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Diag Gutachten

Diag Gutachten MA Psy

Diag Gutachten MA Psy


Kartei Details

Karten 66
Lernende 55
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 09.01.2021 / 25.07.2023
Lizenzierung Kein Urheberrechtsschutz (CC0)    (selbst)
Weblink
https://card2brain.ch/box/20210109_diag_gutachten
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Erläuterte das übergeordnete Ziel des diagnostischen Prozesses beim Gutachten.

in einem Gutachten wird eine personenbezogene Fragestellung durch einen Experten unter Anwendung diagnostischer Methoden beantwortet. Es ergibt sich eine Entscheidungshilfe oder eine Entscheidung für den Auftraggeber. 

  • Hilfestellung (Vorbereitung und Unterstützung) bei wichtigen Entscheidungen eines Auftraggebers
  • Ziele entscheidungsorientierten Diagnostizierens: Beschreibung, Erklärung und Vorhersage individuellen Verhaltens in einem definierten Verhaltensbereich (kein Persönlichkeitsbild).
  • Das heißt, es werden die entscheidenden Bedingungen für vergangenes, gegenwärtiges und zukünftiges Verhalten in einem bestimmten Verhaltensbereich eines Individuums aufgezeigt.

Nenne die Hauptgliederungspunkte eines psychologischen Gutachtens

  • Titelblatt mit Auftraggeber
  • Fragestellung (konkrete Ausformulierung)
  • Hypothesen / psychologische Frage (mit Begründung / Literaturangabe)
  • Untersuchungsplan / Methode (so detailliert, dass er replizierbar ist)
  • Ergebnisbericht / Datenauswertung (Zahlen! Vergleiche mit Normwerten)
  • Befund (Absicherung der Hypothese aus den Daten heraus)
  • Stellungnahme / Empfehlung 
  • Unterschrift, Literatur, Anhang

Formuliere eine mögilche Stellungnahme.

  • gutachterliche Stellungnahme: psychologische Antwort auf eine eingeschränkte Einzelfrage
  • psychologische Stellungnahme: Stellungnahme zu einem Gutachten oder einer Fragestellung ohne eigene Befunderhebung

 

Zur Frage steht, ob Herr XY seinen Beruf als Diplom Ingenieur weiterhin in Vollzeit ausüben kann.
Die Fragestellung soll unter zwei Aspekten betrachtet werden: die der kognitiven Leistungsfähigkeit sowie die der emotionalen Belastbarkeit. Bezüglich seiner kognitiven Fähigkeiten zeigt Herr XY deutliche Defizite im Bereich der Intelligenz, der Aufmerksamkeit
sowie der Konzentration. Damit ist davon auszugehen, dass Herr XY seinem früheren Beruf als Diplomingenieur nicht mehr in vollem Umfang nachkommen kann.
Auch unter dem Aspekt der emotionalen Belastbarkeit ist Herr XY eingeschränkt. Seit seinem Unfall mit schwerem Schädelhirntrauma berichtet er, zunehmend antriebs- und freudlos zu sein. Dies konnte durch ein Depressionsscreening bestätigt werden.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass Herr XY weder von Seiten seiner kognitiven Leistungsfähigkeit noch seitens der emotionalen Belastbarkeit dafür geeignet ist, seinen Beruf weiterhin in Vollzeit auszuüben. Eine Reduktion der Stundenzahl sowie der Arbeitsmenge ist zu empfehlen.

Nenne essentielle Qualitätsanforderungen eines Gutachtens.

  • wissenschaftliche Fundierung 
    • Nutzung methodischer Mittel die dem aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand entsprechen
    • Bezugnahme auf ein theoretisch begründetes, methodisches Vorgehen
    • Formulierung von psychologischen Fragen, die anhand geeigneter diagnostischer Daten überprüfbar sind 
    • Berücksichtigung aller Ergebnisse, keine selektive Nutzung von Informationen
    • begründete Auswahl von Verfahren, die eine Prüfung der formulierten psychologischen Fragen ermöglichen
       
  • Nachvollziehbarkeit und Transparenz  in der Darstellung der Begutachtung. Es muss nachvollziehbar sein, 
    • welche spezifische Fragen bzw. Hypothesen untersucht und warum sie geprüft wurden
    • zu welchen Ergebnissen der Gutachter gekommen ist und auf welchem Wege sie ermittelt wurden 
    • auf welche Informationen die Beurteilung beruhen 
    • die genannten Schritte sind sprachlich so darzustellen, dass der Adressat sie inhaltlich nachvollziehen kann
  • Qualifikation der beteiligten Personen (Psychologen)

Nenne zwei formale Merkmale eines Gutachtens.

  • im Präsens verfasst
  • in Alltagssprache (jedoch nicht Umgangssprache!)
    • bei allen Formulierungen soll beachtet werden, wer der Leser sein wird (Gericht, Versicherung, ..)
    • Sprachniveau und Abstraktionsgrad auf "gebildeten Laien" abstimmen
  • Gutachten als klassischer Brief mit Anrede
  • Briefkopf und Titelseite ohne Anrede 

Nenne Probleme, die in der Praxis bei Gutachten auftreten.

Nenne häufige Fehler beim Verfassen von Gutachten.

  • Tests und Fragebögen widersprechen dem aktuellen Forschungsstand 
  • Verwendete Tests und Fragebögen sind nicht nachvollziehbar ausgewählt, insbesondere welches Merkmal mit einzelnen Verfahren erfasst werden soll
  • fehlende Testwerte
  • meist kein durchgängig nachvollziehbar dokumentiertes Vorgehen
  • Vorgehen nicht explizit hypothesengeleitet oder nur ein geringer Teil

Unterschiede der Anforderungen und eines Anforderungsprofils 

  • Anforderung: Erforderliche Ausprägung eines Verhaltensmerkmals eines Individuums in einem bestimmten Verhaltensbereich
  • Anforderungsprofil: Die Menge aller Anforderungen (Tätigkeitsbeschreibung für den entsprechenden Berufs, Symptomlisten wie ICD10 Kriterien)

Nenne Voraussetzungen zur Auftragsannahme 

(Die Frage muss mit  "ja" beantwortbar  sein)

  1. Ist die gutachterliche Fragestellung eindeutig und präzise formuliert ?
  2. Liegt prinzipiell genügend Wissen zur Beantwortung vor ?
  3. Ist ein Psychologe der zuständige Experte ?
  4. Ist die Bearbeitung der Fragestellung juristisch zu vertreten ?
  5. Ist die Bearbeitung der Fragestellung ethisch zu verantworten ?
  6. Schränkt de Fragestellung den Psychologen nicht unnötig ein ?
  7. Sagt die Fragestellung nicht, welche Intervention stattfinden soll ?
  8. Ist die Frage eindeutig in eine psych, Hypothese übersetzbar ?