ANHÖRUNG DES KINDES
ANHÖRUNG DES KINDES
ANHÖRUNG DES KINDES
Kartei Details
Karten | 41 |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 07.02.2020 / 06.10.2023 |
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2. TRENNUNGSPHASE
Start: Einleitung der Trennung
▪Hohe äussere und innere Anpassungsleistungen sind gefordert
▪Verstärkung der aggressiven Konflikte
▪Zerstörung der aufgebauten Gemeinsamkeiten
▪Gleichzeitig auch Zerstörung von Anteilen der eigenen Identität, „Teilselbstzerstörungen“ und „Kampf ums Überleben“
▪Trotz starker emotionale Betroffenheit müssen finanzielle, rechtliche und räumliche Fragen geklärt werden
=> Erzieherische Zuständigkeitist nicht klar geregelt, die Verfügbarkeit der Eltern ist stark eingeschränkt, obwohl Kind Unterstützung und Halt braucht
3. PHASE: PHASE DER ANPASSUNG AN DIE TRENNUNG
Beginnt mit der juristischen Trennung Dauer: Ca. 2 Jahre
▪Geprägt von Trauer, Abschied und Neuorientierung
▪Organisation und Funktionsweise der Familie muss neu geregelt und gelebt werden
▪Es kommt zu einer allmählichen Stabilisierung innerer und äusserer Lebensverhältnisse
▪Es werden neue Lebensstile und Kontakte entwickelt
4. PHASE: NACHSCHEIDUNGSPHASE
Dauert oft mehrere Jahre
▪Psychische Verarbeitung der Trennung und innere Akzeptanz
▪Phase des persönlichen Wachstums
▪Endgültige Umwandlung der Familie in neue Lebensform (neue Ziele, Perspektiven, evt. neue Partner...)
DER ENTFREMDUNGSPROZESS
Ein Entfremdungsprozess entsteht
=> wenn Kind die Ambivalenzfähigkeit noch ungenügend ist, um den Loyalitätskonflikt zu ertragen
Zu wem wendet sich das Kind? => Zu dem Elternteil mit grösserer Abhängigkeit
PARTIZIPATION: BEGRIFF
▪Der Begriff „Partizipation“ stammt vom Lateinischen ab und bedeutet wörtlich übersetzt „Teilhabe“.
▪Partizipation = Beteiligung / Mitwirkung an für die betreffenden Personen bedeutsamen Entscheidungen
▪Partizipation kann im heutigen Sprachgebrauch sowohl Beteiligung, Teilnahme, Mitwirkung, Mitbestimmung, Mitsprache, Mitwirkung, Einflussnahme wie auch Einbezug bedeuten
Stufen der Beteiligung
Autonomie:
- Selbstverwaltung
- Selbstbestimmung
echte Partizipation
- Mitbestimmung
- Mitwirkung
Zugewiesen / informiert
Nichtbeteiligung/Scheinbeteiligung
- Alibi-Teilnahme
- Dekoration
- Fremdbestimmung
POSITIVE AUSWIRKUNGEN DER PARTZIPATION
▪Ki& Ju: zufriedener mit den entschlossenen und durchgeführten Massnahmen
▪die Zufriedenheit mit der Behandlung kann erhöht werden.ROSENETAL, 1994
▪die Platzierungen können stabiler verlaufen LINDSAY, 1995
▪das Interesse der Kinder und Jugendlichen kann steigern, sie sich verstärkt einzubringen, sich zu investierenTaylor et al, 1985
▪kann Eltern entlasten, da Entscheidung im Einvernehmen mit dem Kind getroffen werden kann
SELBSTWIRKSAMKEIT UND KONTROLLÜBERZEUGUNGEN
▪Erfahrungen der eigenen Wirksamkeitspielt für das Wohlbefinden, die Gesundheit und die psychische Entwicklung eine zentrale Rolle
▪Erfahrungen von Hilflosigkeit und Ohnmacht spielen beim Entstehen depressiver Erkrankungen eine ursächliche Rolle
▪Erfahrung eigener Wirksamkeit tragen wesentlich zur Stärkung der Widerstandskraft und zur Bewältigung widriger Umstände bei
WARUM WERDEN KI& JU NICHT EINBEZOGEN?
Strukturell / Institutionell
▪Fehlende klare Vorgaben
▪Aufwand
▪Komplexität des Dossiers
▪Keine Auswahlmöglichkeiten
▪Fehlende Ausbildung in der Durchführung der Anhörung
Kindsfaktoren
▪Alter
▪Unrealistische Vorstellungen der Kinder, die allenfalls enttäuscht werden
▪Fähigkeit des Kindes (kognitiv, freie Willensäusserung)
▪Überforderungdes Kindes
Familie
▪Konflikte zwischen Eltern und Kind
▪Gefährdung der Autorität des Kinds
MÖCHTEN KINDER BETEILIGT SEIN ODER ENTSCHEIDEN?
Familien im Trennungsprozess?
Medizinische Behandlungen?
Familien im Trennungsprozess
▪91% der befragten Kinder und Jugendlichen im Alter von 6-18 Jahren möchten in den Entscheidungen der Regelungen für die Zeit nach der Trennung der Eltern involviert sein (=> insbesondere Kinder und Jugendliche, die von Gewalt, Missbrauch und hohem Konfliktniveau zwischen den Eltern betroffen waren), ▪Sie möchten jedoch nicht immer die Entscheidung treffen möchten.
Medizinische Behandlungen
Miteinbezug:
▪80% der Jugendlichen
▪50% der Kinder Entscheidung:
▪25% der Kinder/Jugendlichen
VORBEREITUNG DER ANHÖRUNG
➢Kenntnis der Vorgeschichte und des familiären Umfelds
Vorteil: -Verständnis der Problemlage,-Hilfe für gezielte Fragen
Nachteil: Vorurteile, vorgefasste Lösung
➢Gespräch mit Eltern
▪Kinder von den Eltern beschreiben lassen
▪Beziehung der Eltern zu den Kindern explorieren
▪Beziehungen der Geschwister untereinander schildern lassen
▪Wie wurden Kinder über bevorstehende Änderungen der Familiensituation informiert
▪Bisherige Regelungen –Vorstellungen für Zukunft
▪Informationen zur Anhörung des Kindes geben
➢Evt. schriftliche Einladung des Kindesv
Anhörung des Kindes: Phasen
1. Begrüssung
- Warming-up
- Ziel der Anhörung erklären
- Rollen klären
2. Bieziehungsaufbau
- Auf alltägliche Lebensbereiche des Kindes eingehen
- Befinden des Kindes in der aktuellen Situation (der Anhörung) klären
- Überleiten zur Anhörungssituation
3. Anhörungsgespräch
- Wohnsituation, Nachbarschaft, Peergroup, Freizeit, SchuleWohnsituation –Vater / Mutter
- Aktivitäten mit den Eltern, Geschwistern
- Emotionale Beziehung zu den Eltern/Pflegeltern, Geschwistern
- Erziehungsstil der Eltern/Pflegeltern
- Präferenzen
- Wunsch des Kindes mit offener Frage klären
- Vorstellungen zur Zukunft
- Ansprechen von situativen Gefühlsäusserungen
4. Abschluss des Gesprächs
▪Zusammenfassungder wesentlichen Punkte, die das Kind gesagt hat („hab ich das richtig verstanden, du möchtest...?
▪Nachfragen („Gibt es etwas, was ich vergessen habe?“ „Gibt es noch etwas, was du mir sagen möchtest?“)
▪Protokoll gemeinsam erstellen, resp. vorlesen und allenfalls Korrekturen vornehmen
▪Nochmals Verantwortlichkeit klären
▪Weiteren Ablauf erklären
▪Sich beim Kind bedanken, seine Kooperation wertschätzen, Kontaktmögllichkeiten geben für allfällige Ergänzungen oder Fragen
Chancen einer Anhörung
▪ Ernstnehmen des Kindes
▪ Entlastung des Kindes
▪ Informationen, Kontrolle
▪ Verantwortung der Eltern stärken
Mögliche Gefahren einer nicht fachgerechten Anhörung
▪ Kognitive Überforderung des Kindes
▪ Emotionale Überforderung des Kindes
▪ Verstärkung des Loyalitätskonflikts
▪ Übernahme inadäquater Verantwortung (Schuldgefühle)
FRAGETYPEN
Offene Fragen: „wie“, „wann“, „wo“, „was“, „wer“Zur breiten Informationsgewinnung. Sie ermöglichen Antworten, die der Realität am nächsten kommen
Geschlossene Fragen: werden mit Ja oder Nein beantwortet. Erst am Schluss zu stellen. Risiko der Manipulation und Suggestion
Alternativ-Fragen: „Ist es so... oder so... oder vielleicht so... oder vielleicht anders?“Drei oder mehr Möglichkeiten und eine offene einschliessen.
Kontrollfragen: „Habe ich richtig verstanden, du meinst, dass..“Um das Einverständnis oder Verstehen zu erfragen
Hypothetische Fragen: „wenn du bei X wohnen würdest, wie wäre das...?“Auf Zukunft gerichtete Fragen. Prüfen die Überlegtheit von Entscheiden. Können überfordern (Antizipationsfähigkeit)
Suggestivfragen: „Beim Mami ist es doch schöner, nicht wahr?“, „Da wird der Papi aber traurig sein, meinst du nicht?“, „Willst du nicht lieber jedes zweite Weekend zu den Grosseltern?“ Sind zu vermeiden!
KINDESWOHL
„best interest of the child“
Gemäss UNO-Kinderrechtsdeklaration gilt das Kindeswohl dann als gewahrt, wenn sich ein Kind "...gesund und natürlich in Freiheit und Würde körperlich, geistig, moralisch, seelisch und sozial" entwickelnkann.
"[...] günstige Relation zwischen seiner Bedürfnislage und seinen Lebensbedingungen"
PSYCHOSOZIALE GRUNDBEDÜRFNISSE
1. Bedürfnis nach Liebe und beständigen Beziehungen
2. Bedürfnis nach körperlicher Unversehrtheit und Sicherheitund Regulation
3. Bedürfnis nach Erfahrungen, die auf individuelle Unterschiede zugeschnitten sind
4. Bedürfnis nach neuen entwicklungsgerechten Erfahrungen
5. Bedürfnis nach Grenzen und Strukturen (Regeln)
6. Bedürfnis nach stabilen und unterstützenden Gemeinschaften
7. Bedürfnis nach einer sicheren Zukunft
Vom Kind zum Erwachsenen (Phasen)
Säugling: 1 Jahr
Kleinkind: 5 Jahre
Kindesalter: 11 Jahre
Jugendalter: frühe 11 Jahre, mittlere 18, späte 25 (Adoleszenz)
WAS HILFT, DIE VERÄNDERUNGEN ZU BEWÄLTIGEN?
Kompetenzen
▪ Umgang mit Emotionen
▪ Selbstständigkeit
▪ Problemen angehen und lösen können
▪ Kommunikationsfertigkeiten (zuhören, reden, sich äussern dürfen, für sich einstehen können)
➢ Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein
➢ Positive Erfahrungen!
WIE LERNEN KINDER UND JUGENDLICHE?
- Individuelle Anlage und Fähigkeit
- Soziales Umfeld: Feunde Schule
- Erfahrungen: Erfolge und Misserfolge
- Familie
WIE WIRD ENTWICKLUNG ERMÖGLICHT?
- Endogene Faktoren (Anlage)
- Autogene Faktoren (eigener Wille)
- Exogene Faktoren (Umwelt)
RISIKOFAKTOREN: zur Entwicklung von kindlichem Problemverhalten und emotionalen Störungen
Faktorenbeim Kind (genetischeund biologische Faktoren)
• Temperament
• Geschlecht
• Lernschwierigkeiten/ Wahrnehmungsstörungen
Soziale Faktoren und Umwelteinflüsse
•Niedriger sozioökonomischer Status, Arbeitslosigkeit, beengte Wohnverhältnisse
• Limitierte soziale Unterstützung
• Schule
• Freunde, Medien
Familiäre Faktoren:
• PsychischeStörungender Bezugsperson/en
• Konflikteder Eltern
• Mangel an Erziehungskompetenzen
- Inkonsistente Erziehung
- Gewalt/ Strafen
• Fehlen einer warmen, emfpänglichen Bindung
Familiäre Einflüsse auf das Befinden des Kindes
- Bindung
- Erziehung
- Elterliche Konflikte
ZUSAMMENHANG RISIKOFAKTOREN UND ERZIEHUNGSVERHALTEN
▪ Partnerschaftskonflikte
▪ Elterliches Befinden
▪ Stress
▪ Mangel an sozialer Unterstützung
▪ Mangel an finanziellen Ressourcen
▪ Suchtmittel
ERZIEHUNGSVERHALTEN UND ENTWICKLUNG DES KINDES
o Positives emotionales Klima in der Familie
o Offener Umgang mit eigenem Emotionsausdruck
o Gespräche über Gefühle
o Angemessener Umgang mit den Gefühlen des Kindes
o Unterstützung des Kindes bei der Regulation von Emotionen
Positive Erziehung
- Wertschätzung, Unterstützung, Zuneigung und Liebe
- Lenkung, Grenzsetzung, Anforderungen
- Konsistenz und Stabilität
ProblematischeErziehung
- Mangelnde Konsistenz eines Elternteil
- Mangelnde Konsistenz zwischen den Eltern
- Mangelnde emotionale Wärme/Liebe
- Inadäquater Erziehungsstil
FOLGEN VON UNGÜNSTIGEN ERFAHRUNGEN IM ELTERNHAUS
Psychische Störungen
•Angststörungen
•Depression, Suizidversuche oder –gedanken
•Selbstverletzendes Verhalten
•Störungen der Impulskontrolle
•Persönlichkeitsstörungen: BorderlinePersönlichkeiten
•antisoziales, delinquentes, kriminelles Verhalten
•Bindungsprobleme
Kompetenzdefizite:
•Emotionsregulation
•Sozialkompetenz
•Adäquate Problemlösekompetenzen
•Stressbewältigungskompetenzen
Lernstörungen
Psychosomatische Störungen
DEFINITION „KINDESWILLE“
Unter Kindeswille wird die altersgemäss stabileund autonome Ausrichtungdes Kindes auf erstrebte, persönlich bedeutsame Zielzustände verstanden.
Bei der kindlichen Willensbildung handelt es sich umeinen meist langanhaltenden, oft sogar dauerhaften Prozess, der vielfältigen Änderungen unterworfen sein kann.
STADIEN DER WILLENSBILDUNG
Präintentionale Phase:
Woher des Willens:Bedürfnisse, Triebe, Wünsche, Motivationen, Neid, Instinkt oder Anreiz
Intentionale Phase:
Wohin des Willens:
◼Zielintentionen
◼Mittelintentionen
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