Allg. II 30-60
Uni Wü, Andreas Eder
Uni Wü, Andreas Eder
Set of flashcards Details
Flashcards | 75 |
---|---|
Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 16.01.2019 / 18.01.2024 |
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Welche Funktionen werden Emotionen allgemein zugeschrieben?
Informative, handlungsvorbereitende und sozial-kommunikative Funktionen von Emotionen
Welche Vorgänge lösen eine Kampf-oder-Flucht Reaktion aus? Nennen Sie körperliche Veränderungen, die für eine Kampf-oder-Flucht Reaktion charakteristisch sind.
- bedrohliche externe Reize senden ein Alarmsignal an das Gehirn -> erhöhte Abwehr und Fluchtberietschaft
- Freisetzung von Stresshormonen (Neuronale Verarbeitung über Amygdala.Hypothalamus-Hypothysen-Achse -> ACTH durch Hypophyse -> Cortisol, Adrenalin), Aktivierung des sympathischen Nervensystems (Verhaltensbereitschaft)
- physiologische Veränderungen (gesteigerte Herz- und Atemrate, trockener Mund, erweiterte Pupillen, Zittern, Blasenentleerung, verlangsamte Verdauung, Muskelspannung)
Beschreiben Sie die Theorie eines „dreeinigen Gehirns“ von Paul MacLean (1949). Warum ist diese Dreiteilung in der modernen Emotionspsychologie nur mehr von marginalem Interesse?
3 interagierende Systeme:
- evolutionär altes Reptiliengehirn (den Basalganglien) als Sitz primitiver Triebe und Emotionen wie Aggression und Furcht
- limbisches System (bestehend aus Amygdala, präfrontalem Cortex, Hypothalamus, Thalamus, Hippocampus und cingulärem Cortex) als Sitz komplexer Emotionen
- neomammalisches Gehirn (Neocortex), das emotionale Reaktionen über Kognitionen beeinflusst und kontrolliert
Man weiß, dass die Verschaltung komplexer ist als nur zwischen diesen 3 Systemen, sodass man die Dreiteilung zugungsten des komplexeren Netzwerks mit seinen einzelnen Bestandteilen aufgegeben hat.
Erläutern Sie die Bedeutung des sozialen Kontexts für den Ausdruck von Emotionen am Beispiel der Studie von Kraut & Johnston (1979). Warum sprechen die Ergebnisse dieser Studie gegen die Annahme, dass Lächeln eine Emotion „ausdrückt“
Untersuchung von Kraut & Johnston (1979):
- Häufigkeit eines Lächelns
- Bowler, Hockey-Fans, Fußgänger
- emotional günstige Situationen (erfolgreiche/positive Ereignisse) vs. ungünstige Situationen (negative Ereignisse/Umstände)
- allein vs. interagierend
- Ergebnis
- VP lächelten nicht in Abhängigkeit von ihrem emotionalen Zustand (günstig oder ungünstig), sondern in Abhängigkeit davon, ob sie mit anderen Personen interagieren (mehr Lächeln) oder allein sind (weniger Lächeln)
Lächeln kann daher nicht als direkte Expression einer Emotion angesehen werden, sondern steht vielmehr für ein sozialkommunikatives Mittel, das eher unabhängig von der aktuellen Emotion ist.
Emotionen werden hauptsächlich in sozialen Sitautionen gezeigt.
Was ist damit gemeint, wenn die Geschichte der Emotionspsychologie in ein goldenes, dunkles und Renaissance-Zeitalter eingeteilt wird? Welches Verständnis von Emotionen war in der Antike vorherrschend und wie lebt diese Sichtweise auch heute noch fort?
In der Gründerzeit der Psychologie (um 1879): Goldenes Zeitalter der Emotionspsychologie, da in diesem Zeitraum mehrere Klassiker der Emotionspsychologie (Darwin, James, Wundt) erschienen
Dunkle Zeit: Behaviorismus => subjektive Erlebniszustände wie Emotionen werden weitgehend ignoriert
Renaissance: Ab den 1960er Jahren mit den Werken von Arnold, Tomkins, Schachter und Singer
Platon teilt Seele in Vernunft, leidenschaftliche Affekte und begierdehafte Sinnlichkeit ein => Findet sich heute noch in Kognition, Emotion und Motivation und hat immer wieder kontroverse Diskussionen erzeugt (vgl. Kognitions-Emotions-Debatte ZajoncLazarus)
Außerdem Platon: kritisches bis negatives Bild von Affekten, da diese häufig im Widerspruch zur Vernunft stehen und ein Hindernis für rationales Handeln darstellen
Was sind Mischtheorien und Prototypen-Theorien von emotionalen Empfindungen?
- Mischtheorien erklären die Vielfalt von emotionalen Empfindungen mit Vermischungen von primären Emotionen, aus denen sich komplexe, d.h. Sekundäre Emotionen ergeben (z.B. Bescheidenheit als Mischung von Furcht und Akzeptanz)
- Prototypen-Theorien: Basisemotionen als prototypische Zustände, um die sichähnliche emotionale Zustände herum gruppieren (z.B. Freude benennt Familie von emotionalen Zuständen, Erheiterung, Erleichterung, Genugtuung, Zufriedenheit und Stolz mit einschließt)
Erläutern Sie eine modale Strukturbeschreibung von Emotionen. Worin grenzt sich dieser Ansatz von diskreten und dimensionalen Ansätzen ab?
Dieser Ansatz basiert auf einem kognitiven Prozessmodell der Emotion, in dem fortgesetzte kognitive Situationseinschätzungen fortlaufend Veränderungen in den emotionalen Reaktionssystemen erzeugen
Im Gegensatz zu diskreten Modellen, die stark limitierte Anzahl an angeborenen Basisemotionen und emotionalen Zuständen annehmen, kann es in modaler Perspektive prinzipiell unendlich viele unterschiedliche Emotionszustände geben
Begrenzte Anzahl wird durch Sprachliche Kategorisierungsprozesse erklärt (nicht durch emotionsmodule) (Häufig wiederkehrende Situationsbewertung => ähnliche Veränderungen in den Emotionskomponenten => Kategorisierung in Sprache)
Unterschied zu Dimensionalen Ansätzen, es gibt Emotionale Kategorien und nicht nur Dimensionen
Beschreiben Sie den „feelings-as-information“ Ansatz und eine passende Studie. Wann vertrauen Menschen besonders auf ihr „Bauchgefühl“?
feelings-as-information = Ansatz, bei dem Menschen momentane Gefühle als Entscheidungshilfen für Werturteile unter Unsicherheit nutzen
Menschen vertrauen vor allem dann auf ihr Bauchgefühl, wenn für sie persönlich wenig auf dem Spiel steht, kognitive Ressourcen knapp sind oder keine zuverlässigen Entscheidungshilfen parat sind.
Schwarz & Clore (1983):
- Befragung von VP nach ihrer Lebenszufriedenheit
- sonniger vs. regnerischer Tag
- an sonnigen Tagen (positive Stimmung): höhere Lebenszufriedenheit
- an regnerischen Tagen (neg. Stimmung): niedrigere Lebenszufriedenheit
Interpretation: Die Personen nutzen ihre momentane Gefühlslage als einen Hinweis auf ihr Allgemeines Wohlbefinden
Diskutieren Sie folgende Definition: „Emotion ist eine auf ein bestimmtes Objekt ausgerichtete affektive Reaktion, die mit zeitlich befristeten Veränderungen des Erlebens und Verhaltens einhergeht“ und grenzen Sie Emotion nach dieser Definition von folgenden Konzepten ab: Stimmung, emotionales Temperament, Einstellung.
Enthält die drei wichtigsten Kriterien einer Emotion
o Affektivität (Gefühlscharakter)
o Intentionalität (Objektgerichtetheit)
o Zeitliche Dynamik und begrenzte zeitliche DauerAußerdem Abgrenzung von Emotionen und Stimmungen (diffuse positive und negative Gefühlszustände, ohne Objektbezug, lang andauernd)
Außerdem Abgrenzung zu emotionalen Dispositionen (Temperament, zeitüberdauernde Persönlichkeitseigenschaften mit sehr allgemeinen Objetkbezug)
Einstellung: Relativ zeitstabile positive oder negative Beurteilung eines Objekts (unterschied, Dynamik der Veränderung und episodischer Verlauf)
Welche Schlüsselstellen in der Zielverfolgung lösen nach Oatley und Johnston-Laird (1987) Emotionen aus? Welche Funktion haben diese Emotionen für die Zielverfolgung?
Erreichung eines Etappenziels
-> Freude
-> Plan fortsetzen oder anpassen
Scheitern eines Plans
-> Traurigkeit
-> Plan aufgeben und neuen machen
Bedrohtes Selbsterhaltungsziel
-> Angst
-> stoppen, Umwelt überwachen und ggf. fliehen
Frustration eines aktiven Ziels
-> Ärger
-> mehr anstrengen und ggf. attackieren
Verletzung eines Geschmacksziels
-> Ekel
-> Substanz zurückweisen und ggf. zurückziehen
Beschreiben Sie Ablauf und Ergebnisse der Untersuchung von Lazarus et al. (1965) zur kognitiven Emotionsregulation bei der Betrachtung furchteinflößender Filme.
-Zeigen von furchteinflößendem Film über Arbeitsunfälle
UV: voher gesehender Kommentar (leugnender vs. interlektualisierender vs. neutral)
AV: elektr. Hautleitfähigkeit
-> leugnend + intellektualisierend dienten als Möglichkeiten zur Emotionskontrolle, sodass die emotionale Erregung signifikant verringert war
Welchen Einfluss hat eine Unterdrückung von emotionalen Reaktionen auf den emotionalen Zustand der Person? Beschreiben Sie Studien, die (unerwünschte) Nebenwirkungen einer Reaktionskontrolle belegen.
Gross und Levenson:
- UV: trauriger vs fröhlicher vs neutraler Film
- Anweisung emotionale Befindlichkeit nach Außen möglichst stark verbergen
->Anweisung reduziert nicht nur Ausdruck, sondern auch Intensität der emotionalen Empfindung; ABER: kardiovaskuläre Errgeung der Person nimmt stark zu, unabhängig ob unterdrückte Emotion positiv oder negativ war
Butler et al. 2003:
- zwei Frauen sehen emotional aufwühlenden Film, über den sie sich in einem nachfolgenden Gespräch austauschen sollen
- eine der beiden Frauen soll Gefühle während des Gesprächs verbergen
-> Um Maskierung bemühte Akteure zeigen neben einer reduzieren Expressivität acuh reduzierte Reaktivität auf Gesprächsbeiträge der Partnerinnen, außerdem erhöhte Ablenkbarkeit
=>Verringerung der emotionalen Intensität; erhöhte kardiovaskuläre Erregung; verbrauch kognitiver Ressourcen; Behinderung der Interaktion mit anderen
Was ist eine hedonistische Tretmühle?
Menschen gewöhnen sich sehr schnell an verbesserte Lebensumstände; deshalb werden wir zunehmend „betriebsblind“ für die angenehmen Dinge in unserem Leben
Wie beeinflussen Furchtappelle gesundheitsförderliches Verhalten?
Furchtappelle sind Botschaften mit abschreckender Wirkung mit dem Ziel, selbstschädigendes Verhalten zu verringern. Kurzfristig auftretende negative Emotionen (Angst, Ekel) helfen, langfristige Verhaltensänderungen einzuleiten
BSP: großflächige Schockbilder aus Zigarettenpackungen sorgten für ANstige der Nachfrage nach Entwöhnungsprogrammen und Zigarettenkonsum sinkt in Folgezeit; Textbotschaften haben jeodch nur unbedeutenden Effekt
Beschreiben Sie den grundlegenden Ablauf eines (kognitiv-behavioralen) Ärger-Management Programms.
- Die Person lernt, ärgerliche Situationen zu erkennen und zu vermeiden.
- Es werden Strategien und Techniken eingeübt, mit denen eine überstürzte Reaktion vermieden und Entspannung herbeigeführt wird (z. B. Atemtechniken, Selbstinstruktionen, Strategien der kognitiven Neubewertung).
- Die Person übt (z. B. in Rollenspielen) alternative Problemlösestrategien und Umgangsformen ein, die sozial unproblematisch sind (Deffenbacher et al. 2002).
Erläutern Sie Auswirkungen von Triebzuständen auf das Denken und Handeln mithilfe der Begriffe Primär- und Sekundärprozess. Welcher Prozess folgt dem Lustprinzip und welcher dem Realitätsprinzip?
Der Primärprozess umfasst die direkte (unbewusste) befriedigungsorientierte Steuerung von Verhalten und Denken. Er folgt dem Lustprinzip, also die direkte Triebbefriedigung und Spannungsreduktion. Der Sekundärprozess umfasst bewusstes Aufschieben, Planen und Ersatzhandlungen – es ist die Abfuhr der Energie in gesellschaftlich akzeptabler Form, also folgt der Prozess dem Realitätsprinzip.
Beide Prozesse gehen also auf sehr unterschiedliche Weise mit dem energetisierten Zustand, der mit Trieben einhergeht um.
Welche Hauptfunktionen haben Emotionen in sozialen Beziehungen? Beschreiben Sie jede Funktion mit einem Beispiel.
Sie helfen Kontakt mit anderen Personen aufzunehmen und bestehende Beziehungen zu vertiefen
o Z.B. In engen Beziehungen werden generell mehr Emotionen ausgetauscht und in glücklichen Partnerschaften werden mehr positive Emotionen geteilt als in unglücklichen Ehen (=> z.B. Gemeinsames Lachen kann oft dazu führen Kontakt mit andern aufzunehmen oder eine Beziehung zu jemandem zu vertiefen)
o Paare tauschen positive Emotionen aus um Beziehung zu stärken
Sie können dazu beitragen eine soziale Position relativ zu anderen einzunehmen und abzusichern
o Ärger als Zeichen, dass man unzufrieden mit jemanden ist und er sein Verhalten ändern soll, kann dazu beitragen die soziale Position relativ zu jemandem einzunehmen; Hass um sich von bestimmten averiven Menschengruppen abzugrenzen
Erläutern Sie die Katharsis-Hypothese und ihre empirische Überprüfung in der Studie von Geen, Stonner & Shope (1975). Warum führt aggressives Verhalten häufig zu noch mehr Aggression?
Die Kathasis-Hypothese geht davon aus, dass das Ausleben von Triebimpulsen den Triebddruck reduziert.
In der Studie von Geen, Stonner und Shope (1975) wurde genau diese Hypothese untersucht. Es wurden zwei Variablen manipuliert: Zum einen erhält die Vp als Schüler Schocks odernicht (UV1), zumanderen verabreicht danach die Vp entweder als Lehrer Schocks (Kathasis-Bedingung) odersie beobachtet, wie der Versuchsleiter Schocks verabreicht odersie verabreichen statt Schocks nur ein Signal (UV2). Gemessen (AV) wurde die Intensität der Bestrafung mit E-Schocks in einer weiteren Phase als Lehrer und die physiologischen Maße der Vps (Blutdruck).
Im Experiment konnten jedoch keine signifikanten Unterschiede zwischen den Bedingungen nachgewiesen werden, was bedeutet, dass es keine messbare Kathasis gab.
Stattdessen konnte man sogar daraus ableiten, dass aggressives Verhalten zu noch mehr aggressivem Verhalten führt, weil sich dabei positive Gefühle einstellen können, die Lust auf mehr machen und dazu führen, dass die Hemmschwelle sinkt, man das Verhalten erlernt und es als vertretbar erachtet.
Welche Einfluss hat der präfrontale Kortex auf die Entstehung und Regulation von Emotionen.
- Sitz des Bewusstseins, Entscheidungsfindung
- relevant für das Erleben und die Verarbeitung von emotionalen Stimuli
- Assoziationen von Verstärkern
genauer:
Orbitofrontaler Kortex: Wichtige Rolle beim lernen des emotionellen und motivationellen Werts eines Stimulus, lernt und repräsentiert im Zusammenspiel mit der Amygdala Assoziationen zwischen sekundären und primären Verstärkern und kann dabei sehr flexibel auf Veränderungen der Belohnungszusammenhänge reagieren
Außerdem integriert der OFC körperliche Signale von emotionalen Handlungskonsequenzen und benutzt diese Information während der Entscheidungsfindung
Wie werden Triebzustände in der Lerntheorie aufgefasst und wie werden sie operationalisiert?
In der Lerntheorie werden Triebe als eine unspezifische Antriebsquelle des Verhaltens betrachtet. Durch unbefriedigende Bedürfnisse entsteht eine Defizitmotivation, die zu einer Verhaltensaktivierung führt.Ohne Defizitmotivation gibt es auch keine Verhaltensaktivierung. DieTriebreduktion wirkt als Verstärkerfür ein Verhalten, dementsprechend spiegeln Verhaltensgewohnheiten die Verstärkungsgeschichte(Zahl der Bekräftigungen eines Verhaltens in einer Situation) wieder. Die Richtung eines Verhaltens wird durch gelernte Verhaltensweisen (engl. Habits) festgelegt. Zielgerichtetes Verhalten wird von Trieben energetisiert und von Gewohnheiten gelenkt.
Operationalisiert werden Triebe in der Lerntheorie, indem man Tiere nach Deprivation beobachtet hat – je mehr Anstrengung ein Tier unternimmt einem Trieb nachzugehen, umso größer ist die Triebstärke.
Welche Funktion haben die Amygdala bei der Verarbeitung von emotionalen Reizen und beim emotionalen Lernen?
Die Amygdala empfängt sensorische Informationen und organisiert emotionale Reaktionen im Gehirn und im Körper
Funktionen:
o Decodierung von emotional Relevanter Information
o Assoziative emotionale Lernprozesse (z.B. Furchtkonditionierung)
o Konsolidierung von emotionalen Gedächtnisinhalten
o Sowohl Verarbeitung von (bedrohlichen) negativen Stimuli, als auch von positiven Reizen und Belohnungen
(Sie macht all das natürlich nicht alleine, aber ist maßgeblich beteiligt)
Was sind appetitive und aversive Motivationssysteme? Mit welchem Untersuchungsaufbau können diese Systeme untersucht werden?
appetitives Motivationssystem: Situationen, die positive Emotionen auslösen, werden stärker aufgesucht
aversives Motivationssystem: Situationen, die negative Emotionen auslösen, werden stärker vermieden
Untersuchungsaufbau: Steuerung einer Figur per Joystick hin zu einem Target oder weg von ihm (Annäherung oder Vermeidung)
Welche Implikationen ergeben sich aus der multiplikativen Verknüpfung von Trieb und Habit in der Theorie von Hull?
D (Trieb) x H (Habit)= E (Reaktionspotential)
Das Multiplikatorische Modell impliziert, dass weder Habit, noch Trieb 0 sein dürfen. Es gibt einen monotonen Anstieg – je größer D oder H, desto größer E. Außerdem sind Triebe substituierbar.
Durch welche experimentelle Evidenz konnte das Postulat der multiplikativen Verknüpfung von Trieb und Habit belegt werden? Schildern Sie Aufbau und Ergebnisse der Studie.
Williams (1938) und Perin (1942) hypothesierten, dass die Löschungsresistenz mit der Entzugsdauer (eines Triebes) und mit der Anzahl vorheriger Bekräftigungen steigt.
Die erste unabhängige Variable war die Anzahl der vorherigen Verstärkungen(Stärke eines Habits; UV1), die zweite war die Länge der Deprivation eines Triebes(Entzug von Essen, UV2). Gemessen wurde die Löschungsresistenz des Hebeldrückens (AV). Die Versuchstiere mussten den Hebel drücken, um an Essen zu gelangen.
Die Forscher fanden heraus, dass die Löschungsresistenz am geringsten ist, wenn wenig Verstärkung und kurze Triebdeprivation vorrausgegangen sind.Umgekehrt war die Löschungsresistenz am höchsten, bei zahlreicher Verstärkung und langer Deprivation.Es konnte jedoch keine lineare, sondern eine asymptotischeAnnäherung beobachtet werden. Dennoch wurde die Interaktion von Trieb (D) und Habit (H) belegt.
Was ist der Unterschied zwischen einem „Fluchtinstinkt“ und eineremotionalen Handlungsbereitschaft zur Flucht? Warum hat sich letztere Vorstellung gegen die Idee einer instinktgetriebenen Reaktion in der Wissenschaft durchgesetzt?
Fluchtinstinkt = angeborene Instinkthandlung, bei der ein externer Reiz Gefühle der Furcht auslöst und zur Flucht motiviert
Im Unterschied hierzu sind emotionale Handlungsbereitschafen relativ abstrakte Mittel-Zweck-Relationen, die spezifische Verhaltensimpulse, generelle Motivationen der Annäherung und Vermeidung, sowie unspezifische Erregungszustände umfassen können, sogar Abwesenheit eines motivationalen Impulses kann als emotionale Handlungsbereitschaft aufgefasst werden
Letztere Vorstellung hat sich durchgesetzt, da es sich um eine breitere und abstraktere Konzeptualisierung handelt, die eine Integration von unterschiedlichen Verhaltensbeobachtungen erleichtert
Schildern Sie die Untersuchung von Meryman (1952) zum Nachweis, dass Triebe unspezifisch Verhalten energetisieren. Welcher Ergebnisaspekt passt nicht so gut zu den Annahmen?
Die Studie beschäftigte sich mit der Idee, dass ein Triebzustand nicht „weiß“, wie er entstanden ist und er deshalb jedes beliebige Verhalten energetisieren kann (also unspezifisch Verhalten energetisiert).
Im Experiment gab es 4 Gruppen: die erste war ängstlich und für 46hausgehungert, die zweite war ebenfalls ängstlich, aber wurde nur 1 Stundeohne Essen gehalten. Die dritte Gruppe war nicht ängstlich und musste 46h ohne Essen auskommen (hungrig) und die letzte Gruppe war ebenfalls nicht ängstlich und war 1h ohne Essen.
Gemessen wurde die Schreckreaktionsamplitude in Abhängigkeit von den unterschiedlichen Triebzuständen der Versuchstiere (siehe Gruppen). Gruppe 4 zeigte dabei die geringste Responsivität, Gruppe 3 eine höhere Responsivität, Gruppe 2 zeigte eine deutliche Responsivität und Gruppe 1 reagierte am stärksten.
Durch den Unterschied von Gruppe 4 (keine Angst, nicht hungrig) und 3 (keine Angst, hungrig) konnte er zwar einen kleinen Effekt der unspezifischen Verhaltensenergetisierung nachweisen (Gruppe 3 reagierte auf einen Angstreiz durch Hunger stärker, als Gruppe 4 ohne Hunger), aber dennoch ist eine Verhaltensaktivierung stärker, bei einer passenden Triebquelle (AV war Angstreaktion -> bessere Reaktion, wenn Angst induziert war).
Welche Antriebe/Gründe gibt es für eine Emotionsregulation?
- hedonistische Motivation: Maximierung von Lust/Minimierung von Unlust
- funktionale Motivation: Emotion als Mittel, um Ziele zu verfolgen (bspw. Ärger steigern vor Diskussion)
- prosoziale Motivation: Emotionen als Weg, soziale Beziehungen zu pflegen oder herzustellen (bspw. Gestank von Freund ertragen, um Gefühle nicht zu verletzen)
- Selbstschutz (bspw. Neuinterpretierung von Situationen zum Schutz des Selbstwerts)
- impression management - Verbesserung des Eindrucks, den man auf andere macht (bspw. Schadenfreude verbergen)
Erklären Sie an einem praktischen Beispiel grundlegende Strategien der Emotionsregulation. Welche Strategien setzen an den Bedingungen vor der Emotionsentstehung und welche Strategien an den Bedingungen nach der Emotionsentstehung an?
Situationsauswahl: voher
Um ein Referat in einem gefürchteten Seminar nicht halten zu müssen, täuscht Anna kurz vor dem Termin eine Erkrankung vor.
Situationsmodifikation: voher
Anna muss ein Referat halten, damit sie einen Schein erhält. Für eine gute Vorbereitung wählt sie ein Themengebiet, mit dem sie bereits vertraut ist. Zusätzliche Sicherheit gibt ihr eine Studienfreundin, mit der sie sich gemeinsam auf das Referat vorbereitet.
Aufmerksamkeitskontrolle:danach
Während des Referats vermeidet Anna einen direkten Blickkontakt mit dem Dozenten und konzentriert sich auf ihre Folien.
Kognitive Umbewertung: danach
Anna spricht sich vor dem Referat selbst Mut zu. Darüber hinaus ruft sie sich in Erinnerung, dass ihre Referatsleistung nur als eine von mehreren Teilleistungen in die Gesamtbewertung einfließt.
Reaktionskontrolle: danach
Anna will sich ihre Angst während des Referats nicht anmerken lassen. Sie setzt sich auf einen Stuhl, damit niemand ihren unsicheren Stand bemerkt. Zudem nimmt sie ein Beruhigungsmittel ein, um ihre Nervosität einzudämmen.
Schildern Sie Aufbau und Ergebnisse der Untersuchung von Crespi (1942) zum Nachweis von Anreizeffekten. Warum können diese Anreizeffekte mit der ursprünglichen Theorie von Hull nicht erklärt werden?
Im Versuch von Crespi wurden die Laufgeschwindigkeiten von Ratten hin zu einer Futterquelle gemessen. Es gab mehrere Durchgänge, bis Durchgang 19 gab es 3 verschiedene Futterkonditionen (1 vs. 16 vs. 256 Futterpillen).Danach (also ab dem 20. Durchgang) wurde die Futtermenge in allen Konditionen auf 16 Futterpillen gewechselt, das heißt je nach der gewohnten Futtermenge (habit) sind 16 Futterpellets für die einen Verstärker (vorher 1) für andere jedoch nicht (vorher 256).
Die Performanz der Ratten veränderte sich massiv und plötzlich bei der Veränderung der Verstärkungsmenge und -qualität (schnellere Laufgeschwindigkeit, wenn vorher nur 1 Futterpille und umgekehrt, wenn vorher 256). Damit ändert sich die Performanz unterschiedlich, obwohl eigentlich die gleiche Belohnung gegeben wird (also bei gleicher Triebstärke). Die Verstärkung ist nicht nur durch Habitstärke beeinflusst,er ist damit nur durch eine dritte Variable erklärbar: der subjektive Wert des Futters für die Ratten (der Anreiz).
Wie lautet die Formel zur Berechnung der Verhaltensstärke im erweiterten Motivationsmodell von Hull? Erläutern Sie jede Komponente der Formel (inklusive Operationalisierung).
D*H*K = E
D: Trieb, Antriebsniveau (Operationalisiert durch Deprivationsdauer)
H: Habit, Verhaltengewohnheit (Operationalisiert mittels der Anzahl voheriger Verstärkungen)
K: Anreiz (beobachtbar mit der zu erwartenden Menge)
E: Raktionspotenzial (Operationalisiert durch Löschungsresistenz)
Triebe (H) als Druckkräfte und Anreize (K) als Zugkräfte energetisieren im Verbund gelernte Reaktionen (H).
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