? Welche Vorsätze sind gut gefasst, welche weniger gut?
verschiedene Moderatoren:
- Zielschwierigkeit: je schwieriger es ist, ein zielförderndes Verhalten zu initiieren, desto größer die Vorsatzwirkung
- Zielbindung: Vorsatzwirkung nur bei hohem commitment
- Aktivierung der Zielintention: übergeordnetes Ziel muss aktiviert sein
gut: anspruchsvoll, comitted, aktiviert
weniger gut: zu leicht, keine starke Zielbindung, kein übergeordnetes Ziel
Erläutern Sie zentrale Fragen der Motivations- und Volitionspsychologie mit eigenen Beispielen.
Motivation: Warum tun wir das, was wir tun? z.B. Warum studiere ich? (Frage des Wollens)
Volition: Wie tue ich was ich tun will? Selbstregulation, Zielabschirmung, Handlungsplanung…
z.B. wie habe ich organisiert, dass ich es mit Familie schaffe, zu studieren: Babysitter, freie Lernzeiten, starker Wille,… (Frage des Könnens)
Erklären Sie das Wechselwirkungs-Modell der modernen Motivationspsychologie. Welches Ergebnis der klassischen Studie von Le Magnen (1967) mit Diätplänen stützt dieses Modell?
Motivation ist das Ergebnis einer Wechselwirkung zwischen Situation (äußere Faktoren, Anreize) und Person (innere Faktoren, Motive) -> Motivation führt zu Verhalten
Le Magnen: Ratten bekommen verschiedene Futtermenüs angeboten. Konsumieren mehr bei vielfältigerem Menü. Variation (mehr äußerer Anreiz) erzeugt mehr Motivation (mehr Hunger)
Erläutern Sie grundlegende Probleme, mit denen sich die Motivationspsychologie beschäftigt.
Motivkonstrukt und Motivationskonstrukt
Motivklassifikation, -genese, -messung, -anregung
Wechsel & Wiederaufnahme der Motivation, motivierte Zielgerichtetheit & Motivationskonflikt, selbstregulatorische Prozesse, Motivationswirkungen
Was ist der sexuelle Reaktionszyklus?
Kreislauf der sexuellen Erregung
Erregungsphase, Plateuphase, Orgasmusphase, Rückbildungsphase
-> Motivation ist dynamisch!
Was ist der Gegenstand der Motivationspsychologie?
Die Erklärung von zielgerichtetem, ergebnisorientiertem Verhalten und Handeln -> allgemeingültige Prinzipien finden
Motive sind theoretische Konstrukte zur Erklärung von intraindividueller Stabilität und interindividueller Variabilität. Erläutern Sie diese Aussage.
Man versucht, mithilfe theoretischer, festgelegeter Motive zu erklären, warum sich ein Mensch in unterschiedl. Situationen gleich verhält & warum sich versch. Menschen in ein und derselben Situation unterschiedl. verhalten
Welche Unterschiede bestehen zwischen wissenschaftlichen und alltagspsychologischen Erklärungen von zielgerichtetem Verhalten?
alltags: man schreibt dem Verhalten von Menschen Gründe zu, um es zu verstehen. Problem: Zirkularität & fundamentaler Attributionsfehler
wissensch.: Erklärung durch Erfassen bestimmter, allgemeingültiger Ursache-Wirkungs-Beziehungen
Nutzung weniger, grundl. Motive (z.B. Leistung, Anschluss, Macht), Spezifikation der situativen Bedingungen,
unabh. Erfassung von Motiven und Verhalten, Prüfung von Theorien auf emp. Weise
Erläutern Sie die Heider-Simmel Illusion. Welche alltagspsychologische Prozesse werden hier aktiv?
kleines Dreieck und kleiner Kreis werden scheinbar von großem Dreieck verfolgt, können ihm entkommen
-> wird nicht nur auf Wahrnehmungs-, sondern auch auf Verhaltens- und sozialer Ebene beschrieben
-> den Formen werden spontan Intentionen und Absichten zugeschrieben
Was unterscheidet Motive von Trieben?
Motive: zeitl. stabile Wahrnehmungs- und Bewertungsdispositionen, lösen bestimmte Motivation aus wenn passend aktiviert
Triebe: momentane, aktivierende Anspannung -> Reduzierung = befriedigend -> Motivation entsteht dadurch, ANspannung loswerden zu wollen
Welcher Zusammenhang besteht zwischen Bedürfnissen und Anreizen?
Bedürfnis = Mangelzustand oder Wachstumsorientierung -> entscheidet, welche Anreize für Bedürnidbefriedigung attraktiv / unattraktiv sind
Was ist ein Ziel?
positiv bewertete Veränderung (Endzustand), angestrebt durch dafür nötiges Verhalten (Mittel)
Mit welchen konzeptuellen Problemen hat die Motivationspsychologie zu kämpfen?
terminologische Verwirrung (abgrenzung der Konstrukte), Problem der Motivklassifikation, richtiger Abstraktionsgrad, Gefahr der Zirkularität
Erläutern Sie zwei allgemeine Prinzipien der Verhaltensregulation.
- Hedonismus: Streben nach Lust und Vermeidung von Unlust, günstige Affektbilanz durch Selbstregulation (um langfristig Ziele zu erreichen (= größere Lust) momentane Unlust in Kauf nehmen)
- Homöostase: Verhalten gesteuert durch das Aufrechterhalten eines Gleichgewichtszustands bzw möglichst geringer Diskrepanz zw Ist- und Sollzustand
Erläutern Sie den Unterschied zwischen motivationspsychologischen Druck- und Zugvariablen.
Instinkte, Triebe, Emotionen haben antreibende Wirkung; Druckvariablen
Anreize, Ziele, Sollwerte haben anziehende Wirkung; Zugvariablen
Wie kann Motivation bzw. ihre Stärke gemessen werden?
- anhand verschiedener Verhaltens- und physiologischer Variablen, die dann einen Anhaltspunkt für die Stärke der Motivation darstellen
- durch Verbalisierung, direkt (Selbstberichte), indirekt (Rorschach-Test, TAT)
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