He19 Sportdidaktik III
Lernkarten zum Skript vom 5. Semester
Lernkarten zum Skript vom 5. Semester
Fichier Détails
Cartes-fiches | 164 |
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Langue | Deutsch |
Catégorie | Pédagogie |
Niveau | Université |
Crée / Actualisé | 12.11.2019 / 07.12.2021 |
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Wie sieht die Beurteilungsform bei den lernzielorientierten Bezugsnormen aus?
- Lernzielorientierte Lernkontrollen
- Beurteilung nach Kriterien
Wie sieht die Beurteilungsform bei den individuellen Bezugsnormen aus?
- Rückmeldungen LP
- Lernkontrolle
- Selbsteinschätzung
Wie und wann soll eine Beurteilung erfolgen?
Beurteilung soll ...
...den Unterricht und den Lernprozess unmittelbar steuern:
- formativ – überprüfen inwiefern sich welche Schülerinnen und Schüler den definierten Zielvorgaben in welchem Masse bereits genähert haben
à häufig, kurz, einfache Formen
...den Lernstand abschliessend ermitteln:
- summativ – überprüfen, ob die Schülerinnen und Schüler die in der Planung festgelegten Ziele erreicht haben
à am Ende einer Unterrichtseinheit, an den Lernzielen ausgerichtet, Grundlage für Zeugnis
...Voraussagen zur weiteren Laufbahn ermöglichen:
- prognostisch
à Sach-, Selbst- und Sozialkompetenz gesamtheitlich beurteilen, Beurteilungsgespräch, Laufbahnentscheid
Wozu dient ein Sportheft als Dokumentationshilfe und wie ist dieses aufgebaut?
- Sportheft kann als Grundlage f. förderorientierten Bewegungs- und Sportunterricht und zur Gesamtbeurteilung der SuS (Sach-, Selbst- und Sozialkompetenz) dienen
- SuS können sportliche Tätigkeiten, Fortschritte und Eindrücke festhalten
- Macht körperliche und leistungsmässige Entwicklung der SuS sichtbar und hilft ihnen, sich ihren Stärken und Vorlieben bewusst zu werden
- Inhalte und LKs beziehen sich auf das schweizerische Lehrmittel Sporterziehung und die dazugehörige Jahresplanung. Es existiert für jedes Band ein Sporthilfe.
Bild: Beispiel Laufen, Springen, Werfen, 1. Kl.
Auf welchen Ebenen kann ich als LP Unterrichtsstörungen entgegenwirken?
- Didaktischen Ebene
- Pädagogischen Ebene
- Organisatorischen Ebene
Wie kann ich als LP auf der didaktischen Ebene Unterrichtsstörungen entgegenwirken?
- Stufengerechte Inhalte wählen
- Vom Leichten zum Schweren aufbauen
- Herausfordernde Lernaufgaben planen
- Bewegungsintensive Lektionsstruktur
- Aufbauend, variantenreich auf ein Ziel hinarbeiten
- Mehrheitlich strukturierte Lernwege anwenden
- Sinnvolles Mass an Abwechslung und Kontinuität der Bewegungsinhalte
Wie kann ich als LP auf der pädagogischen Ebene Unterrichtsstörungen entgegenwirken?
- aufmunternde, positive Lernunterstützung
- Regeln und Rituale einführen und konsequent einsetzen
- Ängste bzw. Unsicherheiten ernst nehmen
- kein Blossstellen bei Bewegungsaufgaben
- bei Streitereien eingreifen und Situation klären
- fordernde aber wohlwollende Haltung den Kindern gegenüber
- Fairplay: respektvoller Umgang einfordern
Wie kann ich als LP auf der organisatorischen Ebene Unterrichtsstörungen entgegenwirken?
- genügend Bewegungs- und Übungsstationen aufstellen, Wartezeiten vermeiden
- sinnvolle Gruppenzusammensetzung wählen
- bekannte Organisationsformen wählen
- keine zu langen Geräteaufbauphasen
- Material bereitstelle
Wie sieht die Situation grundsätzlich aus? Fallgeschichte 1, 3. Kl., gemischte Sportklasse, junge LP
Frau Hofstetter unterrichtet eine 3. Klasse. In der Klasse gibt es einige Knaben, die gerne und mit viel Einsatz Fußball spielen. Heute hat die Lehrerin den Knaben versprochen, dass sie zum Schluss der Sportlektion noch ein Spiel austragen dürfen. Die Kinder sind eifrig und ehrgeizig, jede Mannschaft möchte unbedingt gewinnen. Da die Gruppen aber ziemlich ausgeglichen sind, steht der Spielstand fünf Minuten vor Lektionsende 1:1. Die Lehrerin entscheidet und teilt den Kindern mit: „Die Gruppe, die den nächsten Treffer erzielt, hat gewonnen.“ Kurz nach Wiederaufnahme des Spiels fällt auch schon, nach einem energischen Gerangel vor einem Tor, der entscheidende Treffer. „Aber das war ein Foul, Frau Hofstetter, das Tor zählt nicht, Peter hat Marco bei Seite gestoßen!“ schimpft Lukas lauthals. „Ich habe es ganz klar beobachtet, es ist nicht fair, wenn das Tor zählt.“ doppelt Lukas nach. „Ja, Lukas hat recht Frau Hofstetter, ich habe es auch gesehen, es steht immer noch 1:1,“ ergänzt Pascal. Die Lehrerin behauptet, sie habe nichts gesehen, es sei schon mit rechten Dingen zu und her gegangen. Die Gewinnerpartei jubelt und freut sich über den Sieg. Lukas schimpft wie ein Rohrspatz, reißt der Lehrerin den Ball aus der Hand und kickt ihn wuchtig an die nächste Wand. „He, Lukas beruhige dich und gib mir den Ball!“ Die Jungs des Verliererteams laufen mit gesenktem Kopf aus der Halle. In der Garderobe angekommen, kommt es zwischen den beiden Teams noch zu Diskussionen und Sticheleien. Lukas kann sich erneut nicht beherrschen, wirft seine Schuhe nach einzelnen aus der Gegenpartei und beschimpft sie massiv.
Grundsätzliches:
- Aggression ist immer eine Folge von Frustration → Behinderung eines gesteckten Ziels
- „Frustration führt dann zu Aggression, wenn man gelernt hat, dass sich das aggressive Verhalten lohnt (Bekräftigungshypothese); die umgekehrte Erfahrung ist aggressionshemmend.“
- Berkovitz zeigt anhand der Relativierung der Frustrations-Agressionshypothese die Verknüpfung von lerntheoretischen und kognitionstheoretischen Konzepten: Frustration bewirkt zunächst unspezifische Erregung, die je nach Bewertung zu Aggression führen kann. In das kognitive Element der Bewertung dringen Einflüsse aus der persönlichen Lernerfahrung, aber auch Wertorientierungen der Gesellschaft ein. In diesem Zusammenhang könnte auch das Konzept der "kognitiven Dissonanz" Bedeutung bekommen. Damit sind Denkinhalte gemeint, welche einer ursprünglich gefällten Entscheidung widersprechen.
- Vorbildfunktion: Jungen, die sich für Fussball interessieren, sehen und erleben am Fernseher tagtäglich wie ihre Idole mit Niederlagen umgehen. Sie versuchen dann, im spielerischen Verhalten die Stars zu imitieren.
- Mögliche Gründe, weshalb Knaben im Unterricht öfters auffallen:
-Schule ist verweiblicht
-LM sind nicht knabenorientiert
-Unterricht ist zu wenig auf Wettbewerb ausgerichtet
-In einigen Fächern macht es Sinn, Knaben und Mädchen zu trennen
Wie sieht eine direkte Interverntion aus? Fallgeschichte 1, 3. Kl., gemischte Sportklasse, junge LP
Frau Hofstetter unterrichtet eine 3. Klasse. In der Klasse gibt es einige Knaben, die gerne und mit viel Einsatz Fußball spielen. Heute hat die Lehrerin den Knaben versprochen, dass sie zum Schluss der Sportlektion noch ein Spiel austragen dürfen. Die Kinder sind eifrig und ehrgeizig, jede Mannschaft möchte unbedingt gewinnen. Da die Gruppen aber ziemlich ausgeglichen sind, steht der Spielstand fünf Minuten vor Lektionsende 1:1. Die Lehrerin entscheidet und teilt den Kindern mit: „Die Gruppe, die den nächsten Treffer erzielt, hat gewonnen.“ Kurz nach Wiederaufnahme des Spiels fällt auch schon, nach einem energischen Gerangel vor einem Tor, der entscheidende Treffer. „Aber das war ein Foul, Frau Hofstetter, das Tor zählt nicht, Peter hat Marco bei Seite gestoßen!“ schimpft Lukas lauthals. „Ich habe es ganz klar beobachtet, es ist nicht fair, wenn das Tor zählt.“ doppelt Lukas nach. „Ja, Lukas hat recht Frau Hofstetter, ich habe es auch gesehen, es steht immer noch 1:1,“ ergänzt Pascal. Die Lehrerin behauptet, sie habe nichts gesehen, es sei schon mit rechten Dingen zu und her gegangen. Die Gewinnerpartei jubelt und freut sich über den Sieg. Lukas schimpft wie ein Rohrspatz, reißt der Lehrerin den Ball aus der Hand und kickt ihn wuchtig an die nächste Wand. „He, Lukas beruhige dich und gib mir den Ball!“ Die Jungs des Verliererteams laufen mit gesenktem Kopf aus der Halle. In der Garderobe angekommen, kommt es zwischen den beiden Teams noch zu Diskussionen und Sticheleien. Lukas kann sich erneut nicht beherrschen, wirft seine Schuhe nach einzelnen aus der Gegenpartei und beschimpft sie massiv.
- Gelegenheit geben, sich wieder etwas beruhigen zu können.
- Schüler und Schülerinnen sollen sich aussprechen, sollen ihre Wahrnehmung darlegen können.
- Lehrperson versucht, Ihren Standpunkt zu erklären.
- Gemeinsam nach möglichen Lösungen suchen.
- Wie könnte ich mich ein anderes Mal in meiner Enttäuschung verhalten?
- nochmals mit Lukas sprechen, da sie beim Geschehen in der Garderobe ja nicht anwesend war.
- Lukas muss für sein Verhalten in der Garderobe eine Wiedergutmachung leisten (u.a. eine Entschuldigung bei den betroffenen Mitschülern).
Wie sieht eine präventive intervention aus? Fallgeschichte 1, 3. Kl., gemischte Sportklasse, junge LP
Frau Hofstetter unterrichtet eine 3. Klasse. In der Klasse gibt es einige Knaben, die gerne und mit viel Einsatz Fußball spielen. Heute hat die Lehrerin den Knaben versprochen, dass sie zum Schluss der Sportlektion noch ein Spiel austragen dürfen. Die Kinder sind eifrig und ehrgeizig, jede Mannschaft möchte unbedingt gewinnen. Da die Gruppen aber ziemlich ausgeglichen sind, steht der Spielstand fünf Minuten vor Lektionsende 1:1. Die Lehrerin entscheidet und teilt den Kindern mit: „Die Gruppe, die den nächsten Treffer erzielt, hat gewonnen.“ Kurz nach Wiederaufnahme des Spiels fällt auch schon, nach einem energischen Gerangel vor einem Tor, der entscheidende Treffer. „Aber das war ein Foul, Frau Hofstetter, das Tor zählt nicht, Peter hat Marco bei Seite gestoßen!“ schimpft Lukas lauthals. „Ich habe es ganz klar beobachtet, es ist nicht fair, wenn das Tor zählt.“ doppelt Lukas nach. „Ja, Lukas hat recht Frau Hofstetter, ich habe es auch gesehen, es steht immer noch 1:1,“ ergänzt Pascal. Die Lehrerin behauptet, sie habe nichts gesehen, es sei schon mit rechten Dingen zu und her gegangen. Die Gewinnerpartei jubelt und freut sich über den Sieg. Lukas schimpft wie ein Rohrspatz, reißt der Lehrerin den Ball aus der Hand und kickt ihn wuchtig an die nächste Wand. „He, Lukas beruhige dich und gib mir den Ball!“ Die Jungs des Verliererteams laufen mit gesenktem Kopf aus der Halle. In der Garderobe angekommen, kommt es zwischen den beiden Teams noch zu Diskussionen und Sticheleien. Lukas kann sich erneut nicht beherrschen, wirft seine Schuhe nach einzelnen aus der Gegenpartei und beschimpft sie massiv.
Didaktische Handlungsmöglichkeit
- Vermehrt im Sportunterricht spielen, aber mit didaktischem Spielaufbau:
Vom Spielen miteinander zum Spielen gegeneinander
Vom Spielen alleine zum Spielen zu zweit/dritt/viert.
Organisatorische und pädagogische Handlungsmöglichkeiten
- Es ist ungeschickt so überhitzte Gemüter ohne "Cooldown" in die Garderobe zu entlassen.
- Die Gedanken des Fairplay in der Klasse thematisieren
- In der Klasse Regeln aufstellen, die besagen, dass man das Urteil des Schiris zu respektieren hat (auch ein Schiedsrichter kann und darf Fehler machen).
- Den Schülern/innen Möglichkeiten aufzeigen, wie sie sich bei Fehlentscheiden des Schiri verhalten können.
- Den eigenen Unterricht reflektieren. Mit Kollegen über das Vorgefallene sprechen und über mögliche Lösungen diskutieren.
- Um das Verhalten von Lukas besser zu verstehen und um richtig eingreifen zu können, kann ein Gespräch und das Zusammenwirken mit den Eltern ganz entscheidend sein. Lukas muss wissen, dass ein solches Verhalten nirgends akzeptiert wird und dass er bei Wiederholung mit Bestrafung zu rechnen hat.
Wie sieht die Situation grundsätzlich aus? Fallgeschichte 2, 5. Kl., gemischte Sportklasse, erfahrene LP
Frau Meier unterrichtet eine 5. Klasse mit 14 Knaben und 10 Mädchen. Die Stimmung in der Klasse ist dadurch geprägt, dass die Knaben und Mädchen sich gegenseitig heftig ablehnen. Dies zeigt sich, wenn ein Junge mit einem Mädchen das Pult teilt, oder wenn ein Mädchen mit einem Jungen eine Gruppenarbeit erledigen sollte. Dabei kommt es oft zu Unruhe, wenn nicht zu lauten Reklamationen oder Verweigerungen. Frau Meier hat sich entschlossen, diesem Problem nicht zu viel Beachtung zu schenken und geht davon aus, dass sich diese Spannungen mit der Zeit schon legen werden. Sie hat sich vorgenommen, die Kinder trotzdem immer wieder mit dem anderen Geschlecht zu konfrontieren, weil sie lernen müssen miteinander umzugehen. Für den heutigen Turnunterricht sind verschiedene Posten geplant. Die Lehrerin hat die Klasse in 3er Gruppen eingeteilt. Tim, Ady und Simona sollen in dieser Lektion ein Team bilden. „Nein, aber nicht mit der!“ schimpft Tim. „Frau Meier dürfen wir nicht mit Ralf in eine Gruppe, bitte!“ „Nein, ihr macht die Posten mit Simona.“ Die zwei Buben schimpfen und wenden sich demonstrativ von Simona ab. Das Mädchen ist irritiert und beginnt zu weinen. Die Lehrerin und einige Mitschülerinnen bemerken dies und versuchen, Simona zu trösten. Anschließend sagt Frau Meier den Beginn der Postenarbeit an. Die ersten 3 Posten bringt die Gruppe hinter sich, wobei sie bei den Aufgaben auch nicht sonderlich aufeinander angewiesen sind. Beim 4. Posten sollen 2 Schüler ein Schwungseil schwingen und der Dritte versucht, in der Mitte einige Male darüber zu springen. Simona hat Probleme, das Seil im richtigen Rhythmus zu schwingen. „Frau Meier, die kann das Seil nicht schwingen!“ ruft Ady der Lehrerin zu. Nach ein paar weiteren missglückten Versuchen nimmt Tim dem Mädchen das Seil aus der Hand und bestimmt: “Wir schwingen und du springst!“ Es zeigt sich bald, dass Simona das Springen viel besser beherrscht als das Schwingen. Locker und ohne Mühe hüpft sie über das immer schneller werdende Seil. Die Buben versuchen ganz offensichtlich, das Mädchen aus dem Rhythmus zu bringen. Als sie merken, dass ihnen dies nicht gelingt, heben sie wie auf Kommando das Seil etwas an, sodass es nicht mehr den Boden touchiert. Simona stolpert über das Seil und bricht sich durch den Sturz den rechten Unterarm.
Grundsätzliches:
- in erster Linie Knaben-Mädchen-Problem
- Verschiedene Gründe, wie es zu solchen Spannungen kommen kann:
-Peergroup: dominantes und anerkanntes Kind hat best. ablehnende Haltung gegenüber dem anderen Geschlecht → beeinflusst Denken der anderen SuS
- In diesem Alter realisieren SuS zum ersten Mal bewusst, dass sie anders sind als das andere Geschlecht → Verunsicherung
- Mobbing = wegnehmen versch. Sachen, erpressen, Verbreiten von schlimmen Gerüchten usw. → hat zu tun mit Orientierungsschwierigkeiten gegenüber dem Anderssein, mit Vorurteilen oder Neid
Wie sieht eine direkte Intervention aus? Fallgeschichte 2, 5. Kl., gemischte Sportklasse, erfahrene LP
Frau Meier unterrichtet eine 5. Klasse mit 14 Knaben und 10 Mädchen. Die Stimmung in der Klasse ist dadurch geprägt, dass die Knaben und Mädchen sich gegenseitig heftig ablehnen. Dies zeigt sich, wenn ein Junge mit einem Mädchen das Pult teilt, oder wenn ein Mädchen mit einem Jungen eine Gruppenarbeit erledigen sollte. Dabei kommt es oft zu Unruhe, wenn nicht zu lauten Reklamationen oder Verweigerungen. Frau Meier hat sich entschlossen, diesem Problem nicht zu viel Beachtung zu schenken und geht davon aus, dass sich diese Spannungen mit der Zeit schon legen werden. Sie hat sich vorgenommen, die Kinder trotzdem immer wieder mit dem anderen Geschlecht zu konfrontieren, weil sie lernen müssen miteinander umzugehen. Für den heutigen Turnunterricht sind verschiedene Posten geplant. Die Lehrerin hat die Klasse in 3er Gruppen eingeteilt. Tim, Ady und Simona sollen in dieser Lektion ein Team bilden. „Nein, aber nicht mit der!“ schimpft Tim. „Frau Meier dürfen wir nicht mit Ralf in eine Gruppe, bitte!“ „Nein, ihr macht die Posten mit Simona.“ Die zwei Buben schimpfen und wenden sich demonstrativ von Simona ab. Das Mädchen ist irritiert und beginnt zu weinen. Die Lehrerin und einige Mitschülerinnen bemerken dies und versuchen, Simona zu trösten. Anschließend sagt Frau Meier den Beginn der Postenarbeit an. Die ersten 3 Posten bringt die Gruppe hinter sich, wobei sie bei den Aufgaben auch nicht sonderlich aufeinander angewiesen sind. Beim 4. Posten sollen 2 Schüler ein Schwungseil schwingen und der Dritte versucht, in der Mitte einige Male darüber zu springen. Simona hat Probleme, das Seil im richtigen Rhythmus zu schwingen. „Frau Meier, die kann das Seil nicht schwingen!“ ruft Ady der Lehrerin zu. Nach ein paar weiteren missglückten Versuchen nimmt Tim dem Mädchen das Seil aus der Hand und bestimmt: “Wir schwingen und du springst!“ Es zeigt sich bald, dass Simona das Springen viel besser beherrscht als das Schwingen. Locker und ohne Mühe hüpft sie über das immer schneller werdende Seil. Die Buben versuchen ganz offensichtlich, das Mädchen aus dem Rhythmus zu bringen. Als sie merken, dass ihnen dies nicht gelingt, heben sie wie auf Kommando das Seil etwas an, sodass es nicht mehr den Boden touchiert. Simona stolpert über das Seil und bricht sich durch den Sturz den rechten Unterarm.
Handlungsanleitung einer direkten Intervention:
Es ist davon auszugehen, dass die Tat der beiden Knaben nicht vorsätzlich war. Sie haben wahrscheinlich nicht mit einem gebrochenen Arm von Simona gerechnet. Was das Verhalten der beiden Knaben jedoch in keiner Weise akzeptierbar macht. Aber für die direkte Intervention der Lehrperson kann diese Tatsache schon entscheidend sein.
- Die beiden Knaben sofort in die Garderobe zum Umziehen schicken und sich um das verletzte Mädchen kümmern. (Stunde abbrechen, da das Mädchen ärztliche Betreuung braucht)
- Später im Schulzimmer mit den Knaben ein Gespräch führen
Inhalt des Gesprächs kann sein:
- wie kam es zu dieser Szene?
- den Knaben sagen, dass ein solches Verhalten nicht akzeptiert werden kann
- versuchen, das Andersartige zu akzeptieren
- gegenseitige Schwächen nicht ausnützen
- die Stärken des andern akzeptieren und respektieren
- eine Wiedergutmachungstat von den Knaben verlangen
Falls solche Szenen mit diesen Knaben schon häufiger vorgekommen sind:
- Gespräch mit den Eltern suchen
- Ausdrucksformen und Haltung der Kinder gegenüber dem anderen Geschlecht ansprechen
- verlangen, dass die Kinder einander akzeptieren
- die Eltern dazu auffordern, auch zu Hause auf solche Probleme zu achten
- den Vorfall nutzen um mit der ganzen Klasse die Thematik anzusprechen
Wie sieht eine präventive Intervention aus? Fallgeschichte 2, 5. Kl., gemischte Sportklasse, erfahrene LP
Frau Meier unterrichtet eine 5. Klasse mit 14 Knaben und 10 Mädchen. Die Stimmung in der Klasse ist dadurch geprägt, dass die Knaben und Mädchen sich gegenseitig heftig ablehnen. Dies zeigt sich, wenn ein Junge mit einem Mädchen das Pult teilt, oder wenn ein Mädchen mit einem Jungen eine Gruppenarbeit erledigen sollte. Dabei kommt es oft zu Unruhe, wenn nicht zu lauten Reklamationen oder Verweigerungen. Frau Meier hat sich entschlossen, diesem Problem nicht zu viel Beachtung zu schenken und geht davon aus, dass sich diese Spannungen mit der Zeit schon legen werden. Sie hat sich vorgenommen, die Kinder trotzdem immer wieder mit dem anderen Geschlecht zu konfrontieren, weil sie lernen müssen miteinander umzugehen. Für den heutigen Turnunterricht sind verschiedene Posten geplant. Die Lehrerin hat die Klasse in 3er Gruppen eingeteilt. Tim, Ady und Simona sollen in dieser Lektion ein Team bilden. „Nein, aber nicht mit der!“ schimpft Tim. „Frau Meier dürfen wir nicht mit Ralf in eine Gruppe, bitte!“ „Nein, ihr macht die Posten mit Simona.“ Die zwei Buben schimpfen und wenden sich demonstrativ von Simona ab. Das Mädchen ist irritiert und beginnt zu weinen. Die Lehrerin und einige Mitschülerinnen bemerken dies und versuchen, Simona zu trösten. Anschließend sagt Frau Meier den Beginn der Postenarbeit an. Die ersten 3 Posten bringt die Gruppe hinter sich, wobei sie bei den Aufgaben auch nicht sonderlich aufeinander angewiesen sind. Beim 4. Posten sollen 2 Schüler ein Schwungseil schwingen und der Dritte versucht, in der Mitte einige Male darüber zu springen. Simona hat Probleme, das Seil im richtigen Rhythmus zu schwingen. „Frau Meier, die kann das Seil nicht schwingen!“ ruft Ady der Lehrerin zu. Nach ein paar weiteren missglückten Versuchen nimmt Tim dem Mädchen das Seil aus der Hand und bestimmt: “Wir schwingen und du springst!“ Es zeigt sich bald, dass Simona das Springen viel besser beherrscht als das Schwingen. Locker und ohne Mühe hüpft sie über das immer schneller werdende Seil. Die Buben versuchen ganz offensichtlich, das Mädchen aus dem Rhythmus zu bringen. Als sie merken, dass ihnen dies nicht gelingt, heben sie wie auf Kommando das Seil etwas an, sodass es nicht mehr den Boden touchiert. Simona stolpert über das Seil und bricht sich durch den Sturz den rechten Unterarm.
Handlungsanleitung einer präventiven Intervention:
Methodische Handlungsmöglichkeit
- Die Auswahl der Unterrichtsmethode muss in einer Klasse mit sozialen Problemen gut überlegt werden. Ein Postenbetrieb geschlechterübergreifend verlangt viel Selbständigkeit und viel Toleranz den Anderen gegenüber.
Pädagogische Handlungsmöglichkeiten
- Als Lehrperson von Mittelstufenschülern, die noch nicht geschlechtsübergreifend gruppenfähig sind, sollte man die Sozialisierungsschritte möglichst klein halten. z.B 3 Mädchen / 3 Knaben miteinander nebeneinander üben lassen. Erst anschliessend – falls möglich - gemischte Gruppen machen.
- Die Schulhauskultur und das Schulleben sollten die Kinder in ihrem Denken unterstützen.
- Den Schülern sollen Stärken und Schwächen des anderen Geschlechts allmählich bewusst gemacht werden.
Welches sind die primären Bewegungsbedürfnisse?
1. Spielerisches Laufen, Davonlaufen und Schnelllaufen
2. Hochspringen und von oben hinabspringen
3. Schaukeln und weit durch den Raum schwingen
4. Höhe erklettern und Ausschau halten
5. Den Taumel des Rollens und Drehens erleben
6. Konzentriert und erfolgreich im Gleichgewicht bleiben
7. Riskante Situationen suchen und sie mit Herzklopfen meistern
8. Bewegungskunststücke lernen und vorführen
9. Bis zur wohltuenden Erschöpfung anstrengen
10. Gleiten und Rutschen
11. An und mit Sportgeräten intensiv spielen
12. Sich von rollenden und fliegenden Bällen faszinieren lassen
Zusätzlich:
Sich im Rhythmus bewegen
sich am, im und unter Wasser bewegen sich im und auf Schnee und Eis bewegen
Wie soll ein Unterricht, der auf die primären Bewegungsbedürfnisse abgestimmt ist, aussehen?
- Spannende Bewegungsorte
- Abwechslungsreiche Bewegungsorte
- Kindgerechte Bewegungsorte
--> Stationen oder Bewegungsorte gestalten, Bewegungsorte mit Namen für eine Bewegungsgeschichte benennen (z.B. «Gletscherspalte», «Hängebrücke»…)
Was für eine Bedeutung haben die primären Bewegungsbedürfnisse?
- Motorische Entwicklung als Grundbedürfnis erkennen. Ist im Kind angelegt «Hilf mir es selbst zu tun.» (Montesori)
- Bewegungsbedürfnisse stillen, damit sich Kind gesund entwickeln kann
- Kinder durch Wagnisse mit dem Körper auseinandersetzen lassen, sie Selbstverantwortung übernehmen lassen
- Kinder vor herausfordernde Bewegungsaufgaben stellen, damit sie ruhiger werden.
Sollen als Planungshilfe dienen. Man kann Bewegungsposten, Stationen oder Bewegungsorte machen. (z.B. mit Themen arbeiten: Im Zirkus, im Dschungel, am Fluss, auf dem Bauernhof, auf der Schulreise usw.) So können Bewegungsgeschichten entstehen.
Was sind Kriterien und Zielsetzung für die Gestaltung von Bewegungsorten?
Was bedeutet Qualität?
Gesamtheit von Merkmalen einer Einheit, die bezüglich ihrer Eignung festgelegte und vorausgesetzte Erfordernisse erfüllen.
Was sind die 10 Merkmale für einen guten Sportunterricht?
1. Positive Lehrerpersönlichkeit (= klare Strukturierung des Lehr-Lernprozesses)
2. Klare Strukturierung des Lehr- und Lernprozesses
3. Intensive Bewegungszeit mit kausalem Theorie-Praxis-Bezug
4. Sachgerechter Organisationsrahmen
5. Stimmigkeit der Ziel-, Inhalts- und Methodenentscheidungen
6. Methodenvielfalt
7. Individuelles Fördern
8. Regelmässige Nutzung von Schüler-Feedback
9. Förderung der Selbständigkeit/Handlungsfähigkeit
10. Klare Leistungserwartungen und – Kontrollen
Merklmale: Positive Lehrerpersönlichkeit (= klare Strukturierung des Lehr-Lernprozesses)
--> hohes Mass an Sach- und Sozialkompetenz
- grosses Repertoire an Fähigkeiten und Kenntnissen (Sach- und Sozialkompetenz)
- nimmt ihre Lerngruppen ernst & humorvoll
- Vorbildfunktion bewusst
Merkmale: Klare Strukturierung des Lehr- und Lernprozesses
--> roter Faden jederzeit erkennbar
- Unterricht ist transparent
- Verlauf wird kurz zu Beginn erläutert
- Unterricht ist logisch aufgebaut
- Lernmaterialien sind rechtzeitig bereitgestellt
- Theorie und Praxis mit Zusammenhang
Merkmale: Intensive Bewegungszeit mit kausalem Theorie-Praxis-Bezug
--> in erster Linie Bewegungszeit aber auch kognitiv eingebunden
- Schüler müssen wissen, warum sie etwas tun.
- Theorie ist auch Erholungszeit.
- Theoriezeit nur so lange bis zur nächsten Bewegungsphase
Merkmale: Sachgerechter Organisationsrahmen
--> Raum optimal nutzen, übersichtliche Materialecke, Sicherheitsaspekte berücksichtigen, ökonomische Gruppeneinteilungen, Medien unterstützen Lernprozess
- Raum wird genutzt
- Sicherheit ist berücksichtigt
- Gruppeneinteilungsgestaltung
- Mediennutzung
- Anweisungen sind klar
- Unterrichtsgeschehen läuft weitgehend reibungslos, es entstehen keine unnötigen Pausen.
Merkmale: Stimmigkeit der Ziel-, Inhalts- und Methodenentscheidungen
--> Klarer Zusammenhang, wenn das vorher definierte Ziel erreicht wurde, war Methode richtig
- Ziel, Inhalt und Methode in einem Kausalzusammenhang
- Schüler machen sich das vom Lehrer formulierte Ziel zu ihrem eigenen.
- Das Ziel ist am Ende der Lektion von allen/vielen erreicht.
Merkmale: Methodenvielfalt
--> Reichtum der verfügbaren Vermittlungstechniken sachdienlich genutzt, Entscheidung welcher Vermittlungsansatz (induktiv / deduktiv) gewählt wird, hängt von versch. Aspekten ab (Sicherheit, didaktische Intention, Alter, Fertigkeits- / Wissensstand)
- Vermittlungsansatz (induktiv oder deduktiv) hängt von verschiedenen Faktoren ab
- Die Entscheidung zum Vermittlungsansatz ermöglich eine Bewegungsvorstellung.
- Die Variationen sind angemessen.
Merkmale: Individuelles Fördern
--> LP wendet sich emotional SuS zu, Lerngegenstandsdiagnosen für jeden SuS erstellen, innere Differenzierung
- Differenzierung ist ersichtlich, Individualisierung
- Stärkere und schwächere werden gefordert, jeder gemäss seiner Fähigkeit
Merkmale: Regelmässige Nutzung von Schüler-Feedback
--> Methodisch kontrolliertes Verfahren zur Qualitätssicherung im Unterricht durch regelmässige Nutzung von SuS-Rückmeldungen zum Lernprozess und LP-Verhalten
- regelmässiger Abstand
- Meinungsäusserung
Merkmale: Förderung der Selbständigkeit/Handlungsfähigkeit
--> Handlungsfähigkeit dann erreicht, wenn SuS in der Lage, ohne Lenkung von aussen ihr sportliches Handeln selbst zu arrangieren
- Handlungsfähigkeit ist dann gegeben, wenn die SuS in der Lage sind, ohne Lenkung von aussen selbst sportlich tätig zu sein.
- Phasen des Unterrichts laufen auch ohne Lehrereinwirkung (z. B. Einwärmen, Spiele, etc.)
- Unterricht ist ritualisiert
- Schüler übernehmen gewisse Rollen (Schiedsrichter, Helfer)
- Entscheidungen sind transparent
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