Af-C Politische Psychologie
Af-Community Psychologie Fernuniversität Hagen
Af-Community Psychologie Fernuniversität Hagen
Kartei Details
Karten | 53 |
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Lernende | 16 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 13.06.2018 / 28.11.2023 |
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Framing bei Bürgerverhalten
- Es liegt mittlerweile eine kaum zu überblickende Zahl an Arbeiten vor, in denen untersucht wird, ob und wie Variationen der Darstellung politischer Fragen Reaktione von Bürgern darauf beeinflussen (Framing-konzept)
- Framing-Wirkungen können nicht beliebig herbeigeführt werden und hängen unter anderem von individuellen Vorkenntnissen und politischen Prädispositionen, dem engeren sozialen und kommunikativen Umfeld und dem größeren gesellschaftlichen Kontext ab.
- Diese jüngeren Befunde relativieren Befürchtungen, Bürger seien beliebig manipulierbar, sprechen aber doch dafür, dass Elitenwettbewerb für die Funktionsweise einer demokratischen Ordnung von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist.
Affektforschung zur politischen Urteilsbildung
- „hot cognition“
- „primacy of affect“
- "motivated reasoning“
Das Modell des rationalisierenden Bürgers Lodge und Taber (2013)
Gestützt auf eine große Zahl geschickt aufgebauter Experimente, haben Lodge und Taber (2013) in diesem Sinn das Modell des rationalisierenden Bürgers entwickelt, der – von affektiven Reaktionen und einem Verteidigungsmotiv angetrieben – Informationen selektiv und verzerrt wahrnimmt und verarbeitet.6 Es werden letztlich sich selbst verstärkende Prozesse der Urteilsbildung postuliert. Diese Interpretation konnte zusätzlich mit Hilfe bildgebender Verfahren unterstützt werden, die zeigen, dass Hirnareale, die für bewusstes Denken zuständig sind, bei der politischen Informationsverarbeitung eine nachgeordnete Rolle spielen.
Das Affective-Intelligence-Modell
Demnach sorge etwa Angst dafür, dass früher getroffene Urteile in Frage gestellt und neue Informationen bei der Urteilsbildung stärker berücksichtigt werden. Allerdings ist die Befundlage nicht eindeutig.
Politische Systeme und Eliten: Parlamente, Regierung, Verwaltung und Eliten
- Die Vorstellung, die Persönlichkeit von Rollenträgern sei für deren Handeln und für Politikergebnisse bedeutsam, fand bereits in der psychoanalytisch dominierten Phase der Politischen Psychologie Eingang in die Forschung zum politischen Spitzenpersonal.
- Wenngleich der Operational Code als relativ stabil angenommen wird, können Amts- und Rollenwechsel von Entscheidungsträgern, Lerneffekte und traumatische Ereignisse als Auslöser bzw. Katalysatoren für kognitive Veränderungsprozesse fungieren.
- Auch die Leadership-Trait-Analyse, die unter anderen auf kognitive Eigenschaften wie konzeptuelle und integrative Komplexität abstellt, wird in der Innenpolitik seltener verwendet als in der Außenpolitik.
- In jüngerer Zeit werden auch Versuche unternommen, den klassischen, nicht auf politische Spitzenpositionen zugeschnittenen trait-analytischen Big Five-Ansatz auf Inhaber von Positionen in Politik und Verwaltung anzuwenden
- In ausgewählten Fällen wird die Persönlichkeit von Spitzenpolitikern mit Hilfe von Winters vier Komponenten umfassendem Modell analysiert.
- Häufig werden diese Analysen als eher deskriptive Einzelfallstudien angelegt, weshalb das analytische Potential dieses Ansatzes bislang nicht vollends ausgeschöpft worden ist.
- Die Rolle von Gruppenprozessen bei kollektiven Entscheidungen wird kaum explizit berücksichtigt. Neuere Entwicklungen in der Psychologie, wie die Wiederentdeckung von Affekten und Gefühlen sowie die Neuropsychologie, wurden in der Forschung zum politisch-administrativen System und
Rollenträgern bislang praktisch nicht aufgegriffen.
Das Rollenverständnis von Spitzenpersonal
- Vergleichsweise intensiv untersucht wurden die Rollenverständnisse von Positionsinhabern im politischen und administrativen System.
- Für Verwaltungseliten konnte gezeigt werden, dass ihre Wertvorstellungen und internalisierten Normen auf ein deutlich „politischeres“ Rollenverständnis hindeuten, als es im klassischen Bürokratiemodell vorgesehen ist.
- Das Rollenverständnis beeinflusst das Handeln der Positionsinhaber wesentlich, hängt vom institutionellen Kontext ab und kann die Funktionsweise von Institutionen und die Möglichkeit, diese zu reformieren, erheblich beeinflussen.
Analysen von individuellen und kollektiven Entscheidungen im politisch-administrativen System
- werden vom Informationsverarbeitungsansatz und dem darin zentralen Konzept der bounded rationality (Simon 1957) geprägt
- Ablesen lässt sich das an Modellen heuristischen Entscheidens, etwa Lindbloms (1959) Inkrementalismus und dem Garbage-Can-Modell von Cohen et al. (1972). Diese Ideen beeinflussen auch heute noch die Forschung über Entscheidungen vor allem in der öffentlichen Verwaltung etwa über die Budgetplanung und Veränderungen der Policy-Ausrichtung.
- Im Vergleich dazu wurde die explizite Nutzung von Heuristiken im Handeln von Parlamentariern weniger häufig und prominent untersucht.
Bürgerbezogene Forschung Methoden
- In der bürgerbezogenen Forschung werden bevorzugt zwei Untersuchungsanordnungen eingesetzt:
- die standardisierte Befragung von Zufallsstichproben und
- das Laborexperiment.
Die standardisierte Befragung von Zufallsstichproben
In der Befragung werden relevante Merkmale, etwa Prädispositionen, Wahrnehmungen, Bewertungen und Verhalten mit Hilfe von Selbstauskünften der Respondenten gemessen.
Die standardisierte Befragung von Zufallsstichproben
Vorteile
- Vorteile:
- Die wesentlichen Vorteile bestehen darin, dass eine große Zahl relevanter Konzepte gemessen werden kann und mit Hilfe der Inferenzstatistik von der Stichprob Verallgemeinerungen auf eine davon verschiedene Grundgesamtheit, häufig die gesamte (wahlberechtigte) Bevölkerung, vorgenommen werden können.
- Bei entsprechender Datenerhebung kann auch die Kontextabhängigkeit von Phänomenen untersucht werden.
Die standardisierte Befragung von Zufallsstichproben
Nachteile:
- Problematisch ist es, mit dieser Methode kausale Effekte und Prozesse auf der „molekularen“ Ebene zu analysieren. Um diesem Problem beizukommen, kann man von der klassischen Querschnittbefragung zur Wiederholungsbefragung übergehen.
- Zweitens impliziert die Befragungstechnik, dass Personen selbst und bewusst über mentale Zustände und Prozesse sowie über ihr Verhalten Auskunft geben. Nicht alle interessierenden Phänomene, etwa unbewusste Prozesse, sind jedoch menschlicher Introspektion zugänglich.
- Drittens kann man aus mit einer Befragung gewonnenen Befunden nicht ohne weiteres Verallgemeinerungen ableiten. Nur wenn eine Zufallsstichprobe vorliegt, kann mit den Mitteln der Inferenzstatistik auf die Grundgesamtheit gefolgert werden
Das Laborexperiment
Das Laborexperiment erlaubt es, relevante Stimuli randomisiert an Teilnehmer in Experimental- und Kontrollgruppen zu vergeben und die äußeren Bedingungen zu kontrollieren.
Das Laborexperiment
Vorteile & Nachteile
- Vorteile:
- So können im Idealfall kausale Effekte nachgewiesen werden. Darüber hinaus können in dieser Anordnung, besser als in standardisierten Befragungen, Techniken eingesetzt werden, die Selbstauskünfte der Probanden verzichtbar machen.
- Beispielsweise kann das Verhalten bei den ihnen gestellten Aufgaben beobachtet oder von einem Rechner aufgezeichnet werden, sodass Reaktivitätsprobleme reduziert und den Probanden unbewusste Phänomene untersucht werden können.
- Im Ergebnis können Prozesse kleinteilig nachgezeichnet, unbewusste Phänomene und Kausalhypothesen geprüft werden.
- Nachteile:
- Einwände gegen die Verallgemeinerbarkeit von Befunden, die sich nicht zuletzt auf die Zusammensetzung der Probanden und die artifizielle Laborsituation beziehen
Elitenbezogene Forschung
Vorteile
- Vorteile:
- Hier macht man Aussagen über spezifische Personen wie den britischen Primierminister und muss keine Verallgemeinerungen anstellen.
- die Daten werden nicht an Stichproben in artifiziellen Situationen erhoben, und die Untersuchungspersonen können nicht so unmittelbar auf die Datenerhebung reagieren, wie es in einem persönlichen Interview der Fall wäre.
Elitenbezogene Forschung
Nachteile:
- Kann die bürgerbezogene Forschung die Untersuchungspersonen direkt in die Datenerhebung einbeziehen, indem sie befragt oder einem Experiment ausgesetzt werden, ist dies bei Inhabern von Elitenpositionen in wesentlich geringerem Maße möglich.
- Laborexperimente oder die Erhebung physiologischer Maße kamen bislang nicht vor.
- Nicht zuletzt werden Techniken der Beobachtung und der qualitativen und quantitativen
Inhaltsanalyse ohne Einwilligung des "Studienobjekts" eingesetzt. Beispielsweise geben Experten auf der Grundlage von Beobachtungen Einschätzungen über die Persönlichkeit von Politikern ab.
- Mentale Zustände und Prozesse, die für die politische Psychologie von herausragender Bedeutung sind, werden letztlich aus Verhaltensmanifestationen abzuleiten versucht
- Kleinteilige Analysen von Urteilsbildungsprozessen, in denen kognitive und affektive Faktoren auf komplexe Weise interagieren, sind schwerlich durchführbar, Untersuchungen von affektiven Reaktionen und neuronalen Prozessen kaum vorstellbar.
Politische Psychologie Definition
Politische Psychologie erforscht als interdisziplinäres Forschungsfeld die politischen Einstellungen und das politische Verhalten der Eliten und der Massen und berücksichtigt dabei die Interaktion zwischen dem Individuum und seiner sozio-politischen Umwelt, sowie auch das Individuum selbst.
- Keine einheitliche, allgemein anerkannte Definition
Kernanliegen der Politischen Psychologie
- Ihr Kernanliegen ist es, den Nexus zwischen der Natur des Menschen und politischen Phänomenen zu ergründen
Dies umfasst beispielsweise
- den Einfluss von Persönlichkeitsprägungen auf Wahlentscheidungen,
- politisches Protestverhalten,
- internationale Verhandlungen oder
- sicherheitspolitische Entscheidungen wie Kriegseintritte
Neben der Betrachtung von (politischer) Persönlichkeit als zentralem Erklärungsfaktor für individuelles und kollektives Verhalten richtet die Politische Psychologie ihr Augenmerk auch auf
- gruppen- oder sozialpsychologische Einflussfaktoren bei der Analyse politischer Prozesse sowie
- die Wechselwirkungen zwischen politischen Institutionen und menschlichem Verhalten
Bezogen auf das Modell sozio-ökologischer Systeme von Bronfenbrenner, beschäftigt sich die politische Psychologie mit
- den politischen Einstellungen und dem Verhalten des Individuums,
- mit der Frage, wie die politischen Einstellungen und das politische Verhalten das Makrosystem und die Lokalitäten beeinflussen, und
- wie das Makrosystem und die Lokalitäten die politischen Einstellungen und das politische Verhalten des Individuums beeinflussen.
Das Individuum in der politischen Psychologie
- In der politikwissenschaftlichen Verhaltensforschung dominierte lange Zeit die Annahme, dass Individuen ihr politisches Handeln an der Maximierung ihres eigenen Nutzens ausrichten.
- Psychologische Studien zeigen jedoch, dass individuelles Verhalten oft nicht nur rational zu begründen ist. Stattdessen versuchen Individuen ihr Verhalten mit ihren Persönlichkeitsmerkmalen, Werten, Überzeugungen und sozialen Identität in Einklang zu bringen.
- In der politischen Psychologie steht die Annahme im Vordergrund, dass das politische Verhalten teilweise auch mittels dieser individuellen Persönlichkeitsmerkmale, Einstellungen, Werte und Emotionen zu erklären ist.
- Weiterhin haben diese psychologischen Aspekte einen Einfluss darauf, wie die Welt wahrgenommen wird, zum Beispiel, wer zu der Eigengruppe, und wer zur Fremdgruppe gehört.
- Die Wahrnehmung des sozio-politischen Umfelds hat ebenfalls eine Auswirkung auf die politischen Einstellungen und das politische Verhalten eines Individuums.
Entwicklung der Politischen Psychologie
Generell und Anfänge
- Die politische Psychologie ist eine relativ junge Disziplin und hat vor allem seit den 1970-er Jahren an Popularität gewonnen.
- Die Anfänge der politischen Psychologie sind jedoch auf die 1920-er Jahre zurückzuführen, in denen psychoanalytische Studien mit politischen Führungspersonen durchgeführt wurden.
- In diesem Kontext wurde zum Beispiel untersucht, wie unbewusste Bedürfnisse, Ambivalenzen und Konflikte innerhalb von Individuen oder Gruppen eine Auswirkung auf politische Entscheidungen haben.
- Weitere Studien erforschten die persönlichen Motivationen und Eigenschaften von politischen Führungspersonen.
Entwicklung der Politischen Psychologie 1940er und 50er Jahre
- Lag in der Anfangsphase der politischen Psychologie der Fokus vor allem auf dem Verstehen des politischen Handelns von Eliten, gab es ab den 1940-er und 1950-er Jahren ein vermehrtes Interesse an den politischen Einstellungen und dem politischen Verhalten der Massen.
- Dies wurde anhand von systematischen Studien der öffentlichen Meinungsforschung und des Wahlverhaltens erforscht.
- Einen anderen Schwerpunkt bildete die Forschung zur politischen Sozialisation, in der der Einfluss von zum Beispiel Familie, Freunden, der Schule, der Kirche, und den Medien, auf die politischen Einstellungen und das politische Verhalten untersucht wurde
- Die Forschung in dieser Zeit bezog sich hauptsächlich auf einen kognitiven Erklärungsansatz des politischen Handelns.
- Der Fokus lag dabei auf dem Erwerb, der Organisation, und der Anwendung politisch relevanter Informationen und auf der Frage, warum Individuen in ihrem politischen Verhalten manchmal keine rationalen Entscheidungen treffen
Die Entwicklung der Politischen Psychologie
1960 und Nachwirkungen des kalten krieges
Mit unter anderem dem Kalten Krieg, der Abschreckungspolitik und den Nachwirkungen des Zweiten Weltkriegs gab es in der 1960-er Jahren innerhalb der politischen Psychologie ein vermehrtes Interesse am Verstehen und Erklären des politischen Verhaltens in internationalen Beziehungen, sowie auch der Entscheidungsfindung in Krisenzeiten, des Nationalismus, ethnischen Konflikten und Terrorismus.
Entwicklung der politischen Psychologie - ab den 1990er Jahren
- Ab den 1990-er Jahren entstand innerhalb der politischen Psychologie ein weiterer Schwerpunkt, in dem extremes politisches Verhalten und politisch motivierte Gewalt, wie zum Beispiel Terrorismus, ethnische Säuberung und Genozid, untersucht wurden.
- Andere zentrale Themen waren die Lösung von Konflikten und Versöhnung, zum Beispiel bezugnehmend auf den israelisch-palästinensischen Konflikt.
- Auch wurde ab den 1990-er Jahren in der politisch psychologischen Forschung mehr Wert auf emotionale Erklärungsfaktoren, wie zum Beispiel die Auswirkung von Emotionen auf politisches Verhalten, gelegt.
- Die Forschung hat zum Beispiel gezeigt, dass die Emotionen Furcht und Angst dazu führen, dass Individuen sich bemühen die bedrohliche Situation abzuwenden.
- Furcht und Angst hängen daher mit einer erhöhten Aufmerksamkeit für politische Informationen zusammen.
- Ärger hingegen führt zu einer niedrigeren Aufnahmebereitschaft von Informationen, die nicht mit den eigenen Standpunkten übereinstimmen.
- Außerdem wurde in diese Zeit vermehrt gruppenpsychologische Erklärungsansätze verwendet, zum Beispiel in Bezug auf soziale Identität, soziale Vergleichsprozesse und Gruppenkonflikte.
- Die jüngsten Entwicklungen in der politischen Psychologie stellen die Genetik in den Vordergrund und umfasst Studien, die die evolutionären, verhaltensgenetischen, neurologischen und hormonellen Grundlagen politischen Verhaltens untersuchen.
- So wird zum Beispiel mittels fMRT-Techniken der Einfluss von Emotionen auf Wahlentscheidungen untersucht.
Methoden der politischen Psychologie
- Massenbezogene Forschung
- Elitenbezogene Forschung
- Spezifische Ereignisse
Die Vielfalt der Themen und der Fokus auf Massen einerseits und Eliten anderseits, spiegeln sich auch in der Bandbreite der angewandten Methoden wieder. Je nach Fragestellung und Zielgruppe werden verschiedene Methoden verwendet.
Massenbezogene Forschung
In der massenbezogenen Forschung werden oftmals standardisierte Befragungen, ggf. mit einem Längsschnittdesign, sowie (Labor)Experimente durchgeführt, gelegentlich gibt es auch (standardisierte) Interviews.
Elitenbezogene Forschung
In der elitenbezogenen Forschung finden sich häufiger (standardisierte) Interviews, Beobachtungsstudien, und Methoden der quantitativen und qualitativen Inhaltsanalysen.
Spezifische Ereignisse
Für die politisch psychologische Analyse von spezifischen Ereignissen werden häufig Interviews, Archivrecherchen oder auch Medien- und Diskursanalysen durchgeführt.
Stand der Forschung innerhalb drei Themenbereiche
Bezugnehmend auf drei wichtige Themenbereiche innerhalb der politischen Psychologie, nämlich
- internationale Beziehungen,
- politisches Verhalten von Bürgern, und
- politische Systeme und Eliten,
stellen Cornelia Frank, Harald Schoen und Thorsten Faas (2015, Abschnitt 3) aktuelle Forschungsentwicklungen vor
Akteurs- und Handlungskonzept sowie Felder der Politischen Psychologie
Emotionale Reaktionen gehen (häufig unbemerkt) den bewussten Wahrnehmungen, Bewertungen und Entscheidungen voraus, womit die Betrachtung von (politischen) Entscheidungen als Resultate ausschließlich bewusster Prozesse kritisch zu hinterfragen ist.
- Neben dem kognitiven, regelgeleiteten, verstandesbestimmten Entscheidungssystem, das bewusst, langsam und reflektiert ist, verweist die duale Prozesstheorie auf die weitreichende Wirkungsmacht von einem auf Emotionen basierten, intuitiven, assoziativen Entscheidungssystem, das unbewusst, schnell und veränderungsresistent ist.
- Letzteres trifft die Mehrheit der Entscheidungen und triumphiert im Konfliktfalle über das vernunftgeprägte System. Das (vermeintlich) bewusste Denken agiert häufig lediglich als eine Art „Pressesprecher“, der nach außen hin rechtfertigt, was zuvor anderswo entschieden wurde
- Demnach können (politische) Akteure nicht per se als überwiegend reflektierte Wesen mit einem hohen Bewusstseinsgrad betrachtet werden, denen vorwiegend kommunikatives, rhetorisches, zweck- oder wertrationales Handeln eigen ist.
- Dieses mehrdimensionale Akteursverständnis eint die vielfältige Forschung in der Politischen Psychologie, in der sich verschiedene Zweige mit je spezifischem Fokus auf eine oder mehrere Dimensionen von Persönlichkeit identifizieren lassen.
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