Materialwirtschaft
Während die Fertigung die Aufgabe hat, Halb- und Fertigprodukte herzustellen, übernimmt die Materialwirtschaft die Aufgabe, die verschiedenen Ausgangsstoffe, Halbfabrikate und Fertigprodukte zu bewirtschaften und bis zur Weiterverarbeitung zwischenzulagern.
Während die Fertigung die Aufgabe hat, Halb- und Fertigprodukte herzustellen, übernimmt die Materialwirtschaft die Aufgabe, die verschiedenen Ausgangsstoffe, Halbfabrikate und Fertigprodukte zu bewirtschaften und bis zur Weiterverarbeitung zwischenzulagern.
Kartei Details
Karten | 47 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | BWL |
Stufe | Andere |
Erstellt / Aktualisiert | 30.06.2018 / 16.02.2021 |
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Wiederbeschaffungszeit (WBZ)`?
Bei der Wiederbeschaffungszeit (WBZ) handelt es sich um die Zeitspanne zwischen dem Zeitpunkt der Feststellung des Bestellpunktes und dem Zeitpunkt der Ankunft der dadurch ausgelösten Lieferung.
WBZ = Bearbeitungsdauer Bedarfsmeldung erstellen + Bearbeitungsdauer Einkauf + Lieferzeit + Dauer für Wareneingang und Einlagerung
Die Höhe des Bestellpunktes Bm ist vom durchschnittlichen Verbrauch pro Zeiteinheit V und der Wiederbeschaffungszeit abhängig.
Bm= V * WBZ
Beispiel: Verbrauch = 50 Stk./Tag
WBZ = 20 Tage
-> Bestellpunkt = 1000 Stk.
Wird der Bestellpunkt erreicht, dann meldet das Lager eine Bedarfsmeldung in der Höhe des Verbrauchs der folgenden Dispositionsperiode. Der Einkauf bestellt eine optimale Menge qopt . Die Anlieferung kommt im Idealfall am Ende der Dispositionsperiode an. Damit ist der Bestand wieder auf den Höchstbestand Bh aufgestockt.
Das Bestellrhytmusverfahren heisst?
Dieses Verfahren wird hauptsächlich bei verbrauchsorientierten Dispositionen angewandt. In gleichbleibenden Zeitabschnitten wird körperlich überprüft, welcher Lagerbestand noch vorhanden ist. Die eventuelle Bestellung richtet sich dann an das Ziel, zum Lieferzeitpunkt den gewünschten Höchstbestand Bh wieder zu erreichen. Somit ändert sich bei variablem Verbrauch die Bestellmenge von Periode zu Periode.
Was bedeutet der Sicherheitbestand und wie kann dieser geplant werden?
Der Sicherheitsbestand (auch Mindest-oder Reservebestand) trägt dazu bei, den laufendenBetrieb eines Unternehmens gegen Bedarfs-, Liefer-und Bestandsunsicherheitenabzusichern. Er ist abhängig von der Beschaffungsdauer(Wiederbeschaffungszeit) und dem durchschnittlichen Tagesverbrauch
Der eigene Sicherheitsbestand hängt auch vom Sicherheitsbestand des Lieferanten ab (siehe unten)
• Länge der Wiederbeschaffungszeit
• Schwankungen der Wiederbeschaffungszeit
• Struktur des Bedarfs
• Grad der Sicherheit gegen Fehlmengen
• Grad der Planbarkeit des Bedarfs (Verbrauchs)
Welche zwei Arten gibt es für die Berechnung des Sicherheitsbestandes?
Sicherheitsbestand über Sicherheitstage /
Sicherheitsbestand = Sicherheitstage * durchschnittlicher Verbrauch
Sicherheitsbestand in Abhängigkeit von Verbrauchsveränderung und Lieferverzögerungen /
Sicherheitsbestand = Mehrverbrauch + Lieferzeitverzögerung * Normalverbrauch
Zur einwandfreien Führung einer Lagerbuchhaltung gehören?
• jede Verbuchung muss belegt werden
• Die Materialbewegungen müssen lückenlos nach Tag, Artikel, Menge verbucht und der Bestand nachgeführt sein.
• Die Buchbestände müssen mindestens einmal jährlich durch eine lückenlose körperliche Aufnahme (Inventur) überprüft und allenfalls korrigiert werden.
• Über die Inventur müssen Aufzeichnungen erstellt werden, die gezeichnet und aufzubewahren sind.
Bei einer ordnungsgemässen Inventur sind folgende Grundsätze zu beachten:
• Vollständige Erfassung aller Güter
• Genaue Erfassung der Bestände; bei Halbfertigprodukten ist der Fertigungsgrad anzugeben.
• Einhaltung der Einzelaufnahme; übersteigt die Anzahl der zu zählenden Positionen das erträgliche Mass, so können annähernd gleichartige und gleichwertige Güter als Gruppe mit ihrem Durchschnittswert bewertet werden (Gruppenbewertung).
• Übersichtliche Darstellung des Inventars.
Reaktivieren bedeutet?
Unter Reaktivieren versteht man die wertmässige Aufwertung eines bereits abgeschriebenen Materials auf den ursprünglichen Wert.
Vernichten bedeutet?
Unter Vernichten versteht man die Beseitigung von wertmässig abgeschriebenen Material, dass aber immer noch körperlich am Lager liegt.
Kann beim Vernichten trotzdem ein Verkaufspreis erzielt werden, so ist das Material vorgängig zu reaktivieren.
Die Kennzahlen der Materialwirtschaft wären?
Lieferbereitschaftsgrad
Durchschnittlicher Lagerbestand
Lagerumschlagshäufigkeit
Lagerreichweite
Lieferbereitschaftsgrad heisst?
Anhand des Lieferbereitschaftsgrades lässt sich erkennen, inwieweit die Bestellungen innerhalb der vom Markt vorgegebenen Lieferzeit erfüllt werden können.
Die Festlegung des Lieferbereitschaftsgrades ist weitgehend eine geschäftspolitische Entscheidung und beeinflusst in wesentlichem Ausmass die Höhe der Lagerbestände. Diese nehmen in Relation zum Lieferbereitschaftsgrad progressiv zu
Durchschnittlicher Lagerbestand heisst?
Mit dem durchschnittlichen Lagerbestand wird festgestellt, wieviel Kapital an Lagerbestände gebunden ist und wieviel Kapitalzinsen dafür aufgewendet werden.
Lagerumschlagshäufigkeit heisst?
Anhand der Lagerumschlagshäufigkeit lässt sich feststellen, wie oft sich der Lagerbestand innerhalb einer Zeitperiode erneuert, d.h. wie lange das Material an Lager liegt. Bezieht man die Kennzahl auf einzelne Stoff- oder Artikelgruppen, so lassen sich daraus eventuelle "Ladenhüter" erkennen (Artikel, die lange am Lager liegen, ohne dass diese wirklich benötigt wurden). Oft wird die Lagerumschlagshäufigkeit im Vergleich zu branchenverwandten Unternehmungen verwendet. Hier zwei Beispiele: Maschinenindustrie: ca. 3 - 4x/Jahr; Autoindustrie: ca. 8 - 12x/Jahr.
Lagerreichweite heisst?
Die Lagerreichweite drückt aus, wie lange der vorhandene Lagerbestand bei einem erwarteten Verbrauch voraussichtlich ausreicht.
Diese Kennzahl zeigt die Versorgungssicherheit der einzelnen Materialien an und bildet eine wichtige Kenngrösse für die Disposition der Beschaffung (intern oder extern).
Lernziel:
Stellt ein Sägezahndiagramm (Lagerbewirtschaftung) dar
und bezeichnet die einzelnen Komponenten (Sicherheitsbestand,
Mindestbestand, Bestellpunkt etc.) zu bezeichnen
und erklärt deren Abhängigkeiten.
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Die Materialwirtschaft hat folgende Aufgaben zu erfüllen:
- qualitatives und mengenmässiges Bestimmen der Bedarfe für geplante Termine auf der Basis von Vergangenheitsverbräuchen oder geplanten, zukünftigen Bedarfen.
- Auswahl der Teile (Disposition) und Übergabe von Bestellvorschlägen an die Beschaffung
- Beschaffung von Teilen über die eigene Produktion oder Montage
- Lagerhaltung und Verwaltung
- innerbetrieblicher Transport und termingerechte Bereitstellung der Waren
Zielsetzungen der Materialwirtschaft
Ziel 1 Hohe Materialverfügbarkeit, d.h. die Bedürfnisse der verschiedenen Nachfrager (Verkauf, Produktion, Service, usw.) müssen innerhalb der festgelegten Lieferfrist befriedigt werden können. Die Vernachlässigung eines Bedarfes kann Kosten für die Deckung der Fehlmengen nach sich ziehen oder potentielle Geschäfte können verloren gehen.
Ziel 2 Geringe Kapitalbindung, d.h. die Materialbestände sind so zu bewirtschaften, dass nur gerade so viel Material an Lager liegt, wie für eine lückenlose Versorgung der Nachfrager benötigt wird.
Ziel 3 Hohe Flexibilität, d.h. ein Bedarf kann zu einem früheren oder späteren Zeitpunkt abgerufen werden oder die Abrufmenge ändert sich gegenüber der geplanten. (Ein Erhöhen des Lagerbestandes zur Steigerung der Flexibilität würde dem Ziel 2 widersprechen.)
Ziel 4 Gute Lieferantenbeziehungen, d.h. die Zusammenarbeit mit den Zulieferern bei der Beschaffung und Bewirtschaftung der Stoffe soll einen partnerschaftlichen Charakter haben. Eine gute Zusammenarbeit zeichnet sich durch eine gewisse Kontinuität aus. Vom Nutzen, die durch eine angepasste und geplante Materialbewirtschaftung beim Unterlieferanten entsteht, kann der Abnehmer mit profitieren.
Damit ist der Einkauf nicht von der Pflicht entbunden, den Beschaffungsmarkt weiter aktiv zu bearbeiten.
Objekte der Materialwirtschaft wären?
Rohstoffe sind strenggenommen aus der Natur gewonnen und noch nicht weiterbe- oder verarbeitete Sachgüter, wie Kohle, Eisenerz u.ä. Sie gehen in die Produktion ein, verlieren ihre Form und Eigenschaften und erhalten durch Be- oder Verarbeitung eine neue Form und Eigenschaft.
Hilfsstoffe gehen ebenso wie die Rohstoffe unmittelbar in das neu erzeugte Gut ein und üben hier Hilfsfunktionen aus.
Betriebsstoffe werden benötigt, um die Betriebsmittel in Bewegung zu setzen bzw. um sie zu reparieren, zu pflegen und zu warten. Sie umfassen alle Energieformen, sämtliche Kraft- und Schmierstoffe, die Verschleisswerkzeuge und Ersatzteile, die Kühl- und Reinigungsmittel, Büromaterial, Formulare usw.
Bauteile, resp. Zulieferteile, Baugruppen sind Sachgüter, die bereits bearbeitet bezogen werden und in einer Vormontage verbaut werden wie z.B. Schrauben, Motoren, Schalter, usw.
Halbzeuge werden diejenigen Sachgüter bezeichnet, die im eigenen oder fremden Betrieb hergestellt werden und im weiteren Produktionsprozess weiter be- oder verarbeitet werden wie z.B. Rohguss.
Welche Methoden können für die Planung ders Materialsortiments angewendet werden?
• Konstruktionsmethodik
• Wertanalyse
• Materialstandardisierung
• ABC - Analyse
• XYZ - Analyse
Erkläre mir die Konstruktionsmethodik ?
Die Konstruktionsmethodik kann in einem starken Mass die Teilvielfalt beeinflussen. Fehlt bereits im Entwurfsstadium die Möglichkeit auf systematisch aufgebaute Normteilebibliotheken zuzugreifen, so besteht die Gefahr, dass ein Teil resp. eine Funktion erneut konstruiert wird. Der frühe Einbezug der Fragen aus der Fertigung ermöglichen es dem Entwickler von der Idee bis zur Verwirklichung fertigungsgerecht zu konstruieren (Einsatz von Betriebsmitteln, Hilfs- und Betriebsstoffen). Mit dem "Simultaneous Engineering" wird die Idee des integrierten, abgestimmten Entwickelns von neuen Produkten verfolgt.
Erkläre mir die Weranalyse Methode?
Die Wertanalyse wird heute auf alle Tätigkeitsbereiche eines Unternehmens mit dem Ziel einer Erfolgssteigerung angewendet. Ausgehend von den Funktionen eines Objektes wird durch systematische Analyse und Planung in einem Team unter Anwendung von Kreativitätsmethoden eine Verbesserung der Erlös – Kosten - Relation angestrebt. Die Wertanalyse kann dabei angewendet werden, um Produkte, Produktionsfaktoren, Produktionsverfahren und Produktionsorganisationen auf einen möglichst hohen Stand der Wirtschaftlichkeit hin zu entwickeln (value engineering) oder entsprechend umzugestalten (value analysis).
Erkläre mir die Materialstandardisierung Methode?
Standardisierung bedeutet Vereinheitlichung einer Vielfalt von ähnlichen Dingen durch Schaffung allgemein anerkannter Gruppen und der dazugehörigen Gruppenmerkmale, d.h. durch Schaffen von Normen und Typen.
Welche zwei Arten der Materialstandardisierung gibt es?
Normung
Die Praxis zeigt, dass für einen bestimmten Produktionszweck eine Vielzahl von Materialien mit ähnlichen, leicht unterschiedlichen Qualitäten, Formen, Abmessungen und Grössen eingesetzt werden kann. Trifft dies zu, so ist zu prüfen, ob damit nicht unnötige Kosten verursacht werden, die durch eine systematischere Betrachtung gespart werden könnten.
Typung
Durch Variation einiger Merkmale eines Grundproduktes entstehen mehrere Grundformen des gleichen Produktes, die verschiedene Typen des Ausgangsproduktes darstellen. Eine Typenvielzahl mag aus absatzpolitischen Gesichtspunkten wünschenswert sein. Sie verursacht jedoch auch zusätzliche Entwicklungs-, Konstruktions-, Fertigungs- Transport-, Beschaffungs-, Lagerungs-, und Absatzkosten. Ergibt eine Rentabilitätsuntersuchung, dass die Kosten einiger Produkttypen höher sind als ihre direkten und indirekten Umsätze, dann ist eine Typenbereinigung, d.h. Verringerung der Anzahl der angebotenen Typen, in Erwägung zu ziehen. Dieses Vorgehen wird als Typung bezeichnet.
Welche zwei Verfahren kann für die Materialbedarfsplanung angwendet werden?
- Auftragsorientierte Materialbedarfsplanung
- Materialbedarfsplanung durch Stücklistenauflösung
Welche Materialbedarfsarten gibt es?
Nach Ursprung und Erzeugnisebene wären:
Primärbedarf, alle verkaufsfähigen Produkte und Erzeugnisse, die am Ende einer Periode, meist ein Jahr, zur Verfügung stehen müssen, sprich die geplante Produktionsmenge. (zur Deckung des Marktbedarfs)
Sekundärbedarf , nennt man den Bedarf, der für die Herstellung des Primärbedarfes benötigt wird und aus dem der Primärbedarf besteht. Zum Sekundärbedarf gehören alle Komponenten, die direkt in das Produkt einfließen, also Teile, Baugruppen, Rohmaterialien, Flüssigkeiten usw., und die sich letzlich im Endprodukt wiederfindet. (ohne Betriebs- u. Hilfsstoffe),
Tertiärbedarf, Bedarf an Betriebs- und Hilfsstoffen unter Berücksichtigung der Erzeugnis- und Materialbestände
Bruttobedarf, ist einfach die Summe aus Primärbedarf, Sekundärbedarf und Tertiärbedarf und gesamtbedarf vor Abzug aller Lager- und Lieferbestände.
Nettobedarf , bezeichnet man die Differenz aus Bruttobedarf und disponierbarem Bestand (Bestand an Material, der schon im Lager, in den Werkstätten oder durch bereits getätigte aber noch offene Fertigungsaufträge und Bestellungen existiert.)
Der Bruttobedarf ist also der Bedarf an Materialien, der in der Produktion oder anderen Abteilungen besteht.
Der Nettobedarf hingegen ist der Bedarf an Materialien, welchen die Materialwirtschaft durch Einkäufe oder Fertigungsaufträge noch befriedigen muss.
Welche Verfahren gibt es für die Materialbedarfsplanung?
Verfahren nach:
Auftragsorientiert
Verbrauchsorientiert
Erzeugnisstrukturen können nach Fertigungs- bzw. Montagestufen aufgebaut sein.
Erkläre die Montagestufe?
Materialbedarfsplanung durch Stücklistenauflösung gibt es drei Formen, welche sind die?
Für das Bestimmen des Materialbedarfs werden diese Montagestücklisten verwendet. Je nach Verwendungsbedarf kann die Information, welche sich aus einer Stückliste entnehmen lässt, in Form einer aufbereitet werden.
• Baukastenstückliste,
• Mengenübersichtsstückliste, oder
• Strukturstückliste
Erkläre die Baukastenstückliste?
Die Mengenübersichtsstückliste wäre?
Eine Mengenübersichtsstückliste enthält alle zur Herstellung eines Endproduktes notwendigen Bedarfsmengen. Durch die listenartige Aufstellung der Bedarfsmengen geht jede strukturelle Information über das Endprodukt verloren. Aus diesem Grunde werden Mengenübersichtsstücklisten in der Praxis oft nur für das Rüsten (Rüstlisten) von Materialien verwendet. Dabei werden nur gerade diejenigen Materialien einer Montagestufe resp. ausgewählter Baugruppen aufgelistet, die für den nächsten Fertigungsschritt benötigt werden.
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