Allg. II 30-60

Uni Wü, Andreas Eder

Uni Wü, Andreas Eder


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Langue Deutsch
Catégorie Psychologie
Niveau Université
Crée / Actualisé 16.01.2019 / 18.01.2024
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Erläutern Sie Auswirkungen von Triebzuständen auf das Denken und Handeln mithilfe der Begriffe Primär- und Sekundärprozess. Welcher Prozess folgt dem Lustprinzip und welcher dem Realitätsprinzip? 

Der Primärprozess umfasst die direkte (unbewusste) befriedigungsorientierte Steuerung von Verhalten und Denken. Er folgt dem Lustprinzip, also die direkte Triebbefriedigung und Spannungsreduktion. Der Sekundärprozess umfasst bewusstes Aufschieben, Planen und Ersatzhandlungen – es ist die Abfuhr der Energie in gesellschaftlich akzeptabler Form, also folgt der Prozess dem Realitätsprinzip.

Beide Prozesse gehen also auf sehr unterschiedliche Weise mit dem energetisierten Zustand, der mit Trieben einhergeht um.

Welche Hauptfunktionen haben Emotionen in sozialen Beziehungen? Beschreiben Sie jede Funktion mit einem Beispiel.

Sie helfen Kontakt mit anderen Personen aufzunehmen und bestehende Beziehungen zu vertiefen

Z.B. In engen Beziehungen werden generell mehr Emotionen ausgetauscht und in glücklichen Partnerschaften werden mehr positive Emotionen geteilt als in unglücklichen Ehen (=> z.B. Gemeinsames Lachen kann oft dazu führen Kontakt mit andern aufzunehmen oder eine Beziehung zu jemandem zu vertiefen)

Paare tauschen positive Emotionen aus um Beziehung zu stärken

Sie können dazu beitragen eine soziale Position relativ zu anderen einzunehmen und abzusichern


Ärger als Zeichen, dass man unzufrieden mit jemanden ist und er sein Verhalten ändern soll, kann dazu beitragen die soziale Position relativ zu jemandem einzunehmen; Hass um sich von bestimmten averiven Menschengruppen abzugrenzen

Erläutern Sie die Katharsis-Hypothese und ihre empirische Überprüfung in der Studie von Geen, Stonner & Shope (1975). Warum führt aggressives Verhalten häufig zu noch mehr Aggression?

Die Kathasis-Hypothese geht davon aus, dass das Ausleben von Triebimpulsen den Triebddruck reduziert.

In der Studie von Geen, Stonner und Shope (1975) wurde genau diese Hypothese untersucht. Es wurden zwei Variablen manipuliert: Zum einen erhält die Vp als Schüler Schocks odernicht (UV1), zumanderen verabreicht danach die Vp entweder als Lehrer Schocks (Kathasis-Bedingung) odersie beobachtet, wie der Versuchsleiter Schocks verabreicht odersie verabreichen statt Schocks nur ein Signal (UV2). Gemessen (AV) wurde die Intensität der Bestrafung mit E-Schocks in einer weiteren Phase als Lehrer und die physiologischen Maße der Vps (Blutdruck).

Im Experiment konnten jedoch keine signifikanten Unterschiede zwischen den Bedingungen nachgewiesen werden, was bedeutet, dass es keine messbare Kathasis gab.

Stattdessen konnte man sogar daraus ableiten, dass aggressives Verhalten zu noch mehr aggressivem Verhalten führt, weil sich dabei positive Gefühle einstellen können, die Lust auf mehr machen und dazu führen, dass die Hemmschwelle sinkt, man das Verhalten erlernt und es als vertretbar erachtet.

Welche Einfluss hat der präfrontale Kortex auf die Entstehung und Regulation von Emotionen.

  • Sitz des Bewusstseins, Entscheidungsfindung
  • relevant für das Erleben und die Verarbeitung von emotionalen Stimuli
  • Assoziationen von Verstärkern

genauer:

  • Orbitofrontaler Kortex: Wichtige Rolle beim lernen des emotionellen und motivationellen Werts eines Stimulus, lernt und repräsentiert im Zusammenspiel mit der Amygdala Assoziationen zwischen sekundären und primären Verstärkern und kann dabei sehr flexibel auf Veränderungen der Belohnungszusammenhänge reagieren

  • Außerdem integriert der OFC körperliche Signale von emotionalen Handlungskonsequenzen und benutzt diese Information während der Entscheidungsfindung

Wie werden Triebzustände in der Lerntheorie aufgefasst und wie werden sie operationalisiert?

In der Lerntheorie werden Triebe als eine unspezifische Antriebsquelle des Verhaltens betrachtet. Durch unbefriedigende Bedürfnisse entsteht eine Defizitmotivation, die zu einer Verhaltensaktivierung führt.Ohne Defizitmotivation gibt es auch keine Verhaltensaktivierung. DieTriebreduktion wirkt als Verstärkerfür ein Verhalten, dementsprechend spiegeln Verhaltensgewohnheiten die Verstärkungsgeschichte(Zahl der Bekräftigungen eines Verhaltens in einer Situation) wieder. Die Richtung eines Verhaltens wird durch gelernte Verhaltensweisen (engl. Habits) festgelegt. Zielgerichtetes Verhalten wird von Trieben energetisiert und von Gewohnheiten gelenkt.

Operationalisiert werden Triebe in der Lerntheorie, indem man Tiere nach Deprivation beobachtet hat – je mehr Anstrengung ein Tier unternimmt einem Trieb nachzugehen, umso größer ist die Triebstärke.

Welche Funktion haben die Amygdala bei der Verarbeitung von emotionalen Reizen und beim emotionalen Lernen?

Die Amygdala empfängt sensorische Informationen und organisiert emotionale Reaktionen im Gehirn und im Körper

Funktionen:

Decodierung von emotional Relevanter Information
Assoziative emotionale Lernprozesse (z.B. Furchtkonditionierung)
Konsolidierung von emotionalen Gedächtnisinhalten
Sowohl Verarbeitung von (bedrohlichen) negativen Stimuli, als auch von positiven Reizen und Belohnungen
(Sie macht all das natürlich nicht alleine, aber ist maßgeblich beteiligt)

Was sind appetitive und aversive Motivationssysteme? Mit welchem Untersuchungsaufbau können diese Systeme untersucht werden?

appetitives Motivationssystem: Situationen, die positive Emotionen auslösen, werden stärker aufgesucht

aversives Motivationssystem: Situationen, die negative Emotionen auslösen, werden stärker vermieden

Untersuchungsaufbau: Steuerung einer Figur per Joystick hin zu einem Target oder weg von ihm (Annäherung oder Vermeidung)

Welche Implikationen ergeben sich aus der multiplikativen Verknüpfung von Trieb und Habit in der Theorie von Hull?

D (Trieb) x H (Habit)= E (Reaktionspotential)

Das Multiplikatorische Modell impliziert, dass weder Habit, noch Trieb 0 sein dürfen. Es gibt einen monotonen Anstieg – je größer D oder H, desto größer E.  Außerdem sind Triebe substituierbar.

Durch welche experimentelle Evidenz konnte das Postulat der multiplikativen Verknüpfung von Trieb und Habit belegt werden? Schildern Sie Aufbau und Ergebnisse der Studie.

Williams (1938) und Perin (1942) hypothesierten, dass die Löschungsresistenz mit der Entzugsdauer (eines Triebes) und mit der Anzahl vorheriger Bekräftigungen steigt.

Die erste unabhängige Variable war die Anzahl der vorherigen Verstärkungen(Stärke eines Habits; UV1), die zweite war die Länge der Deprivation eines Triebes(Entzug von Essen, UV2). Gemessen wurde die Löschungsresistenz des Hebeldrückens (AV). Die Versuchstiere mussten den Hebel drücken, um an Essen zu gelangen.

Die Forscher fanden heraus, dass die Löschungsresistenz am geringsten ist, wenn wenig Verstärkung und kurze Triebdeprivation vorrausgegangen sind.Umgekehrt war die Löschungsresistenz am höchsten, bei zahlreicher Verstärkung und langer Deprivation.Es konnte jedoch keine lineare, sondern eine asymptotischeAnnäherung beobachtet werden. Dennoch wurde die Interaktion von Trieb (D) und Habit (H) belegt.

Was ist der Unterschied zwischen einem „Fluchtinstinkt“ und eineremotionalen Handlungsbereitschaft zur Flucht? Warum hat sich letztere Vorstellung gegen die Idee einer instinktgetriebenen Reaktion in der Wissenschaft durchgesetzt?

Fluchtinstinkt = angeborene Instinkthandlung, bei der ein externer Reiz Gefühle der Furcht auslöst und zur Flucht motiviert

  • Im Unterschied hierzu sind emotionale Handlungsbereitschafen relativ abstrakte Mittel-Zweck-Relationen, die spezifische Verhaltensimpulse, generelle Motivationen der Annäherung und Vermeidung, sowie unspezifische Erregungszustände umfassen können, sogar Abwesenheit eines motivationalen Impulses kann als emotionale Handlungsbereitschaft aufgefasst werden

  • Letztere Vorstellung hat sich durchgesetzt, da es sich um eine breitere und abstraktere Konzeptualisierung handelt, die eine Integration von unterschiedlichen Verhaltensbeobachtungen erleichtert

Schildern Sie die Untersuchung von Meryman (1952) zum Nachweis, dass Triebe unspezifisch Verhalten energetisieren. Welcher Ergebnisaspekt passt nicht so gut zu den Annahmen?   

Die Studie beschäftigte sich mit der Idee, dass ein Triebzustand nicht „weiß“, wie er entstanden ist und er deshalb jedes beliebige Verhalten energetisieren kann (also unspezifisch Verhalten energetisiert). 

Im Experiment gab es 4 Gruppen: die erste war ängstlich und für 46hausgehungert, die zweite war ebenfalls ängstlich, aber wurde nur 1 Stundeohne Essen gehalten. Die dritte Gruppe war nicht ängstlich und musste 46h ohne Essen auskommen (hungrig) und die letzte Gruppe war ebenfalls nicht ängstlich und war 1h ohne Essen.

Gemessen wurde die Schreckreaktionsamplitude in Abhängigkeit von den unterschiedlichen Triebzuständen der Versuchstiere (siehe Gruppen). Gruppe 4 zeigte dabei die geringste Responsivität, Gruppe 3 eine höhere Responsivität, Gruppe 2 zeigte eine deutliche Responsivität und Gruppe 1 reagierte am stärksten.
Durch den Unterschied von Gruppe 4 (keine Angst, nicht hungrig) und 3 (keine Angst, hungrig) konnte er zwar einen kleinen Effekt der unspezifischen Verhaltensenergetisierung nachweisen (Gruppe 3 reagierte auf einen Angstreiz durch Hunger stärker, als Gruppe 4 ohne Hunger), aber dennoch ist eine Verhaltensaktivierung stärker, bei einer passenden Triebquelle (AV war Angstreaktion -> bessere Reaktion, wenn Angst induziert war).

Welche Antriebe/Gründe gibt es für eine Emotionsregulation?

  • hedonistische Motivation: Maximierung von Lust/Minimierung von Unlust
  • funktionale Motivation: Emotion als Mittel, um Ziele zu verfolgen (bspw. Ärger steigern vor Diskussion)
  • prosoziale Motivation: Emotionen als Weg, soziale Beziehungen zu pflegen oder herzustellen (bspw. Gestank von Freund ertragen, um Gefühle nicht zu verletzen)
  • Selbstschutz (bspw. Neuinterpretierung von Situationen zum Schutz des Selbstwerts)
  • impression management - Verbesserung des Eindrucks, den man auf andere macht (bspw. Schadenfreude verbergen)

Schildern Sie Aufbau und Ergebnisse der Untersuchung von Crespi (1942) zum Nachweis von Anreizeffekten. Warum können diese Anreizeffekte mit der ursprünglichen Theorie von Hull nicht erklärt werden? 

Im Versuch von Crespi wurden die Laufgeschwindigkeiten von Ratten hin zu einer Futterquelle gemessen. Es gab mehrere Durchgänge, bis Durchgang 19 gab es 3 verschiedene Futterkonditionen (1 vs. 16 vs. 256 Futterpillen).Danach (also ab dem 20. Durchgang) wurde die Futtermenge in allen Konditionen auf 16 Futterpillen gewechselt, das heißt je nach der gewohnten Futtermenge (habit) sind 16 Futterpellets für die einen Verstärker (vorher 1) für andere jedoch nicht (vorher 256).

Die Performanz der Ratten veränderte sich massiv und plötzlich bei der Veränderung der Verstärkungsmenge und -qualität (schnellere Laufgeschwindigkeit, wenn vorher nur 1 Futterpille und umgekehrt, wenn vorher 256). Damit ändert sich die Performanz unterschiedlich, obwohl eigentlich die gleiche Belohnung gegeben wird (also bei gleicher Triebstärke). Die Verstärkung ist nicht nur durch Habitstärke beeinflusst,er ist damit nur durch eine dritte Variable erklärbar: der subjektive Wert des Futters für die Ratten (der Anreiz). 

Erklären Sie an einem praktischen Beispiel grundlegende Strategien der Emotionsregulation. Welche Strategien setzen an den Bedingungen vor der Emotionsentstehung und welche Strategien an den Bedingungen nach der Emotionsentstehung an?

Situationsauswahl: voher
Um ein Referat in einem gefürchteten Seminar nicht halten zu müssen, täuscht Anna kurz vor dem Termin eine Erkrankung vor.

Situationsmodifikation: voher
Anna muss ein Referat halten, damit sie einen Schein erhält. Für eine gute Vorbereitung wählt sie ein Themengebiet, mit dem sie bereits vertraut ist. Zusätzliche Sicherheit gibt ihr eine Studienfreundin, mit der sie sich gemeinsam auf das Referat vorbereitet.

Aufmerksamkeitskontrolle:danach
Während des Referats vermeidet Anna einen direkten Blickkontakt mit dem Dozenten und konzentriert sich auf ihre Folien.

Kognitive Umbewertung: danach
Anna spricht sich vor dem Referat selbst Mut zu. Darüber hinaus ruft sie sich in Erinnerung, dass ihre Referatsleistung nur als eine von mehreren Teilleistungen in die Gesamtbewertung einfließt.

Reaktionskontrolle: danach
Anna will sich ihre Angst während des Referats nicht anmerken lassen. Sie setzt sich auf einen Stuhl, damit niemand ihren unsicheren Stand bemerkt. Zudem nimmt sie ein Beruhigungsmittel ein, um ihre Nervosität einzudämmen.

Wie lautet die Formel zur Berechnung der Verhaltensstärke im erweiterten Motivationsmodell von Hull? Erläutern Sie jede Komponente der Formel (inklusive Operationalisierung). 

D*H*K = E 

D: Trieb, Antriebsniveau (Operationalisiert durch Deprivationsdauer)

 H: Habit, Verhaltengewohnheit (Operationalisiert mittels der Anzahl voheriger Verstärkungen)

 K: Anreiz (beobachtbar mit der zu erwartenden Menge)

 E: Raktionspotenzial (Operationalisiert durch Löschungsresistenz)

Triebe (H) als Druckkräfte und Anreize (K) als Zugkräfte energetisieren im Verbund gelernte Reaktionen (H).

Was ist unter einer Regulation von Emotionen zu verstehen?

Emotionsregulation = alle Wege und Mittel, über die Personen Einfluss darauf nehmen, welche Emotionen sie haben, wann sie sie haben und wie sie Emotionen erleben und ausdrücken

Erklären Sie den Unterschied zwischen der revidierten Formel zur Berechnung der Motivationsstärke nach Hull und dem Alternativvorschlag von Kenneth Spence. 

(D+K)*H = E 

Trieb plus Anreiz mal Habit ergibt das Reaktionspotential. Ein Trieb als Energiequelle (Multiplikator) ist nicht mehr nötig. Die Formel gilt als Vorläufer für Erwartung-mal-Wert Theorien. 

Welchen Vorteile hat eine multidimensionale Sichtweise von emotionalen Reaktionen?

  • Es können unterschiedliche Facetten von Emotion untersucht werden, ohne dass auf einen subjektiven Erlebensbericht zurückgegriffen werden muss

  • Möglichkeit bestimmte Abläufe und Sequenzen in Aktivierungen von Komponenten zu studieren

Nennen Sie kritische Einwände gegen Triebtheorien. Inwiefern sprechen die Ergebnisse von Sheffield, Wulff & Baker (1951) gegen die Triebreduktionshypothese? 

Die Wissenschaft stellt sich mittlerweile die Frage, inwieweit man das Triebkonzept überhaupt noch benötigt. Als Alternativerklärungen könnten bedürfnisrelevante Anreize gelten

. Auch fußen die meisten Experimente auf Tierversuchen, bei denen unklar ist woher die Tiere wissen, wo sich welche Belohnung befindet. Hierbei ist die antizipatorische Zielreaktion problematisch oder, dass als kognitive Erklärung die Erwartung herangezogen werden kann.

Auch gibt es mittlerweile Einwände gegen belohnende Trieberregungsabfuhr, da einige Forschungserkenntnisse bezüglich spontanem Explorationsverhalten und Risikosuche (Neugier), der Aversion gegen geringe Stimulation (Reizentzug), der intrakraniellen Selbststimulation sowie andere experimentelle Befunde dagegensprechen oder widersprüchlich sind.

Sheffield, Wulff & Baker (1951) unterbrachen bei Ratten die Kopulation vor dem Samenerguss (Coitus Interruptus). Die Ergebnisse sprechen gehen die Triebreduktionshypothese, weil nicht die Reduktion der Spannung belohnend wirkt (das wäre der Orgasmus); sondern die sexuelle Erregung an sich. Die Tiere laufen schneller (obwohl es zu keiner Belohnung durch Reduktion kam).

Welche Entscheidungs-/Verarbeitungsstrategien werden von positiven Affekten und welche Strategien von negativen Affekten begünstigt?

positive Emotionen: flexible, heuristische und weite Informationsverarbeitung

negative Emotionen: systematische, detaillierte und fokussierte Verarbeitung

Erläutern Sie das Yerkes-Dodson-Gesetz der Motivation. Inwiefern sind die hier beschriebenen Zusammenhänge wichtig für Verhaltensvorhersagen auf der Basis trieb- oder aktivationstheoretischer Ansätze? 

 

Das Yerkes-Dodson-Gesetz besagt, dass zwischen (motivationalem) Aktivationsniveau und Leistung ein umgekehrt U-förmiger (nicht-linarer) Zusammenhang besteht. Grundsätzlich führen zu hohes und nieriges Aurousal zu schlechterer Leistung und moderates Arousal fördert die beste Leistungsfähigkeit. Zusätzlich besagt das Gesetz, dass bei leichten Aufgaben dieser Zusammenhang eher rechtssteil ist, d.h. Für einfache Aufgaben ist ein höheres Aktivationsniveau eher förderlich als bei schweren Aufgaben, die linkssteil sind, weil bei ihnen im Vergleich ein höheres Aktivationsniveau ab einem bestimmten Punkt eher schädlich ist.

Das Gesetzt geht von einem optimalen Erregungsniveau, statt Triebreduktion aus (Aktivationstheorie). 

Welche informativen Funktionen haben Emotionen? Ordnen Sie diese Funktionen unterschiedlichen Stufen der Informationsverarbeitung zu.

Emotionen informieren die Person über bedeutsame Ereignisse und Veränderungen in der Umwelt:

  • Als Relevanzdetektoren lenken sie die Aufmerksamkeit auf Chancen und Risiken in der Umwelt (Orientierung).
  • Als Überwachungssysteme melden sie Fortschritte und Rückschläge in der Zielverfolgung.
  • Als Feedbacksysteme informieren sie über die Folgen von Entscheidungen und Handlungen.

Was ist der Unterschied zwischen emotional motivierten Verhaltensstrategien und Verhaltenstaktiken? Erläutern Sie den Unterschied anhand konkreten Beispielen.

  • Verhaltensstrategien beziehen sich nicht auf konkrete Verhaltensweisen, sondern auf abstrakte Mittel-Zweck-Relationen (Vermeidung, Attacke)

  • Verhaltenstaktiken konkretes Verhalten in einer Situation

  • Z.B. Verhaltensstrategie erlebtes Unrecht vergelten, kann zu

    unterschiedlichen Taktiken (Faust auf den Tisch klopfen,Protestkundgebung... führen)

Warum heißt Lewins Motivationstheorie “Feld”-Theorie? 

Lewin geht davon aus, dass es gerichtete Kräfte gibt, die das Verhalten beeinflussen. Er wählte das Wort „Feld“ um die Existenz von (unsichtbaren) psychologischen Kräftefeldern zu beschreibenanalog zu physikalischen Kraftfeldern, aus deren spezifischer und momentaner Zusammenstellung bestimmtes Verhalten und Erleben resultiert. 

Es ist eine dynamische Theorie (griech. Dynamis: Kraft). Verhalten und Erleben werden als Resultate von verschiedenen zu einem Zeitpunkt wirksamen gerichteten Kräften (sogenannten Vektoren) betrachtet.  Verhalten (V) wird als Funktion von Merkmalen (P) und der Umwelt charakterisiert: V=f(P,U)

Was ist das EmFACS?

  • Emotional Facial Action Coding System EmFACS: Lexikon, das bestimmte Kombinationen von Bewegungseinheiten bestimmten Emotionskategorien zuordnet

  • Wird im Zusammenhang mit Ekmans FACS verwendet

Was versteht Lewin unter dem „Lebensraum“ einer Person? 

Der Lebensraum einer Person umfasst die aktuelle, subjektive Wahrnehmung einer inneren und äußeren Situation. Er beinhaltet somit die Gesamtheit der inneren und äußeren Kräfte, die aktuell auf die Person einwirken (Feld). (Er ist unterteilt in Personenmodell, Umweltmodell und fremde Hülle.)

Was ist die Lamarck’sche Hypothese von emotionalen Verhaltensweisen? Wielassen sich emotionale Verhaltensneigungen evolutionstheoretisch erklären?

Lamarck'sche Hypothese:

Bewährte emotionale Verhaltensgewohnheiten können an die nächste Generation weitergegeben und vererbt werden.

Evolutionstheoretische Erklärung:

Verhaltensweisen werden mit bestimmten Gefühlszuständen automatisch verknüpft, wenn diese in der Vergangenheit wiederholt gemeinsam auftreten (principle of serviceable associated habits).

Die assoziierte Verhaltensreaktion wird dann von einer emotionalen Situationsbewertung automatisch ausgelöst.

Erläutern Sie strukturelle und dynamische Elemente des Personenmodells von Kurt Lewin.

Zu den strukturellen Komponenten gehören die Bereiche einer Person (Bedürfnisse, Motive; Quasibedürfnisse (Ziele und Intentionen)), die Lage von Bereichen(je zentraler, desto grundlegender), die Nachbarschaft von Bereichen(je näher, desto ähnlicher das Bedürfnis) sowie die Grenzwände und Durchlässigkeit von Bereichen(Substitution, Ersatzhandlung – z.B. soziale Anerkennung woanders erreichen).

Zu den Dynamischen Elementen gehört vor allem die Spannung. Es gibt gespannte Systeme innerhalb einer Person, die auf Spannungsausgleich drängen. Diese entstehen durch ungestillte Bedürfnisse oder unerfüllte Zielvorhaben. Diese Spannung kann entweder über den Zugang zur sensumotorischer Zone (Handeln) oder über Diffusion zu Nachbarbereichen, also einer Ersatzhandlung, gelöst werden. Die Spannung besteht solange, bis das Bedürfnis befriedigt ist. Sie hat einen Einfluss auf die Wahrnehmung (Dinge, die zur Bedürfnisbefriedigung taugen haben einen Aufforderungscharakter), auf das Gedächtnis (zielbezogene Inhalte haben eine erhöhte Zugänglichkeit) und auf das Handeln (zielbezogene Handlungsweisen werden aktiviert).

Beschreiben Sie die Auswirkungen gespannter Bereiche in der Person auf Handeln und Kognition anhand eines Beispiels. 

Wenn das Bedürfnis nach Anerkennung gespannt ist und das Ziel berufliche Karriere aktiviert ist, kann eine Person das Vorhaben haben, eine geschriebene Bewerbung in den nächsten Briefkasten zu werfen.

Die Person könnte nun eine sensibilisierte Wahrnehmung für die Farbe Gelb entwickeln, sich öfter Erinnern, wo sie schoneimal Briefkästen gesehen hat und öfter Orte aufsuchen, an denen sie Briefkästen vermutet. Damit hat der gespannte Bereich Auswirkungen auf Wahrnehmung, Gedächtnis und Handeln.

Erläutern Sie den Zusammenhang zwischen einer Reaktionsspezifität im vegetativen Nervensystem und der Idee einer Ressourcenmobilisierung. Wie lässt sich dieser Zusammenhang funktional erklären?

Reaktionsspezifität: bestimmte emotionale Zustände rufen spezifische, distinkte physiologische Reaktionsprofile hervor

Ressourcenmobilisierung: sympathische Aktivierung des Körpers bereitet auf Handlungen vor
(bspw. beschleunigte Herzrate -> bessere Durchblutung für Fluchtreaktion)

-> Je nach situativen Anforderungen werden unterschiedliche Ressourcen mobilisiert, um eine emotionale Situation durch angemessene Verhaltensweisen zu bewältigen.

Wie kann man erklären, dass Personen mit semantischer Demenz keine Emotionen erkennen können? Beschreiben Sie dazu das Experiment von Lindquist et al. (2011).

semantische Demenz = Beeinträchtigung des Gedächtnisses hinsichtlich des Abrufs von kategorialem Wissen aus dem semantischen Gedächtnis

Untersuchung von Lindquist et al. (2011):

Hypothese: Personen sollten Schwierigkeiten mit einer emotionalen Kategorisierung von affektiven Rohgefühlen haben, während die Wahrnehmung des Rohgefühls selbst Unbeeinträchtigt sein sollte

  • gesunde VP vs. Patienten mit semantischer Demenz (neurodegenerative Erkrankung)
  • Aufgabe: Karten mit abgebildeten Emotionen in Stapel sortieren
  • Ergebnis:
    • gesund: Stapel nach diskreten Emotionen sortiert
    • semantische Demenz: Stapel nach positiven und negativen Emotionen (Nach Valenz)
    • -> keine Erinnerung an konkrete Emotionsschemata, Valenz wird jedoch erkannt - sie können die Valenz erkennen haben aber keinen Zugang mehr zu nuancierten Wissen über emotionale Ausdrücke

Was ist nach Lewin eine Ersatzhandlung? Geben Sie ein Beispiel. Wie erklärt man Ersatzhandlungen?

Eine Handlung, die man zum Spannungsabbau durchführt, weil man eigentlich gewünschte Handlung nicht ausführen kann, nennt man Ersatzhandlung. Wenn die Grenzen von verschiedenen Bereichen durchlässigsind, kann die Spannung auf einen anderen Bereich übergreifen, wenn sie nicht direkt abbaubar ist.Dieser stellvertretende Abbau über Diffusion zu Nachbarbereichen dient zur Spannungsreduktion. Dies gilt aber nur unter der Bedingung, dass funktionale Äquivalenzvorliegt, das heißt, dass die Handlungen auf das gleiche Grundbedürfnis zurückzuführen sind.

Zum Beispie lkönnte eine durch einen Misserfolg beim Fußballspielen erzeugte Spannung durch das Erklettern eines Baumes abgebaut werden – dies ist möglich, weil beide Handlungen dem Grundbedürfnis „körperliche Geschicklichkeit“ zugehörig sind.

Was versteht man unter Wiederaufnahmetendenzen? Schildern Sie hierzu Ablauf und Ergebnis der Untersuchung von Ovsiankina und erklären Sie das Ergebnis auf der Basis der Feldtheorie. 

Eine unfertige Aufgabe erzeugt eine innere Spannung, die das Streben nach einer Fertigstellung auslöst. Eine Wiederaufnahme einer unterbrochenen Aufgabe dient der Zielerreichung und Bedürfnisbefriedigung. Wenn eine Störhandlung das Bedürfnis stellvertretend befriedigt, sinkt die Wiederaufnahmerate (Ersatzhadnlung)

Ovsiankina untersuchte 1928 diesen Effekt, indem Versuchspersonen entweder durch eine andere Aufgabe (Störungshandlung) oder durch eine zufällige Unterbrechungbei der Bearbeitung einer Aufgabe unterbrochen wurden. Bei der Störungshandlung war die Wiederaufnahmerate 79%, bei zufälliger Unterbrechung 100%.Eine Wiederaufnahme fand selbst dann statt, wenn die Wiederaufnahme unwichtig ist, untersagt wurde (diebische Wiederaufnahme) oder die Aufgabe aus der Sichtweite gerückt wurde.

Welche Muskelpartien des Gesichts sind für einen mimischen Ausdruck von Freude, Ärger, und Ekel besonders wichtig?

  • Augenbrauenrunzler (Musculus corrugator supercilii)

  • Augenringmuskel (Musculus orbicularis oculi)

  • Oberlippenheber (Muskulus levator labii)

  • Großer Jochbeinmuskel (Musculus zygomaticus major)

Erläutern Sie die Cannon-Bard Theorie der Emotionsentstehung. Welche Rolle spielen körperliche Erregungszustände für das emotionale Erleben laut dieser Theorie?

  • sensorische Signale werden vom Thalamus gleichzeitig an den Cortex für eine emotionale Interpretation des Ereignisses und an den Hypothalamus für die Steuerung des vegetativen Nervensystems weitergeleitet
  • Ausgelöste Körperliche Reaktionen unterscheiden sich nur in ihrer Intensität, nicht aber in ihrer Qualität

  • ausschließlich zentrale Verarbeitungsprozesse im Gehirn als Grundlage der Emotionsentstehung
  • Gefühle und körperliche Veränderungen simultan
  • Erregungszustände gibt es nur in unterschiedlicher Intensität, keine qualitativen Unterschiede

In den Untersuchungen von Lissner und Mahler konnte gezeigt werden, dass die Wiederaufnahmetendenz durch eingeschobene Aktivitäten reduziert werden kann. Wie erklärt man dieses Ergebnis? Welche Aktivitäten besitzen einen hohen Substitutwert, welche nicht?

Der Wiederaufnahme-Effekt besagt, dass eine unfertige Aufgabe eine innere Spannung erzeugt, die das Streben nach einer Fertigstellung auslöst (Wiederaufnahmetendenz) – eine Wiederaufnahme dient dementsprechend der Bedürfnisbefriedigung. 

Lissner und Mahler fanden heraus, dass wenn eine Störhandlung das Bedürfnis stellvertretend befriedigt und die Spannung reduziert, die Wiederaufnahmerate sinkt.Damit gilt die Störhandlung als Ersatzhandlung

Substitutwert haben Aufgaben, die der ursprünglichen sehr ähnlich sind und damit einen stellvertretenden Spannungsabbau bedingen. Inwiefern es ein passendes Substitut ist hängt ebenfalls von der funktionalen Äquivalenz der Bereiche ab (Bereiche weisen für die Person auf dasselbe grundlegende Bedürfnis). Nur unter diesen Bedingungen findet ein stellvertretender Abbau der Spannung über Diffusion zu benachbarten Bereichenstatt.

Was verstand McDougall unter „emotionalen Instinkten“?

  • Ein bestimmter angeborener Instinkt, der bestimmte Motivation, Kognition und Gefühle umfasst

  • Motivationaler Antrieb und das begleitende Gefühl werden als angeboren und daher als unveränderlich angesehen, während das offene Verhalten von Lernerfahrungen abhängt

Beschreiben Sie Ablauf und Ergebnisse der Untersuchungen von Zeigarnik (1927). Wie erklärt man das Ergebnis auf der Basis der Feldtheorie? Was ist der „Zeigarnik-Quotient“?

In der Untersuchung von Zeigarnik (1927) mussten die Vps verschiedene Aufgaben ausführen. Manche von diesen Aufgaben wurden vollständig, ein anderer Teil unvollständigerledigt. Gemessen wurde die Anzahl der Reproduzierten AufgabenProbanden konnten sich deutlich besser an unerledigte als an erledigte Aufgaben erinnern. Dabei ist das Verhältnis von erinnerten unerledigten und erledigten 2:1 (Zeigarnik-Quotient)Dabei ist die subjektiv wahrgenommene Aufgabenerledigung entscheidend. 

Die unerledigte Aufgabe hinterlässt einen inneren Spannungszustand, der dazu führt, dass die zugehörige Aufgabe besser im Gedächtnis behalten wird, sodass man sie bei einer späteren Beendigung und damit für die Bedürfnisbefriedigung besser erinnern kann. Es gibt also einehöhere kognitive Zugänglichkeit der Inhalte aus der unerledigten Aufgabe.

Was ist eine sog. „Blitzlichterinnerung“? Wie lassen sich Blitzlichterinnerungen mit Beobachtungen eines „Tunnelgedächtnisses“ für emotionale Inhalte in Einklang bringen.

Blitzlicherinnerung = Erinnerung an emotional intensives Ereignis, von dem nicht nur der zentrale Aspekt, sondern auch Begleitinformationen erinnert wird

Bsp.: 9/11: jeder weiß wann, wo von wem er von dem Anschlag erfahren hat

Tunnelgedächtnis = detailgetreue Erinnerung von zentralen Aspekten von emotionalen Erlebnissen auf Kosten von peripheren Informationen

Bsp.: erster Kuss

Zentrale Inhalte von emotionalen Ereignissen werden generell besser erinnert als periphere Details, die in manchen Situationen sogar schlechter als neutrale Ereignisse behalten werden. Details können aber in das „emotionale Scheinwerferlicht“ rücken, wenn sie mit zentralen Inhalten in einem inhaltlichen Zusammenhang stehen und/oder für die Ziele und Bedürfnisse einer Person bedeutsam sind.

Wie kann man mit der Feldtheorie erklären, dass in der Untersuchung von Marrow (1938) mehr abgeschlossene als unterbrochene Aufgaben erinnert wurden? 

Es ist entscheidend, inwiefern eine Person subjektiv eine Aufgabe als abgeschlossen ansieht. Deswegen kann es passieren, dass objektiv abgeschlossene Aufgaben als nicht abgeschlossen wahrgenommen werden können. Auch andersherum können Aufgaben, die eigentlich nicht abgeschlossen sind, als abgeschlossen wahrgenommen werden. Genau das manipulierte Marrow in seinem Experiment.

Im Versuch von Marrow wurde Versuchspersonen, die unterbrochen wurden gesagt, dass sie die Aufgabe gut gelöst haben. Wenn Probanden eine Aufgabe abgeschlossen haben, bekamen sie kein positives Feedback. Damit wurde die subjektive Sichtweise auf die Abgeschlossenheit einer Aufgabe beeinflusst.