Diag Gutachten

Diag Gutachten MA Psy

Diag Gutachten MA Psy


Kartei Details

Karten 66
Lernende 54
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 09.01.2021 / 25.07.2023
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Erläuterte das übergeordnete Ziel des diagnostischen Prozesses beim Gutachten.

in einem Gutachten wird eine personenbezogene Fragestellung durch einen Experten unter Anwendung diagnostischer Methoden beantwortet. Es ergibt sich eine Entscheidungshilfe oder eine Entscheidung für den Auftraggeber. 

  • Hilfestellung (Vorbereitung und Unterstützung) bei wichtigen Entscheidungen eines Auftraggebers
  • Ziele entscheidungsorientierten Diagnostizierens: Beschreibung, Erklärung und Vorhersage individuellen Verhaltens in einem definierten Verhaltensbereich (kein Persönlichkeitsbild).
  • Das heißt, es werden die entscheidenden Bedingungen für vergangenes, gegenwärtiges und zukünftiges Verhalten in einem bestimmten Verhaltensbereich eines Individuums aufgezeigt.

Nenne die Hauptgliederungspunkte eines psychologischen Gutachtens

  • Titelblatt mit Auftraggeber
  • Fragestellung (konkrete Ausformulierung)
  • Hypothesen / psychologische Frage (mit Begründung / Literaturangabe)
  • Untersuchungsplan / Methode (so detailliert, dass er replizierbar ist)
  • Ergebnisbericht / Datenauswertung (Zahlen! Vergleiche mit Normwerten)
  • Befund (Absicherung der Hypothese aus den Daten heraus)
  • Stellungnahme / Empfehlung 
  • Unterschrift, Literatur, Anhang

Formuliere eine mögilche Stellungnahme.

  • gutachterliche Stellungnahme: psychologische Antwort auf eine eingeschränkte Einzelfrage
  • psychologische Stellungnahme: Stellungnahme zu einem Gutachten oder einer Fragestellung ohne eigene Befunderhebung

 

Zur Frage steht, ob Herr XY seinen Beruf als Diplom Ingenieur weiterhin in Vollzeit ausüben kann.
Die Fragestellung soll unter zwei Aspekten betrachtet werden: die der kognitiven Leistungsfähigkeit sowie die der emotionalen Belastbarkeit. Bezüglich seiner kognitiven Fähigkeiten zeigt Herr XY deutliche Defizite im Bereich der Intelligenz, der Aufmerksamkeit
sowie der Konzentration. Damit ist davon auszugehen, dass Herr XY seinem früheren Beruf als Diplomingenieur nicht mehr in vollem Umfang nachkommen kann.
Auch unter dem Aspekt der emotionalen Belastbarkeit ist Herr XY eingeschränkt. Seit seinem Unfall mit schwerem Schädelhirntrauma berichtet er, zunehmend antriebs- und freudlos zu sein. Dies konnte durch ein Depressionsscreening bestätigt werden.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass Herr XY weder von Seiten seiner kognitiven Leistungsfähigkeit noch seitens der emotionalen Belastbarkeit dafür geeignet ist, seinen Beruf weiterhin in Vollzeit auszuüben. Eine Reduktion der Stundenzahl sowie der Arbeitsmenge ist zu empfehlen.

Nenne essentielle Qualitätsanforderungen eines Gutachtens.

  • wissenschaftliche Fundierung 
    • Nutzung methodischer Mittel die dem aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand entsprechen
    • Bezugnahme auf ein theoretisch begründetes, methodisches Vorgehen
    • Formulierung von psychologischen Fragen, die anhand geeigneter diagnostischer Daten überprüfbar sind 
    • Berücksichtigung aller Ergebnisse, keine selektive Nutzung von Informationen
    • begründete Auswahl von Verfahren, die eine Prüfung der formulierten psychologischen Fragen ermöglichen
       
  • Nachvollziehbarkeit und Transparenz  in der Darstellung der Begutachtung. Es muss nachvollziehbar sein, 
    • welche spezifische Fragen bzw. Hypothesen untersucht und warum sie geprüft wurden
    • zu welchen Ergebnissen der Gutachter gekommen ist und auf welchem Wege sie ermittelt wurden 
    • auf welche Informationen die Beurteilung beruhen 
    • die genannten Schritte sind sprachlich so darzustellen, dass der Adressat sie inhaltlich nachvollziehen kann
  • Qualifikation der beteiligten Personen (Psychologen)

Nenne zwei formale Merkmale eines Gutachtens.

  • im Präsens verfasst
  • in Alltagssprache (jedoch nicht Umgangssprache!)
    • bei allen Formulierungen soll beachtet werden, wer der Leser sein wird (Gericht, Versicherung, ..)
    • Sprachniveau und Abstraktionsgrad auf "gebildeten Laien" abstimmen
  • Gutachten als klassischer Brief mit Anrede
  • Briefkopf und Titelseite ohne Anrede 

Nenne Probleme, die in der Praxis bei Gutachten auftreten.

Nenne häufige Fehler beim Verfassen von Gutachten.

  • Tests und Fragebögen widersprechen dem aktuellen Forschungsstand 
  • Verwendete Tests und Fragebögen sind nicht nachvollziehbar ausgewählt, insbesondere welches Merkmal mit einzelnen Verfahren erfasst werden soll
  • fehlende Testwerte
  • meist kein durchgängig nachvollziehbar dokumentiertes Vorgehen
  • Vorgehen nicht explizit hypothesengeleitet oder nur ein geringer Teil

Unterschiede der Anforderungen und eines Anforderungsprofils 

  • Anforderung: Erforderliche Ausprägung eines Verhaltensmerkmals eines Individuums in einem bestimmten Verhaltensbereich
  • Anforderungsprofil: Die Menge aller Anforderungen (Tätigkeitsbeschreibung für den entsprechenden Berufs, Symptomlisten wie ICD10 Kriterien)

Nenne Voraussetzungen zur Auftragsannahme 

(Die Frage muss mit  "ja" beantwortbar  sein)

  1. Ist die gutachterliche Fragestellung eindeutig und präzise formuliert ?
  2. Liegt prinzipiell genügend Wissen zur Beantwortung vor ?
  3. Ist ein Psychologe der zuständige Experte ?
  4. Ist die Bearbeitung der Fragestellung juristisch zu vertreten ?
  5. Ist die Bearbeitung der Fragestellung ethisch zu verantworten ?
  6. Schränkt de Fragestellung den Psychologen nicht unnötig ein ?
  7. Sagt die Fragestellung nicht, welche Intervention stattfinden soll ?
  8. Ist die Frage eindeutig in eine psych, Hypothese übersetzbar ?

Formuliere ein Beispiel für eine psychologische Fragestellung

  • Ist es zu erwarten, dass die 25 Jahre alte Frau B. ihr Umschulungsziel zur Notfallkrankenschwester erreichen und diesen Beruf daraufhin später erfolgreich ausüben wird ? 
  • Liegt bei Frau Müller der IQ-Wert im Bereich einer Intelligenzminderung (ICD 10, F70-F79), d.h. ein IQ-Wert < 70 vor)

 

Erläutere die Gründe, wann und warum man eine Gutachtenerstellung ablehnen sollte.

  1. Wenn die Fragestellung nicht eindeutig und präzise formuliert ist
  2. Wenn nicht genügend Wissen zur Beantwortung der Fragestellung vorliegt bzw. wenn der Psychologe nicht der zuständige Experte ist
  3. Wenn die Fragestellung nicht juristisch vertretbar ist
  4. Wenn die Fragestellung nicht ethisch vertretbar ist
  5. Wenn nicht die Diagnostik nicht im Vordergrund steht 

Erläutere was man unter hypothesengeleitetem Vorgehen im Gutachten versteht.

Unter hypothesengeleitetem Vorgehen versteht man, dass die gutachterliche Fragestellung explizit in eine oder mehrere empirisch überprüfbare, psychologische Hypothesen umgewandelt wird. Diese Hypothese sollten alle für die Fragestellung relevanten, zu messenden Variablen, sowie ein Entscheidungskriterium enthalten.

  • steuern und gliedern die Planung des diagnostischen Vorgehens und die Beantwortung der Fragestellung im Befund.
  • dienst Transparenz und Prüfbarkeit der Begutachtung

Formuliere eine Hypothese zu einer quantitativen und qualitativen Variable.

  • quantitativ:
    • Der Proband erfüllt die Kriterien einer leichten Intelligenzminderung nach ICD10 (F70, d.h. IQ 50-69)
    • Liegt bei Frau Müller der IQ-Wert im Bereich einer Intelligenzminderung (ICD 10, F70-F79), d.h. ein IQ-Wert < 70 vor)
  • qualitativ:
    • welcher Art sind die Bindung und anderen Beziehungen von XY zu seiner Mutter? Und wie haben sich diese Beziehungen bis heute entwickelt ?
    • Kann Frau Müller mit der Borderline-Diagnose den Beruf der Altenpflegerin ausführen?
    • Frau H. hat sich ausreichend im Vorhinein bezüglich ihrer Entscheidung informiert.

 

Nenne Möglichkeiten einer Gliederung psychologischer Hypothesen

  • psychometrische Qualität (hoch - niedrig)
  • Breite der Aussagen (allgemein vs. differenziert)
  • zeitlicher Ablauf (psychologische Fragen zu jetzigen Situationen, zu Anforderungen in der Umschulung, zu Anforderungen im Beruf)
     
  • Standardgliederung nach Westhoff für psychologische Fragen / Hypothesen verwendet man im Gutachten die Bereiche der Verhaltensgleichung:
    • nicht psychologische Variablen
      • Umgebungsvariable U
      • Organismusvariable O
    • psychologische Variablen
      • kognitive Variable K
      • emotionale Variable E
      • motivationale Variable M
      • soziale Variable S
      • deren Wechselwirkungen Subskript I

Nenne zwei Möglichkeiten für die Gliederung von Einzelergebnissen

  1. zuerst Ergebnisse, dann die Bedeutung für die Hypothese
  2. zuerst ein Fazit zur Hypothese, dann die Ergebnisse als Belege

Was muss man bei der Formulierung von Hypothesen beachten ?

Nenne die Kriterien der Hypothesenformulierung

explizite Übersetzung der gutachterlichen Fragestellung in eine oder mehrere Hypothesen, die empirisch überprüfbar sind

  • Nennung der zu messenden Variablen
  • Formulierung von Entscheidungskriterien
  • empirischer Gehalt und Untersuchbarkeit (Hypothesen sind Annahmen realer Sachverhalte)
  • Falsifizierbarkeit (Hypothesen sind durch Erfahrungsdaten und empirische Daten widerlegbar

Erläutere die Funktion des Untersuchungsplans im Gutachten.

  • es muss möglich sein auf Grundlage des Untersuchungsplans den Verlauf der Begutachtung zu rekonstruieren
    • zeitlicher Ablauf
    • Informationsquellen
    • Untersuchungsmethoden
    • untersuchte Personen
    • übersichtlich für den Gutachtenempfänger
  • die Fragestellung des Auftraggebers wird aufgelöst in psychologische Fragen; zu ihrer Beantwortung wird ein Untersuchungsplan entwickelt, der die Untersuchung steuert. Der Plan wird in der Untersuchung verwirklicht. Im Gutachten stellen wir in den psychologischen Fragen dar, was wir untersuchen wollen; im Untersuchungsplan beschreiben wir das Wie. --> wie wird Hypothese Operationalisiert

Nenne Informationsquellen über standardisierte Verfahren, Vorteile und Einschränkungen.

  • Erfahrungsberichte
  • Interviews
  • Teilstandardisierte Verfahren (Gespräche, Verhaltensbeobachtungen)
  • sonstige Informationsquellen (AKten, Zeugnisse, Arztberichte)

Nenne praktische Konsequenzen von niedriger Reliabilität.

  • je niedriger die Reliabilität eines Tests, desto schlechter die Schätzung.
    • bei einer erneuten Testung derselben Person mit demselben Test kommt es im schlimmsten Fall zu einem anderen Testergebnis als bei der ersten Messung
    • Standardmessfehler nimmt zu, KIs werden größer, führt zu sehr ungenaue Aussagen (über/unterdurchschnittlich)

Verfahren wird idealerweise nicht verwendet

  • dieses Merkmal ist umso höher ausgeprägt, je besser die Ergebnisse des Verfahrens übereinstimmen
    • wenn man entsprechende Teile wiederholt oder dieselben Teile zu verschiedenen Zeitpunkten wiederholt und ähnliche Ergebnisse herauskommen

Nenne praktische Folgen von geringer Testreliabilität

  • das Testergebnis als Schätzung des latenten Merkmals ist mit höherer Unsicherheit belegt 
  • Retest-Reliabilität gibt an, wie übereinstimmend die Getesteten von einem Verfahren hinsichtlich des gemessenen Merkmals in dieselbe Rangordnung gebracht werden (= Übereinstimmung zwischen Zeitpunkten)

Nenne Verfahren, die neben standardisierten Verfahren verwendet werden.

  • Teilstandardisierte Verfahren
  • sonstige Informationsquellen, wie Akten, Vorbefunde, Arztberichte, Zeugnisse,...

Erläutere Situationen, in denen teilstandardisierte Verfahren besser geeignet sind.

  • höhere Flexibilität; man kann auf spontane Äußerungen des Begutachteten eingehen
  • wenn kein geeignetes, standardisiertes Verfahren zur Verfügung steht 
  • wenn es zu meiner Hypothese/ meinem Konstrukt kein standardisiertes Verfahren gibt, keine relevanten Variablen standardisiert erhoben werden können
  • wenn Proband kein Interesse an zutreffender Selbstdarstellung im Fragebogen hat, Fragebögen sind leicht manipulierbar!
  • Testangst, Sprachbarriere
  • Man kann durch das entscheidungsorientierte Gespräch z.B. besser auf Fragestellungen eingehen, welche Merkmale/Konstrukte beinhalten, die seltener erfasst/begutachtet werden, d.h. für die es vllt kleine standardisierten Testverfahren gibt. Z.B. Konsrukt Intelligenz – erstmal einfach IQ Test, aber z.B. Merkmal Bewältigungsfähigkeit von schwierigen Arbeitsbedingungen, erfordert eher, dass Befragte offen antworten können, um spezifische Antworten zu erfassen. Hierfür dieses teilstandardisierte Verfahren z.B. gut geeignet.

Nenne Vor und Nachteile des Testzentrale 

  • pro: aktuell, sehr großes Angebot
  • contra: teuer, auch wenn es keine günstige Alternative gibt

Nenne Kriterien zur Auswahl  von standardisierten, diagnostischen Verfahren.

  • theoretische Grundlagen
  • empirische Merkmale
    • Objektivität
    • Reliabilität
    • Validität
    • Normen
  • Verhältnis von Kosten und Nutzen
  • Basis dür die Auswahl:
    • Hypothesen
    • Aktenstudium zu Voruntersuchungen und Vorbefunden
    • Deutschkenntnisse der Probanden

Nenne Vor und Nachteile von Persönlichkeitsfragebögen.

  • pro: ökonomisch, für andere nicht Beobachtbares kann erfasst werden
  • contra: Selbsteinsicht notwendig, verfälschbar

Erläutere die Funktion eines Leitfadens für entscheidungsorientierte Gespräche.

Für das Gespräch:
• Möglichst vollständige, unverzerrte, objektive, zuverlässige und gültige Erhebung von Informationen.
Für den Gutachter:
• kognitive und emotionale Entlastung
• höhere Flexibilität
• weniger Fehler und Verzerrungen bei der Urteilsbildung (v.a. bei mehreren Interviewern)
• Ein Leitfaden für ein Entscheidungsorientiertes Gespräch ist ein vollständiger, konkret ausformulierter Plan für die
Durchführung eines Gesprächs. Er ist kein Fragebogen.
Ein entscheidungsorientierter Gespräch ist ein Gespräch, das zur Vorbereitung von möglichst zufriedenstellenden
Entscheidungen nach Kriterien der psychologischen Wissenschaft geplant, durchgeführt und ausgewertet wird.
Abgrenzung zu:
• Interview: kein Ziel, die Öffentlichkeit zu informieren
• Beeinflussung oder Belehrung: kein Ziel, den anderen Gesprächspartner in einer bestimmten Richtung zu
beeinflussen, sondern Informationen möglichst vollständig und unverzerrt darstellen. Die Probanden
bekommen alle notwendigen Informationen, um alles bei der Begutachtung richtig verstehen zu können, doch
werden sie in nichts ausgebildet.
• Diskussion: es geht nicht darum, Standpunkte zu klären oder einander von etwas zu überzeugen.
• Unterhaltung: Austausch von Informationen, die mit der eigentlichen Zielsetzung, wie sie in der Fragestellung
vorgegeben ist, nichts mehr zu tun haben

Grob- und Feinaufbau eines Leitfadens

grob: 

Einleitungsteil:
o Begrüßen und Vorstellen
o Erklären der Ziele, Fragestellung und der Vorgehensweise (Themen, Dauer, Pausen)
o Einverständnis zur Aufnahme mit Tonträger oder Video
o Darstellung des Problems aus der Sicht des Probanden
• Je nach Abschnitt zu jeder ausgewählten Variablen:
o Am Beginn eines Abschnitts wird der Zweck des Vorgehens erklärt.
o Am Ende eines Abschnitts werden die wichtigen Informationen zusammengefasst.
Schlussteil:
o Möglichkeit für den Interviewten, etwas zu ergänzen
o Rückmeldung des Interviewten zum Gespräch
o Weiteres Vorgehen erläutern
o Kontaktmöglichkeiten zum Interviewer
o Wenn nötig, Unterhaltung über emotional neutrales Thema
o Verabschiedung

 

fein: 

Ausdruck:
o Einfache, klare, genaue Sprache
o Keine Fremdwörter und Fachausdrücke
o Kurze, zutreffende, verständliche Erklärungen
Untergliederung:
o Notwendige längere Erklärungen im Dialog und nicht als Vortrag
o Fragen und Aufforderungen in sachnotwendiger Reihenfolge
• Art der Fragen und Aufforderungen:
o Nach konkretem individuellem Verhalten
o «günstige» statt «ungünstige» Fragen
o Angemessen offene und direkte Fragen

Nenne drei essentielle Angaben bei der Darstellung der Ergebnisse standardisierter Verfahren./ Nenne drei
Bestandteile der Darstellung von Ergebnissen?/ Was sind essentielle numerische Angaben?

• Darstellung der Rohwerte
• Darstellung der Normwerte, als Hinweise auf durchschnittliche bzw. unauffällige/ auffällige Ergebnisse
• Angabe von Konfidenzintervallen zur Verdeutlichung der (Un-)Genauigkeit der Schätzung

Sprachlich korrekte Verbalisierung der Ergebnisse/ Nenne sprachliche Besonderheiten bei der Darstellung von
Testergebnissen.

• (Verhaltensbeobachtung im Präteritum)
• Rohwerte im Präteritum
• Normwerte im Präsens
• Ergebnisse persönlicher Prädikation
• Interpretation und Normwerte in indirekter Prädikation

 

Ina [persönliche Prädikation] schrieb [Präteritum] 24 von 51 Wörtern richtig. Damit können [Präsens, da Interpretation der
Testleistung im Bezug auf die Normgruppe] die Rechtschreibleistungen [unpersönliche Prädikation] im Vergleich zu der
Altersgruppe als durchschnittlich ausgeprägt angesehen werden.

Nenne zwei Dinge, die einen Einfluss auf die Breite des Konfidenzintervalls eines individuellen Wertes haben./
Welche Daten werden zur Berechnung des KI benötigt

Streuung und Reliabilität des Tests

erläutere den Zweck von Normen

Durch den Vergleich mit Normwerten (z.B.: Altersnormen, geschlechtsspezifische Normen, bildungs-/
schultypspezifische Normen) kann man Aussagen darüber treffen, ob die Ergebnisse/Leistung eines Probanden
durchschnittlich, bzw. unauffällige/auffällige ist.

  • Ergebnisse anhand von bereits, über eine große Stichprobe von Menschen erhobener Daten, vergleichbar zu machen, sodass die Ergebnisse auch richtig eingeordnet und interpretiert werden können. 
  • Bei Ergebnissen von diagnostischen Verfahren sollte immer angegeben werden, auf welche Normstichprobe sich die Interpretationen beziehen.
  • Außerdem: mehrere Variablen einer Person vergleichen (liegt z.B. das Interesse an sozialer Arbeit über - und das Interesse an naturwissenschaftlicher Arbeit unter dem Durchschnitt?)
  • Bsp.: Altersnormen (welcher Altersbereich), geschlechtsspezifische Normen, bildungs, bzw. schultypspezifische Normen

Bei der ersten Verwendung eines Normtyps innerhalb des Gutachtens dessen Bedeutung erläutern. Die Ergebnisse werden
in Form von Prozenträngen mitgeteilt. Diese Normwerte geben an, wie groß der relative Anteil von Personen in der
Normstichprobe ist, die einen niedrigeren oder gleich hohen Testwert erziehlt haben wie die Probandin.

Drei Hauptarten von Normen.

1. Äquivalenznormen (zeigen an, ob ein Testergebnis über- oder unterdurchschnittlich ist)
2. Variabilitätsnormen
3. Prozentrangnormen (reine Häufigkeitsangaben, geben die Position des Testwerts des Probanden in der
Häufigkeitsverteilung der Testwerte in der Normstichprobe an)

Nenne für Standardnormen (aber keine Standardnormäquivalente) je eine feine bzw. grobe Norm.

Standardnormen = Variabilitätsnormen oder Abweichungsnormen

zwei Variabilitätsnormen (keine Standardnormäquivalente), mit einer groben bzw. feinen Differenzierung
Variabilitäts- oder Abweichungsnormen:
- Feinnormen: z.B. z-Werte, IQ-Werte, Standardwerte, T-Werte
- Grobnormen: z.B. c-Werte

 

(Standardnormäquivalente wären Stanine)

(Äquivalentnormen z.B. Entwicklungsalter, Intelligenzalter)

(Prozentränge bzw. Prozentrangwerte)

Nenne Argumente für Grob- vs Feinnorm.

• Je irreliabler der Test, umso gröber muss die Testskalierung der Normen sein.
• Feinnormen (z.B. z-Werte und Prozentränge) mit vielen eng beieinander liegenden Werteabstufungen oder
• Grobwerte (z.B Centile oder Stanine-Werte)
• Feinnormen suggerieren hohe Messgenauigkeit und Unterscheidungsfähigkeit, Grobnormen geringe.

Die Entscheidung, wie fein oder grob die Skaleneinteilung sein muss, liegt daher eigentlich nicht im Ermessen des
Testautors, sondern die hängt von der Testreliabilität und von der Streubreite der Rohwerte ab.

Vor- und Nachteile von Prozentrangnormen benennen

• Vorteil: Verteilungsfrei und gut erklärbar
• Nachteil (laut Internet): Der in Testwerten ausgedrückte Abstand zwischen den Prozenträngen ist selbst bei
intervallskalierten Testwerten nicht gleich, sondern kann unterschiedlich sein. Man kann durch die Prozentränge
daher nichts über den Abstand in den Testwerten aussagen

Modus und Tempus bei Ergebnisdarstellung des Gesprächs benennen

• Tempus: Präteritum
• Modus: Konjunktiv I, keine wörtlichen Zitate außer sie stellen etwas für die Fragestellung wichtiges knapp und
treffend dar, ansonsten indirekte Rede, unstrittige Angaben Indikativ.

Nenne eine praktische Folge von geringer Testreliabilität.

Testergebnis ist i.d.R. immer mit Messfehlern und -ungenauigkeiten behaftet, d.h. das Testergebnis ist eine Schätzung des
wahren Wertes
Genauigkeit der Schätzungen hängt mit der Reliabilität des Tests zusammen: je reliabler ein Test ist (je größer seine
Messgenauigkeit) desto besser die Schätzung

Nenne jeweils einen Vor- und Nachteil von zwei Informationsquellen aus standardisierten Verfahren.

• Testmanuale (ausführliche Informationen, nicht unabhängig/ neutral, Zugang nur über Testbibliothek)
• Kataloge (akutell, übersichtlich, nicht unabhängig/ neutral)
• Testrezensionen (unabhängig, hoch standardisiert, nur für wenige Tests)

Nenne Argumente für eine detaillierte Ergebnisdarstellung.

anhand des Detailliertheitsgrades der präsentierten Informationen die Seriosität des Gutachtens und die fachliche Expertise
des Sachverständigen deutlich werden
Testergebnisse und daraus hervorgehende Interpretationen im Gutachten nicht mehr nachvollziehbar präsentiert werden,
wenn Testwerte im Gutachten nicht berichtet werden.
Da häufig Tests und Fragebögen in unterschiedlichen Versionen, mit unterschiedlichen Normierungen und teilweise
unterschiedlichen Items vorliegen, sollten Befunde in Gutachten stets mit Bezug zu den verwendeten Testversionen
dokumentiert werden, da ansonsten diagnostische Informationen nicht angemessen beurteilt werden können, vor allem
wenn bei erneuter Begutachtung auf bestehende Gutachtenbefunde Bezug genommen werden soll.

Nenne 3 mögliche Auswertungen von teilstandardisierten Gesprächen.

deskriptive Inhaltsangabe: die Äußerungen werden wiedergegeben, aber noch nicht im Hinblick auf die Fragestellung
interpretiert
- Wiedergabe des transkribierten Originalgesprächs
- thematische Zusammenfassung: Aussagen nach Gesprächsthemen geordnet, z.B. „Freizeitinteressen“,
„Entwicklungsverlauf“, „Erziehungsziele“
- Schematische Zusammenfassung (verbale Schemata, numerische Schemata)

Erläutere die Funktionen des Befunds.

Zusammenfassung und Integration der Informationen aus Vorgeschichte und Untersuchungsbericht, die
• ein gewisses Maß an Invarianz (Gleichbleiben) über Zeit und Untersuchungssituationen / -methoden besitzen,
• für den Probanden charakteristisch erscheinen sowie
• relevant für die Fragestellung des Gutachtens sind.
Im Befund beantworten wir die vom Auftraggeber übernommene Fragestellung, indem wir alle im Ergebnisteil
angeführten Informationen verwenden.