Alkoholismus
Block 06 Careum
Block 06 Careum
Kartei Details
Karten | 40 |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Medizin |
Stufe | Andere |
Erstellt / Aktualisiert | 26.11.2021 / 29.06.2025 |
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Definition Delirium tremens
Eine potenziell lebensbedrohliche Komplikation des Alkoholentzugssyndroms, die sich nach besonders langem und schwerem Alkoholmissbrauch, zumeist 2-4 Tage nach dem letzten Konsum, einstellen kann.
Was sind Einflussfaktoren auf das Alkoholentzugssyndrom und auf die Entwicklung zum Delirium tremens?
- Trinkmenge pro Anlass
- Das Vorhandensein von alkoholbedingten Beschwerden
- Das Ausmass der körperlichen Abhängigkeit
- Trinkende weniger als 24 Stunden
- Hypothese: Genetische Prädisposition
Welche Symptome treten beim Alkoholentzugssyndrom auf?
Vegetative Beschweren
- Nausea, Emesis
- Hypertonie, Tachykardie
- Fieber
Weitere Symptome
- Tremor
- Sensibilitätsstörungen
- Generalisierte Krampanfälle
- Ataxie
- Optische Halluzinationen
- Übermässiges Schwitzen
- Schlafstörungen
- Depressive Verstimmung
- Unruhe
Welche Symptome treten beim Delirium tremens auf?
- Vegetative Entgleisungen (Hypertonie, Tachykardie)
- Desorientierung
- Motorische Unruhe (Nesteln, fahrige Bewegungen)
- Optische Halluzinationen (vor allem kleine, bewegliche Objekte)
- Wahnvorstellungen
- Starker Tremor
- Erhöhte Suggestivität
- Krampfanfälle (15% der Patienten)
Welche Komplikationen können beim Delirium tremens auftreten?
- Schwere Elektrolytentgleisungen
- Rhabdomyolyse
- Akutes Nierenversagen
Wie sieht der Verlauf eines Alkoholentzugs-Syndromes aus?
- Beginnt 4-12 Stunden nach Trinkende
- Erreicht ca. 24 bis 48h nach dem letzten Alkoholkonsum seinen Höhepunkt.
- Klingt meistens innerhalb einer Woche ab
Wie sieht der Verlauf eines Delirium tremens aus?
- Dauer 2-3 Tage
- Kann auch länger persistieren
Was können Folgen eines Alkoholenzugs sein?
- Schlafproblemen
- Tachykardie, Unruhe, Schweißausbrüche
- Ein Delirium Tremens kann unbehandelt bis zum Tod führen
Wie sieht die Prävention aus, damit sich kein Delirium tremens entwickelt?
- Gründliche Anamnese
- Vorheriger Verzicht auf Alkohol
- Evtl. bereits vorhandene Erfahrungen mit Entzugserscheinungen
Wie sieht die Therapie bei einem Delirium tremens aus?
- Regelmäßige Überwachung
- Fixierung auf ein Minimum beschränken
- Flüssigkeitszufuhr bis zu 4000ml/tägl. Unter ZVD- Kontrolle
- Exakte Bilanzierung, ZVD
- Zufuhr Magnesium und Spurenelemente
- Ruhige Umgebung aufgrund von Unruhe und Desorientiertheit
- Vitamin B1 Gabe iv, Gefahr einer Wernicke- Enzephalopathie, zusätzlich Vit. B6
Was sind die Pflegeinterventionen bei einem Alkoholenzugsyndrom oder beim Auftreten eines Delirium tremens?
- Engmaschige Überwachung (Bewusstsein, Vitalzeichen)
- Arzt informieren
- Sturzgefahr einschätzen, Bsp. Klingelmatte, Sitzwache
Was sind grundlegenede Pflegemassnahmen im Umgang mit alkoholabhängigken Patienten?
- Nicht urteilende Gesprächsführung
- Zieloffenheit: Partnerschaftliches Erarbeiten von Zielen
- Förderung der Autonomie und des Selbstwerterlebens
- Ohne Vorurteile und Wertfrei und mit gleicher Fürsorge wie bei anderen Patienten
- Aktives. Respektvolles Zuhören
- Aufzeichnen widersprüchlicher Gefühle und Wünsche
- Als erstes sehen Alkoholiker Medizinisches Personal als Gegner, dadurch ist der Beziehungsaufbau erschwert
- Debatten über Alkohol im Allgemeinen und den Alkoholkonsum des Kranken sind sinnlos
- Mögliche Rückfälle nicht überbewerten, damit Versagensgefühle nicht gesteigert werden
- Empfehlen Selbsthilfegruppen, Suchtberatungsstellen, Copingstrategien, Notfallplan bei drohendem Rückfall
Welche Pflegemassnahmen sind ausserdem wichtig im Umgang mit alkoholabhängigen Patienten (auch im Entzug)?
Wahrnehmen und Beobachten
- Teilweise werden seltsame Wege gewählt, um die Sucht zu befriedigen (trinken des Händedesinfektionsmittel)
- Auch Besucher, Freunde oder Angehörige genaustens beobachten, das kein Alkohol in den Spital befördert wird
Ablenkung
- Durch Bewegung den Druck reduzieren (Spaziergang oder Treppensteigen)
- Pflegefachfrau begleiten
- Kreuzworträtseln, Stricken, Filme
Linderung durch Reize
- Süssigkeiten oder scharfe Nahrungsmittel
- Eiswürfel auf die Haut legen
- Warme/kalte Duschen
- Ätherische Öle (Melisse oder Lavendel)
Was ist im Umgang mit Angehörigen wichtig?
- Kontakt zu Pflegenden und Angehörigen ist sehr wichtig
- Angehörige auch stärken und motivieren
- Zeigen wie sie Betroffenen unterstützen können
- Angehörige nach aktuellem Befinden befragen
- Zuversicht fördern
Was ist wichtig in der Gesprächsführung?
- Zuhören, validieren, anerkennen
- Bedürfnisse verstehen
- Werte erkennen
- Informationen
- Ambivalenz zulassen und bearbeiten
- Optionen entwickeln
- Zuversicht fördern
Definition Alkoholismus
Nachweisliche Folgeschäden der psychischen oder phsysischen Gesunheit des Konsumenten durch Alkoholgebrauch
Was sind Ursachen von Alkoholismus?
Genetisch
- Erbliche Veranlagung
- Lernen am Modell (Nachahmen von Verhalten der Eltern)
Psychsich
- Traumatisierung
- Krisen
- Verlust nahestehender Personen
- Psychische Erkrankungen
Sozial
- Kulturell bedingt: Verfügbarkeit, Toleranz
- Werbung
- Soziales Umfeld
- Gruppendynamische Prozesse (Gruppenzwang, "Komasauffen"
Lernpsychologisch
- Kurzzeitige Beseitigung eigener Schwächen
- Nicht mehr wahrnehmen wollen von Angst, Verletzlichkeit, Depression oder Unsicherheit
- Positive Erfahrungen stärken den Alkoholkonsum
Wie entsteht eine Alkoholabhängigkkeit physiologisch?
- Vermehrte Ausschüttung von GABA, Dopamin und Serotonin
- GABA verlangsamt die Aktivität von Nervenzellen → verlangsamte Weiterleitung von Informationen
- Dopamin und Serotonin lösen Glücksgefühle aus - Reduktion von Freisetzung von Glutamat
- Glutamat wirkt stimulieren auf die Nervellenzellen → verlangsamt zusätzlich die Weiterleitung von Informationen - Durch regelmässigen Alkoholkonsum passen sich die Rezeptoren an
- Alkohol wirkt weniger dämpfend
- Trinkmenge wird erhöht
- Wird plötzlich kein Alkohol mehr zugeführt, kommt es zur einer Übererregung des nüchternen Gehirns
Was sind Symptome eine Alkoholanhängigkeit?
- Starkes Verlangen
- Kontrollverlust
- Toleranzentwicklung
- Entzugssymptome
- Vernachlässigen anderer Interessen
- Anhaltender Konsum trotz schädlicher Folgen
- Alkoholkonsum wird oft auch verheimlicht, heruntergespielt oder verleugnet
Wie wird eine Alkoholabhängigkeit diagnostiziert?
Anamnesegespräch
- Abklärung von Trinkgewohnheiten (nach ICD 10)
- Screenig (CAGE, Audit)
Körperliche Symptome
- Reduzierete AZ
- Zittern
- Magen-Darm-Beschwerden
- Vergesslichkeit
- Schlafstörungen
- Wadenkrämpfe
- Muskelzuckungen
Labor
- Transaminasen (erhöhtes Gamma-GT)
- Blutbild (erhöhtes MCV → Folsäuren- und Vitamin B12-Mangel)
- CDT (Hinweis auf vermehrten Alkoholkonsum)
- Blutalkohol: Hohe Konzentration ohne Rausch-Symptome → Erhöhte Toleranz
Auf welche 3 Punkte stützt sich die Diagnosestellung der Alkoholabhängigkeit?
- Des Abnormen Trinkverhaltens (Trinkmenge, Trinkfrequenz)
- Der alkoholbezogenen Schäden (somatisch, psychisch, sozial)
- Der Alkoholabhängigkeit
Wie wird das Abhängigkeitssyndrom nach ICD 10 definiert?
3 und mehr der Kriterien während der letzten 12 Monaten vorhanden
- Starker Wunsch oder innerer Zwang die psychotrope Substanz zu konsumieren
- Verminderte Kontrollfähigkeit über Konsum (Menge, Beendigung des Konsums)
- Körperliche Entzugssymptome, wenn Konsum gestoppt oder reduziert wird
- Toleranzbildung: Dosis muss erhöht werden, um die gleiche Wirkung zu erzielen
- Andere Interessen werden vernachlässigt, erhöhter Zeitaufwand für Beschaffung, für den Konsum oder für die Erholung vom Konsum
- Anhaltender Konsum trotz Nachweis eindeutig schädlicher Folgen
Was ist der AUDIT?
- Screening Assessment zur Feststellung einer Alkoholabhängigkeit
- Eignet sich insbesondere für die Erkennung des problematischen Konsums
- Der AUDIT wurde sehr gut untersucht und findet häufig Anwendung
- Minimale Punktzahl 0, maximale 40
- AUDIT-C für kurze Übersicht, bei gefährlichem Konsum AUDIT machen (nicht für die Pflege gedacht)
Was ist der CAGE-Test?
- Screening-Assessment für den Patienten → kann seine Beziehung zum Alkohol selbst beurteilen
- Beantwortung 4 einfacher, kurzer Fragen
- Cut down: Haben Sie versucht den Alkoholkonsum zu reduzieren
- Annoyed: Haben sie sich geärgert, weil ihr Trinkverhalten kritisiert wird?
- Guilty: Empfinden sie Schuldgefühle wegen Ihres Trinkverhaltens?
- Eye Opener: Benutzen Sie Alkohol, um morgens in Gang zu kommen?
Wie entwickelt sich eine Alkoholabhängigkeit?
Präalkoholische Phase
- Erleichterungstrinken
- Nachlassen der Tragfähigkiet für seeleische Belastungen
- Die Verträglichkeit für Alkohol wird grösser
Prodormalphase
- Gedächntislücken stellen sich ein
- Trinkart änder sich (allein, heimlich)
- Vermehrtes Denken an Alkohol
- Das erste Glas wird häufig schnell getrunken
Kritische Phase
- Nach Trinkbeginn Verlust der Kontrolle über Trinkmenge
- Trinkpausen nach Kontrollverlust
- Erklärungen und Ausreden
- Verhalten verändert sich
- Fortschreitende Isolierung
- Körperliche Abhängigkeit vom Alkohol wird deutlich
- Körperliche Folgeschäden treten auf
Chronische Phase
- Regelmässiges morgendliches Trinken
- Tagelange Räusche
- Köperliches, seelischer und sozialer Abbau
- Merkfähigkeit und Konzentrationsstörungen treten auf
- Bedrohliche Entzugserscheinungen
- Verträglichkeit von Alkohol nimmt ab
- Körperliche und seelische Zusammenbrüche
- Orgenschäden, Demenz, Tod
Was sind körperliche Folgen von Alkoholabhängigkeit?
Nervensystem
- Hirnatrophien
- Demenz
- Werencke-Korsakow-Syndrom
- Hepatische Enzephalopathie (durch Leberzirrhose)
- Polyneuropathie
- Zentrale potine Myelinolyse (Schädigung der Myelinscheide)
Augen
- Teleangiektasien (Erweiterung oberflächlicher Blutgefässe)
- Konjunktivitis
Verdauungstrakt
- Ösophagusvarizen und -karzinome
- Ösophagitis
- Gastritis
- Ulkus
Pankreas und Leber
- Pankreatitis
- Alkoholische Fettleber
- Fettleberhepatitis
- Leberzirrhose und -karzinom
Hormone
- Gynäkomastie
- Hypogonadismus
- Impotenz
- Amenorrhoe
Herz-Kreislauf
- Kardiomyopathie
- Herzrhythmusstörungen
- Hypertonie
- KHK
- pAVK
Haut
- Palmarerythem (Rötung der Handinnenfläche)
Bei Leberzirrhose: Spide naevi, Caput medusae (sichtbare Ausdehnung der V. paraumbilicalis), Rhinophym (Knollnase)
Bewegungsapparat
- Osteoporose
Stoffwechsel
- Hypoglykämie
- Hypertriglyceridämie
- Vitamin-Mangel (B1, B12, Folsäure)
Was sind pychosoziale Folgen einer Alkoholabhängigkeit?
- Gestörte Partnerbeziehung
- Probleme bei der Arbeit
- Gestörtes Verhältnis zu den Kindern
- Gestörte Wohnverhältnisse
- Konflikte mit dem Gesetz, Verkehrsdelikte
Was ist die Ursache und sie Symptome einer Wernicke Enzephalopathie?
Ursache
Thiamin-Mangel (Vitamin B1)
Symptome
Neurologische Ausfälle: Augenmuskellähmungen, Koordinationsstörungen, Bewusstseinseintrübung
Was ist die Ursache und die Symptome eines Korsakow-Syndroms?
Ursache
Langzeitfolge der Wenicke-Enzephalopathie
Symptome
- Störung des Kurzzeitgedächtnisses
- Eingeschränke Orientierung
- Euphorie
- Produktion falscher Aussagen (Konfabulation)
Was sind Symptome eines Alkoholrausches?
Psychisch
- Euphoriserung (Enthemmung und Rededrang)
- Erhöhte Risikobereitschaft
- Überschätzung der eignen Leistungsfähigkeit
Kognitiv
- Beeinträchtigung von Aufmerksamkeit und Auffassungsgabe
- Abnahme der Reaktionsfähigkeit
Motorisch
- Bewegungsdrang
Sehen
- Blendungsempfindlichkeit nimmt zu
- Auflösungsvermögen nimmt ab
- Gesichtfeldeinschränkungen bis zu Tunnelblick
- Beeinträchtigung der Einschätzung von Entfernung und Geschwindigkeit
Hören
- Verminderte Hörfähigkeit
Gleichgewicht
- Gleichgewichtsstörungen
- Fehleinschätzung der Fliehkräfte
Bei höhreren Blutalkoholkonzentration
- Sprachstörugnen (lallgende Sprache)
- Koordinationsstörungen
- Doppelbilder
- Bewusstseinseintrübung bis zur Narkose
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