Diag Gutachten
Diag Gutachten MA Psy
Diag Gutachten MA Psy
Kartei Details
Karten | 66 |
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Lernende | 54 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 09.01.2021 / 25.07.2023 |
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Modus und Tempus bei Ergebnisdarstellung des Gesprächs benennen
Modus:
- i.d.R. Konjunktiv I zur Kennzeichnung der mittelbaren Wiedergabe des vom Probanden Geäußerten, Kon. II im „Notfall“, Umwandlung von dir. In indirekte Rede
- Nur unstrittige Angaben zu Fakten (z.B. Alter) dürfen im Indikativ stehen
Tempus:
- Präteritum
Außerdem:
- Schilderung genau, aber gekürzt
- aus Sicht des Probanden
- Informationsquelle angeben: wer hat was gesagt in welchem Zusammenhang (wenn mehrere Leute)
- nur relevante Gesprächsinhalte
- keine seitenlange wörtliche Protokollierung
- keine marginalen Details
- wörtliche Zitate sparsam verwenden
- Sprachduktus des Probanden sollte erkennbar sein
- Aussagen die der Proband betont/ wiederholt – entsprechend hervorheben
- Umwandlung direkte in indirekte Rede (inklusive Pronomen, Verbform ändern und Konjunktiv)
- Verständlich: nur deutsche, nicht zu ungebräuchliche Wörter
- Fair: möglichst wenig wertend
Nenne zwei Aspekte für sprachliche korrekte Formulierung beim Befund.
- Präsens
- persönliche Prädikation
- keine wertende Aussage
- Indikativ
- prägnant und verständlich
Erläutere drei Aspekte der Grobstruktur der Stellungnahme und deren Funktion fürs Gutachten.
- Wiederholung der Fragestellung
- Integration der Antworten auf die psychologischen Fragen
- Fazit/ zusammenfassende Antwort
Nenne zwei grundlegende Annahmen der Formulierung der Stellungnahme
- Transparenz / Nachvollziehbarkeit der Argumentation
- jede Aussage muss aus dem Befund logisch hergeleitet werden
- zusätzlich genutzte Informationen (z.B. wissenschaftliche Theorien und Befunde) müssen mit Quellenangabe genannt werden
- alle Schlussfolgerungen und Entscheidungen bezüglich der Fragestellung im Präsens
- oder auch: oft wird nur die Stellungnahme gelesen?
- Argumente für Grob-und Feinnormen:
- Grob, wenn Test keine exzellente Reliabilität hat (um .8 lieber Grobnorm, sonst gaukelt man Genauigkeit vor, die man nicht hat)
- Fein: bei z-Werten will man Kommawerte vermeiden
- (insgesamt negative Werte vermeiden, deswegen nicht z-Werte)
- Persönlichkeitsfragebögen: je 2 Vor und Nachteile
- Vorteil: standardisiert, ökonomisch, objektiv, gut vergleichbar
- Nachteil: fakebar, soziale Erwünschtheit, Antworttendenzen
- Formale Kriterien für das Gutachten
- Formale Gestaltung:
- Klassischer Brief mit Anrede
- oder Briefkopf + Titelseite (ohne Anrede)
- Funktion vom Leitfaden
- kognitive und emotionale Entlastung für den Psychologen
- höhere Flexibilität
- weniger Fehler und Verzerrungen bei der Urteilsbildung (v.a. bei mehreren Interviewern)
- Kriterien für die Auswahl Standardisierter Verfahren
- Theoretische Grundlagen: Theorie sollte zum Konstrukt der Variable passen
- empirische Merkmale (Objektivität, Reliabilität, Validität, Normen)
- Verhältnis von Kosten und Nutzen: aufwendig? wieviel kann ich abrechnen?
Worauf achten bei Formulierung von Hypothesen?
- realer Sachverhalt
- falsifizierbar
- Kriterien zur Erfüllung
- widerspruchsfrei
- operationalisierbar
Befundbogen – erläutern nicht nennen! Unterschied zu Befundliste?
- Ordnung nach Themen/ Hypothesen
- Zusammenfassungen der Einzelergebnissen der Untersuchungsberichte zu thematischen Aussagegruppen
Ergebnisdarstellung von Gesprächen (Sprache => Modus und Tempus)
- Infos richtig wiedergeben
- aus Sicht des Probanden
- genau aber gekürzt (nur für GA-Frage Relevantes)
- sparsam mit wörtlichen Zitaten umgehen
- Sprachlich korrekt
- Tempus: Präteritum
- Modus: Konjunktiv 1
- indirekte Rede
- Leser des Gutachtens beachten
- verständlich formulieren
- möglichst wenig wertend darstellen
nenne zwei Dinge, die einen Einfluss auf die Breite des Konfidenzintervalls eines individuellen Wertes haben./ Welche Daten werden zur Berechnung des KI benötigt
Streuung und Reliabilität des Tests
Nenne Argumente für eine detaillierte Ergebnisdarstellung
anhand des Detailliertheitsgrades der präsentierten Informationen die Seriosität des Gutachtens und die fachliche Expertise des Sachverständigen deutlich werden
Testergebnisse und daraus hervorgehende Interpretationen im Gutachten nicht mehr nachvollziehbar präsentiert werden, wenn Testwerte im Gutachten nicht berichtet werden.
Da häufig Tests und Fragebögen in unterschiedlichen Versionen, mit unterschiedlichen Normierungen und teilweise unterschiedlichen Items vorliegen, sollten Befunde in Gutachten stets mit Bezug zu den verwendeten Testversionen dokumentiert werden, da ansonsten diagnostische Informationen nicht angemessen beurteilt werden können, vor allem wenn bei erneuter Begutachtung auf bestehende Gutachtenbefunde Bezug genommen werden soll.
Nenne 3 mögliche Auswertungen von teilstandardisierten Gesprächen
deskriptive Inhaltsangabe: die Äußerungen werden wiedergegeben, aber noch nicht im Hinblick auf die Fragestellung interpretiert
- Wiedergabe des transkribierten Originalgesprächs
- thematische Zusammenfassung: Aussagen nach Gesprächsthemen geordnet, z.B. „Freizeitinteressen“, „Entwicklungsverlauf“, „Erziehungsziele“
- Schematische Zusammenfassung (verbale Schemata, numerische Schemata)
Erläuterte das übergeordnete Ziel des diagnostischen Prozesses beim Gutachten.
in einem Gutachten wird eine personenbezogene Fragestellung durch einen Experten unter Anwendung diagnostischer Methoden beantwortet. Es ergibt sich eine Entscheidungshilfe oder eine Entscheidung für den Auftraggeber.
- Hilfestellung (Vorbereitung und Unterstützung) bei wichtigen Entscheidungen eines Auftraggebers
- Ziele entscheidungsorientierten Diagnostizierens: Beschreibung, Erklärung und Vorhersage individuellen Verhaltens in einem definierten Verhaltensbereich (kein Persönlichkeitsbild).
- Das heißt, es werden die entscheidenden Bedingungen für vergangenes, gegenwärtiges und zukünftiges Verhalten in einem bestimmten Verhaltensbereich eines Individuums aufgezeigt.
Nenne die Hauptgliederungspunkte eines psychologischen Gutachtens
- Titelblatt mit Auftraggeber
- Fragestellung (konkrete Ausformulierung)
- Hypothesen / psychologische Frage (mit Begründung / Literaturangabe)
- Untersuchungsplan / Methode (so detailliert, dass er replizierbar ist)
- Ergebnisbericht / Datenauswertung (Zahlen! Vergleiche mit Normwerten)
- Befund (Absicherung der Hypothese aus den Daten heraus)
- Stellungnahme / Empfehlung
- Unterschrift, Literatur, Anhang
Formuliere eine mögilche Stellungnahme.
- gutachterliche Stellungnahme: psychologische Antwort auf eine eingeschränkte Einzelfrage
- psychologische Stellungnahme: Stellungnahme zu einem Gutachten oder einer Fragestellung ohne eigene Befunderhebung
Zur Frage steht, ob Herr XY seinen Beruf als Diplom Ingenieur weiterhin in Vollzeit ausüben kann.
Die Fragestellung soll unter zwei Aspekten betrachtet werden: die der kognitiven Leistungsfähigkeit sowie die der emotionalen Belastbarkeit. Bezüglich seiner kognitiven Fähigkeiten zeigt Herr XY deutliche Defizite im Bereich der Intelligenz, der Aufmerksamkeit
sowie der Konzentration. Damit ist davon auszugehen, dass Herr XY seinem früheren Beruf als Diplomingenieur nicht mehr in vollem Umfang nachkommen kann.
Auch unter dem Aspekt der emotionalen Belastbarkeit ist Herr XY eingeschränkt. Seit seinem Unfall mit schwerem Schädelhirntrauma berichtet er, zunehmend antriebs- und freudlos zu sein. Dies konnte durch ein Depressionsscreening bestätigt werden.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass Herr XY weder von Seiten seiner kognitiven Leistungsfähigkeit noch seitens der emotionalen Belastbarkeit dafür geeignet ist, seinen Beruf weiterhin in Vollzeit auszuüben. Eine Reduktion der Stundenzahl sowie der Arbeitsmenge ist zu empfehlen.
Nenne essentielle Qualitätsanforderungen eines Gutachtens.
- wissenschaftliche Fundierung
- Nutzung methodischer Mittel die dem aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand entsprechen
- Bezugnahme auf ein theoretisch begründetes, methodisches Vorgehen
- Formulierung von psychologischen Fragen, die anhand geeigneter diagnostischer Daten überprüfbar sind
- Berücksichtigung aller Ergebnisse, keine selektive Nutzung von Informationen
- begründete Auswahl von Verfahren, die eine Prüfung der formulierten psychologischen Fragen ermöglichen
- Nachvollziehbarkeit und Transparenz in der Darstellung der Begutachtung. Es muss nachvollziehbar sein,
- welche spezifische Fragen bzw. Hypothesen untersucht und warum sie geprüft wurden
- zu welchen Ergebnissen der Gutachter gekommen ist und auf welchem Wege sie ermittelt wurden
- auf welche Informationen die Beurteilung beruhen
- die genannten Schritte sind sprachlich so darzustellen, dass der Adressat sie inhaltlich nachvollziehen kann
- Qualifikation der beteiligten Personen (Psychologen)
Nenne zwei formale Merkmale eines Gutachtens.
- im Präsens verfasst
- in Alltagssprache (jedoch nicht Umgangssprache!)
- bei allen Formulierungen soll beachtet werden, wer der Leser sein wird (Gericht, Versicherung, ..)
- Sprachniveau und Abstraktionsgrad auf "gebildeten Laien" abstimmen
- Gutachten als klassischer Brief mit Anrede
- Briefkopf und Titelseite ohne Anrede
Nenne Probleme, die in der Praxis bei Gutachten auftreten.
Nenne häufige Fehler beim Verfassen von Gutachten.
- Tests und Fragebögen widersprechen dem aktuellen Forschungsstand
- Verwendete Tests und Fragebögen sind nicht nachvollziehbar ausgewählt, insbesondere welches Merkmal mit einzelnen Verfahren erfasst werden soll
- fehlende Testwerte
- meist kein durchgängig nachvollziehbar dokumentiertes Vorgehen
- Vorgehen nicht explizit hypothesengeleitet oder nur ein geringer Teil
Unterschiede der Anforderungen und eines Anforderungsprofils
- Anforderung: Erforderliche Ausprägung eines Verhaltensmerkmals eines Individuums in einem bestimmten Verhaltensbereich
- Anforderungsprofil: Die Menge aller Anforderungen (Tätigkeitsbeschreibung für den entsprechenden Berufs, Symptomlisten wie ICD10 Kriterien)
Nenne Voraussetzungen zur Auftragsannahme
(Die Frage muss mit "ja" beantwortbar sein)
- Ist die gutachterliche Fragestellung eindeutig und präzise formuliert ?
- Liegt prinzipiell genügend Wissen zur Beantwortung vor ?
- Ist ein Psychologe der zuständige Experte ?
- Ist die Bearbeitung der Fragestellung juristisch zu vertreten ?
- Ist die Bearbeitung der Fragestellung ethisch zu verantworten ?
- Schränkt de Fragestellung den Psychologen nicht unnötig ein ?
- Sagt die Fragestellung nicht, welche Intervention stattfinden soll ?
- Ist die Frage eindeutig in eine psych, Hypothese übersetzbar ?
Formuliere ein Beispiel für eine psychologische Fragestellung
- Ist es zu erwarten, dass die 25 Jahre alte Frau B. ihr Umschulungsziel zur Notfallkrankenschwester erreichen und diesen Beruf daraufhin später erfolgreich ausüben wird ?
- Liegt bei Frau Müller der IQ-Wert im Bereich einer Intelligenzminderung (ICD 10, F70-F79), d.h. ein IQ-Wert < 70 vor)
Erläutere die Gründe, wann und warum man eine Gutachtenerstellung ablehnen sollte.
- Wenn die Fragestellung nicht eindeutig und präzise formuliert ist
- Wenn nicht genügend Wissen zur Beantwortung der Fragestellung vorliegt bzw. wenn der Psychologe nicht der zuständige Experte ist
- Wenn die Fragestellung nicht juristisch vertretbar ist
- Wenn die Fragestellung nicht ethisch vertretbar ist
- Wenn nicht die Diagnostik nicht im Vordergrund steht
Erläutere was man unter hypothesengeleitetem Vorgehen im Gutachten versteht.
Unter hypothesengeleitetem Vorgehen versteht man, dass die gutachterliche Fragestellung explizit in eine oder mehrere empirisch überprüfbare, psychologische Hypothesen umgewandelt wird. Diese Hypothese sollten alle für die Fragestellung relevanten, zu messenden Variablen, sowie ein Entscheidungskriterium enthalten.
- steuern und gliedern die Planung des diagnostischen Vorgehens und die Beantwortung der Fragestellung im Befund.
- dienst Transparenz und Prüfbarkeit der Begutachtung
Formuliere eine Hypothese zu einer quantitativen und qualitativen Variable.
- quantitativ:
- Der Proband erfüllt die Kriterien einer leichten Intelligenzminderung nach ICD10 (F70, d.h. IQ 50-69)
- Liegt bei Frau Müller der IQ-Wert im Bereich einer Intelligenzminderung (ICD 10, F70-F79), d.h. ein IQ-Wert < 70 vor)
- qualitativ:
- welcher Art sind die Bindung und anderen Beziehungen von XY zu seiner Mutter? Und wie haben sich diese Beziehungen bis heute entwickelt ?
- Kann Frau Müller mit der Borderline-Diagnose den Beruf der Altenpflegerin ausführen?
- Frau H. hat sich ausreichend im Vorhinein bezüglich ihrer Entscheidung informiert.
Nenne Möglichkeiten einer Gliederung psychologischer Hypothesen
- psychometrische Qualität (hoch - niedrig)
- Breite der Aussagen (allgemein vs. differenziert)
- zeitlicher Ablauf (psychologische Fragen zu jetzigen Situationen, zu Anforderungen in der Umschulung, zu Anforderungen im Beruf)
- Standardgliederung nach Westhoff für psychologische Fragen / Hypothesen verwendet man im Gutachten die Bereiche der Verhaltensgleichung:
- nicht psychologische Variablen
- Umgebungsvariable U
- Organismusvariable O
- psychologische Variablen
- kognitive Variable K
- emotionale Variable E
- motivationale Variable M
- soziale Variable S
- deren Wechselwirkungen Subskript I
- nicht psychologische Variablen
Nenne zwei Möglichkeiten für die Gliederung von Einzelergebnissen
- zuerst Ergebnisse, dann die Bedeutung für die Hypothese
- zuerst ein Fazit zur Hypothese, dann die Ergebnisse als Belege
Was muss man bei der Formulierung von Hypothesen beachten ?
Nenne die Kriterien der Hypothesenformulierung
explizite Übersetzung der gutachterlichen Fragestellung in eine oder mehrere Hypothesen, die empirisch überprüfbar sind
- Nennung der zu messenden Variablen
- Formulierung von Entscheidungskriterien
- empirischer Gehalt und Untersuchbarkeit (Hypothesen sind Annahmen realer Sachverhalte)
- Falsifizierbarkeit (Hypothesen sind durch Erfahrungsdaten und empirische Daten widerlegbar
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