Krim
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Kartei Details
Karten | 62 |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Kriminologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 17.06.2018 / 21.06.2018 |
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Klassische Schule?
- ua Beccaria, Bentham, Howard
- gegen Folter, Körperstrafen Todesstrafen; für ein humanistisches und zweckorientiertes Strafrecht
- 3 Eckpunkte:
- Voluntarismus: Das Prinzip des freien Willens – der Mensch hat einen freien Willen und entscheidet selbst über seine Handlungen
- Hedonismus: Lustprinzip, wir streben nach allem was uns angenehm ist und alles was uns unangenehm ist, versuchen wir zu vermeiden
- Rationalismus: Vernunftprinzip
- Bentham: Kriminalität als Ergebnis von Kosten-Nutzen-Überlegungen (rational choice Theorien)
- Abschreckung durch Erhöhung der Strafen (Abschreckung als Kostenfaktor in der Kosten-Nutzen-Überlegung)
Italienische Schule?
- italienische (positive/kriminalbiologische) Schule (19. Jh)
- ua Lombroso, Ferri, Garofalo
- biologistische Kriminalitätserklärung --> Lehre vom geborenen Verbrecher
- 3 Eckpunkte:
- Determinismus (vorbestimmt)
- Biologismus (Mensch ist durch seine Anlage in seinem Verhalten festgelegt)
- Empirismus (Annäherung an die Kriminalität mittels emprischen/erfahrungswissenschaftlichen Methoden)
- Konsequenzen: Sicherung/Wegsperren, Todesstrafen, ua Kastration
Französische Schule?
- französische (kriminalsoziologische) Schule (19. Jh)
- ua Lacasagne, Tarde
- Kriminalität als Ergebnis von Umfeld- und Milieubedingungen – Milieu formt das Verhalten und Charakter
Marburger Schule?
- Marburger Schule (19. Jh)
- Vereinigungsthese
- ua Franz von Liszt
- Kriminalität ist das Ergebnis der teils angeborenen Eigenart des Täters und der ihm im Augenblick der Tat umgebenden äußeren Verhältnisse (Synthese zwischen Anlage und Umwelt) à biosoziale Interaktion
- bedeutend für Spezialprävention: vom Tatstrafrecht hin zum Täterstrafrecht
Verteilung der Kriminalität auf die Schichten?
Kriminalität konzentriert sich in den sozial benachteiligten Lebenslagen (überwiegend Unterschicht) – heute: Dunkelfeldbefragungen zeigen aber oft, dass die Kriminalitätsbelastung der Schichten gleich ist (praktisch identische Täteranteile) --> untere Schichten tragen aber ein höheres Entdeckungsrisiko bei Kriminalität. Die Dunkelfeldbefragungen zeigen auf, dass sich eher leichtere Delikte durch alle Schichten ziehen, schwerere Delikte findet man aber eher in den unteren Schichten.
Adoptionsforschung?
adoptierte Kinder wurden untersucht und verglichen, wie sehr sich diese adoptierten Kinder mit den biologischen und mit den Adoptiveltern gleichen.
- bei Verhaltensübereinstimmung mit den biologischen Eltern spricht die Annahme für einen genetischen Einfluß.
- bei Verhaltensübereinstimmung mit den Adoptiveltern spricht die Annahme für einen sozialen Einfluss.
-> Diese Studien versuchten herauszufinden, welcher Einfluss überwiegt: der biologische oder der soziale.
Was wurde rausgefunden? Man hat sowohl den Einfluss der leiblichen Eltern als auch der Adoptiveltern/Zieheltern gefunden. ABER: man sieht dass in den Adoptionsforschungen der Anteil des Einfluss des biologischen Anteils viel schwächer war als im Bereich der anderen Forschungsmethoden. Dh. es gibt einen gewissen Zusammenhang mit den leiblichen Eltern, aber der ist schon eher schwach ausgeprägt.
Auch hier gilt: in den neueren Untersuchungen geht dieser Zusammenhang eher gegen NULL.
Der zwingende Schluss, der sich aus eben genannten ergibt, dass selbst wenn es nicht gegen null wäre, dass der Zusammenhang in der Biologie (leibliche Eltern gewalttätig, adoptierte Kinder gewalttätig) nicht ganz zulässig ist. Warum? Viele dieser Untersuchungen sind älter, in vielen dieser Untersuchungen wurden Kinder herangezogen, die die ersten Lebensjahre bei ihren leiblichen Eltern verbracht haben.
Auch nennenswert: welche Familien geben ihre Kinder zur Adoption frei oder werden dazu gezwungen? Zumeist trifft es die sozialschwächeren, schwierigen, problematischen Familien. Auf der anderen Seite stellt für die Kinder die Adoption selbst ein Trauma dar. Vielen Adoptionen geht ein Heimaufenthalt bevor, was oft sehr traumatisch ist. Also auch diese Adoptionsstudien lassen diesen Konnex nicht zu.
Auch für die Adoptionsforschung gilt wie für die Zwillingsforschung: je neuer und besser die Untersuchungen sind, desto weniger bleibt vom genetischen Einfluss über/schwacher genetischer Anteil am Legalverhalten der Menschen. Die wesentlichen Einflussfaktoren sind sozialer Natur (soziales Umfeld etc).
These der Neutralisationstechniken?
--> Subkulturentheorie
These der Neutralisationstechniken/Matza und Sykes: sind Techniken zur Rechtfertigung abweichenden Verhaltens. Kriminelle zeigen Reue, haben dieses Bild von Kriminalität schon irgendwie in sich übernommen, sonst würden sie ja keine Reue zeigen. Sie heißen die gängigen Normen für gut verstoßen aber trotzdem. Diese Personen verfügen über sogenannte Neutralisationstechniken, die es ihnen ermöglichen, die geltenden Normen kurzfristig aufzuheben. „Vorübergehende Auflösung moralischer Zwänge“.
Welche ist die größte Deliktsgruppe in der Gesamtkriminalität?
Vermögensdelikte (ca 70%)
Was wissen Sie über die generalpräventive Wirksamkeit des Strafrechts?
Strafhöhe und Bestrafungswahrscheinlichkeit gilt es zu beachten, die Strafhöhe hat aber de facto keinen Einfluss auf das
Verhalten der Bevölkerung, das ist bekannt.
• kontroverse Meinungen zur Wirksamkeit der Bestrafungswahrscheinlichkeit
• Normakzeptanz mit Rechtstreue verknüpft
• keine sittenbildende Kraft des Strafrechts (wirkt höchstens moralstabilisierend)
• wichtig ist, dass reagiert wird (symbolische Missbilligung)
• Bestrafungswahrscheinlichkeit wird überschätzt
• Kriminalstrafen wirken am ehesten, wenn sie informelle Sanktionen nach sich ziehen
Die Wahrscheinlichkeit einer Strafe ist ein wirksameres Mittel zur Abschreckung als die Höhe!
Es gibt drei Forschungsstränge:
• kriminalpolitische Instrumente: man führt eine Maßnahme ein und beobachtet ob und wie sich das
Kriminalitätsgeschehen verändert (meist Strohfeuerwirkung)
• Befragungsstudien:Fragebogenuntersuchungen → man befragt repräsentative Bevölkerungsgruppen und legt ihnen
fiktive Fälle vor
• Regionalvergleiche: man vergleicht Gebiete mit einer unterschiedlichen Sanktionspraxis im Hinblick auf ihre
Kriminalitätsraten miteinander
Menschen, die Normen stärker verinnerlicht haben, werden weniger kriminell. Woher die Normakzeptanz kommt, weiß man
nicht →deshalb keine Bestätigung der positiven Generalprävention
Was ist mit der schichtspezifischen Verteilung des Zugangs zu legitimen Mitteln gemeint?
damit ist gemeint, dass man je nach Schicht, unterschiedlichen Zugang zu legitimen (= erlaubten) Mitteln hat, die zur
Zweckverfolgung dienen → Bsp.: Leute aus den unteren Schichten haben oft weniger Bildung, weil sie sich die Bildung nicht
leisten können → dadurch verdienen sie sehr schlecht, weil sie oft die Qualifikationen nicht haben → dadurch schlechter
Lebensstandard → haben aber weiterhin keinen Zugang zu Bildung usw. weil sie ja nicht genug verdienen → Teufelskreis →
wollen aber natürlich trotzdem Lebensstandard steigern → steigen auf illegitime Mittel um
Nach welcher Sanktionsart sind die Wiederverurteilungsraten am höchsten?
nach der unbedingten Freiheitsstrafe; dann bedingte FS; dann unbedingte GS; dann bedingte GS
→ je härter die Sanktion, desto höher die Nachfolgeverurteilungsraten → Gegenteil einer Abschreckungswirkung
Wie Hoch ist der Prozentsatz der Verfahrenseinstellungen durch die StA?
--> siehe Trichtermodell
ca. 50%
Bedeutung physiologischer Prozesse für die Delinquenzbelastung einer Person?
Biochemische Forschung: Stoffwechselstörungen als Quelle von Kriminalität: Inzwischen ist gut erforscht, dass ein
Testosteronüberschuss ein hohes Potential für affektive Aggressionen und somit für Kriminalitätsanfälligkeit bietet → Gewalt
als Mittel zum Zweck um etwas zu erreichen/rationalgesteuerte Form der Gewalt. Affektive Aggression, hier geht es darum denanderen zu schädigen, den anderen zu verletzen, dies passiert im Regelfall im Zustand hoher emotionaler Erregung und ist oftmals eine Reaktion auf Provokation. Serotoninmangel: Serotonin ist ein Botenstoff. Viele Untersuchungen weisen einen Serotoninmangel als Ursache für Delinquenz aus.
Unterschied Selbstkontrolltheorie und Theorie der altersabhängigen informellen Sozialkontrolle?
Selbstkontrolle ist Fähigkeit zum Aufschub von Bedürfnisbefriedigung und die Fähigkeit langfristige Konsequenzen von
Handlungen zu erfassen → Handeln ist das Ergebnis von Kosten- Nutzen Bewertung in konkreten Situationen → mangelnde
Selbstkontrolle führt zu mehr Kriminalität
Sampson und Laub sagen dagegen, es sind die aktuellen sozialen Beziehungen, die darüber entscheiden, ob Straftaten
passieren oder nicht. Warum sind diese aktuellen sozialen Bindungen so zentral? Weil sich in diesen aktuellen Beziehungen diese altersabhängige informelle Sozialkontrolle abspielt. ZB: Partnerschaft und Familie.
Es ist so um die 20 Jahre herum, wo die Menschen anfangen, feste Jobs anzunehmen. Man verbringt den ganzen Tag in der
Arbeit, am nächsten Tag muss man wieder aufstehen – man will seinen Job nicht riskieren und deshalb macht man keinen
Blödsinn mehr. Sampson/Laub sprechen von „Tradingpoints“ oder Wendepunkten, wie zB. auch das Bundesheer, wenn junge
Männer einrücken müssen – dies ist mit informeller sozialen Kontrolle verbunden. Dies verhindert nach deren Meinung
Kriminalität – langfristiges, sehr dynamisches Modell. Straftaten von heute haben Auswirkungen auf meine Bindungen und
Beziehungen die ich mal haben werde – eine Abwehr ist möglich. Kriminalität schwächt die Bindungen, fehlende Bindungen begünstigen die Kriminalität. Den meisten jungen Menschen gelingt es, solche Bindungen/Beziehungen aufzubauen. Auch Menschen, die bisher kriminell aufgefallen sind, verändern sich. Daher entwickelt sich die Kriminalitätskurve im Alter so wie sie sich entwickelt, durch die aktuellen sozialen Bindungen.
Was wissen Sie über die spezialpräventive Wirkung?
Wirkung der Strafe auf den Täter. Das gängige Erfolgs-/Misserfolgskriterium ist die Wiederverurteilungsrate (= im Strafregister dokumentierte neuerliche Verurteilung des Täters). Zu beachten ist aber: Wiederverurteilung ist nicht gleich Rückfall! Nur ein kleiner Teil der Rückfalltäter wird wieder erwischt und nur ein kleiner Teil wird tatsächlich über Verurteilung gelöst (Diversion) → Wiederverurteilungsraten sind nur ein kleiner verzerrter Ausschnitt der gesamten Rückfallskriminalität. In Wirklichkeit könnte man auch die Einstellung oder Lebensführung des Täters zum Erfolgskriterium machen.
In Österreich: 2 Primärstrafen: Geldstrafe und Freiheitsstrafe; jeweils bedingt und unbedingt. – Nach welcher Sanktionsart sind die Wiederverurteilungsraten am höchsten? → nach der unbedingten Freiheitsstrafe; dann bedingte FS; dann unbedingte GS; dann bedingte GS → je härter die Sanktion, desto höher die Nachfolgeverurteilungsraten → Gegenteil einer
Abschreckungswirkung.
Tätergruppen sind aber unvergleichbar: Tätergruppe derjenigen, die unbedingte FS bekommen ist ganz anderer, als derjenigen, die bedingte GS bekommen. Wer kriegt eher GS – Ersttäter oder Wiederholungstäter → Ersttäter
Wer kriegt eher unbedingt eFS der mit 1 oder der mit 10 Vorstrafen? → der mit 10
Der mit oder ohne Arbeitsplatz → der ohne. → In den verschiedenen Sanktionsgruppen sind unterschiedliche Täterkreise.
Um die rückfallspräventive Wirkungen der Sanktionsarten vergleichen zu können, müssen die Täterkreise angeglichen werden - dahinter steht die Spezialpräventive Prognose des Richters: Richter schätzt im Verurteilungszeitpunkt bereits das Rückfallrisiko des Täters ab und schaut, welche Sanktionen benötigt werden, um dieses Risiko zu minimieren.
Um die Sanktionserfolge zu vergleichen, muss man zuerst die Täterkreise angleichen. Je besser man es schafft die Täterkreise anzugleichen, desto geringer werden die Unterschiede bei den Rückfallsraten zwischen den verschiedenen Sanktionsarten. Je gleicher die Tätergruppen, desto geringer die Unterschiede in den Rückfallsraten nach den Sanktionsformen. Auch wenn man das angleicht, findet man keine Hinweise darauf, dass die härtere Sanktionsart im Hinblick auf die rückfallspräventive Wirkung überlegen wäre.
Gesichertes Wissen ist: von härteren Strafen ist keine geringere Rückfallquote zu erwarten, eher im Gegenteil.
Welche der folgenden Aussagen trifft zu?
Worauf stützt sich die Polizeistatistik?
Sie stützt sich auf die angezeigte Kriminalität. Sie gibt Infos über die Zahl der Anzeigen, aufgeteilt nach Delikten, Zahl, Aufklärungsrate und soziales Profil der Tatverdächtigen. Ist eigentlich eine Dokumentation der Tätigkeit der Polizei/Kriminalkontrollstatistik. Sie ist nur ein Ausschnitt der gesamten Kriminalität.
Worauf stützt sich die Gerichtsstatistik?
Sie gibt Auskunft über die strafrechtlichen Verurteilungen und gibt Infos über die Anzahl der Verurteilungen, soziale Merkmale der Verurteilten und welche Strafen in welcher Höhe verhängt werden.
Warum haben wir eine steigende Anzeigebereitschaft in der Gesellschaft? (3 Gründe)
- erhöhte Versicherungsdichte (va bei Eigentumsdelikten, Einbrüchen etc)
- Aussicht auf Ersatz des Schadens bei Vermögensdelikten
- erhöhtes Vertrauen in die Exekutive (je höher, desto eher wird angezeigt)
Was ist die formelle Kriminalität?
erfasst die strafbaren Handlungen
Was ist die materielle Kriminalität?
auch soziologische Kriminalität genannt - ist antisoziales, abweichendes Verhalten
Was bedeutet selektive Kriminalisierung?
unteren Schichten werden eher angezeigt, da sie eher in den Fokus sozialer Kontrolle geraten
Was sind die Probleme bei der polizeilichen Kriminalitätsstatistik?
- nur angezeigte Straftaten
- eher Tätigkeitsbericht der Exekutive als Abbild der Kriminalität
- Überbewertung der Deliktschwere (zB Polizei ermittelt wegen Mord, Urteil wegen Körperverletzung mit Todesfolge wird aber als Mord erfasst)
- Bezug zur Wohnbevölkerung problematisch
- Aufklärungsrate kein Indikator für Ermittlungserfolge (Täter meist schon bei der Anzeige mitgeliefert)
- Einschluss von Fällen, die später mit Einstellung oder Freispruch enden
- Vorsicht bei Zeitreihen!
Merton's Anomietheorie?
Merton: Erklärung, warum in den USA die untere Schicht so viele Eigentumsdelikte begeht. Alle streben nach Reichtum (Ziele). Es gibt bestimmte, legitime Mittel, um diese Ziele zu erreichen. Der Zugang zu diesen Mitteln ist aber beschränkt und ungleich verteilt. Die Diskrepanz zwischen den Mitteln und den Zielen ist die Anomie. Das ist Ursache für Kriminalität. Ziele sind wichtiger als Mittel. Das erzeugt Druck zu abweichendem Verhalten.
Merton unterscheidet fünf Arten, sich an diesen anomischen Druck anzupassen:
- Konformität (ich halte an Mitteln und Zielen fest und lebe mit der Diskrepanz)
- Innovation (ich behalte zwar die Ziele bei, aber weiche auf alternative Wege zur Erreichung dieser Ziele aus – Kriminalität!!!),
- Ritualismus (ich behalte die Mittel bei aber gebe die Ziele auf),
- Rückzug (sowohl die Mittel als auch die Ziele werden aufgegeben und es wird aus der Realität geflüchtet – Alkoholismus, Drogenkultur),
- Rebellion (ich definiere für mich Ziele und Mittel neu). Kriminologisch vor allem interessant ist die Innovation.
Was sind die 3 Komponenten der Spezialprävention?
A-B-S-Schema:
- Abschreckung
- Besserung
- Sicherung
Erklären Sie die Unterschiede zwischen Miller und Cohan bei der Subkulturtheorie.
Subkultur = Teilsystem einer Gesellschaft mit eigenen Werten, Normen, Überzeugungen und Symbolen.
Cohan: Subkulturen sind die Reaktion auf Anpassungsprobleme der Unterschicht. zB Amerikaner haben viele Schichten. Alle Menschen streben nach sozialem Status, dieser wird aber nach klassengebundenen Fähigkeiten vergeben (zB Kapital für Investitionen, sprachliche Fähigkeiten, Bildung, etc). Untere Schichten können Status trotz Streben nicht erreichen, es entsteht Statusunzufriedenheit. Kritisch wird es, wenn viele Menschen dasselbe Problem haben und Kontakt haben, dann bilden sich nämlich Gruppen/Banden/Milleus, in denen eigene Werte und Statuskriterien entwickelt werden und zwar solche, die ihren Fähigkeiten entsprechen (zB Gewalt). Die bringt Kriminalität hervor. Kriminalität ist eine Form von Statusmanagement in diesen Subkulturen. Es entwickeln sich eigene Werte und Verhaltensregeln (zB Ehre und Respekt).
Miller geht mit Cohen darin konform, dass er sagt, Subkulturen sind die Ursache von Kriminalität, aber er betrachtet Bandenbildung nicht als eine Reaktion auf Benachteiligungserfahrungen, sondern als natürliches Phänomen der Kultur der Unterschicht die natürlich gewachsen ist (es ist normal, sich als Jugendlicher einer Bande anzuschließen). Trouble ist ein Fokuspoint, Smartness, Autonomie, Stärke. Gewalt kann ein Mittel des Identitätsmanagement sein für diese jungen Menschen -> Gewalt als Problemlösung.
Was ist die Generalprävention?
die Bevölkerung soll von Straftaten abgehalten werden, 2 Arten:
- Negative GP: Abschreckung. Durch die Androhung von Strafe soll der potentielle Täter von der kriminellen Handlung abgehalten werden/Furcht vor Strafe.
- Positive GP: Normverdeutlichung. Die auf die Tat folgende Bestrafung macht die Norm sichtbar, registriert allen anderen, wie die Norm wirkt und was auch von ihr erwartet wird, dadurch wird das Normvertrauen der Gesellschaft gestärkt. Überzeugung von der Gültigkeit und Richtigkeit der Norm.
Was ist die Spezialprävention?
Täter soll künftig ein kriminalitätsfreies Leben führen, ein Rückfall soll verhindert werden, 3 Arten:
• Abschreckung: es kommt zu immer härteren Strafen
• Besserung: eine Resozialisierung wird angestrebt
• Sicherung: Neutralisierung der Gefährlichkeit des Täters → solange er im Gefängnis ist, kann er nichts anstellen
Wirksamkeit: Je härter die Strafe, umso höher ist die Rückfallsrate, bei bedingt entlassenen Straftätern ist die Rate niedriger als
bei denen, die bis zum Schluss absitzen mussten
Was misst die Dunkelziffer?
= Verhältnis Hellfeld zu Dunkelfeld → Dunkelziffer 1:9 bedeutet, dass auf eine registrierte Straftat 9 nicht angezeigte Straftaten
kommen
Was ist die italienische Schule?
-> historische Entwicklung der Kriminologie
= positive Schule, kriminalanthropologische Schule, kriminalbiologische Schule - Vertreter sind Lombroso, Ferri, Garofalo.
Biologistische Kriminalitätserklärung - Lombroso ist bekannt für seine Lehre vom geborenen Verbrecher. Seine Annahme war, der Verbrecher ist ein eigener Typ Mensch, der durch seine genetische Disposition auf Kriminalität festgelegt ist. Er wird also später einmal ein Verbrecher, egal in welcher Umgebung er aufwächst. Dieser Typ Mensch unterscheidet sich auch in körperlicher Hinsicht von anderen Menschen. Wie kam er auf das? Lombroso war ein mailänder Gefängnisarzt und hat die körperlichen Erscheinungsmerkmale der Insassen mit jenen die keine Insassen sind verglichen. Die 3 Eckpunkte sind:
- Determinismus (vorbestimmt, festgelegt nichts mehr mit Willensfreiheit wie in der klassischen Schule),
- Biologismus (Mensch ist durch seine Anlage in seinem Verhalten festgelegt),
- Empirismus (Vertreter der biologischen Schule haben sich erstmals auf empirischen/erfahrungswissenschaftlichen Methoden dem Thema Kriminalität genähert haben)
Aus einer solchen Lehre folgen als Konsequenzen:
- Sicherung/Wegsperren, dauerhaft von der Gesellschaft isolieren, vorher muss man diese Menschen identifizieren (Incapacitation)
- Todesstrafen
- ua Kastration, eine Vermehrung verhindern
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