Vorlesung Methoden 3 - SoSe
Vorlesung Methoden 3 - SoSe
Vorlesung Methoden 3 - SoSe
Kartei Details
Karten | 30 |
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Lernende | 14 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 04.01.2020 / 08.07.2023 |
Weblink |
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Was unterscheidet eine deiktische von einer operationalen Definition?
- deiktisch = hinweisend
- Deiktische Definition: „Das da ist ein Tisch“ (sozusagen unvollständig extensional)
- Operationale Definition (Bridgman, 1927): Definition über Angabe der Messmethode, z.B. „Intelligenz ist, was der Intelligenztest misst“
Was ist an typischen psychologischen Definitionen problematisch? Geben Sie ein Beispiel.
"Emotion ist ein komplexes Interaktionsgefüge subjektiver und objektiver Faktoren, das von neuronal/hormonalen Systemen vermittelt wird, die (a) affektive Erfahrungen, wie Gefühle der Erregung oder Lust/Unlust, bewirken können; (b) kognitive Prozesse, wie emotional relevante Wahrnehmungseffekte, Bewertungen, Klassifikationsprozesse, hervorrufen können; (c) ausgedehnte physiologische Anpassungen an die erregungsauslösenden Bedingungen in Gang setzen können; (d) zu Verhalten führen können, welches oft expressiv, zielgerichtet und adaptiv ist."
- keine klaren Trennlinien
- sehr ausufernd und wenig spezifisch
- Warum ist hier aufgenommen wodurch das zu Definierende vermittelt ist bzw. was es bewirken kann?
- wenn man es auf Stühle anwenden würde, dann wüsste keiner mehr, was Stühle wirklich sind und was sie ausmacht
Von welchem griechischen Wort stammt unser Begriff Wissen ab, und von welchem anderen griechischen Wort wurde er abgegrenzt?
Wissenschaft „schafft wissen“ (gr. episteme) und nicht nur bloße Meinungen (gr. doxa).
Wie wird typischerweise Wissen von Philosophen definiert? Erläutern Sie, wozu jedes der einzelnen Attribute in der Definition notwendig ist.
Wissen ist der durch gute Gründe gerechtfertigte wahre Glaube. „Glaube“ ist der genus proximum / „wahr“, „gerechtfertigt“, „gut begründet“ sind differentia specifica.
Was haben wissenschaftliche Methoden mit der Definition von Wissen zu tun?
Sicherstellung der „guten Gründe“:
methodisch kontrollierte kritische Überprüfung von Sätzen, z.B. durch wissenschaftliche Methoden (insb. Experimentallogik, vgl. VL im WS)
Was sind Grundfragen der Erkenntnistheorie, und wie kann man diese Lehre noch bezeichnen?
Was können wir wissen?
Was ist gewiss?
Worin können wir uns täuschen?
Wie erlangt man Gewissheit?
Was sind gute Gründe, etwas zu glauben?
- Epistemologie oder Wissenschaftstheorie
Ist unser Wissen allein durch einen empirisch-naturwissenschaftlichen Zugang zur Natur zu leisten? Wenn ja/nein, warum (nicht)?
Nein, denn allein die Behauptung, dass alle empirischen Erkenntnisse sinnvoll sind, lässt sich empirisch nicht begründen. Zudem leugnet man dadurch andere Welt-/Erkenntniszugänge, z.B. durch Dichtung, Kunst etc.
Wie lautet der Standpunkt von Sokrates zur Frage, was wir mit Sicherheit wissen können? Was bedeutet das für Wissenschaftler heute?
"Ich weiß, dass ich nichts weiß"
- es ist schon viel gewonnen, wenn man sich der Grenzen des eigenen Wissens bewusst ist!
- Selbstkritik/Bescheidenheit als Kennzeichen echter Wissenschaft!
Nennen sie sechs erkenntnistheoretische Positionen und sortieren sie diese auf der Basis von Fragen, auf die sie jeweils Antworten liefern.
Rationalismus, Empirismus: Was ist Quelle menschlicher Erkenntnis bzw. welchen Beitrag liefern die Quellen?
Realismus, Idealismus: Gibt es eine Außenwelt, unabhängig vom Subjekt?
Monismus, Dualismus: Wie ist die Struktur von allem, was existiert?
Wie wurde historisch auf das Problem geantwortet, dass für viele Hypothesen Fakten dafür wie dagegen zu sprechen scheinen?
- Stoiker: Man sollte sich des Urteils enthalten, wenn keine Gewissheit vorliegt. Evidenz als Weg zur Gewissheit, manche Erkenntnisse sind evident (also absolut gewiss).
- Dogmatische, akademische Skepsis: Täuschung der Erkenntnis ist niemals ausgeschlossen --> Nichts ist gewiss!
Problem: Dass nichts gewiss ist, wird wiederum mit Wahrheits-(bzw. Gewissheits-)anspruch geäußert
sog. „performativer Widerspruch“!
- Pyrrhonische Skepsis: Für jede Erkenntnis spricht gleich viel dafür und dagegen. Also ist absolute Urteilsenthaltung angebracht, das führt zur Seelenruhe/Gelassenheit (gr.:ataraxie)
Was bedeutet epoche bei den Stoikern?
Urteilsenthaltung
Was war Ciceros Argument für die Aussage, dass nichts gewiss ist? Was ist das Problem an diesem Argument?
"Der Nachweis, dass nur eine falsche Vorstellung einmal glaubhaft war, genügt, um alles zweifelhaft zu machen."
Problem: Dass nichts gewiss ist, wird wiederum mit Wahrheits-(bzw. Gewissheits-)anspruch geäußert
sog. „performativer Widerspruch“!
Wozu sollte die Methode des „nach beiden Seiten hin Argumentierens“ in der akademischen Skepsis dienen?
Graduelle Wahrheitsannäherung
--> Auch wenn nichts gewiss ist, muss man zumindest nach den glaubhaftesten Erkenntnissen suchen (um so gut wie möglich zu leben)
--> Methode: nach beiden Seiten hin argumentieren, „weil das Glaubhafte nicht hervorleuchten könne, wenn man in Streitfragen nicht beide Standpunkte verteidigt“
Was sind die Argumente der pyrrhonischen Skepsis, und zu welchem Schluss gelangt diese Richtung? Schließen sie sich dieser Schlussfolgerung an?
- Idee: Für jede Erkenntnis spricht gleich viel dafür wie dagegen
- Argumentationslinie: „Manchmal scheint mir X plausibel zu sein, manchmal das Gegenteil; alles erscheint gleich glaubhaft; daher weiß ich auch nicht weiter; erfahre aber diese Urteilslosigkeit als der Seelenruhe zukömmlich“
--> es ist absolute Urteilsenthaltung angebracht
- Nein, das führt zu Handlungsunfähigkeit und manchmal sind manche Dinge glaubhafter als andere
- Handeln möglich aufgrund von Sitten und Gebräuchen (und eben nicht durch Nachweis der Rationalität des Handelns):
„Wir halten uns an die Erscheinungen (Phänomene) und leben undogmatisch nach der alltäglichen Lebenserfahrung, da wir gänzlich untätig nicht sein können“
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