RaMuZä
Ramuzä
Ramuzä
Kartei Details
Karten | 30 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Naturkunde |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 03.12.2019 / 12.12.2019 |
Lizenzierung | Keine Angabe |
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Begriffe: Pharynx, Larynx, Stoma
Definitionen: Tonsillitis, Pharyngitis, Tontillopharyngitis
Pharynx: Rachen (Pharyngologika)
Larynx: Kehlkopf (Laryngologika)
Stoma: Mund (Stomatologika)
Tonsillitis = Angina tonsillaris: Entzündung der Tonsillen -> Mandeln
Pharyngitis: Entzündung des Rachenraums ohne Entzündung der Tonsillen
Tonsillopharyngitis: Entzündung der Tonsillen mit zusätzlicher Rachenentzündung
==> eine klinische Unterscheidung ist schwierig und für die Therapie wenig relevant!
Tonsillitis, Pharyngitis, Tonsillopharyngitis (Entzündung im Rachenraum)
Symptome, Verlauf, häufigste Erreger
Symptome: Halsschmerzen, Rötung und Schwellung, belegte Tonsillen, Fieber
Verlauf: i.d.R. selbstlimitierend (wie auch akuter Husten), Halsschmerzen bis 7 Tage (3-5), Fieber 2-3 Tage
Häufigste Erreger: Viren in 50-80% (v.a. Rhinoviren, Coronaviren, Adenoviren, EBV), Bakterien (v.a. Gruppe-A-Streptokokken [GAS]).
Entzündung im Rachenraum: viral oder bakteriell? GAS?
GAS = Gruppe-A-Streptokokken
Mittels des Mclsaac-Score (modifizierte Centor Kriterien) für Patienten >= 3 Jahre
-> Falls Score >= 3 ist ein GAS-Schnelltest (Rachenabstrich) empfohlen, negatives Resultat schliesst aber nicht aus!
-> Falls Score <= 3 ist kein GAS-Schnelltest empfohlen, positives Resultat weist evtl auf asymptomatisches Trägertum
Mclsaac-Score: Kriterien (Punkte) -> bei 3 Punkten ist Wahrscheinlichkeit 35%, dass GAS im Rachenabstrich
- Temperatur > 38° (+1)
- Fehlen von Husten (+1)
- Geschwollene vordere Halslymphknoten (+1)
- Hochrote belegte Tonsillen (+1)
- Alter unter 45j (-1)
- Alter unter 15j (+1)
GAS-Racheninfektion: Komplikationen
Eitrige: Otitis media, Rhinusinositis, Peritonsillarabszess (selten)
Nicht-eitrige (selten in westlichen Industrienationen): Akutes rheumatisches Fieber, Poststreptokokken-Arthritis, Poststreptokokken-Glomerulonephritis
Scharlach
Was ist es? Symptome? Kriterien?
- Allgemeinerkrankung durch GAS (Gruppe-A-Streptokokken)
- typische Kinderkrankheit (selten bei Erwachsenen)
- plötzlicher Beginn mit hohem Fieber, Halsschmerzen, Kopfschmerzen, Fieber
- Mind 1 Zusatzkriterium: Feinfleckiges Exanthem ab 2. Krankheitstag, nach 1-2d scharlachrote Verfärbung, Ausschlag auf Mundschleimhaut (Enanthem), Wangenröte mit perioraler Blässe, Himbeerzunge
Halsschmerzen
...fragen nach:
- Schwere des Krankheitsgefühls
- Schwere der Schluckbeschwerden
- Schwierigkeiten beim Mundöffnen
- Grosse schmerzhafte Halslymphknoten
- Fieber und dessen Ausprägung
- Husten/Heiserkeit/Schnupfen (Hinweis auf viralen Infekt)
- Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Erbrechen
- Hautausschlag
- Dauer und bisheriger Verlauf
- Verdacht auf GAS-Infektion (vgl. Folie zu McIsaac-Score)
- Im Winterhalbjahr: influenzaähnliche Erkrankungen im engeren Umfeld oder in Gemeinschaftseinrichtungen (Schulen etc.)
- Frühere Komplikationen, gehäufte Halsentzündungen
- RED FLAGS BEACHTEN!
Halsschmerzen - Therapie
Leichte Beschwerden vs. starke Beschwerden
-> nicht-medikamentöse Massnahmen vorschlagen
Leichte Beschwerden: Nicht-medikamentöse Massnahmen zur Hydratation der Schleimhäute
- Ausreichendes Trinken
- Gurgeln mit Salzwasser oder Tee (z.B. Salbei, Kamille)
- Lutschen nicht-medizinischer Bonbonbs (Stimulation Speichelproduktion)
- Verzicht auf Tabak (Reizminderung)
- Evtl. topische* Medikamente
Starke Beschwerden
- (Zusätzlich) systemische Medikamente (z.B. Schmerzmittel)
- Bettruhe bei Fieber
*Details auf anderem Kärtli :)
Halsschmerzen: Topische Therapie
- Wirkstoffklassen, Anwendung (ac, pc, cc)
- Evidenzlage
Diverse galenische Formen (Gurgellösungen, Lutschtabletten, Sprays etc. je nach Präferenz des Patienten).
Verschiedene Wirkstoffklassen:
- Lokalanästhetika (bsp. Lidocain, Oxybuprocain)
- Antiphlogistika (bsp Flurbiprofen, Benzydamin [bucco tantum], Risiko syst. UAW)
- Enzyme: Lysozym (bsp. Mukopolysaccharidase, u.a. im Speichel, vermutlich keine Wirkung auf jene Keime, die Halsschmerzen verursachen)
- Antiseptika (bsp Benzoxoniumchlorid, Cetylpyridin, Chlorhexidin, Hexetidin ; in der Mehrheit der Halsschmerzpraparate enthalten, nicht sinnvoll weil nur oberflächliche Wirkung!)
- Antibiotika (bsp Tyrothricin, negative Nutzen-Risiko-Bilanz weil:
- HS meistens viral bedingt
- Konzentration auf der Mundschleimhaut gering (MHK nicht erreicht)
- Gefahr der AB-Resistenzen)
Nahrungs- oder Flüssigkeitsaufnahme direkt nach der Anwendung kann die Wirksamkeit verringern, daher NACH dem Essen.
Die Evidenzlage für die entsprechenden Präparate ist schwach -> Empfehlung auf positive Erfahrungen des einzelnen Patienten stützen und Einsatz beschränken! Vorsicht mit der aktiven Empfehlung, eher verkaufen wenn der Patient danach fragt.