Allgemeine II - Buchkapitel
Motivation & Emotion
Motivation & Emotion
Fichier Détails
Cartes-fiches | 45 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Psychologie |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 07.05.2020 / 05.08.2024 |
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31. Welche emotionalen Funktionen werden der Insula zugeschrieben?
•Zentrale Rolle bei der Repräsentation körperlicher Zustände im Gehirn
•Wegen der Bedeutung periphärphysiologischer Zustände und Prozesse, die ihnen bei Emotionen zugeschrieben wird ist erkennbar warum die Insula an vielen emotionalen Prozessen beteiligt ist
32. Was behauptet die Theorie der somatischen Marker von Antonio Damasio? Erläutern Sie dazu die Studie von Bechara et al. (1994).
• Assoziationen zwischen Entscheidungen und deren emotional-somatischen Folgen werden automatisch gebildet.
► Steht ein selbiges Verhalten wieder zu Auswahl tritt dieselbe emotionale Reaktion erneut auf und die Verhaltensoption wird so markiert
•Gesunde VPn und Vpn mit Läsionen am OFC sollte Karten von 4 verschieden Stapeln frei wählen.
► 2 waren über die Zeit mit Geldgewinnen assoziiert und 2 mit Verlusten.
► Gesunde Probanden lernten diese Assoziationen schnell und zeigten beim Ziehen der „schlechten“ Stapel eine erhöhte Hautleitfähigkeit.
► OFC-Läsionierte Personen lernten dies nicht und zeigten auch keine Hautleitfähigkeitsveränderungen
33. Erläutern Sie den Zusammenhang zwischen einer Reaktionsspezifität im vegetativen Nervensystem und der Idee einer Ressourcenmobilisierung. Wie lässt sich dieser Zusammenhang funktional erklären?
•Der sympathische Zweig des vegetativen Nervensystems bereitet durch Ressourcenbereitstellung auf Aktivitäten vor
•Der parasympathische Zweig konserviert Energie und fördert Ruhe, Schonung etc.
•Laut bestimmter Theorien sollte man anhand der autonomen Reaktionen erkennen können, welche Emotion gerade verspürt wird (Reaktionsspezifität) ► wurde jedoch nur teilweise gefunden
•Je nach Reaktionsoptionen (Spezifität) stellt das autonome Nervensystem in Form der beiden „Zweige“ die Vorraussetzung dafür zur Verfügung indem sie Herzrate, Atemfrequenz etc. beschleunigen/verlangsamen
•So entspricht auf funktioneller Ebene die Reaktionsspezifität den Anforderungen einer Situation
34. Erläutern Sie die Cannon-Bard Theorie der Emotionsentstehung. Welche Rolle spielen körperliche Erregungszustände für das emotionale Erleben laut dieser Theorie?
•Sie postuliert, dass Emotionen im Gehirn entstehen und körperliche Erregungszustände keinen qualitativen, sondern nur einen quantitativen (Intensität) Einfluss darauf haben
•Weiterleitung sensorischer Signale vom Thalamus gleichzeitig an Cortex zur emotionalen Interpretation und an Hypothalamus zur Stimulierung des vegetativen Nervensystems
•Weil sie simultan auftreten kann keins der beiden Signale das andere beeinflussen
35. Welche Vorgänge lösen eine Kampf-oder-Flucht Reaktion aus? Nennen Sie körperliche Veränderungen, die für eine Kampf-oder-Flucht Reaktion charakteristisch sind.
•Ein Alarmsignal aus dem Gehirn setzt in akuten Bedrohungssituationen Stresshormone frei, die über das sympathischen System und durch den Blutstrom den Körper auf die Bedürfnisse einer schnellen Notfallreaktion vorbereiten
•Körperliche Veränderungen sind beispielsweise eine erhöhte Herzschlag- sowie Atemfrequenz, eine erhöhter Muskeltonus und die Skelettmuskeln werden besser durchblutet
► erleichtert Flucht oder defensive Attacke (Abwehr)
36. Erläutern Sie den themenbasierten Appraisal-Ansatz von Richard Lazarus (1991).
- Es gibt eine limitierte Anzahl fundamentaler „relationaler Themen“ im Appraisal-Prozess (Bewertungsprozess), die bestimmte Emotionen generieren. Daher gleicht er diskreten Emotionsmodellen
- Bsp.:
relationales Thema > Emotion
Beleidigung oder Angriff gegen mich > Ärger
37. Wie kann man erklären, dass Personen mit semantischer Demenz keine Emotionen erkennen können? Beschreiben Sie dazu das Experiment von Lindquist et al. (2011).
•Semantische Demenz: neurodegenerative Erkrankung, die Abruf kategorialen Wissens aus dem semantischen Gedächtnis beeinträchtigt
•Die VPs wurden gebeten Bilder von 6 diskreten Emotionsausdrücken sinnvoll zu sortieren
•Gesunde VPs sortierten nach den diskreten Emotionen (Ärger, Freude, …)
•Semantisch Demente VPs sortierten bloß nach positiver oder negativer Expression
•Daher nimmt man an, dass sie eine Valenzunterscheidung vornehmen können (Rohgefühl erkannt), aber nicht die Nuancen (Kategorisierung) erkennen
38. Was ist unter einer Regulation von Emotionen zu verstehen?
• alle Wege und Mittel, die Personen gebrauchen, um Einfluss darauf zu nehmen,
► wann sie Emotionen verspüren
► welche sie verspüren
► wie sie sie erleben und ausdrücken.
39. Welche Antriebe/Gründe gibt es für eine Emotionsregulation?
•Hedonistische Motivation > Maximierung von Lust, Vermeiden von Unlust
•Funktionale Motivation > In manchen Situationen ist es angebracht bestimmte Emotionen zu zeigen (Freundlichkeit und Lächeln zur Begrüßung)
•Prosoziale Motivation > Emotionsregulation zum Schutz anderer
•Selbstschützende Motivation > Emotionsregulation zum eigenen Schutz vor beispielsweise Selbstwertveringerung
•Eindrucksmanagement > Emotionsregulation als Darstellung seiner selbst in einem Licht, wie man es sich wünscht (unterdrückte Schadenfreude)
40. Erklären Sie an einem praktischen Beispiel grundlegende Strategien der Emotionsregulation. Welche Strategien setzen an den Bedingungen vor der Emotionsentstehung und welche Strategien an den Bedingungen nach der Emotionsentstehung an?
Vor Emotionsentstehung:
•Situationsauswahl > Erkrankung vortäuschen, um ein Referat nicht halten zu müssen
•Situationsmodifikation > Referatsthema wählen, das einem gefällt
•Aufmerksamkeitskontrolle > Blickkontakt mit Dozent während Referat vermeiden
•Kognitive Umbewertung > Bewusstmachen, dass Referat nur Teilbewertung der Gesamtnote ist (Mut zusprechen)
Nach Emotionsentstehung:
•Reaktionskontrolle > Angstminderung durch Hinsetzen und Beruhigungsmittelnahme
41. Beschreiben Sie Ablauf und Ergebnisse der Untersuchung von Lazarus et al. (1965) zur kognitiven Emotionsregulation bei der Betrachtung furchteinflößender Filme.
•Zeigen von furchteinflößenden Filmen zu Arbeitsunfällen
•Vor dem Film wurde ein leugnender (Trickaufnahmen) vs. intellektualisierender (sachlicher Bericht über Arbeitsunfälle) vs. neutraler Kommentar (Kontrollbedingung) zum Film gegeben
•Gemessen wurde die Hautleitfähigkeit
•Leugnende und insbesondere intellektualisierende Umbewertungsstrategien reduzierten deutlich die emotionale Erregung > kognitive Umbewertung kann also die Relevanz einer Situation wirksam verändern
42. Welchen Einfluss hat eine Unterdrückung von emotionalen Reaktionen auf den emotionalen Zustand der Person? Beschreiben Sie Studien, die (unerwünschte) Nebenwirkungen einer Reaktionskontrolle belegen.
•Unterdrückung emotionaler Erregung führt zu tatsächlich weniger erlebter emotionaler Erregung
•1. Zeigen von traurigem vs. Fröhlichem vs. neutralem Film
•Emotionen unterdrücken oder nicht
•2. Zwei Frauen sehen emotional aufwühlenden Film und danach Austausch darüber mit der jeweils anderen Frau
•Emotionsunterdrückung beim Gespräch oder nicht
•Emotionales Empfinden in beiden Studien reduziert ABER
•Erhöhte kardiovaskuläre Aktivität, Erhöhte Abgelenktheit durch Ressourcenverbrauch
•
43. Was ist eine hedonische Tretmühle?
•Die hedonistische Tretmühle ist ein Zustand, in dem man sich sehr schnell an verbesserte Zustände gewöhnt und sie deshalb nicht mehr wirklich wahrnimmt
•Die erneute Wertschätzung von kleinen Erfolgen durchbricht diese Gewöhnung und vermittelt wie gut man es eigentlich hat
44. Wie beeinflussen Furchtappelle gesundheitsförderliches Verhalten?
•Das Schlüsselelement von beispielsweise Schockbildern auf Zigarettenschachteln ist die Furcht, die durch die Bilder ausgelöst wird verbunden mit dem Appell mit dem selbstschädigenden Verhalten aufzuhören
•Die Bilder müssen großflächig abgedruckt sein, damit sie ihre Wirkung entfalten
Textbotschaften haben einen unbedeutenden Effekt auf das Raucherverhalten
45. Beschreiben Sie den grundlegenden Ablauf eines (kognitiv-behavioralen) Ärger-Management Programms.
1. Die Person lernt, ärgerliche Situationen zu erkennen und zu vermeiden.
2. Es werden Strategien und Techniken eingeübt, mit denen eine überstürzte Reaktion vermieden und Entspannung her- beigeführt wird (z.B. Atemtechniken, Selbstinstruktionen, Strategien der kognitiven Neubewertung).
3. Die Person übt (z. B. in Rollenspielen) alternative Problemlösestrategien und Umgangsformen ein, die sozial unproblematisch sind (Deffenbacher et al. 2002).
1. Was ist damit gemeint, wenn die Geschichte der Emotionspsychologie in ein goldenes, dunkles und Renaissance-Zeitalter eingeteilt wird? Welches Verständnis von Emotionen war in der Antike vorherrschend und wie lebt diese Sichtweise auch heute noch fort?
•Goldenes Zeitalter: Gründerzeit der Psychologie als eigenständiges Fach (1879) mehrere klassische Bücher zu Emotionen erscheinen
•Dunkles Zeitalter: Behaviorismus (Beginn des 20. Jhrd) subjektive Erlebniszustände ignoriert oder als abergläubisches Denken verunglimpft
•Renaissance: 1960er Jahre durch erneutes Erscheinen von Werken mit Betonung der Emotion und langsamem Abschwächen des Behaviorismus (eine Art affektive Wende (synonym zu kognitiver Wende))
•Platons Dreiteilung der Seele in: Vernunft, Leidenschaftliche Affekte und Begierdehafte Sinnlichkeit (heute präsent als Kognition, Emotion und Motivation)
2. Diskutieren Sie folgende Definition: „Emotion ist eine auf ein bestimmtes Objekt ausgerichtete affektive Reaktion, die mit zeitlich befristeten Veränderungen des Erlebens und Verhaltens einhergeht“ und grenzen Sie Emotion nach dieser Definition von folgenden Konzepten ab: Stimmung, emotionales Temperament, Einstellung.
•Drei Kernmerkmale von Emotionen („Affektivität“ (Gefühlscharakter), „Intentionalität“ (Objektgerichtetheit) und „Zeitliche Dynamik und begrenzte zeitliche Dauer“) in Definition enthalten
•Daher abgrenzbar von:
•Stimmungen: diffuse pos. und neg. Gefühlszustände, die kein Bezugsobjekt haben und eher längerfristig sind
•Emotionalem Temperament: zeitlich stabile Persönlichkeitseigenschaften im Bezug auf Emotion meist mit nur sehr generellem Objektbezug (Personen mit Ärgerdisposition, Eigenschaftsangst)
•Einstellungen: Emotionen hauptsächlich durch die zeitliche Dynamik abgrenzbar, die bei Einstellungen deutlich länger anhält
3. Welchen Vorteile hat eine multidimensionale Sichtweise von emotionalen Reaktionen?
- Es können unterscheidliche Facetten von Emotionen untersucht werden, ohne dass auf einen subjektiven Erlebensbericht zurückgegriffen werden muss
- Facetten: Kognitive, motivationale, physiologische , Erlebens-, Ausdrucks-Komponente
- Darüber hinaus können bestimmte Abläufe und Sequenzen in Aktivierungen von Komponenten studiert werden
4. Was ist der Unterschied zwischen emotional motivierten Verhaltensstrategien und Verhaltenstaktiken? Erläutern Sie den Unterschied anhand konkreten Beispielen.
•Eine Verhaltensstrategie ist eine abstrakte Mittel-Zweck-Relation (Vermeidung, Attacke, …)
•Eine Verhaltenstaktik ist eine konkrete Verhaltensweise, die einer Verhaltensstrategie untergeordnet sein kann ► umsetzen der Strategie mit versch. bewegungen in einer konkreten Sitation
•Bsp.: hängt von der Situation ab, ob eine wütende Person mit der Faust auf den Tisch haut, einem defekten Automaten einen Tritt verpasst oder an einer Protestkundgebung teilnimmt. Trotz ihrer Verschiedenheit wird diesen Verhaltenstaktiken jedoch eine ähnliche Funktion unterstellt, nämlich ein erlebtes Unrecht zu vergelten
5. Welche Muskelpartien des Gesichts sind für einen mimischen Ausdruck von Freude, Ärger, und Ekel besonders wichtig?
•Musculus Corrugator Supercilii (Ärger)
•Musculus Zygomaticus Major (Freude)
•Musculus Levator Labii (Ekel)
6. Was ist das EmFACS?
•Ein Codiersystem für emotionale Gesichtsausdrücke zur Messung der expressiven Komponente.
•Steht für: Emotional Facial Action Coding System
•Erkennt 44 verschiedene Muskelbewegungen
7. Diskutieren Sie die Aussage, dass das emotionale Empfinden ein Epiphänomen von Aktivitäten auf anderen Verhaltensebenen ist.
Probleme beim untersuchen von Emotionen:
- Qualia: Schwierigkeit, subjektive Erlebens- inhalte intersubjektiv (objektiv) zu vergleichen.
- Erfassung von Gefühlen auf einen Selbstbericht der Person beschränkt, sodass sprachliche Gepflogenheiten und Beschränkungen auf bewusst zugängliche Inhalte die „Gefühlsberichte“ verzerren.
- Diese Probleme haben einige Emotionsforscher dazu veranlasst, eine Untersuchung von Gefühlen als „unwissenschaftlich“ oder unwichtig für einen Erkenntnisfortschritt abzutun
- Andere halten dagegen, dass affektive Empfindungen grundlegend für Handlungsentscheidungen und für unser be- wusstes Erleben sind
- Unstrittig ist, dass das momentane emotionale Erleben maßgeblich von den aktuellen Kognitionen, Motivationen und körperlichen Expressionen einer Person geprägt wird. Es stellt sich somit die Frage, ob ein emotionales Gefühl als eine eigenständige Komponente betrachtet werden soll oder ob das subjektive Erleben eine integrative Wahrnehmung (Epiphänomen) von Aktivitäten auf anderen Verhaltensebenen ist.
8. Was sind Mischtheorien und Prototypen-Theorien von emotionalen Empfindungen?
•Mischtheorien erklären das Entstehen sekundärer Emotionen durch eine Vermischung verschiedener primärer Emotionen.
Bsp.: Liebe als Verschmelzung aus Freude und Akzeptanz
•Prototypen-Theorien sehen Basisemotionen als eine Art Prototyp, der mehrere ähnlich emotionale Zustände mit einschließt
Bsp.: Stolz als Freude über vollbrachte Leistung
9. Was ist der Unterschied zwischen einer bivariaten und einer bipolaren Repräsentation von Valenz? Warum könnte diese Unterscheidung wichtig sein?
•Bei einer bivariaten Repräsentation sind pos. und neg. Affekte unabhängig voneinander
•Bei bipolarer Repräsentation sind sie abhänging voneinadner auf einer Dimension mit zwei Polen (wird pos. mehr wird automatisch neg. weniger) --> zB Circumplex-Modell
•Bei bivariater Repräsentation können sowohl starker (schwacher) positiver als auch starker (schwacher) negativer Affekt gleichzeitig auftreten --> zB 2-Faktoren-Modell
in Abhängigkeit von der Valenz ändert sich als die modelltheoretische Grundlage drastisch
10. Erläutern Sie eine modale Strukturbeschreibung von Emotionen. Worin grenzt sich dieser Ansatz von diskreten und dimensionalen Ansätzen ab?
- basiert auf einem kognitiven Prozessmodell der Emotion, in dem fortgesetzte kognitive Situationseinschätzungen fortlaufend Veränderungen in den emotionalen Reaktionssystemen erzeugen
- Im Gegensatz zu diskreten Emotionsmodellen (stark limitierte Anzahl von angeborenen Basisemotionen und emotionalen Zuständen) sind hier prinzipiell unendlich viele unterschiedliche Emotionszustände möglich.
- Es gibt nun aber eine Reihe von Herausforderungen, mit denen sich ein Organismus immer wieder aufs Neue konfrontiert sieht (z. B. Blockierung eines wichtigen Zieles, akute Bedrohungen). Daraus resultiert eine gewisse Häufung von wiederkehrenden Situationsbewertungen, die wiederum ähnliche Veränderungen in den Emotionskomponenten herbeiführen. Diese häufig auftretenden Reaktionsmuster werden im Sprachgebrauch in Kategorien zusammengefasst und mit diskreten Emotionslabels (Angst, Ärger, Freude etc.) versehen
- Im Gegensatz zu diskreten Modellen wird die begrenzte Anzahl der Emotionen also nicht mit biologisch vorgefertigten Emoti- onsmodulen, sondern mit sprachlichen Kategorisierungspro- zessen erklärt. Ein modaler Ansatz kann deshalb sowohl univer- sell auftretende Emotionen (mit kulturübergreifenden Mustern von Situationsbewertungen) als auch eine kulturspezifische Ausdifferenzierung von emotionalen Zuständen (mit kulturell beeinflussten Bewertungs- und Sprachgewohnheiten) erklären (Scherer 2009).
11. Welche Funktionen werden Emotionen allgemein zugeschrieben?
•Sie sind eine adaptive Reaktion auf persönlich bedeutsame Herausforderungen in der Umwelt
•Funktionen sind:
- Informativ
- Handlungsvorbereitend
- Sozial-Kommunikativ
12. Welche informativen Funktionen haben Emotionen? Ordnen Sie diese Funktionen unterschiedlichen Stufen der Informationsverarbeitung zu.
•Relevanzdetektoren: „Aufmerksamkeitslenkung“ auf Chancen und Risiken in der Umwelt (Orientierung) > vor allem auf emotional erregende oder biologisch relevante Reiz; können uns oft besser daran erinnern (Salienz), sind distinkter, werden häufiger abgerufen
•Überwachungssysteme: Sie melden Fortschritte und Rückschläge bei der Zielverfolgung (Denken und Entscheiden)
•Feedbacksysteme: Informieren über die Folgen von Handlungen und Entscheidungen (Zielverfolgung und Handlungsüberwachung) > je nach Beschaffenheit einer Situation und den Zielen und Bedürfnissen einer Person können somit unterschiedliche Ereignisse emotional hervortreten und auf eine Berücksichtigung in der Verhal- tenssteuerung drängen.
13. Was ist eine visuelle Suchaufgabe und welche emotionalen Prozesse können mit dieser Aufgabe untersucht werden?
•Man muss innerhalb einer Art Matrix (bestehend aus beispielsweise 9 Bildern) eines heraussuchen anhand eines oder mehrerer vorher definierter Merkmale
•Man kann die automatisch Aufmerksamkeitsausrichtung auf emotionale Reize untersuchen
Pilzen (als neutrale Reize) und Spinnen als Bedrohungsreizen. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass emotionale Reize stärker beachtet werden und eine Ablösung der Aufmerksamkeit von ihnen erschwert ist. Effekte einer emotionalen Aufmerksamkeitslenkung wurden sowohl mit (bedrohlichen) negativen als auch mit positiven Reizen beobachtet, sofern diese erregend sind oder eine biologische Relevanz haben
14. Was ist eine sog. „Blitzlichterinnerung“? Wie lassen sich Blitzlichterinnerungen mit Beobachtungen eines „Tunnelgedächtnisses“ für emotionale Inhalte in Einklang bringen
•Tunnelgedächtnis: Fokus auf zentrale Inhalte auf Kosten von peripheren Details einer Erinnerung
•Blitzlichterinnerung: plötzliches sich erinnern an traumatische Ereignisse (meist sehr detailgetreu und lebhaft)
In der Summe zeigen diese Forschungsarbeiten, dass Emotionen die Erinnerungsleistung sowohl verbessern als auch verschlechtern können. Zentrale Inhalte von emotionalen Ereignissen werden generell besser erinnert als periphere Details, die in manchen Situationen sogar schlechter als neutrale Ereignisse behalten werden. Details können aber in das „emotionale Scheinwerferlicht“ rücken, wenn sie mit zentralen Inhalten in einem inhaltlichen Zusammenhang stehen und/oder für die Ziele und Bedürfnisse einer Person bedeutsam sind
15. Welche Entscheidungs-/Verarbeitungsstrategien werden von positiven Affekten und welche Strategien von negativen Affekten begünstigt?
•Positive Affekte: flexible, heuristische, weite Informationsverarbeitung
•Negative Affekte: systematische, detaillierte, fokussierte Verarbeitung
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