Materialwirtschaft

Während die Fertigung die Aufgabe hat, Halb- und Fertigprodukte herzustellen, übernimmt die Materialwirtschaft die Aufgabe, die verschiedenen Ausgangsstoffe, Halbfabrikate und Fertigprodukte zu bewirtschaften und bis zur Weiterverarbeitung zwischenzulagern.

Während die Fertigung die Aufgabe hat, Halb- und Fertigprodukte herzustellen, übernimmt die Materialwirtschaft die Aufgabe, die verschiedenen Ausgangsstoffe, Halbfabrikate und Fertigprodukte zu bewirtschaften und bis zur Weiterverarbeitung zwischenzulagern.


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Flashcards 47
Language Deutsch
Category Micro-Economics
Level Other
Created / Updated 30.06.2018 / 16.02.2021
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Die Materialwirtschaft hat folgende Aufgaben zu erfüllen:

- qualitatives und mengenmässiges Bestimmen der Bedarfe für geplante Termine auf der Basis von Vergangenheitsverbräuchen oder geplanten, zukünftigen Bedarfen.

- Auswahl der Teile (Disposition) und Übergabe von Bestellvorschlägen an die Beschaffung

- Beschaffung von Teilen über die eigene Produktion oder Montage

- Lagerhaltung und Verwaltung

- innerbetrieblicher Transport und termingerechte Bereitstellung der Waren

Zielsetzungen der Materialwirtschaft

Ziel 1 Hohe Materialverfügbarkeit, d.h. die Bedürfnisse der verschiedenen Nachfrager (Verkauf, Produktion, Service, usw.) müssen innerhalb der festgelegten Lieferfrist befriedigt werden können. Die Vernachlässigung eines Bedarfes kann Kosten für die Deckung der Fehlmengen nach sich ziehen oder potentielle Geschäfte können verloren gehen.

Ziel 2 Geringe Kapitalbindung, d.h. die Materialbestände sind so zu bewirtschaften, dass nur gerade so viel Material an Lager liegt, wie für eine lückenlose Versorgung der Nachfrager benötigt wird.

Ziel 3 Hohe Flexibilität, d.h. ein Bedarf kann zu einem früheren oder späteren Zeitpunkt abgerufen werden oder die Abrufmenge ändert sich gegenüber der geplanten. (Ein Erhöhen des Lagerbestandes zur Steigerung der Flexibilität würde dem Ziel 2 widersprechen.)

Ziel 4 Gute Lieferantenbeziehungen, d.h. die Zusammenarbeit mit den Zulieferern bei der Beschaffung und Bewirtschaftung der Stoffe soll einen partnerschaftlichen Charakter haben. Eine gute Zusammenarbeit zeichnet sich durch eine gewisse Kontinuität aus. Vom Nutzen, die durch eine angepasste und geplante Materialbewirtschaftung beim Unterlieferanten entsteht, kann der Abnehmer mit profitieren.

Damit ist der Einkauf nicht von der Pflicht entbunden, den Beschaffungsmarkt weiter aktiv zu bearbeiten.

Objekte der Materialwirtschaft wären?

Rohstoffe sind strenggenommen aus der Natur gewonnen und noch nicht weiterbe- oder verarbeitete Sachgüter, wie Kohle, Eisenerz u.ä. Sie gehen in die Produktion ein, verlieren ihre Form und Eigenschaften und erhalten durch Be- oder Verarbeitung eine neue Form und Eigenschaft.

Hilfsstoffe gehen ebenso wie die Rohstoffe unmittelbar in das neu erzeugte Gut ein und üben hier Hilfsfunktionen aus.

Betriebsstoffe werden benötigt, um die Betriebsmittel in Bewegung zu setzen bzw. um sie zu reparieren, zu pflegen und zu warten. Sie umfassen alle Energieformen, sämtliche Kraft- und Schmierstoffe, die Verschleisswerkzeuge und Ersatzteile, die Kühl- und Reinigungsmittel, Büromaterial, Formulare usw.

Bauteile, resp. Zulieferteile, Baugruppen sind Sachgüter, die bereits bearbeitet bezogen werden und in einer Vormontage verbaut werden wie z.B. Schrauben, Motoren, Schalter, usw.

Halbzeuge werden diejenigen Sachgüter bezeichnet, die im eigenen oder fremden Betrieb hergestellt werden und im weiteren Produktionsprozess weiter be- oder verarbeitet werden wie z.B. Rohguss.

Welche Methoden können für die Planung ders Materialsortiments angewendet werden?

 

• Konstruktionsmethodik

• Wertanalyse

• Materialstandardisierung

• ABC - Analyse

• XYZ - Analyse

Erkläre mir die Konstruktionsmethodik ?

Die Konstruktionsmethodik kann in einem starken Mass die Teilvielfalt beeinflussen. Fehlt bereits im Entwurfsstadium die Möglichkeit auf systematisch aufgebaute Normteilebibliotheken zuzugreifen, so besteht die Gefahr, dass ein Teil resp. eine Funktion erneut konstruiert wird. Der frühe Einbezug der Fragen aus der Fertigung ermöglichen es dem Entwickler von der Idee bis zur Verwirklichung fertigungsgerecht zu konstruieren (Einsatz von Betriebsmitteln, Hilfs- und Betriebsstoffen). Mit dem "Simultaneous Engineering" wird die Idee des integrierten, abgestimmten Entwickelns von neuen Produkten verfolgt.

Erkläre mir die Weranalyse Methode?

Die Wertanalyse wird heute auf alle Tätigkeitsbereiche eines Unternehmens mit dem Ziel einer Erfolgssteigerung angewendet. Ausgehend von den Funktionen eines Objektes wird durch systematische Analyse und Planung in einem Team unter Anwendung von Kreativitätsmethoden eine Verbesserung der Erlös – Kosten - Relation angestrebt. Die Wertanalyse kann dabei angewendet werden, um Produkte, Produktionsfaktoren, Produktionsverfahren und Produktionsorganisationen auf einen möglichst hohen Stand der Wirtschaftlichkeit hin zu entwickeln (value engineering) oder entsprechend umzugestalten (value analysis).

Erkläre mir die Materialstandardisierung  Methode?

Standardisierung bedeutet Vereinheitlichung einer Vielfalt von ähnlichen Dingen durch Schaffung allgemein anerkannter Gruppen und der dazugehörigen Gruppenmerkmale, d.h. durch Schaffen von Normen und Typen.

Welche zwei Arten der Materialstandardisierung gibt es?

Normung

Die Praxis zeigt, dass für einen bestimmten Produktionszweck eine Vielzahl von Materialien mit ähnlichen, leicht unterschiedlichen Qualitäten, Formen, Abmessungen und Grössen eingesetzt werden kann. Trifft dies zu, so ist zu prüfen, ob damit nicht unnötige Kosten verursacht werden, die durch eine systematischere Betrachtung gespart werden könnten.

Typung

Durch Variation einiger Merkmale eines Grundproduktes entstehen mehrere Grundformen des gleichen Produktes, die verschiedene Typen des Ausgangsproduktes darstellen. Eine Typenvielzahl mag aus absatzpolitischen Gesichtspunkten wünschenswert sein. Sie verursacht jedoch auch zusätzliche Entwicklungs-, Konstruktions-, Fertigungs- Transport-, Beschaffungs-, Lagerungs-, und Absatzkosten. Ergibt eine Rentabilitätsuntersuchung, dass die Kosten einiger Produkttypen höher sind als ihre direkten und indirekten Umsätze, dann ist eine Typenbereinigung, d.h. Verringerung der Anzahl der angebotenen Typen, in Erwägung zu ziehen. Dieses Vorgehen wird als Typung bezeichnet.

Welche zwei Verfahren kann für die Materialbedarfsplanung angwendet werden?

  1. Auftragsorientierte Materialbedarfsplanung
  2. Materialbedarfsplanung durch Stücklistenauflösung

Welche Materialbedarfsarten  gibt es?

Nach Ursprung und Erzeugnisebene wären:

Primärbedarf, alle verkaufsfähigen Produkte und Erzeugnisse, die am Ende einer Periode, meist ein Jahr, zur Verfügung stehen müssen, sprich die geplante Produktionsmenge. (zur Deckung des Marktbedarfs)

Sekundärbedarf , nennt man den Bedarf, der für die Herstellung des Primärbedarfes benötigt wird und aus dem der Primärbedarf besteht. Zum Sekundärbedarf gehören alle Komponenten, die direkt in das Produkt einfließen, also Teile, Baugruppen, Rohmaterialien, Flüssigkeiten usw., und die sich letzlich im Endprodukt wiederfindet. (ohne Betriebs- u. Hilfsstoffe),

Tertiärbedarf,  Bedarf an Betriebs- und Hilfsstoffen unter Berücksichtigung der Erzeugnis- und Materialbestände

Bruttobedarf, ist einfach die Summe aus Primärbedarf, Sekundärbedarf und Tertiärbedarf und gesamtbedarf vor Abzug aller Lager- und Lieferbestände.

Nettobedarf , bezeichnet man die Differenz aus Bruttobedarf und disponierbarem Bestand (Bestand an Material, der schon im Lager, in den Werkstätten oder durch bereits getätigte aber noch offene Fertigungsaufträge und Bestellungen existiert.)

Der Bruttobedarf ist also der Bedarf an Materialien, der in der Produktion oder anderen Abteilungen besteht.

Der Nettobedarf hingegen ist der Bedarf an Materialien, welchen die Materialwirtschaft durch Einkäufe oder Fertigungsaufträge noch befriedigen muss.

 

Welche Verfahren gibt es für die Materialbedarfsplanung?

Verfahren nach:

Auftragsorientiert

Verbrauchsorientiert

Erzeugnisstrukturen können nach Fertigungs- bzw. Montagestufen aufgebaut sein.

Erkläre die Montagestufe?

Die nach Montagestufen aufgebaute Erzeugnisstruktur zeigt den Montageablauf eines Produktes. Dabei werden die Stufen entgegen dem Montageablauf nummeriert. Die höchste Montagestufe des Produktes wird mit 0 gekennzeichnet.

 

Materialbedarfsplanung durch Stücklistenauflösung gibt es drei Formen, welche sind die?

Für das Bestimmen des Materialbedarfs werden diese Montagestücklisten verwendet. Je nach Verwendungsbedarf kann die Information, welche sich aus einer Stückliste entnehmen lässt, in Form einer aufbereitet werden.

• Baukastenstückliste,

• Mengenübersichtsstückliste, oder

• Strukturstückliste

Erkläre die Baukastenstückliste?

Mit der Baukastenstückliste wird nur ein Teil der gesamten Stückliste dargestellt. Sie weist alle Materialien (Rohstoffe, Teile, Baugruppen), die direkt in die nächsthöhere Baugruppe eingehen, aus. In der untenstehenden Abbildung ist ein Baukasten einer Gesamtstückliste herausgehoben dargestellt.

Die Mengenübersichtsstückliste wäre?

Eine Mengenübersichtsstückliste enthält alle zur Herstellung eines Endproduktes notwendigen Bedarfsmengen. Durch die listenartige Aufstellung der Bedarfsmengen geht jede strukturelle Information über das Endprodukt verloren. Aus diesem Grunde werden Mengenübersichtsstücklisten in der Praxis oft nur für das Rüsten (Rüstlisten) von Materialien verwendet. Dabei werden nur gerade diejenigen Materialien einer Montagestufe resp. ausgewählter Baugruppen aufgelistet, die für den nächsten Fertigungsschritt benötigt werden.

wie ist die Strukturstücklisten aufgebaut?

Strukturstücklisten vermögen, im Gegensatz zu den Mengenübersichtsstücklisten, sowohl Mengenangaben zu machen als auch die Information über die Produktstruktur wiederzugeben. Die Mengen beziehen sich dabei auf die direkt übergeordnete Baugruppe.

Erkläre den Bruttobedarfsrechnung. Seite 16

Die Berechnung des Bruttobedarfs erfolgt analytisch, d.h. durch die stufenweise Auflösung der Stückliste. Dabei wird mit der höchsten Stufe 0 begonnen. Stufenweise wird sodann, unter Beachtung der Vorlaufzeit, die Auflösung durchgeführt. Unter der Vorlaufzeit versteht man diejenige Zeit, die für die Herstellung, die Vorbereitung und für ev. Transporte des Teiles benötigt werden.

Erkläre die Nettobedarfsrechnung Seite 17?

Nettobedarfsrechnung

Für die Darstellung der Nettobedarfsrechnung wird von derjenigen der Bruttobedarfsrechnung ausgegangen.

Lagerbestand, Bestand an Materialien, der am Dispositionsstichtag (Woche) im Lager verfügbar ist

+ Werkstattbestand, Bestand, der zum Stichtag in der Produktion vorliegt

+ Bestellbestand, offene Bestellungen, die zum Stichtag zu erwarten sind

- Vormerkbestand, Reservierungen- respektive, Auftragsbestand, der für bestimmte Aufträge bereits reserviert ist.

Verbrauchsorientierte Materialbedarfsplanung, Einsatz- und Anwendungsgebiet wären?

Bei den verbrauchsorientierten Verfahren der Materialbedarfsplanung bildet die Datensammlung der Vergangenheitswert für einen Verbrauch eines Materials den Ausgangspunkt für die Bestimmung der in Zukunft zu erwartenden Bedarfsmengen. Voraussetzung dieser Verfahren ist, dass bereits über einen ausreichend langen Zeitraum die Aufzeichnungen der Daten über die Bedarfsmengen vorliegen.

Eine verbrauchsorientierte, stochastische Bedarfsermittlung erfolgt:

  • bei geringwertigen Gütern, wie z.B. Hilfsstoffen, Betriebsstoffen und Verschleisswerkzeugen, die in der Praxis der Gruppe der C - Teile zugeordnet werden. Andere Verfahren wären dazu zu aufwendig.
  • bei untergeordneten Teilen, die in sehr viele unterschiedliche übergeordnete Baugruppen und Endprodukte eingebaut werden. In diesem Fall nimmt der Bedarf oft einen regelmässigen Verlauf an, der mit geeigneten verbrauchsorientierten Verfahren bei geringem Aufwand vergleichsweise genau prognostiziert werden kann.

  • wenn programmorientierte, deterministische (bedarfsorientierte) Verfahren nicht anwendbar sind, weil die entsprechenden Informationen nicht verfügbar sind, z.B. Ersatzteilbedarf.

Deterministische Bedarfsermittlung heisst?

Bei der deterministischen Methode werden die Sekundärbedarfe mit Hilfe von Stücklisten oder Rezepturen aus dem Primärbedarf abgeleitet. Der Primärbedarf steht zunächst in einem marktbezogenen Absatzprogramm und wird dann – vor allem wenn es mehrere Fertigungsstandorte gibt – in mehrere werkbezogene Produktionsprogramme überführt, die i.d.R der Ausgangspunkt für die Bedarfsermittlung sind.

Typische Einsatzfelder: Bei Kundenaufträgen muss die gesamte Auftragsdurchlaufzeit kleiner sein als die geforderte Lieferzeit. Bei der Berechnung der Durchlaufzeit muss die Beschaffungszeit, die Produktionszeit und die Versandzeit, inkl. der Lagerzeiten, berücksichtigt werden. Dies ist insbesondere bei der Produktion nach dem BTO-Prinzip wichtig, bei der das Produktionsprogramm aus einem Absatzprogramm abgeleitet wird, wie dies bspw. in der Automobilindustrie üblich ist. Die deterministische Methode wird bei hochwertigen bzw. kundenspezifischen Gütern angewendet, die teilweise eine lange Wiederbeschaffungszeit haben

Stochastische Bedarfsermittlung heisst?

Grundlage der stochastischen Methode sind die Verbrauchswerte der Vergangenheit. Diese Werte werden statistisch ausgewertet und in Form von Prognosen in die Zukunft fortgeschrieben. Voraussetzung für die Anwendung stochastischer Methoden ist eine ausreichende Datenbasis, d. h., es müssen genügend Informationen über den Verbrauch in der Vergangenheit vorliegen. Stochastische Methoden sind nicht geeignet für neue Produkte und hochwertige A-Teile. Für Ersatzteile sind sie bedingt geeignet, wenn die Datenbasis groß genug ist und die installierte und noch im Einsatz befindliche Anlagenbasis nicht berücksichtigt wird. Die erforderliche Beschaffungszeit ist größer als die geforderte Lieferzeit, es handelt sich um geringwertige bzw. standardisierte Güter (C- und B-Teile

Welche Klassifikation der Verbräuche anhand des Bedarfsverlaufs gibt es?

Regelmässiger Verlauf

Saisonaler Verbrauch

Trendförmiger Verbrauch

Stark schwankender Verbrauch

Als Grundlage zur Beurteilung der Verbräuche sind folgende statistische Grössen zu bestimmen? Seite 21

Mittelwert oder Durchschnitt (D)

dann

mittlere absolute Abweichung (MAD)

Aus diesen beiden Grössen lässt sich eine Kennziffer berechnen, die als Störpegel SP bezeichnet wird:

SP=MAD/D

Störpegel SP als Kennzahl

Damit lassen sich die Verbräuche wie folgt beurteilen:

SP < ca. 0.5 regelmässiger Verbrauch

SP > ca. 0.5 unregelmässiger, stark schwankender Verbrauch

 

0 konstanter Verbrauch

< 20 regelmässiger Verbrauch

< 50 halbsporadischer Verbrauch

< 80 sporadischer Verbrauch

< 90 sehr sporadischer Verbrauch

Welcher Berechnungen gibt es für die Bedarfsprognose bei regelmässigem Bedarfsverlauf? Seite 22

Der arithmetische Mittelwert

Der gewogene Mittelwert

Der gleitende Mittelwert

Bedarfsprognose bei sporadischem Bedarfsverlauf heisst?

Von sporadischem Bedarf spricht man, wenn für ein Produkt in relativ vielen Perioden überhaupt kein Bedarf vorliegt (Nullbedarfsperioden). Sporadischer Bedarf tritt häufig für untergeordnete Produkte in einer mehrstufigen Produktstruktur auf, weil die Losbildung bei übergeordneten Produkten zur Zusammenballung der Sekundärbedarfsmengen führt.

Für die Sicherstellung einer kontinuierlichen Deckung der Bedarfe übernehmen Lagerbestände welche folgende Funktionen:

 

• Zeitüberbrückung (Ausgleich von nichtsynchronen bzw. nicht synchronisierbaren Liefer- und Verbrauchsverläufen, sog. Pufferfunktion)

• Vorsicht (Sicherheitsstreben aufgrund von Zufallseinflüssen auf den Bedarfsverlauf und Lagerzugänge)

• Spekulation (Nutzen von zeitlich veränderlichen Marktbedingungen resp. Marktchancen)

"Optimale" Bestellmenge heisst?

Bei Lösungssuche nach der "optimalen" Losgrösse geht man von der Annahme aus, dass der Bedarf für ein Material bekannt und eine sichere Grösse ist (Jahresbedarf bekannt). Trifft dies zu, so kann überlegt werden, ob der Bedarf mit einer Bestellung oder durch mehrere Bestellungen abgedeckt wird. Die Bestellung der gesamten Bedarfsmenge auf einmal lässt vielleicht Beschaffungskosten sparen. Sie wird jedoch mehr Lagerkosten verursachen als die Teilung der Bedarfsmenge in mehrere Bestellungen.

Für die Optimierungsaufgabe gelten folgende Randbedingungen?

 

Die Gesamtbedarfsmenge ist beliebig teilbar.

• Der Bedarfsverlauf ist stetig und gleichmässig

• Die Anlieferungstermine sind frei wählbar.

• Mengenrestriktionen seitens der Lieferanten, der Lagerfähigkeit und der Finanzstärke werden ausgeschlossen.

• Die Liefermenge entspricht der Bestellmenge.

• Die Einkaufspreise bzw. Einstandspreise sind konstant.

• Die Kosten, die abhängig sind von der Anzahl Beschaffungen, verändern sich proportional.

• Die Lagerkosten sind bei gegebenem Zinssatz abhängig vom Wert der Lagerprodukte und ihrer Lagerdauer.

Dispositionsverfahren (Bestellauslösung)

Je nach Steuerungsgrösse kann die Materialdisposition in die bestandsgesteuerte und termingesteuerte Disposition aufgeteilt werden. Bei der ersten veranlasst eine bestimmte Bestandshöhe (Bestellpunktverfahren) die Disposition. Bei der zweiten sind die Dispositionstermine festgelegt (Bestellrythmusverfahren).

Das Bestellpunktverfahren

Bei diesem Verfahren löst eine bestimmte Bestandshöhe das Signal zur Disposition aus. Dieser Bestellpunkt (resp. Melde- oder Bestellbestand) ist derart dimensioniert, dass die Bestandsmenge gerade ausreicht, um die Produktion während der Wiederbeschaffungszeit, d.h. bis zum Eintreffen der nächsten Lieferung, aufrechtzuerhalten.

Wiederbeschaffungszeit (WBZ)`?

Bei der Wiederbeschaffungszeit (WBZ) handelt es sich um die Zeitspanne zwischen dem Zeitpunkt der Feststellung des Bestellpunktes und dem Zeitpunkt der Ankunft der dadurch ausgelösten Lieferung.

WBZ = Bearbeitungsdauer Bedarfsmeldung erstellen + Bearbeitungsdauer Einkauf + Lieferzeit + Dauer für Wareneingang und Einlagerung

Die Höhe des Bestellpunktes Bm ist vom durchschnittlichen Verbrauch pro Zeiteinheit V und der Wiederbeschaffungszeit abhängig.

Bm= V * WBZ

Beispiel: Verbrauch = 50 Stk./Tag

WBZ = 20 Tage

-> Bestellpunkt = 1000 Stk.

Wird der Bestellpunkt erreicht, dann meldet das Lager eine Bedarfsmeldung in der Höhe des Verbrauchs der folgenden Dispositionsperiode. Der Einkauf bestellt eine optimale Menge qopt . Die Anlieferung kommt im Idealfall am Ende der Dispositionsperiode an. Damit ist der Bestand wieder auf den Höchstbestand Bh aufgestockt.

Das Bestellrhytmusverfahren heisst?

Dieses Verfahren wird hauptsächlich bei verbrauchsorientierten Dispositionen angewandt. In gleichbleibenden Zeitabschnitten wird körperlich überprüft, welcher Lagerbestand noch vorhanden ist. Die eventuelle Bestellung richtet sich dann an das Ziel, zum Lieferzeitpunkt den gewünschten Höchstbestand Bh wieder zu erreichen. Somit ändert sich bei variablem Verbrauch die Bestellmenge von Periode zu Periode.

Was bedeutet der Sicherheitbestand und wie kann dieser geplant werden?

Der Sicherheitsbestand (auch Mindest-oder Reservebestand) trägt dazu bei, den laufendenBetrieb eines Unternehmens gegen Bedarfs-, Liefer-und Bestandsunsicherheitenabzusichern. Er ist abhängig von der Beschaffungsdauer(Wiederbeschaffungszeit) und dem durchschnittlichen Tagesverbrauch

Der eigene Sicherheitsbestand hängt auch vom Sicherheitsbestand des Lieferanten ab (siehe unten)

• Länge der Wiederbeschaffungszeit

• Schwankungen der Wiederbeschaffungszeit

• Struktur des Bedarfs

• Grad der Sicherheit gegen Fehlmengen

• Grad der Planbarkeit des Bedarfs (Verbrauchs)

Welche zwei Arten gibt es für die Berechnung des Sicherheitsbestandes?

Sicherheitsbestand über Sicherheitstage /

Sicherheitsbestand = Sicherheitstage * durchschnittlicher Verbrauch

Sicherheitsbestand in Abhängigkeit von Verbrauchsveränderung und Lieferverzögerungen

Sicherheitsbestand = Mehrverbrauch + Lieferzeitverzögerung * Normalverbrauch

Zur einwandfreien Führung einer Lagerbuchhaltung gehören?

 

• jede Verbuchung muss belegt werden

• Die Materialbewegungen müssen lückenlos nach Tag, Artikel, Menge verbucht und der Bestand nachgeführt sein.

• Die Buchbestände müssen mindestens einmal jährlich durch eine lückenlose körperliche Aufnahme (Inventur) überprüft und allenfalls korrigiert werden.

• Über die Inventur müssen Aufzeichnungen erstellt werden, die gezeichnet und aufzubewahren sind.

Bei einer ordnungsgemässen Inventur sind folgende Grundsätze zu beachten:

 

Vollständige Erfassung aller Güter

Genaue Erfassung der Bestände; bei Halbfertigprodukten ist der Fertigungsgrad anzugeben.

• Einhaltung der Einzelaufnahme; übersteigt die Anzahl der zu zählenden Positionen das erträgliche Mass, so können annähernd gleichartige und gleichwertige Güter als Gruppe mit ihrem Durchschnittswert bewertet werden (Gruppenbewertung).

Übersichtliche Darstellung des Inventars.

Reaktivieren bedeutet?

Unter Reaktivieren versteht man die wertmässige Aufwertung eines bereits abgeschriebenen Materials auf den ursprünglichen Wert.