Allgemeine Psychologie II
Uni Würzburg
Uni Würzburg
Kartei Details
Karten | 223 |
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Lernende | 15 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 02.10.2020 / 24.01.2025 |
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Beantworten Sie aus der Sicht von biologischen Emotionstheorien folgende Fragen: Was ist
eine Emotion? Was verursacht eine Emotion? Wie entstehen unterschiedliche Emotionen?
Evolutionspsychologische Annahmen:
- Emotionen und ihr Ausdruck sind angeborene Merkmale, die durch natürliche Selektion (Auslese) entstanden sind
- Bewältigung von fundamentalen und wiederkehrenden Herausforderungen, die für das Überleben und die Reproduktion wichtig sind (z.B. bei Angst à Schutz vor Gefahren)
- Direkte Emotionsauslösung durch Situationsmerkmale
- Angeborene perzeptuelle Schemata
- Lernen von emotionalen Reaktionen auf neue Hinweisreize und Situationen
- Furchtkonditionierung
- Reiz löst Erleben, Kognition, Motivation, Physiologie und Ausdruck aus, welche gemeinsam die Emotion sind
Was sind Emotionsmodule
- separate informationsverarbeitende Systeme
- genetisch festgelegte Schaltkreise (affect circuits)
- Domänenspezifität (spezifisches Thema, z.B. Bedrohung, Untreue)
- funktionale Spezialisierung (z.B. Angstsystem hat Funktion Schutz
- hoch automatisierte Funktionsweise
- Enkapsulation ? (theoretisch sollte es möglich sein, dass jemand ein beschädigtes Angstmodul hat, aber alle anderen Emotionen normal empfinden kann; ist aber ehr unwahrscheinlich)
Beschreiben Sie Aufbau und Ergebnisse der Untersuchung des kleinen Albert (Watson &
Rayner, 1920). Welche Bedeutung haben diese Ergebnisse für biologische Emotionstheorien?
- Aufbau
- 11 Monate alter Albert à Furchtkonditionierung
- 1.Phase: keine Angst vor weißer Ratte
- Konditionierung: Ratte (CS) + lautes Geräusch (UCS)
- Ergebnisse
- à hat Angst vor der Ratte. Generalisierung auf Kaninchen, Hund, Seehundfell, Nikolaus
- hohe Löschungsresistenz (noch einen Monat später vorhanden)
- à zeigt, dass Angst gelernt werden kann und nicht nur genetisch festgelegt ist
- à spricht gegen den biologischen Ansatz und für kognitive Theorien??
Beschreiben Sie die Studie von Rakinson & Derringer (2008). Welche Aussage macht diese
Studie über die Wahrnehmung von „emotionalen“ Reizen?
VPn: Säuglinge mit ca. 5 Monaten
UV: spinnenähnliche schematische Reize vs. Vergleichsreize
AV: visuelle Fixationsdauer
Ergebnis: Fixationsdauer war bei spinnenähnlichen Reizen höher als bei anderen Reizen
Interpretation: Säuglinge hatten vermutlich noch nicht die Möglichkeit zum Modelllernen à Aufmerksamkeitsfixation für emotionale Reize ist angeboren und setzt keine kognitive Analyse der Situation voraus (wird direkt durch die Wahrnehmung eines Situationsmodells ausgelöst)
Was ist „vorbereitetes Lernen“? Wie wurde es experimentell nachgewiesen?
- es scheint angeborene Lernbereitschaften zu geben, die ein emotionales Lernen in bestimmten Situationen begünstigen (vgl. Geschmacksaversion)
- Cook & Mineka (1989)
- In Gefangenschaft aufgewachsene Laboraffen
- UV: Affe in Video zeigt Angst vor Spielzeugkrokodil (C+) vs. Spielzeughase (R+)
- AV: Furcht vor Spielzeugkrokodil vs. -hase
- Affe zeigt Angst vor Spielzeugkrokodil, wenn er zuvor beobachtet hat, dass ein anderer Affe auf das Krokodil mit Angst reagiert hat. Das ist jedoch nicht bei einem Spielzeughasen der Fall.
Beantworten Sie aus der Sicht von kognitiven Emotionstheorien folgende
Fragen: Was ist eine Emotion? Was verursacht eine Emotion? Wie entstehen
unterschiedliche Emotionen?
Emotionen sind abhängig von der subjektiven Einschätzung (engl. Appraisal) einer Situation bzw. eines Ereignisses
- Einschätzung im Hinblick auf Werte, Ziele und Normen der Person
Unterschiedliche Emotionen ergeben sich als Kombination unterschiedlicher Einschätzungen
- Unterschiedliche Einschätzungsmuster lösen unterschiedliche Muster von physiologischen, expressiven und motivationalen Veränderungen aus (Reaktionsprofil = Emotion)
- Sozio-kulturelle Beeinflussung von Einschätzungen
- Kulturspezifische Einschätzung von Situationen lösen unterschiedliche Emotionen in verschiedenen Kulturen
- Kulturübergreifende Einschätzungen lösen ähnliche Emotionen in unterschiedlichen Kulturen aus (z.B. Bedrohungen lösen kulturübergreifend Angst aus)
. Erläutern sie die vier Hauptgruppen von „Stimulus Evaluation Checks“ (SEC)
im Komponenten-Prozess-Modell von Klaus Scherer. In welcher Reihenfolge werden
SECs vorgenommen?
- Relevanz: Einschätzung der Relevanz: wie relevant ist es für mich
- Neuigkeitsbewertung
- Intrinsische Angenehmheit
- Relevanz für Ziele und Bedürfnisse
- Implikationen
- Kausale Attribution (Wer hat was getan und warum?)
Ergebniswahrscheinlichkeit, Diskrepanz zur Erwartung, Dringlichkeit - Zuträglichkeit bzw. Abträglichkeit zu eigenen Zielen und Bedürfnissen
- Kausale Attribution (Wer hat was getan und warum?)
- Bewältigungspotential
- Kontrolle, Macht, Anpassungspotential (ich kann mich an die Situation anpassen)
- Normative Signifikanz: wie wichtig sind die Konsequenzen des Ereignisses, wie beeinflusst es mein Selbstkonzept, was erwartet die Gesellschaft und welche Konsequenzen folgen daraus?
- Interne und externe Standards
Erläutern Sie den Einfluss von Attributionen auf die Emotionsentstehung
anhand der Studie von Neumann (2000).
UV: prozedurales Priming: Satzbildung in der ersten Person: (Ich nehme…) vs. Satzbildung in der dritten Person (Er nimmt…)
AV: Reaktion auf harsche Zurechtweisung (Auf Video aufgezeichnet und später Befragung zu den Emotionen)
Ergebnisse: bei erster Person Sätzen: mehr Schuldgefühle als Wut
Bei dritter Person Sätzen: weniger Schuldgefühle und mehr Wut
Interpretation: harsche Zurechtweisung auf sich selbst attribuieren (ich), erzeugt mehr Schuldgefühle im Gegensatz zu externaler Attribution (er), die mehr Wut erzeugt
- Je nach Ursachenzuschreibung und darauf beruhenden Urteilen über die Kontrollierbarkeit und Verantwortlichkeit von Ereignissen, können sich unterschiedliche Emotionen ergeben
. Erklären Sie die Grundzüge der klassischen Zwei-Faktoren-Theorie der
Emotionsentstehung und ihre experimentelle Überprüfung in der Studie von Schachter
& Singer (1962). Welches Ergebnis wurde in dieser Studie beobachtet und wie wurde
es interpretiert?
Emotionen werden auf der Basis von emotional unspezifischen affektiven Zuständen kognitiv „konstruiert“
Zwei-Faktoren-Theorie
- Unspezifischer physiologischer Erregungszustand
- Kognitive Erklärung der Erregung mit einer emotionalen Ursache
UV 1: körperliche Erregung wurde durch Adrenalin induziert oder Placebo gegeben (keine Erregung)
UV 2: Erklärungsbedürfnis (niedrig bei korrekten NW): Coverstory: Vitaminpräparat soll getestet werden, Es wurde angegeben es könne Nebenwirkungen geben, diese wurden entweder korrekt angegeben, falsch angegeben oder es hieß es gäbe keine Nebenwirkungen. (In Adrenalingruppe), In Placebogruppe nur Angabe, dass es keine Nebenwirkungen gibt
UV 3: Emotionale Kognition: zweite eingeweihte VP hat sich emotional verhalten (entweder stark aufgeregt oder freudig), zu ärgerlichem Verhalten der VP kamen schwere Fragebögen, die die VPn verärgern sollte
Vorhersage: erwartete Emotionen der VPn: wenn erklärungsbedürftiger Zustand vorliegt sollte sich Emotion der VP an die eingeweihte VP anpassen; ohne Erklärungsbedarf sollte das emotionale Erleben neutral bleiben
Ergebnis: Ausmaß der Freude war bei nicht informierten und falsch informierten Gruppen höher als bei richtig informierten (allerdings nicht signifikant anders zu Placebogruppeà Notwendigkeit von Erregung fragwürdig)
Ausmaß von Ärger: Ergebnisse weniger Klar (Verhaltensbeobachtung und subjektiver Eigenbericht sehr unterschiedlich)
. Schildern Sie die Studie von Valins (1966). Welche Bedeutung haben die
Ergebnisse dieser Studie für die klassische Zwei-Faktoren-Theorie der
Emotionsentstehung von Stanley Schachter?
Bloßer Glaube der Person, erregt zu sein, reicht aus, um emotionale Einschätzung zu verändern
- Bilder von halbnackten Frauen
- UV: fiktive (akustische= Rückmeldung einer Herzratenveränderung (Zunahme oder Abnahme), Kontrollgruppe hören akustische Töne (keinen Herzschlag)
- AV: Einschätzung der Attraktivität der Bilder
- Ergebnis: bei Herzschlagsteigerung wurde die Attraktivität höher eingeschätzt; auch bei Herzschlagsenkung wurde Attraktivität (etwas) höher eingeschätzt als bei Kontrollgruppe
- Problem für zwei Faktoren Theorie: es braucht keine physiologische Erregung, nur kognitive Einschätzung
Was ist Erregungstransfer? Beschreiben Sie dazu das Ergebnis von mindestens
einer Studie
Erregungstransfer:
= Fehlattribution einer Resterregung aus Situation A auf eine emotionale Erregung in Situation B
- körperliche Ertüchtigung intensiviert sexuelle Erregung
- Angst (Hängebrücke) steigert Zuneigung/Liebe (junge Männer wurden von attraktiver Versuchsleiterin befragt, entweder nachdem sie über Hängebrücke gelaufen sind oder nicht; danach wurde Test bezüglich sexueller Gefühle ausgewertet und geschaut, ob Männer nach Handynummer fragten à war höher, wenn sie über Hängebrücke gelaufen sind)
. In welchen Annahmen unterscheiden sich moderne konstruktivistische
Emotionstheorien von der klassischen Zwei-Faktoren-Theorie? Wie werden durch
diese Unterschiede Einwände gegen den klassischen Ansatz ausgehebelt?
Emotionen entstehen durch Kategorisierung von emotionsunspezifischen affektiven Zuständen mit Emotionskonzepten
Modifizierte Grundannahmen:
- Positive und negative Basisaffekte (anstelle von Erregung)
- Kognitiv-physiologische Reaktion auf Ereignisse
- Mix aus Valenz und Erregung (dimensionales Modell)
- =objektungerichtetes affektives Signal
- Emotionale Kategorisierung (anstelle Attribution=
- Emotionskonzepte (Angst, Ärger,…) als interpretative Schemata
- Automatische Kategorisierung über Ähnlichkeitsbestimmung
- =objektgerichteter emotionaler Zustand
- ursprüngliche Einwände ausgehebelt
- Basisaffekt hat Valenz und Richtung im Gegensatz zu Erregung
- emotionale Kategorisierung ist automatisch und muss nicht bewusst werden
Was sind Basisaffekte? Wodurch werden sie ausgelöst und wie hängen Sie mit
Stimmungslagen einer Person zusammen?
- „Rohgefühle“, die in Erregungsniveau und Valenz variieren, kein Objektbezug, oft unbewusst
- bilden eine Art „affektives Hintergrundrauschen“ und sind eine sensorische Empfindung, deren Veränderungen fortwährend registriert und unter Einbezug von interpretativen Schemata kategorisiert werden (Zusammenhang zu Stimmungslagen)
- physiologische und kognitive Auslösung
Welche Bedeutung schreiben konstruktivistische Emotionstheorien
emotionalen Kategorisierungsprozessen zu? Beschreiben Sie dazu die Untersuchung
einer Emotionswahrnehmung in Patienten mit einer semantischen Demenz von
Lindquist et al. (2014
Untersucht wurden 3 Patienten mit semantischer Demenz (= Hirnerkrankung, die dazu führt, dass v.a. Konzeptwissen und semantisches Wissen verloren geht) vs. Gesunde Kontrollpersonen
Sie sollten emotionale Gesichter sortieren
Theorie: Personen mit semantischer Demenz können keine emotionale Kategorisierung mehr vornehmen
Ergebnisse stützen diese Vorhersagen: Patienten bilden weniger Stapel als Kontrollpersonen (positiv, neutral, negativ statt fröhlich, neutral, ängstlich, wütend, ekelerregt, traurig) à verfügen noch über Basiseffekte, können sie aber nicht mehr emotional kategorisieren
- Beantworten Sie aus der Sicht von modernen konstruktivistischen Emotionstheorien folgende Fragen: Was ist eine Emotion? Was verursacht eine Emotion? Wie entstehen unterschiedliche Emotionen?
- emotional kategorisierter Basisaffekt
- Veränderung von Basisaffekten
- Kategorisierung von Basisaffekten
Emotionsursache: biologische Schlüsselreize und emotional gelernte Reize (biologische THeorie), Situationseinschätzung/Appraisal (kognitive Theorie), Veränderung von Basisaffekten (konstruktivistische Theorie)
Emotionsentstehung: Emotionsmodule (biolog.), kognitive Prozesse (kogn.), Kategorisierung von Basiseffekten (konstr.)
Emotionsanzahl: begrenzt (biolog.), unbegrenzt (kognitiv, konstr.)
Definition Emotion: Output von Emotionsmodulen (biolog.), Ergebnis von emotionalen Einschätzungen (kognitiv), emotional kategorisierter Basisaffekt (konstruktivistisch)
Was ist damit gemeint, wenn die Geschichte der Emotionspsychologie in ein goldenes, dunkles und Renaissance-Zeitalter eingeteilt wird? Welches Verständnis von Emotionen war in der Antike vorherrschend und wie lebt diese Sichtweise auch heute noch fort?
Antike: Dreiteilung der Seele in Vernunft, leidenschaftliche Effekte und begierdehafte Sinnlichkeit à heute: Dreiteilung in Kognition, Emotion und Motivation
Goldenes Zeitalter: beginnt mit Gründung des ersten Instituts für experimentelle Psychologie durch Wundt in Leipzig (1879) à Gründung der Psychologie als eigenständiges Fach (mit vielen klassischen Büchern zu Emotionen)
Dunkles Zeitalter: Behaviorismus, ab Beginn 20. Jhd., subjektive Erlebniszustände wie Emotionen wurden weitgehend ignoriert und als abergläubisches Denken verunglimpft
Renaissance: 1960er Jahre durch erneutes Erscheinen von Werken mit Betonung der Emotion und langsamem Abschwächen des Behaviorismus
Diskutieren Sie folgende Definition: „Emotion ist eine auf ein bestimmtes Objekt ausgerichtete affektive Reaktion, die mit zeitlich befristeten Veränderungen des Erlebens und Verhaltens einhergeht“ und grenzen Sie Emotion nach dieser Definition von folgenden Konzepten ab: Stimmung, emotionales Temperament, Einstellung.
Emotion hat folgende Merkmale:
- Affektivität (Gefühlscharakter), d.h. Empfindungen liegen zugrunde, wichtig dabei ist die Valenz der Gefühle (Angenehm vs. Unangenehm)
- Intentionalität (Objektgerichtetheit): Emotionen sind immer auf ein Objekt ausgerichtet (kann auch nur in Gedanken vorliegen)
- Zeitliche Dynamik und begrenzte zeitliche Dauer: an Auftreten des Bezugsobjektes gekoppelt
Abgrenzung zu Stimmung: sind diffuse (positive oder negative) Gefühlszustände ohne Bezugsobjekt und dauern eher länger an
Abgrenzung zu emotionalen Dispositionen (Temperament): zeitüberdauernde Persönlichkeitseigenschaften mit sehr allgemeinem Objektbezug
Abgrenzung zu Einstellung: relativ zeitstabile positive/negative Beurteilung eines Objektes, weniger dynamisch in der Veränderung als Emotionen
Welchen Vorteile hat eine multidimensionale Sichtweise von emotionalen Reaktionen?
=kognitive, physiologische, motivationale Komponente sowie Erlebens- und Ausdruckskomponente
Es können unterschiedliche Facetten von Emotionen untersucht werden, ohne dass auf einen subjektiven Erlebnisbericht zurückgegriffen werden muss
Bestimmte Abläufe und Sequenzen in Aktivierung von Komponenten können studiert werden
Was ist der Unterschied zwischen emotional motivierten Verhaltensstrategien und Verhaltenstaktiken? Erläutern Sie den Unterschied anhand konkreten Beispielen.
Verhaltensstrategie: abstrakte Mittel-Zweck-Relation (Vermeidung, Attacke)
Verhaltenstaktik: konkrete Verhaltensweise, die einer Verhaltensstrategie untergeordnet sein kann (z.B. Entscheidung des Bundestages macht mich ärgerlich und wütend, weshalb meine Verhaltensstrategie Attacke sein könnte. Meine Verhaltenstaktik kann trotzdem noch erheblich variieren, da ich nun friedlich demonstrieren kann, aber auch selbstjustizartig versuchen kann Entscheidungen nicht in meinen Lebensbereich eindringen zu lassen
5. Welche Muskelpartien des Gesichts sind für einen mimischen Ausdruck von Freude, Ärger, und Ekel besonders wichtig?
Ärger: Augenbrauenrunzler (Musculus corragutor supercilii),
Ekel: Oberlippenheber (Musculus levator labii)
Freude: großer Jochbeinmuskel (Musculus zygomaticus major)
6. Was ist das EmFACS?
FACS: =Facial Action Coding System: ausgeklügeltes Codiersystem der Gesichtsmimik (von Paul Ekman), kann 44 Bewegungseinheiten erkennen
EmFACS: =emotional facial action coding system: Lexikon bestimmter Emotionskategorien, denen die Bewegungseinheiten zugeordnet werden
7. Diskutieren Sie die Aussage, dass das emotionale Empfinden ein Epiphänomen von Aktivitäten auf anderen Verhaltensebenen ist.
Wegen Problemen bei der Messung von emotionalem Empfinden, aber dem gesicherten Einfluss von Kognitionen, Motivationen und Expressionen darauf kann
- Emotionales Gefühl als eigene Komponente betrachtet werden, da sie das momentane Erleben maßgeblich durch Kognitionen, Motivationen und körperliche Expression beeinflusst
- Oder als Epiphänomen: = integrative Wahrnehmung von Aktivitäten auf anderen Verhaltensebenen
8. Was sind Mischtheorien und Prototypen-Theorien von emotionalen Empfindungen?
Mischtheorien: aus Vermischung von primären Emotionen ergeben sich komplexe sekundäre Emotionen (z.B. Liebe als Mischung zwischen Freude und Akzeptanz)
Prototypische Zustände: Basisemotionen werden als prototypische Zustände, um die sich ähnliche emotionale Zustände herum gruppieren gesehen (z.B. Freude ist eine Familie von emotionalen Zuständen, die Erheiterung, Erleichterung, Genugtuung, Zufriedenheit und Stolz mit einschließt), Basisemotion (Freude) wird je nach Situation unterschiedlich benannt (z.B. Stolz ist Freude über vollbrachte Leistung)
Was ist der Unterschied zwischen einer bivariaten und einer bipolaren Repräsentation von Valenz? Warum könnte diese Unterscheidung wichtig sein?
Bivariate Repräsentation: positive und negative Affekte sind voneinander unabhängige Dimensionen und können gleichzeitig auftreten
Bipolare Dimension: Affekte abhängig; zunehmende Positivität führt zu verringerte Negativität und umgekehrt
10. Erläutern Sie eine modale Strukturbeschreibung von Emotionen. Worin grenzt sich dieser Ansatz von diskreten und dimensionalen Ansätzen ab?
Diskreter Ansatz: suche nach primären Emotionen, aus deren Vermischung der Kombination zusätzliche Emotionen abgeleitet werden
- Annahme: begrenzte Anzahl von Basis- oder primären Emotionen, die klar voneinander abgrenzbar sind und bei allen Menschen auftreten
- Angeboren, bei allen Menschen vorhanden, unverwechselbarer Ausdruck im Verhalten, distinkte physiologische Veränderung, kohärentes Reaktionsmuster, automatisch ausgelöst
- Angst/Furcht, Ärger, Traurigkeit und Freude
- Primär, da sie grundlegend für alle emotionale Emfpindungen sind
Dimensionale Ansatz: Suche nach primären Dimensionen des emotionalen Erlebens, auf denen sich alle emotionalen Zustände verorten lassen
- Lust/Unlust (Valenz), Erregung/Beruhigung (Aktivierung) und Spannung/Lösung (Erwartungshaltung)
Modaler Ansatz: Mittelweg zwischen diskreten und dimensionalen Ansätzen
- Kognitive Situationseinschätzungen erzeugen fortlaufend Veränderungen in den emotionalen Reaktionssystemen
- Gegensatz zu diskreten Modellen: keine limitierte Anzahl von angeborenen Basisemotionen, theoretisch unendlich viele Emotionszustände
- Immer wieder ähnliche Herausforderungen für Organismus à ähnliche Situationsbewertungen à ähnliche Veränderung der Emotionen
- Zusammenfassung dieser Reaktionsmuster mit Labels (wie Angst, Ärger, Freude)
- Gegensatz zu diskreten Modellen: limitierte Anzahl an Emotionsmodulen ist nicht biologisch bedingt, sondern durch sprachliche Kategorisierungsprozesse erklärbar
Welche Funktionen werden Emotionen allgemein zugeschrieben?
- adaptive Reaktion auf eine persönlich bedeutsame Herausforderung in der Umwelt
- informative, handlungsvorbereitende und sozial-kommunikative Funktion
. Welche informativen Funktionen haben Emotionen? Ordnen Sie diese Funktionen unterschiedlichen Stufen der Informationsverarbeitung zu.
informative Funktion: Emotionen informieren die Person über bedeutsame Ereignisse und Veränderungen in der Umwelt:
- Relevanzdetektoren: lenken Aufmerksamkeit auf Chancen und Risiken der Umwelt (Orientierung, Gedächtnis)
- Überwachungssysteme: melden Fortschritte und Rückschläge in der Zielverfolgung
- Feedbacksysteme: informieren über Folgen von Entscheidungen und Handlungen
Was ist eine visuelle Suchaufgabe und welche emotionalen Prozesse können mit dieser Aufgabe untersucht werden?
Ein bestimmter Reiz muss unter anderen gesucht werden (z.B. unter 9 Bildern eines mit bestimmten Merkmalen), damit kann die automatische Aufmerksamkeitsausrichtung auf emotionale Reize untersucht werden: z.B. unter Pilzen (neutrale Reize) und Spinnen (als Bedrohungsreize) à Ablösung von Spinnen deutlich schwerer als von Pilzen = Effekt einer emotionalen Aufmerksamkeitslenkung
14. Was ist eine sog. „Blitzlichterinnerung“? Wie lassen sich Blitzlichterinnerungen mit Beobachtungen eines „Tunnelgedächtnisses“ für emotionale Inhalte in Einklang bringen.
=flashbulb memory: plötzlich auftretende Erinnerung an traumatische Erlebnisse
Tunnelgedächtnis: Fokus auf zentrale Inhalte auf Kosten von peripheren Details einer Erinnerung
Es bleiben Begleitumstände dieser emotionalen Erlebnisse besonders lebhaft und detailgetreu im Gedächtnis (=Tunnelgedächtnis)
Details können gedächtnisrelevant werden, wenn sie inhaltlich in Zusammenhang mit Zentralem stehen oder sie persönlich bedeutsam für Ziele und Bedürfnisse sind
15. Welche Entscheidungs-/Verarbeitungsstrategien werden von positiven Affekten und welche Strategien von negativen Affekten begünstigt?
Positive Emotionen à flexible, heuristische und weite Informationsverarbeitung
Negative Emotionen à systematische, detaillierte und fokussierte Verarbeitung
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