Sportrehatrainer
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Kartei Details
Karten | 41 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Sport |
Stufe | Andere |
Erstellt / Aktualisiert | 11.09.2020 / 14.07.2023 |
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Definition „Propriozeption“
„Propriozeption, auch Tiefensensibilität oder Eigenwahrnehmung genannt, ist die bewusste, teilbewusste und unbewusste Verarbeitung afferenter Informationen über die Gelenkstellung, -bewegung und -kraft durch das zentrale Nervensystem.
Die Propriozeption bildet die allgemeine Grundlage der motorischen Kontrolle des menschlichen Bewegungssystems.
Definition „offenes System“
„Eine Bewegung im offenen System liegt dann vor, wenn das Endglied eines Kör- persegmentes (distales Körpersegment) bei der Bewegungsausführung frei beweglich ist“
Definition „geschlossenes System“
„Eine Bewegung im geschlossenen System liegt dann vor, wenn das Endglied eines Körpersegmentes (distales Körpersegment) bei der Bewegungsausführung fixiert ist“
Die Vorteile des propriozeptiven Trainings für den Gesundheitssport können wie folgt zusammengefasst werden:
Verfeinerung in der Erfassung und Verarbeitung von Reizen
Verbesserung des Positionssinnes und des Geschwindigkeitsempfindens
Verbesserung der dynamischen Stabilität
Verbesserung der reaktiven neuromuskulären Kontrolle
Verbesserung der Stabilisierung der Gelenkstellungen
Nachfolgend werden die wesentlichen methodischen Aspekte eines propriozeptiven Trainings zusammengefasst:
- Das propriozeptive Training sollte immer im ausgeruhten Zustand am Anfang einer Trainingseinheit durchgeführt werden (nach dem Aufwärmen und vor dem Krafttraining).
- Die Dauer des Trainingsabschnittes richtet sich nach dem individuellen Leis- tungszustand der Person, sollte im Fitness- und Gesundheitssport in der Regel aber 10-45 Minuten nicht überschreiten.
Die entsprechende Zielübung sollte zunächst von dem Trainer in seiner Ideal- form demonstriert werden.
Die Progression des Schwierigkeitsgrades erfolgt nach und nach durch die me- thodisch sinnvolle Veränderung der Körperausgangsstellung.
Es sollte immer auf eine korrekte achsengerechte Körperhaltung (d. h. Fuß-, Knie-, Hüft- und Wirbelsäulenstellung) geachtet werden.
Es wird zunächst mit statischen Stabilisationsübungen begonnen und anschlie- ßend zu dynamischen Übungen übergangen.
Die Belastungsvorgabe und die Belastungskontrolle sollten zu Beginn über das subjektive Empfinden des Kunden und des Trainers erfolgen.
Später ist bei statischen Übungen eine Haltedauer von 5-60 Sekunden und bei dynamischen Übungen eine Wiederholungszahl zwischen 5 und 30 sinnvoll.
Der Trainingsaufbau sollte unter Beachtung der allgemeinen Trainingsprinzi- pien der Trainingslehre (trainingswirksamer Reiz etc.) erfolgen.
Die Qualität der Bewegungsausführung muss zu jeder Zeit gewährleistet wer- den.
Sobald die Konzentration und/oder die Bewegungsqualität nachlassen oder Schmerzen auftreten, sollte die Übung abgebrochen werden.
Das Training ohne visuelle Kontrolle (mit geschlossenen Augen) sollte nicht ver- nachlässigt werden.
Definition rehabilitatives Training
Das rehabilitative Training in einer kommerziellen Fitness- bzw. Gesundheitseinrich- tung ist ein indikationsspezifisches bzw. befundorientiertes, aber auch allgemein ge- sundheitsorientiertes Training nach Abschluss der medizinischen Heilbehandlung, bei dem die günstige Beeinflussung der zuvor oder immer noch bestehenden Funk- tionsstörung bzw. -beeinträchtigung im Vordergrund steht. Die Zielsetzung des re- habilitativen Trainings besteht darin, zuvor erzielte Behandlungserfolge zu stabilisie- ren und weiter zu verbessern.
Die Zielsetzung des rehabilitativen Trainings besteht darin, zuvor erzielte Behandlungserfolge zu stabilisieren und weiter zu verbessern.
Immobilisationsfolgen des Muskels:
- Innerhalb von 4 Wochen kommt es zu einer Abnahme des Muskelquerschnit- tes um ca. 10-60 % (Diekstall et al., 1995, S. 35).
- 50 % des oben genannten Verlustes erfolgt zwischen dem 2. und 4. Tag.
- Die Antigravitationsmuskeln (Extensoren) neigen ebenfalls zur verstärkten Atrophie.
- Innerhalb der ersten Woche kommt es zu einem Funktionsverlust von ca. 20 % (Dölken & Hüter-Becker, 2005, S. 300).
- Die Kraftentwicklung der Typ-IIb-Fasern ist nicht reduziert. Die nervale Innervation des Muskels ist verschlechtert.
- Bereits nach ca. 24 Stunden kommt es durch eine Sauerstoffminderversorgung zu mitochondrialen Veränderungen.
Der Muskelstoffwechsel (Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel) ist erheblich be- einträchtigt.
Die allgemeine Muskelausdauer und die Kraftausdauer sind reduziert.
Es kommt zu einer Verschlechterung der intermuskulären Koordination.
Die Kapillarisierung bleibt weitgehend unverändert.
Es kommt zu einem Abbau serieller Sarkomere und zu einer Bindegewebsver- mehrung durch Immobilisation in einer verkürzten Muskelstellung (morpholo- gische Verkürzung bzw. verminderte Flexibilität des Muskels).
Die Regenerationsphase ist in etwa 3-4-Mal länger als die Immobilisations- dauer.
Ziele des rehabilitativen Trainings für den Muskel:
Verbesserung des lokalen Muskelstoffwechsels (allgemeine Muskelaus- dauer, Kraftausdauer)
Verbesserung der neuromuskulären Qualität des Muskels (Propriozep- tion/inter- und intramuskuläre Koordination)
Beseitigung des Kraftdefizites und der Muskelatrophie im Seitenvergleich (gesunde und verletzte Seite) (Muskelaufbau)
Beseitigung muskulärer Dysbalancen (Agonisten-/Antagonistenverhältnis)
Verbesserung der Flexibilität der Muskulatur (Beweglichkeitstraining)
Immobilisationsfolgen des Knorpels:
Verschlechterung der Knorpelernährung durch das Ausbleiben physiologischer Belastungsreize
Abnahme des Wasserbindungsvermögens und damit des Wassergehaltes
geringere Syntheseaktivität der Knorpelzellen
Verlust an Knorpelgrundsubstanz (nach 3-4 Wochen ist die Grundsubstanz weitgehend verschwunden = arthrosetypische Veränderungen) (Diekstall et al., 1995, S. 35)
Abnahme der Knorpeldicke
Verlust der strukturellen Anordnung der Knorpelzellen – Desorganisation
Absterben von Knorpelzellen = Zerstörung des Knorpelgewebes (arthrosetypi- sche Veränderungen)
Verminderung der mechanischen Eigenschaften (gestörtes Gleitverhalten) bzw. der Belastbarkeit des Knorpels und dadurch auch negative Veränderun- gen der Gelenkfunktion
Ziele des rehabilitativen Trainings für Knorpel:
optimale Vorbereitung des Knorpelgewebes auf nachfolgende intensivere Belastungsreize (ausreichend lange Aufwärmphase innerhalb einer TE)
Verbesserung des lokalen Knorpelstoffwechsels (bradytrophes Training)
physiologische Belastungsreize für das Knorpelgewebe (Wechseldruckbelas-
tung, Übungsauswahl und Übungsdurchführung)
optimale zeitliche Planung des Trainingsprozesses unter Berücksichtigung der sehr langen Anpassungs- bzw. Regenerationszeiträume des Knorpelge- webes (Phasenmodell, Prinzip von Belastung und Erholung)
reduzierte Kapseldurchblutung
Verklebungen der Kapsel auf Grund einer verschlechterten Ernährungssitua- tion des Gewebes
Schrumpfung der Gelenkkapsel
Rückgang der Gelenkbeweglichkeit (Flexibilitätsdefizit), dadurch Einschrän- kung der Bewegungsamplitude bei dynamischen Übungen
intensive Reizung der Synovia (Gelenkkapselinnenhaut), dadurch Neigung zur Ergussbildung unter Belastung
Veränderung der Synoviazusammensetzung, dadurch schlechterer Gelenk- stoffwechsel
Veränderung der Arthrokinematik (verändertes Roll-Gleitverhalten und Ge- lenkbelastung)
Verschlechterung der Propriozeption
Längenzunahme der immobilisierten Bandstrukturen, dadurch verminderte Belastbarkeit (= drohende Gelenkinstabilität)
die Belastbarkeit immobilisierter Sehnen- und Bandstrukturen liegt nach 4-wö- chiger Dauer nur noch bei ca. 20 %
Hemmung der Einsprossung von Kapillaren in das Bandgewebe Abnahme der Zugfestigkeit und Reißfestigkeit der Bandstrukturen
Abnahme der Faserdicke und -dichte des Sehnen- und Bandgewebes durch Kollagenverlust
unstrukturierte Ausrichtung der kollagenen Fasern Verklebung zwischen Sehne und Sehnengleitgewebe
Schwächung des Überganges Band-Knochen bzw. Sehnenansatzzone des Kno- chens, dadurch Abnahme der Belastbarkeit auf Zugbeanspruchung
Ziele des rehabilitativen Trainings für Kapsel-Band-Apparates und der Sehnen
optimale Vorbereitung des Kapsel-Band-Apparates und des Sehnengewebes auf nachfolgende intensivere Belastungsreize (ausreichend lange Aufwärm- phase innerhalb einer TE)
Verbesserung des lokalen Gewebestoffwechsels (bradytrophes Training)
physiologische Belastungsreize für das Sehnen- und Bandgewebe (moderate
Zugbeanspruchung, Übungsauswahl und Übungsdurchführung)
Sicherung der Bewegungsqualität (kontrollierte Bewegungsausführung und Bewegungsgeschwindigkeit)
langsame Erweiterung der Bewegungsamplitude in den endgradigen Ge- lenkwinkelbereichen (ggf. Bewegungslimitierung, muskuläre Stabilisation und Kontrolle in den Umkehrpunkten)
optimale zeitliche Planung des Trainingsprozesses unter Berücksichtigung der längeren Anpassungs- bzw. Regenerationszeiträume des Sehnen- und Bandgewebes (Phasenmodell, Prinzip von Belastung und Erholung)
Immobilisationsfolgen des Knochens:
unkontrollierte Aktivität der Osteoklasten
fehlende Aktivität der Osteoblasten
Demineralisierung des Knochens
ca. 16 % Knochenmasseverlust innerhalb von 6 Wochen
6 Monate Immobilisation führen zu einem Knochenmasseverlust von ca. 50 % (Van Emden & Peters, 2002, S. 102)
langfristig Osteoporosegefahr
Ziele des rehabilitativen Trainings für den Knochen:
physiologische Belastungsreize für das Knochengewebe (Druck-, Zug- und Scherbelastungen; Beachtung der Übungsauswahl und -durchführung)
optimale zeitliche Planung des Trainingsprozesses unter Berücksichtigung des längeren Anpassungs- bzw. Regenerationszeitraumes des Knochenge- webes (Phasenmodell, Prinzip von Belastung und Erholung)
Anpassungen des Muskels:
verbesserte nervale Ansteuerung der Muskulatur
Zunahme der Kapillaren, Enzyme und Mitochondrien
verbesserte inter-und intramuskuläre Koordination (neuromuskuläres Zusam- menspiel)
Zunahme der muskulären Energiespeicher (KrP und Glykogen)
Dickenwachstum des Muskels (Hypertrophie)
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