P22
LV 2
LV 2
Set of flashcards Details
Flashcards | 90 |
---|---|
Language | Deutsch |
Category | Literature |
Level | University |
Created / Updated | 18.06.2021 / 04.07.2021 |
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https://card2brain.ch/box/20210618_p22
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Welche Faktoren erhöhen das Risiko akuter Suizidalität?
- Akute Alkohol- und Drogenintoxikation
- Hohe Impulsivität und emotional-instabile Persönlichkeitszüge
- Frühere Suizidversuche
- Suizide und -versuche im Umfeld
- Kritische Lebensereignisse
Anhand welcher Faktoren beurteilt man den Schweregrad von Suizidalität?
- Intrapsy. Kriterien = Intention ->Todeserwartung, Ambivalenz und nicht gezielte Intention
- Äußere Kriterien = Methode -> hart vs. Weich
Wie gestaltet sich der Geschlechtsunterschied bei suizidalem Verhalten? Wann wird ein Suizid wahrscheinlicher, bezogen auf Alter
- Mehr Männer sterben an Suizid (2-3:1), insgesamt begehen aber Frauen mehr Versuche
->Männer verwenden mehr harte Methoden - Relation Suizid:Suizidversuch (bis 20J)
- M: 1:12
- F: 1:39
- Unter 10 Jahren ist Suizid selten
- Suizidraten steigen mit zunehmender kogn. Reife (bis ins Jugendalter)
- Hohes Wiederholungsrisiko!!!
Welche Erklärungskonzepte werden für suizidales Verhalten diskutiert?
- Biologische und genetische Faktoren
->kein konkretes kausales Modell; Serotonintransportergen? - Psy. Faktoren
Impulsivität, Hoffnungslosigkeit, geringe soz. Problemlösekompetenz, Aufnahme sex. Aktivität, Homo- und Bisexualität - Psychosoz. Faktoren
->psy. Störung oder Suizidversuch in Familie, geringe Fürsorge, abweichende Elternsituation, geringer SES, Körperlicher / sexueller Missbrauch - Psy. Störungen
->Schwere und Anzahl der komorbiden Störungen erhöhen Risiko - Nicht-psychische Störungen
->chronische Erkrankungen (nicht zu unterschätzen!!), Behinderungen, Risikoverhalten
Was fällt unter Suizidprävention? Was sollte bei akuter Intervention thematisiert werden und kann medikamentös unterstützt werden?
Prävention:
->Verhinderung und Reduktion von Risikofaktoren!!!
- Behandlung psy. Störungen
- Strategien zur Bewältigung erneuter Krisen
- Medien: Richtlinien zur Berichterstattung!!
Intervention:
- Verhinderung suizidaler Handlungen und Distanzierung von aktueller Suizidalität
- Thematisierung zugrundeliegender Konflikte & Behandlung psy. Störungen
Medikamente: keine kausale medikamentöse Behandlung möglich
->evtl. Benzos bei akuter Suizidalität
->v.a. medikamentöse Behandlung komorbider Grunderkrankungen!!
(Fluoxetin, Sertralin und Citalopram für Kinder und Jugendliche empfohlen)
Welche Effekte zeigen Therapeutische Interventionen für SV und Suizid?
- Höhere Wirksamkeit von Interventionen mit Fokus auf NSSI als auf Suizidversuche!
- Wichtige Komponenten einer therapeutischen Intervention:
- Familienkomponente
- Gruppenkomponente
- Längerer Interventionszeitraum
- Vielversprechend: KVT, DBT, MBT (mentalisierungsbasiert)
- Fokus auf störungsspezifische Behandlung der Suizidalität nach Komorbidität
Aus welchen Gründen werden gewalttätige Computerspiele gespielt?
- Führen häufig zu höherer Erregung (stillt need for arousal)
- Kontrollbedürfnis
- Soziale Normen (Peers spielen, Gruppendruck)
- Gegenbewegung zu Eltern und Lehrern
- Spaß
Welche Methodischen Zugänge gibt es zur Erforschung des Zusammenhangs von gewalthaltigen Medien und Aggression? Was sind Nachteile?
1. Experimentelle Forschung
->Spiel spielen, anschließend Maß für Verhalten, aktuellen Affekt oder aggr. Kognitionen
Probleme:
- Aussagen nur über kurzen Zeitraum
- Eth. Probleme der Erfassung von Aggressivität (->Lösung: cogn. Reaction task; Hot sauce paradigm)
- Operationalisierung des Gewaltmedienkonsums (Spiele in Exp.- und Kontrollgruppe identisch bis auf Aggression?)
->Forscher müssen Spiele entwickeln
- Längsschnittuntersuchung
->Beobachtung der VPs über längeren Zeitraum: Wie verändert sich Aggr. Und Konsum über die Zeit?
Probleme:- Auf Beobachtung beschränkt ->Drittvariablen nicht komplett auszuschließen!
- Selbstberichte als Informationsquelle (Lsg. Evtl. Eltern-, Peer oder Lehrer-Reports?)
- Interventionsstudien
->ethisch unakzeptabel, Mediengewalt zu erhöhen; daher Reduktion dieser und Beobachtung, ob sich eine Reduktion aggr. Vhs anschließt
Probleme:- Aufwändig
- Wirksamkeit der Intervention nicht immer gegeben!
Führt Konsum medialer Gewalt zu aggressivem Verhalten?
Ja!
- Effektstärke: d = .15- .20 = kleiner bis mittlerer Effekt
->gesichertes Ergebnis durch Metaanalysen - Aggr. Verhalten nicht nur von einer Ursache bestimmt, sondern von vielen einzelnen Ursachen beeinflusst
- Kein Zusammenhang zwischen genereller Mediennutzung und Aggressivität
- Befunde meistens für phys. Aggressivität
=>Wenn Medienkonsum reduziert wird, nimmt auch aggr. Vh wieder ab!
(Bezogen auf mehrere Jahre)
Welche neg. (und auch pos.) Auswirkungen hat Gewaltmedienkonsum noch?
- Allgemein Medien: Verkürzte Aufmerksamkeitsspanne, verringerte kogn. Leistungsfähigkeit
- Positiv: Räumliches Denken und Wahrnehmung dreidimensionaler Objekte gefördert
Warum kommt es bei Gewaltmedienkonsum zu einer Zunahme von physischer Aggression, nicht aber von relationaler Aggression?
- Phys. Gewalt relativ homogen innerhalb eines Mediums dargestellt
- Relationale Gewalt innerhalb einer Sendung / Genres in sehr unterschiedlichen Formen und Mengen dargestellt
Welche Mechanismen erklären den Zusammenhang von Gewaltmedienkonsum und erhöhter Aggression?
- Erhöhte Verfügbarkeit aggr. Kognitionen
- Aggr. Wahrnehmungsschemata
- Veränderung normativer Überzeugungen
- Desensibilisierung
- Katharsistheorie ->widerlegt!
Welche Hypothesen gibt es bezügl. des Zusammenhangs von Gewaltmedienkonsum und Aggression. Wofür sprechen die Daten, was ist das Spiralmodell?
- Selektionshypothese
= Personen, die aggressiver sind, bevorzugen gewalthaltige Medien / fühlen sich hingezogen ->unklare Datenlage - Sozialisationshypothese
= Personen, die viel Gewaltmedien konsumieren, zeigen eher aggr. Verhlaten àGewalttätige Medien machen aggressiv
->hauptsächlich Belege für diese Hypothese
Slater: Spiralmodell ->beides trifft zu
-> durch Abfolge der Selektion – Sozialisation – Selektion – Sozialisation kommt es zu einem Aufschaukeln des Gewaltmedienkonsums
Was sind Moderatoren des Zusammenhangs von Gewaltmedienkonsum und Aggression?
- Spielkonsum sagt, relativ unabhängig von Personenmerkmalen, das aggr. Verhalten voraus
- Sonst keine Moderatoren gefunden
- Bestimmte Personengruppen interessierter: 13.-17. LJ
- Große Geschlechterunterschiede:
- Jungen konsumieren häufiger als Mädchen
- Entwicklung einer Subgruppe unter den Mädchen, die viel konsumiert
-> erhöhe Mediengewaltnutzung, unabhängig von Geschlecht, Alter, sozialer Herkunft und Schulform führt i.d.R. zu einer erhöhten Aggressionsbereitschaft!
Welche Ergebnisse lieferte eine Längsschnittuntersuchung zum Thema Verbindung von Gewaltmedien und Aggressionen?
- Direkte Verbindung zwischen Nutzung gewalthaltiger Medien und aggr. Normen
- Indirekte Verbindung zum hostile attribution bias
- Gewalthaltige Spiele, normative beliefs und hostile attribution bias prädizierten physische und indirekte / relationale Aggression
->signifikanter Zusammenhang zwischen Spielen und aggr. Normen und aggr. Normen und phys. Gewalt - Exponierung mit Gewalt prädizierte phys. Gewalt, wohingegen Aggressionen nicht mit späterem Gebrauch von Videospielen zusammenhingen
= Beleg für SOZIALISATIONSHYPOTHESE - Exponierung mit gewalthaltigen Spielen zum Zeitpunkt T1 beeinflusste physische, aber nicht indirekte / relationale Aggression zum Zeitpunkt T2 durch eine Steigerung aggressiver Normen und dem hostile attribution bias
=>Normative Überzeugungen mediieren Zusammenhang zwischen Gewaltspielen und phys. Aggression
Welche verschiedenen Arten der Aggression kann man unterscheiden?
- Instinktive Aggression: Verteidigung eines Reviers, Rangposition, Notwehr…
- Instrumentelle Aggression: Aggression als Instrument um zB Aufmerksamkeit, Anerkennung, Macht usw. zu erreichen
- Ärger-Aggression: Abreaktion einer negativen Stimmung, Rache oder Verteidigung
- Aggression als Nervenkitzel oder Selbstzweck: Lustgewinn aus Streit oder/und sadistisches Verhalten
Hat aggressives Verhalten in den letzten Jahren zugenommen?
Nein! Keine systematischen Schwankungen
großer Teil des Mobbings auf eher kleine Gruppen von Tätern zurückzuführen
„Bully-Index“ ist konstant geblieben
Wie unterscheiden sich die Arten der Aggression zwischen Jungen und Mädchen. Wie ist der Verlauf von Aggressionen über die Zeit?
Insgesamt verhalten sich mehr Jungen als Mädchen aggressiv ->Im Kindergarten kaum Unterschiede, in Grundschule dann 3:1
Mädchen eher indirekte Aggression; Jungen eher körperliche Aggression
Ab Sekundarstufe II weniger offen-aggressives Verhalten
Verbale Aggression und Störungen des Unterrichts nehmen mit dem Alter zu!
Individualentwicklung von aggr. Verhalten: Was führt zu aggressivem Verhalten und welche Arten von Tätern werden unterschieden?
Aggr. Verhalten gehört zur normalen Verhaltensausstattung des Menschen
->Extreme Aggression hat immer eine individuelle Geschichte, die aber nicht immer nachvollziehbar sind
Ursache = Fehlende Kontroll- und Bewältigungsstrategien für Risikofaktoren (Familienprobleme, deviante Cliquen, Stress, Armut, Misserfolge, inadäquate Erziehung…)
Unterscheidung von:
- Early Starters: bereits vor 13. LJ wiederholt auffällig
->Präventions- und Interventionsmaßnahmen sinnvoll - Late starters: erst nach dem 13. LJ auffällig
->Aggr. Verhalten zur Bewältigung einer schwierigen Lebensphase
Welche 3 Formen der Störung des Sozialverhaltens werden unterschieden?
- Oppositionelles Vh -> v.a. in Kindesalter
- Delinquentes Vh -> v.a. in Jugendalter
- Aggressives Verhalten
->Verhalten ist stabil und strahlt auf nahezu alle Lebensbereiche aus
Wie unterscheiden sich DSM-IV und ICD-10 hinsichtlich der Kategorisierung der Störung des Sozialverhaltens?
DSM-IV: Störung mit oppositionellem Trotzverhalten und Störung des Sozialverhaltens
ICD-10: 6 Subtypen der Störung des Sozialverhaltens und 4 mit den Störungen des Sozialverhaltens kombinierte Störungen
Hat eine Störung des Sozialverhaltens einen genetischen Anteil?
ja, wird vermutet. Entfaltet sich aber v.a. durch ungünstige psychosoziale Bedingungen
Welches Erziehungsverhalten trägt zu einer Störung des Sozialverhaltens bei? Was sind Risikofaktoren?
- Erziehungsverhalten:
zu wenige / keine eindeutigen Regeln; keine konsequente Einhaltung der Regeln; dulden/verstärken aggressives Verhalten; Vorbild für aggr. Problemlösungen - Risikofaktoren:
- Regulationsstörungen im ersten Lebensjahr; Störungen im Bindungsverhalten
- Psychopathologie der Eltern
- Sprachstörungen im Kindesalter (nur für Jungen belegt)
->Sprachverständnis wesentlich für Regelverständnis - Misshandlungserfahrungen
Welche Komponenten umfasst das Programm Faustlos?
- Empathietraining
- Impulskontrolle
- Konfliktlösen
- Strategien im Umgang mit Wut und Ärger
Was definiert Mobbing? Nennen Sie 2 Methoden zur Erfassung
- Regelmäßigkeit, über langen Zeitraum hinweg, wiederholt
- Ggü. Person mit einer klaren Unterlegenheit ->keine Gegenwehr
- Angriffe körperlich, verbal oder mit Hilfe indirekter Strategien
Erfassung: Bully / Victim Questionnaire (BVQ) oder Participant Role Questionnaire (PRQ) = Zuordnung von Rollen
Welche Entstehungskriterien sind für Mobbing ausschlaggebend?
- Hierarchisch strukturierte Systeme ohne Gruppennormen gegen Aggression
- Gruppenzugehörigkeit nicht frei gewählt und Verbleib ist vorgegben
- Situative Faktoren und Täter-/Opferpersönlichkeiten
- Missbrauch sozialer Macht durch den Täter
Beschreiben Sie ein typisches Täter- und Opferprofil. Inwieweit sind die Rollen über die Zeit hinweg stabil?
Manifestation der Rollen ca. im 13.-16. LJ
Täter: Rolle über die Zeit hinweg stabil
- Streben nach Dominanz und Überlegenheit; nach außen hin selbstbewusst
- Gute soziokognitive Fähigkeiten -> Manipulation des Umfelds
- Pos. Einstellung zu Aggression; wenig Empathievermögen für Opfer
Opfer: Viele Opfer können langfristiger Viktimisierung entkommen; sind eher explorativ statt systematisch ausgewählt; Rolle ab weiterführender Schule aber stabil
- Ängstlich und unsicher; eher unbeliebt
- Selbstbewertung als negativ und körperlich schwach
- Äußerliche Auffälligkeiten und Isolation
-> Unsicherheit und Rückzug als „Auswahlkriterien“ - Ängstliche / Unterwürfige vs. Provokative Opfer (selten)
Welche Maßnahmen sind zur Prävention von Mobbing notwendig? Beschreiben Sie hierzu das „Olweus Bullying Prevention Program“
- Gezielte Förderung des Verständnisses der Dynamik und Rollen beim Mobbing
- Whole School approach ->geteilte Normen und Werte
„Olweus Bullying Prevention Program“
- = Präventions- und Interventionsprogramm
- Dauer vs. 18-20 Monate
- Involviert alle Mitglieder einer Schulgemeinschaft
- Interventionen auf Individual-/ Schul- und Klassenebene !!!
- Gespräche mit involvierten Schülern in aktuellen Fällen
- Erarbeitung von Klassenregeln
Mobbing: Ist es besser als Intervention direkt Opfer oder Täter anzusprechen? Was ist besonders hilfreich?
=>Täter sollte im Fokus stehen!
- Am effizientesten, wenn Intervention direkt aus der Klasse kommt -> Zivilcourage fördern
- Gutes Klassenmanagement durch die Lehrkraft
- Langfristige Restrukturierung der Schul- und Klassenebene
Welche Ergebnisse lieferten die Studien von Bowlby und Harlow?
Primaten benötigen für ihre Entwicklung nicht nur Nahrung und Wasser, sondern auch emotionale Zuwendung!
->ansonsten starke Rückstände in der Entwicklung, die nicht mehr aufzuholen sind!
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