Premium Partner

Allgemeine II

Emotion und Motivation

Emotion und Motivation


Kartei Details

Karten 159
Sprache Deutsch
Kategorie Psychologie
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 12.11.2019 / 10.07.2022
Lizenzierung Keine Angabe
Weblink
https://card2brain.ch/box/20191112_allgemeine_ii
Einbinden
<iframe src="https://card2brain.ch/box/20191112_allgemeine_ii/embed" width="780" height="150" scrolling="no" frameborder="0"></iframe>

1. Erläutern Sie zentrale Fragen der Motivations-, Volitions- und Emotionspsychologie mit eigenen Beispielen.

Motivationspsychologie: Warum tun wir das, was wir tun? Z.B. Warum streben wir danach, Freundschaften mit anderen zu schließen oder ein Hochschulstudium zu absolvieren? > Frage des Wollens

Volitionspsychologie: Wie tun wir das, was wir tun wollen? Z.B. wie meistert man sein Studium? (Selbstregulation, Zielabschirmung, Handlungsplanung etc.)  > Frage des Könnens

Emotionspsychologie:

  • Was sind Emotionen? (Definition)
  • Wozu haben wir sie? (Zweck)
  • Wie entstehen sie? (Genese)
  • Wie können wir sie kontrollieren? (Kontrolle)

2. Erklären Sie das Wechselwirkungs-Modell der modernen Motivationspsychologie. Welches Ergebnis der klassischen Studie von Le Magnen (1967) stützt dieses Modell?

  • Motivation ist das Ergebnis einer Wechselwirkung (Interaktion) zwischen Situation und Person 
  • die Person hat verschiedene Motive, während die Situation verschiedene Anreize bietet, dabei entsteht eine Motivation, die in einem Verhalten mündet (Motiv, Anreiz, Motivation hierbei hypothetische Konstrukte > wir unstellen etwas, können es uns nur erschließen) 

 

Le Magnen (1967)

  • Ratten wurde eine Standard-Labor-Nahrung in 4 Geschmacksrichtungen vorgesetzt. Zuerst wurden alle Geschmacksrichtungen gleich gemocht.
    - Daraufhin wurde an mehreren Tagen für vier mal 20 min die Nahrungsaufnahme beobachtet.
    - An einigen Tagen variierte man den Geschmack der Nahrung, an anderen wiederum nicht (UV)
  • Wenn Ratten eine höher Variation der Nahrung vorfinden, verändert sich ihr Verhalten: Sie nehmen mehr Nahrung auf, als wenn sie nur eine
    Geschmacksrichtung bekommen würden. Das Motiv ist zwischen den Tagen gleich (Hunger), der Anreiz verändert sich aber, was zu einer
    Veränderung des Verhaltens führt.

3. Erläutern Sie grundlegende Probleme, mit denen sich die Motivationspsychologie beschäftigt.

Motive:

Motivklassifikation:

  • Inhaltliche Klassifiaktion angestrebter Handlungsziele, Aufstellung von Motivkatalogen (Welche Motive gibt es eigentlich?)

Motivgenese:

  • Entstehung, Anfänge, Entwicklung und Änderung einzelner Motive (Sind Motive erworben/angeboren? Können wir besteimmte Motive anerziehen, z.B. Leistungsmotivation?)

Motivmessung:

  • Verfahren zur Erfassung individueller Unterschiede in der Ausprägung einzelner Motive (direkte und indirekte Methoden, Wie können wir unbewusste Motive erschließen?,...)

Motivanregung:

  • Eingrenzung und Differenzierung der motivspezifischen Anregungsbedingungen der Situation (durch welche Situationen werden Motive angeregt? Was sind die motivspezfiscihen Anregungsbedingungen?)

 

Motivationen:

  • Wechsel und Wiederaufnahme der Motivation (Abgrenzung v. Verhaltensabschnitten, Motivationswechsel, Wiederaufnahme/Nachwirkung einer früheren Motivation)
  • Motivierte Zielgerichtetheit und Motivationskonflikte (Zielgerichtetheit=allg. Merkmal motivierten Handelns; z.B. zwischen Zielen, wie Lang- vs Kurzzeitziele)
  • Selbstregulatorische Zwischenprozesse der Motivation in den einzelnen Phasen des Verhaltensabschnitts (zB Wählen>Planen>Ausführen>Evaluation)
  • Motivationswirkungen (vielfältige Manifestationen von Motivation im beobachtaren Verhalten, zB hinsichtl. Intensität, Dauer)

Was ist „Affective Computing“?

Affective Computing ist ein interdisziplinärer Ansatz von Informatik, Psychologie und Kognitionswissenschaften und konzentriert sich auf die Interaktion zwischen Mensch und Maschine bzw. Mensch und Computer. 

Es umfasst die Erforschung und Entwicklung von Systemen und Geräten, die menschliche Regungen erkennen, interpretieren, verarbeiten und simulieren können.

Anwendungsbeispiele:

  • Anfragen von Anrufern in automatischen Callcentern.  (zB Warnung bei verägerten Kunden)
  • Überwachungssysteme verbessern (zB Autos Müdigkeit erkennen)
  • Entertainingprogramme verbessern (zB PC spiele anpassen je nach Empfindung der Person)
  • Werbung optimieren, dass sie positive Gefühle auslösen

Was ist Gegenstand der Motivationspsychologie?

Ergebnisorientiertes, zielgerichtetes Verhalten (Handlungen), keine Gewohnheiten, keine Reflexe 

> zugrunde liegende Gründe und Motivationen erfassen

Wichtig zu untersuchen: Verhalten (Handeln)

  • Richtung (Auswahl von Handlungen)
  • Intensität (Anstrengungen für das Zielerreichen, z.B. beim Training)
  • Beginn und Ende (Latenz, Länge)
  • Dauer (Persistenz)

Besonders hoher Erklärungsbedarf bei auffälligem, normabweichendem Verhalten 

Motivation kann sehr unterschdl. definiert werden > Fragen, wie Verhalten initiiert, aufrechterhalten, gelenkt und beendet wird (Prozesse der Verhaltenssteuerung)

6. Motive sind theoretische Konstrukte zur Erklärung von intraindividueller Stabilität und interindividueller Variabilität. Erläutern Sie diese Aussage.

 

-  wissenschaftl. Motivationspsychologie versucht, Ursachen und Effekte motivationalen Handelns zu erklären.

► Motive als theoretische Konstrukte zur Erklärung von:

  • Intraindivudeller Stabilität (warum zeigt die Person in unterschiedlichen Situationen das gleiche Verhalten?) 
  • Interindividueller Variabilität (Warum zeigen unterschiedliche Personen in gleichen Situationen anderes Verhalten?) 


► Mit dem Wissen über ein Motiv einer Person kann eine Erklärung für ein Verhalten in einer Situation geliefert werden, da Motive affektbezogen sind (Motive entsprechen einer erhöhten Bereitschaft, motivthematisch passende Elemente von Situationen zu identifizieren und auf diese in charakteristischer Weise zu reagieren) 
► Motive sind zeitlich stabil
► Ein Motiv als Wahrnehmungs- und Bewertungsdisposition einer Person führt so zu intraindividuellen Stabilität.
► Da Personen jedoch unterschiedliche Motive haben, ergibt sich Variabilität zw Individuen in einer Situation

 

Welche Unterschiede bestehen zwischen wissenschaftlichen und alltagspsychologischen Erklärungen von zielgerichtetem Verhalten? 

Alltag 

  • Zuschreibung von Gründen des Verhaltens einer Einzelperson (Verstehen)
  • Person XY ist "ehrgeizig", "verspielt" etc.
    > Menschen neigen eher zu personeller Attribution anstatt Gründe des Verhaltens in der Situation zu suchen
  • oft mangelnder Erklärungswert und Zirkularität (von Verhalten auf Motive geschlossen und umgekehrt)

Wissenschaft (Erklären: Ursache-Wirkungsbeziehung, allgmeingültig))

  • Motive als theoretische Konstrukte zur Erklärung von:

Intraindivudeller Stabilität (warum zeigt die Person in unterschiedlichen Situationen das gleiche Verhalten?) 

Interindividueller Variabilität (Warum zeigen unterschiedliche Personen in gleichen Situationen anderes Verhalten?) 

  • Beschränkung auf wenige grundlegende Motive = Äquivalenzhypothese; gleiche Motive für unterschiedliches Verhalten 
  • Spezifikation situativer Anregungsbedingungen
  • unabhängige Erfassung von Motiven und zu erklärendem Verhalten 
  • Empirische Überprüfung von Theorien motivationaler Vermittlungsprozesse:

- direkte Manipulation der Vermittlungsprozesse
- Messung kognitiver und affektiver Begleitprozesse (z.B. durch Befragung) 

Was unterscheidet Motive von Trieben?
 

Motiv:

  • zeitlich stabile Wahrnehmungs- und Bewertungsdisposition
  • Inhaltsklasse von Handlungszielen (z.B. Macht, Leistung, Anerkennung)
  • Anregung durch passende situative Hinweise (Anreize)

 

Trieb:

  • Aktivierende Anspannung, dessen Reduktion als befriedigend und lustvoll erlebt wird (im Gegensatz dazu hat das Motiv keine energetische Konzentration und es geht auch nicht darum, etwas loszuwerden)
  • (wiederholbar, aber nur punktuell zu gewissen Zeitpunkt wirksam > Motiv ist zeitl. stabil
  • Handlungsinitiierende Druck-Variable)