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Erziehung

14.2 Erziehung

14.2 Erziehung


Kartei Details

Karten 55
Lernende 12
Sprache Deutsch
Kategorie Pädagogik
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 02.01.2019 / 16.01.2020
Lizenzierung Keine Angabe
Weblink
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Wie hat sich das Pädagogische Denken zum Gegenstand des Nachdenkens entwickelt?

Früher war das Verständnis von Pädagogik naturwüchsig und religiös begründet. Erziehung ist etwas naturgegebenes, etwas religiös definiertes --> Kinder sind kleine Erwachsene, sie halten sich unter den Erwachsenen auf und arbeiten und lernen mit ihnen. Es gibt noch kein Konzept für eine Erziehung. Im 17./18. Jh. entwickelt sich ein modernes, aufgeklärtes, subjektorientiertes, teleologisches Verständnis von Pädagogik. 

Was sind die Schlüsselfragen von Schleiermacher und was bedeuten sie?

  • Was will denn eigentlich die ältere Generation mit der jüngeren?--> Was kommt neues hinzu? die Jungen wollen etwas neues, nicht das alte. Früher hat man sich nicht gefragt, was wir eigentlich wollen.
  • Wie wird die Tätigkeit dem Zweck, wie das Resultat der Tätigkeit entsprechen? --> Technische Frage: Wie komme ich mit meiner Tätigkeit zu dem gewollten Ziel? Neue Haltung: Man kann den Menschen beeinflussen, formen etc. durch Erziehung --> Der Pädagoge als Handwerker oder Gärtner

Was ist die Reformpädagogik und wer sind Vertreter davon?

  • Rousseau, Pestalozzi
  • Romantisches Weltbild: Entdeckung und Eigenwert der Kindheit
    • Vorstellung vom "heiligen Kind" --> Dem Kind wird ein grösserer Wert zugeschrieben
    • Wachsenlassen des Kindes
    • Negative Erziehung --> Natürliche Erziehung, Mensch ist von grund auf gut und wird durch negative Einflüsse schlecht gemacht 
    • In Kind einfühlen, es von innen her aufschliessen

Welchen erkenntnistheoretischen Zugang hat die Geisteswissenschaftliche Pädagogik?

  • Vertreter: Herman Nohl --> "Die Grundlage der Erziehung ist das leidenschaftliche Verhältniss (..), und zwar um seiner selbst wilen (..) "
  • Hermeneutische Tradition --> verstehender Zugang zum pädagogischen Handeln
  • Prinzipielle NIcht-Technologisierbarkeit des pädagogischen Handelns:
    • Individuelle/persönliche Beziehung zwischen Erzieher und Zögling
    • Keine Unterordnung eines Falles unter eine Regel --> Keine Pauschalisierungen
    • Kein "fertiges" pädagogisches Produkt erreichbar, sondern immer unvollendeter Prozess --> Ein Erziehungsprozess ist ein andauernder, nicht endender Prozess

Was bezeichnet der pädagogische Optimismus?

  • Gestalt- und Machbarkeit des Menschen durch Erziehung
  • Der Pädagoge als Handwerker/Techniker oder Gärtner 
  • Gesetzmässigkeit des natürlichen kindlichen Wachstums --> Differenzierung von unterschiedlichen kindlichen Entwicklungsphasen
  • Technologischer / erklärender Zugang 

Was ist das Strukturelle "Technologiedefizit" pädagogischen Handelns nach Luhmann/Schorr?

  • Professionelle Handlungstheorie --> Geht von Ungewissheit und einer "gebrochenen Teleologie" (=Lehre darüber Handlungen einem Zweck zu zu ordnen und sie zweckdienlich zu machen) aus
    • Pädagoge muss mit Veränderungsabsichten handeln, ohne über Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge verfügen zu können --> Das Kind hat einen eigenen Willen und Erfahrungen, Bsp. Kann aufgrund von traumatischen Erfahrungen zwar zuhören, lässt sich aber nicht erziehen
    • Er muss mit ungewollten Nebenwirkungen rechnen, die seine Absichten durchkreuzen können

Was ist mit dem Spannungsfeld der Autonomie und des Zwanges nach Immanuel Kant gemeint?

  • Zwang --> Unterwerfung unter gesetzlichen Zwang
  • Autonomie --> Fähigkeit sich seiner Freiheit zu bedienen 
  • Als Pädagoge möchte man Autonomie und Selbständigkeit fördern, muss dafür allenfalls aber Zwang anwenden
    --> "Wie cultiviere ich die Freiheit bei dem Zwange?"
    • Zwang ist nötig --> "Er muss früh den unvermeidlichen Widerstand der Gesellschaft fühlen, um die Schwierigkeit, sich selbst zu erhalten, zu entbehren und zu erwerben, um unabhängig zu sein, kennen zu lernen" (Kant)

Was wird als "Anleitung zur Autonomie als paradoxe pädagogische Handlungsaufforderung" bezeichnet?

  • Der/die Erziehende wird zu etwas aufgefordert, was er/sie noch nicht kann bzw. als jemanden zu achten, der er/sie noch gar nicht ist --> Mündigkeitsparadox = Handeln im "als ob"-Modus (Annahme das jemand etwas bereits kann, obwohl man nicht weiss, dass es so ist)
  • Man bewegt sich in einem Spannungsfeld zwischen "pädagogischer Enteignung" und "krisenauslösender Überforderung"