APSY II Emotionspsychologie
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Kartei Details
Karten | 76 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 28.11.2020 / 10.02.2024 |
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Was ist eine Emotionsregulation?
Unter Emotionsregulation versteht man alle Wege, über die eine Person Einfluss darauf nimmt, welche Emotionen sie empfindet, wann sie sie empfindet und wie sie die Emtotion erlebt und zum Ausdruck bringt.
Welche Antriebe/Gründe gibt es für eine Emotionsregulation?
Gründe:
Hedonistische Motivation
- Unlust vermeiden, Lust anstreben
Funktionale Motivation
- Emotion an Aufgabe anpassen, optimales Erregungsniveau
Prosoziale Motivation
- aus Mitleid oder Aggressionskontrolle
Selbstschutz
- Verdrängung
Selbstdarstellung
Impressionmanagement
Erklären Sie an einem praktischen Beispiel fünf grundlegende Strategien der Emotionsregulation.
Welche Strategien setzen an den Bedingungen vor der Emotionsentstehung und welche setzten nach der Emotionsentstehung an?
- Situationsauswahl
- Man geht in den Supermarkt
- Situationsmodifikation
- Man hat vorher extra einen Einkaufszettel geschrieben und vermeidet die Süßigkeitenabteilung damit keine Süßigkeiten im Warenkorb landen
- Aufmerksamkeitskontrolle
- man vermeidet den Blick auf die Süßigkeiten und versucht, an seinen Sommerbody zu denken
- Kognitive Umbewertung
- man denkt an das ganze Zucker und Fett in Süßigkeiten und wie ekelig die eigentlich sind
- Reaktionskontrolle
Habe ich dann überhaupt noch das Verlangen nach Süßigkeiten?
Beschreiben Sie Ablauf und Ergebnisse der Untersuchung von Lazarus et. al. (1965) zur kognitiven Emotionsregulation bei der Betrachtung furchteinflösender Filme.
Aufbau: VPs wurde ein furchteinflößender Film über Unfälle und Risiken am Arbeitsplatz gezeigt. Davor wurden verschiedene Vorspannen gezeigt
UV: vorher wurde ein interllektualisierende Film gezeigt,(sachlich, wie hoch sind die Risiken wirklich etc.) vs. neutraler Film vorher (Kontrollbedingung) vs. leugnender Film (Kunstblut etc.)
AV: emotionale Erregung während des Films (Hautleitfähigkeit)
Ergebnis: Die Gruppen, die vorher einen leugnenden und einen intellektualisierenden Film (am geringsten) bekommen haben, zeigten verringerte Erregung
= Kognitive Umbewertungen können emotionale Relevanz einer Situation wirksam verändern
Welchen Einfluss hat eine Unterdrückung von emotioanlen Reaktionen auf den emotionalen Zustand der Reaktion? Beschreiben Sie Studien, die (unerwüsnchte) Nebenwirkungen einer Reaktionskontorlle belgen.
Studie:
VP bekamen einen ekelerregenden Film zu sehen.
UV: VP bekamen entweder gar keine Instruktion, oder sie sollten versuchen, ihre Emotionen zu unterdrücken (Suppression) oder die Situation kognitiv Umbewerten (Reappraisal)
AV: physiologische Maße und Emotionsrating
Ergebnis: Ekelerfahrung sowohl in der Suppressions-Bedingung als auch in der Reappraisal-Bedingung verringert
Die äußerliche Unterdrückung einer Reaktion führt offensichtlich auch dazu, dass man sie weniger epfindet.
Aber Nachteile einer Suppression:
- Erhöhte kardiovaskuläre Aktivität (unabhängig davon, ob eine positive oder eine negative Emotion unterdrückt wird. Das erklärt, warum bei chronischer, defensiver Angstunterdrückung (sog. repressors) eine erhöhte Anfälligkeit für Asthma- und kardiovaskuläre Erkrankungen beobachtet wird.)
- verbraucht kognitive Kapazitäten (Phänomen des Ego-depletion. Das findet man vor allem im Leistungssport. )
-verringert die Qualität von sozialen Interaktion (durch Ablenkung und verringerter Reaktivität)
Ähnlich störende Auswirkungen einer Emotionskontrolle wurden jedoch nicht mit einer kognitiven Neubewertung der Situation beobachtet.
Ist geteiltes Leid halbes Leid?
Erläutern Sie dazu Aufbau und Ergebnisse der Studie von Zech & Rime (2005)
VP sollten über das negativste Erlebnis sprechen, was sie je hatten und was sie auch immer noch bewegt
UV: Fokus während des Gesprächs auf Emotionen vs. Fakten vs. alltägliche Dinge
AV: subjektiver Nutzen des Gesprächs, eingeschätze und emotionale Erholung (Emotionsrating)
an 3 verschiedenen Meszeitpunkten; Baseline (1 Messzeitpunt) 1 Woche später (2 Messzeitpunkt) und einen Monat später (3 Messzeitpunkt)
Ergebnis: Trotz starken Glaubens daran, dass das Gespräch geholfen hat zeigt sich das nicht
keine Verbesserung durch emotionale Aussprache, emotionale Erholung ist gleich, egal über was geredet wurde
Erklärung: Habituation, Interaktion und Placebo-Effekt
Zeigt, wie wichtig eine gute psychologische Gesprächsführung ist!
Können Personen negative Empfindungen wie z.B. Schmerz ausblenden/ignorieren? Beschreiben Sie dazu Ablauf und Ergebnisse der Untersuchung von Leventhal et al. (1979).
Idee Emotionsregulation durch Aufmerksamkeitskontrolle: Man kann druch beachten nicht-emotionaler Aspekte eines Reizes oder von irrelevanten Reizen eine Emotionsentsstehung hemmen. Demzufolge sollte man auch Schmerz durch Ablenkung ignorieren können.
Leventhal et al. untersuchte diese Hypothese mit dem Cold-Pressor Test, bei dem VPn ihre Hand in die Eiswanne legen müssen.
UV1: Variiert wurde der Aufmerksamkeitsfokus der Person: Die Aufmerksamkeit auf die sensorische Wahrnehmung (Fokus auf die Hand) vs. auf ganzheitliche Empfindungen (Fokus auf Körpergefühl) vs keine Instruktion (Kontrollbedingung)
AV: Das Schmerzempfinden wurde gemessen
Ergebnis: Es zeigt sich, dass beim Handfokus der Schmerz reduziert war. Der Fokus auf sensorische Reizeigenschaften verringert also das Schmerzempfinden. Der Grund liegt in einer selektiven Aufmerksamkeit; für eine emotionale Wahrnehmung ist eine holistische Empfindung des ganzen Körpers notwendig.
Aber man kann durch die Aufmerksamkeitslenkung die Schmerzwahrnehmung verändern, komplett ignorieren kann man sie jedoch nicht.
Welche Ereignisse und Situationen werden als Auslöser von Angst, Trauer, Ärger oder Freude häufig erinnert?
Häufig werden Ereignisse mit sozialen Interaktionen erinnert:
z.B. bei Angst: Gefahr vor sozialer Zurückweisung, Ineraktion mit Fremden
bei Traurigkeit: Probleme mit Beziehungen, Abbruch einer Beziehung, Probleme mit Freunden oder Verwandten, vorrübergehende Trennung
Emotionen hängen eng mit sozialen Beziehungen zusammen und auch der Ausdruck von Emotionen wird stark durch soziale Settings beeinflusst
bei Ärger: Persönliche Beziehungen, zwischenmenschliche Probleme, Rücksichtsloses Verhalten, das soziale Normen verletzt und ungerecht behandelt zu werden
bei Freude: Beziehungen zu Freunden und Verwandten, Achtung, Respekt, Lob erhalten, Begegnungen/ Treffen
Benennen Sie Komponenten von Emotionen bzw. Reaktionsebenen, die neben emotionalen Gefühlen untersucht werden.
Emotionen = Reaktionssydrome
Mind. 3 Komponenten: Erleben, Verhalten, Physiologie (Periphere Erregung, Zentralnervöse Aktivierung, Relfexe)
Weitere Komponenten:
Kognitionen ( Einschätzung, Bewertung, Ursachenzuschriebung, Kategorisierung, Bennenung)
Motivation ( Motivationale Orientierungen, Handlungsbereitschaften, Funktionaler Aspekt) > Handlungsimpulse, Verhltenssteuerung, ganz wichtige Komponente und funktionaler Aspekt
Ausdruck ( Soziale Kommunikation, Gestik, Haltung, Stimme, Mimik)
>Komponentenmodell geht davon aus, dass diese miteinander zusammenhängen und es sich um ein Syndrom handelt
Was ist „Affective Computing“?
Affective Computing ist ein interdisziplinärer Ansatz von Informatik, Psychologie und Kognitionswissenschaften und konzentriert sich auf die Interaktion zwischen Mensch und Maschine bzw. Mensch und Computer.
Es umfasst die Erforschung und Entwicklung von Systemen und Geräten, die menschliche Regungen erkennen, interpretieren, verarbeiten und simulieren können.
Anwendungsbeispiele:
- Anfragen von Anrufern in automatischen Callcentern. (zB Warnung bei verägerten Kunden)
- Überwachungssysteme verbessern (zB Autos Müdigkeit erkennen)
- Entertainingprogramme verbessern (zB PC spiele anpassen je nach Empfindung der Person)
- Werbung optimieren, dass sie positive Gefühle auslösen
Diskutieren Sie folgende Aussage: "Emotion ist ein multidimensionales Konzept"
Komponentenmodell: Minimum sind drei Komponenten
- Erlebens, Kognitive und eine physiologische/ verhaltens Komponente
- Es können aber auch noch mehr unterschieden werden wie die Motivations- und Ausdruckskomponenten
- Verschiedene Reaktionssysteme, die zusammenhängen > Eine Emotion kann nicht einfach nur als Erlebens- und Gefühlskomponente definiert werden, sondern besteht aus verschiedenen Reaktionssystemen und ist deutlich komplexer
Beschreiben Sie drei Messmethoden zur Erfassung von Gefühlen mit ihren Vor- und Nachteilen
1) Interview: Person im Gespräch fragen wie sie sich fühlt bzw. in bestimmten Situationen gefühlt hat
Vorteile: Wird meist als angemessen erlebt (z.B. in Therapie) und die Durchführung ist ökonomsich
Nachteile: Insbesondere Auswertung und Interepretation schwer zu standardisieren
2) Tagebuchmethode: Person schreibt auf wie sie sich (z.B. an diesem Tag gefühlt hat)
Vorteile: Alltagsnahe Erfassung der Gefühle
Nachteile: Auswertung und Interpretatsion schwer zu standardisieren
3) Ratingskala: Person stuft die Intensität (oder Häufigkeit) bestimmter Gefühle ein
Vorteile: Sehr ökonomisch, Gefühle werden direkt quantifziert, zeitnahe Messung möglich
Nachteil: Auswahl der Gefühlsbegriffe eventuell geringere Reliabilität
Welche emotionalen Gesichtsausdrücke sind laut Ekman und Friesen universell vorhanden beim Menschen?
Es gibt 5 universell auftretende Gesichstausdrücke bei Menschen:
Angst, Ärger, Freude, Trauer und Ekel > Daraus auf Basisemotionen geschlossen, die ganz grundlegende Emotionen sind und eine angeborene Basis haben
Untersuchung mit einem Volk in Neu Guinea, die sehr abgeschieden gelebt haben
- Fotos von einem des Volkes gemacht und Menschen aus anderen Kulturen sollten den Gesichtsausdruck bennen
Was wurde an der Idee einer "Basisemotion" kritisiert?
- Uneinheitliche Kriterien und Uneinigkeit über die Anzahl von Basisemotionen
- meistens keine Falsifikationsmöglichkeit
- Ist es überhaupt sinvoll primäre von sekundären (abgeleiteten) Emotionen abzugrenzen? Sollte man nach grundlegenderen Dimensionen suchen?
Erläutern Sie das Modell einer hierarchischen Struktur von Affekten.
Basale Ebene, die charakterisiert ist durch Rohaffekte
Die Rohaffekte kann man gut dimensional beschreiben: Unterscheiden sich in Intensitäten der Angenehmheit und Erregung, sind aber sonst nicht weiter ausdifferenziert
Differenzierung: Wird eher eine Annäherung- oder Vermeidungsmotivation aktiviert? Ist es oder angenhem oder unangenehm?
Darüber gibt es eine höhere Ebene: Die ist kategorial ausdifferentziert. Da sprechen wir über sogenannte emotion families oder eine prototypische emotionale Episode, die wir als Angst, Trauer , Scham oder Zorn z.B. bezeichnen und auf der postiiven Seite hätten wir z.B. Liebe, Freude, Stolz
Wann wird nun so ein Roheffekt zu so einer prototypischen emotionalen Episode?
Annahme: Es findet eine kognitive Ausdifferenzierung stattfindet. Also, dass aus den Rohaffekten durch eine kognitive Ausdiffrenzierung die prototypischen emotionalen Episoden entstehen
Rohgefühle sind die Basis für die Emotionen und es ist nicht kategorial oder dimensional, sondern es hängt davon ab welche Ebene man analysiert (Integration des dimensionalen und diskreten Modells)
Worauf bezieht sich Affekt in der wissenschaftlichen Emotionspsychologie?
- Gegensätzlich zum alltäglichen und juristischen Sprachgebrauch
- Wissenschaftliche Emotionspsychologie: Oberbegriff für Gefühle, Emotionen, Stimmungen, Vorlieben und Aversionen
- Häufig Unterteilung in nickt affektive Gefühle -wie Müdigkeit oder Leichtigkeit- und in Affekte
- Affektiven Gefühle haben eine Valenz + lassen sich je nach Objektbezug und Intensität in Stimmung und Emotion untergliedern
Worin unterscheiden sich Emotionen von Stimmungen?
Emotionen: Objektgerichtete, unwillkürlich ausgelöste affektive Reaktionen, die mit zeitlich befristeten Veränderungen des Erlebens und des Verhaltens einhergehen
- Objektiv- ereignisbezogen, spezifische und intensive Affekte, deren Auslöser, Beginn und Ende bekannt oder bestimmbar sind + die im Fokus der Aufmerksamkeit stehen
-Bestimmte Dauer, sind aber meist kurzfrisitg + episodischem Charakter
Stimmungen: Globale Stimmungslagen
- diffuse positive und negative Gefühlszustände, die kein Bezugsobjekt haben + eher länger andauern
- In ihrer Intensität abgeschäwchte Auftretensform affektiver Gefühle
- Ursache häufig unbeaknnt, langanhaltend, kein klaren Beginn + kein klares Ende
Was ist damit gemeint, dass Emotionen einen Objektbezug haben? Erläutern Sie diesen Bezug an einem Beispiel.
-Bestimmte Emotion wird durch etwas Bestimmtes (ein Objekt o. ein Ereignis) evoziert, was bewusst geschieht + im Fokus der Aufmerksamkeit steht
Bsp. 1.Wir sind nicht einfach nur überrascht, sondern wir sind überrascht über ein unerwartetes Geschenk (Bezugsobjekt)
2. Wir empfinden Freude über unseren Geburtstag (Ereignisbezogen)
-Immer auf etwas ausgerichtet, an ein Objekt/Situation gebunden + stellt sich nach kurzer Zeit wieder ein, wenn das Objekt aus dem Fokus der Aufmerksamkeit verschwindet > Sonst Stimmung (Generell glücklich)
- Unwesentlich, ob das Bezugsobjekt tatsächlich vorliegt, gedanklich nur vorgestellt wird oder zukünftig erwartet wird
> Nicht die reale Existenz von Obejekten ist somit entscheidend, sondern die Einschätzung, dass ein bestimmter Sachverhalt vorliegen bzw. eintreten könnte
Bsp 3.: Wenn man eine Spinne sieht, gelangt sie in dne Fokus der Aufmerksamkeit + emotionale Antwort Ekel - Ekel wird nur so lange anhalten, wie die Aufmerksamkeit auf der Spinne ruht > Ekel flacht sonst schnell ab
Was sind zentrale Merkmale bzw. Kennzeichen von Emotionen? WIe hängen Emotion und Motivation zusammen? Worin unterscheiden sie sich?
4 zentrale Merkmale von Emotionen:
- Die Affektivität, gibt den Gefühlscharakter an + durch Valenz definiert
- Objektgerichtetheit bzw. Intentionalität zeigt an, dass eine Emotion immer an ein Objekt oder eine Situation gebunden ist
- Unwillkürlich, werden also automatisch durch ein Obejkt bzw. durch eine SItuation verursacht
- Zeitlich befristet, episodischer Charakter
> Emotionen sind objektgerichtete, unwillkürlich ausgelöste, affektive Reaktionen, die mit zeitlich befristeten Veränderungen des Erlebens und Verhaltens einhergehen
Motivation: Bezugsobjekt in Form des Ziels liegt immer in der Zukunft
Emotion: Bezugsobjekt kann auch in der Vergangenheit liegen
> Jede Emotion, deren Bezugsobjekt in der Zukunft liegt, ist ein Motivator für Verhalten
> Lenken die Aufmerksamkeit auf ein Ereignis, legen Verhaltensstrategien zur Bewältigung nahe und unterstützen die Ausführung auf physiologischer Ebene. In diesem Fall ist zws. Motivation und Emotion schwer zu trennen.
Welche allgemeinen Schwierigkeiten schränken die Aussagekraft von Selbstberichten von emotionalen Gefühlen ein?
Einige methodische Schwierigkeiten:
1. philosophsiche Problem der Qualia: Da man subjektive Inhalte intersubjektiv, also objektiv erfasst.
> Es stellt sich immer die Frage, ob VP1, die auf einer Ratingskala für Freude eine 7 angibt auch das gleiche Maß an Freude empfindet wie VP2, die ebenso eine 7 angibt
2. Problem des retrospektiven Selbstberichts: Durch die Beschränkung auf verbalisierbare, bewusst zugängliche Inhalte + Beeinflussung durch sprachliche Gepflogenheiten lässt sich das wahre Erleben, ne mit vollkommener Genauigkeit beschreiben und erfassen
3. Soziale Erwünschtheit: Antworten in einem Selbstbericht oft so, wie sie denken, dass es von ihnen erwartet wird, oder damit sie sich in einem guten Licht darstellen
Was sind Basisemotionen und wie können sie identifiziert werden? Nennen Sie Basisemotionen, die in verschiedenen Studien konsistent geannt werden.
Basisemotionen sind:
- angeboren
- kulturübergreifendes Auftreten in ähnlichen Situationen (Analogie)
- unverwechselbarer Ausdruck im Verhalten (z.B. Gesichtsausdruck)
- distinkte, physiologische Reaktionsmuster z.B. Blutdruck
- automatische Auslösung durch entsprechende Reize
Konsistente Emotionen:
- Ärger
- Angst/Furcht
- Traurigkeit
- Freude/Glück
Wie kann man versuchen, die Vielzahl von Emotionsbegriffen, die in der Sprache vorkommen, auf grundlegende Emotionskategorien bzw. -dimensionen zu reduzieren? Welche methodischen Probleme treten dabei auf?
Um Emotionen in Kategorien bzw. auf Dimensionen einzuordnen, haben sich zwei Ansätze geformt, die je eine andere Sichtweise auf das Wesen von Emotionen haben.
diskrete Ansatz
- sieht verschiedene Grundemotionen, wie z.B. Ärger oder Freude, als Struktur von Emotionen. Die Methode zur Strukturbestimmung ist die Untersuchung von Homologien (ähnliches Erscheinungsbild) und Analogien (ähnliche Ursachen) im emotionalen Verhalten.
- Dabei werden verschieden Basisemotionen unterschieden.
- Probleme:
- uneinheitliche Kriterien und Uneinigkeit über die Anzahl von Basisemotionen
- Außerdem gibt es keine Falsifikationsmöglichkeiten, sowie keine sinnvolle Abgrenzung „primärer“ (grundlegender) von „sekundären“ (abgeleiteten) Emotionen. Somit ist ein absolutes Ergebnis wohl nie erreichbar.
dimensionale Ansatz
- sieht eine Verortung des emotionalen Erlebens auf grundlegenderen Dimensionen, wie z.B. auf Valenz oder Erregung, vor.
- Man geht davon aus, dass emotionales Erleben von mehreren, voneinander unabhängigen grundlegenden Faktoren beeinflusst wird.
- Die Methode der Strukturbestimmung ist dabei die Identifizierung von latenten Dimensionen mit datenreduzierenden statistischen Verfahren. Dabei hat man einen Pool von emotionalen Reizen, es kommt zu Ähnlichkeitsurteilen (Paarvergleichen), zur Bestimmung eines semantischen Differentials und von Kovariationen im Erleben. Anschließend wird eine Cluster- bzw. Faktorenanalyse zur Strukturanalyse herangezogen, die datenreduzierend arbeitet.
- Kritik:
- Ergebnis hängt vom verwendeten Item-Pool ab
- Außerdem stellt sich die Frage, ob es empirische Zusammenhänge gibt oder ob man am Sprachverständnis scheitert.
Erläutern Sie die beiden zentralen Dimensionen im Circumplex-Modell der Emotionen von Russel (1980) und verorten Sie die folgenden Gefühls- oder Befindlichkeitszustände in diesem Modell.
Angst, Freude, Überraschung, Trauer, Ärger, Entspannung, Müdigkeit/Schläfrigkeit
Die beiden zentralen Dimensionen sind
- Erregung
- Valenz
als zwei voneinander unabhängige, bipolare Konstrukte emotionalen Empfindens.
Angst: Erregung hoch, Valenz negativ
Freude: Erregung mittel, Valenz positiv
Trauer: Erregung mittel, Valenz negativ
Ärger: Erregung leicht hoch, Valenz negaitv
Überraschung: Erregung hoch, Valenz neutral
Entspannung: Erregung gering, Valenz neutral/leicht positiv
Müdigkeit: Erregung gering, Valenz leicht negativ
Skizzieren Sie das 2-Faktoren-Modell der Emotion von Watson & Tellegen (1985). Worin liegen die zentralen Unterschiede zum Circumplex-Modell von Russell? Wie hängen die beiden Modelle zusammen?
Zwei-Faktoren-Modell:
- Modell durch die Faktoren „positver Affekt“ und „negativer Affekt“ gespannt, die jeweils niedrig oder hoch sein können, auf. Später wurde anstelle von „Affekt“ von „Aktivierung“ gesprochen.
- Beide Dimensionen sind unabhängig voneinander, was dazu führt, dass gleichzeitig positiver und negativer Affekt von einem Objekt ausgelöst werden kann. So kann z.B. etwas negativer werden, ohne dass es auch weniger positiv wird. Demzufolge sind beide Faktoren bivariate und voneinander unabhängige Konstituenten des emotionalen Erlebens.
Circumplex-Modell (Russesl):
- Russel hingegen nennt in seinem Circumplex-Modell Valenz und Erregung/Intensität als zwei bipolare, voneinander unabhängige Konstituenten emotionalen Erlebens. Emotionsbegriffe werden auf diesen beiden zentralen Dimensionen verortet.
zentrale Unterschiede:
- unterschiedlich verwendete Dimensionen
- positive und negative Zustände bei Russells Valenzdimension noch voneinander abhängig sind (schließen sich gegenseitig aus), während sie im 2-Faktoren-Modell als unabhängig voneinander verstanden werden.
- Aktivierung bzw. Deaktivierung hat nach Meinung von Watson&Tellegen nichts mit Emotion zu tun, während diese Dimension bei Russel zentral ist.
Zusammenhänge:
- stimmen in der 2-Faktoren Kreisstruktur überein. So lassen sich die Modelle auch durch eine Drehung um 45°und eine vertikale Spiegelung ineinander überführen.
- Es bleibt jedoch noch die Frage, ob Valenz bipolar oder bivariat ist und wie Erregung, Aktivierung und Energie definitorisch getrennt werden sollen.
Erläutern Sie die Studie von Medvec, Madey und Gilovich(1995) zum Ausdruck von Freude von olympia-Medaillengewinnern. Welche kognitiven Vorgänge könnten das Ergebnis dieser Studie erklären?
es wurde kontrafaktisches Denken untersucht, indem die Freude über einen Gewinn einer Bronze- oder Silbermedaille bei den olympischen Spielen unmittelbar nach dem Sieg gemessen wurde.
Es zeigte sich, dass die Freude über eine Bronzemedaille vorallem kurz nach dem Wettkampf größer war als übereine Silbermedaille.
Eine mögliche Erklärung wäre, dass Silbermedaillengewinner eher daran denken, Gold knapp verpasst zu haben, während Bronzemedaillengewinner eher daran denken, dass sie noch eine Medaille geschafft haben. Moderiert wurde der Effekt durch den Faktor, wie knapp das Ergebnis zwischen den Rängen war.
Je nachdem, wie das Ereignis kognitiv bewertet wird, können also unterschiedliche Emotionen entstehen, die sogar konträr zu den rational erwarteten sein können.
Besteht ein Zusammenhang zwischen emotionale Einschätzungen und emotionalen Handlungsbereitschaften? Erläutern Sie dazu die Studie von Frijda, Kuipers & ter Schure (1989).
- Vpn sollten einen Selbstbericht von erlebten Emotionen, Situationseinschätzungen und Verhaltenstendenzen ausfüllen.
Anschließend wurde darauf basierend versucht, eine Emotionsvorhersage mit Kenntnis der Verhaltenstendenzen bzw. Situationseinschätzungen zu treffen.
Bei beiden Indikatoren konnten etwa 30 bis 45% der Emotionen vorhergesagt werden.
Vorhersage durch die Kenntnis der Action readiness war im Vergleich zur Appraisal-Kenntnis jedoch meist etwas besser.
Die besten Vorhersagen ergaben sich, wenn beide Informationen kombiniert wurden.Zudem waren die Vorhersagen besser bei Orientierung an den Emotionen nach Izard im Vergleich zu denen nach Ekman.
Man folgerte, dass die in emotionalen Situationen erlebten Handlungsimpulse einen wesentlichen, über die Situationseinschätzungen hinausgehenden Beitrag zur Bestimmung der empfundenen Emotionen leisten. Allerdings wird nur der Impuls, nicht die tatsächliche Handlungsausführung als kennzeichnend für die jeweilige Emotion gesehen.
Welche Argumente gibt es, dass der Emotionsausdruck im Gesicht eine angeborene Basis hat? Ist der Emotionsausdruck im Gesicht ausschließlich biologisch festgelegt?
kulturübergreifende Studien lassen auf ein universelles Erkennen von Emotionsausdrücken im Gesicht schlussfolgern.
in Ekman ́s five-culture study von 1972 zeigten sich beim Erkennen von Gesichtsausdrücke von Personen aus den USA keine großen Unterschiede zwischen Japanern, Südamerikanern und den Einwohnern aus den USA selbst.
Außerdem zeigen sich „emotionale“ Gesichtsausdrücke auch bei Primaten und blind oder taub geborenen Kindern, was auf eine Reifung der Gesichtsmotorik schließen lässt.
ABER: in den Ergebnissen zum korrekten Erkennen zwischen den verschiedenen Basisemotionen gibt es Unterschiede. Eine kulturelle Variabilität entsteht zudem durch sozio-kulturell geprägte Darstellungs- und Dekodierregeln (Display-Rules). Außerdem findet man einen Eigengruppen-Vorteil: Die Erkennungsrate ist generell höher bei Angehörigen der eigenen Kultur.
Die basale Fähigkeit, Gesichtsausdrücke erkennen zu können, kann also als biologisch festgelegt angesehen werden. Diese Fähigkeit wird jedoch stark von der Umwelt mitgeprägt und verändert.
Warum werden Emotionsausdrücke von Angehörigen der eigenen Kultur besser erkannt als die von Personen eines fremden Kulturkreises? (Beschreiben Sie dazu die Studie mit chinesischen Athleten von van Osch und Kollegen (2015).)
Diese kulturelle Variabilität lässt sich durch sozio-kulturell geprägte Darstellungs-und Dekodierregeln erklären. In Studien zu jenen sog. Display-Rules zeigte sich z.B., dass chinesische Athleten in nationalen Wettbewerben weniger Stolz zeigen als in internationalen. Der Grund liegt an der ingroup-audience, die die Display-Rules für Emotionen festlegt, was in China dazu führt, dass man keinen Stolz zeigen soll.
Welche Methodenkritik wurde an kulturübergreifenden Studien von emotionalen Gesichtsausdrücken geübt?
Da es sich bei den Vpn meist um Studenten handelt, ist ein interkultureller Austausch anzunehmen, der dieErfahrungsgeschichte der Vpn mit anderen Kulturen und deren Display-Rules prägt.
Zudem waren die Gesichtsausdrücke meist gestellt und artifiziell. In anderen Studien zeigte sich z.B. eine niedrigere Erkennungsrate für spontanen Gesichts-Ausdrücken.
Außerdem war es meist eine erzwungene Auswahl zwischen verschiedenen Emotionen, wodurch die realen Gegebenheiten verzerrt erhoben werden.
Was behauptet die starke und die schwache Version der “Facial-Feedback”- Hypothese? Schildern Sie als Beleg für diese Hypothesen Ergebnisse von sog. “Botox- Studies”. Welche Version wird von den Ergebnissen dieser Studien mehr gestützt?
Die Facial-Feedback-Hypothese nimmt an, dass nicht nur emotionales Erleben die Mimik beeinflusst, sondern auch dass die Mimik Einfluss auf das emotionale Erleben hat.
Die starke Version behauptet, Mimik induziere Emotionen.
Die schwache Version hingegen postuliert, dass Emotionen über ein propriozeptives Feedback der Gesichtsmuskulatur moduliert werden.
Empirische Evidenz stützt generell die schwache Version. Bzgl. der starken Version gibt es inkonsistente Befunde.
Eine Erklärung mit methodischen Artefakten (z.B. Erwartungseffekte) konnte mit unaufdringlichen Manipulationen des Gesichtsausdrucks in en Pen-Studies von Strack et al. ausgeräumt werden, dessen Ergebnisse heute jedoch umstritten sind
In den Botox-Studies von Davis et al. folgte auf eine Botox-Injektion im Gesicht eine generelle Dämpfung des emotionalen Erlebens im Vergleich zu einem Placebo. Dieser Effekt war bei milden emotionalen Erlebnissen am stärksten. Die Ergebnisse sprechen also auch nur für eine Modulation des emotionalen Erlebens und nicht für eine Veränderung.
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