Af-C 3 Ausgewählte Methoden der Community Psychology
Inhalte der Vorlesungsfolien
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Set of flashcards Details
Flashcards | 62 |
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Students | 28 |
Language | Deutsch |
Category | Psychology |
Level | University |
Created / Updated | 24.04.2018 / 14.02.2022 |
Weblink |
https://card2brain.ch/box/20180424_afc_ausgewaehlte_methoden_der_community_psychology
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Phase 5: Konzeption datenbasierter Maßnahmen
- Entwicklung spezifischer Maßnahmenpläne
- Entscheidung darüber, wer Maßnahmen ausführt
- Auswahl von Evaluationsmethoden
- Ausführung der Maßnahmen
Die Rolle des Communitypsychologen in Phase 5
Unterstützt den Entscheidungsprozess und leitet den Prozesse der Planung von Maßnahmen auf der Grundlage von Daten.
Phase 6: Evaluation der Maßnahmen
- Indikatorgestützte Bewertung der Effektivität der Maßnahmen
- Entscheidung über Abschluss oder Weiterführung des Projekts
Die rolle des Communitypsychologen in Phase 6
Rolle des Community Psychologen: Unterstützt die Auswahl und Entwicklung von Evaluationsverfahren; Beratung von Schlüsselfiguren bei der Umsetzung der Evaluation.
Kritische Einschätzung der Aktionsforschung
- Beschränkter Anwendungsbereich
- Parteilichkeit des Wissenschaftlers
- Hohe Anforderungen an Wissenschaftler
- Hohe Anforderungen an Beteiligte
Die Evaluation Definition
Die Evaluation ist eine Nutzenbestimmung. Sie bewerten den Nutzen einer Maßnahme.
Planung von Evaluationsprojekten
Leitfragen für die Vorbereitung
- Welche Ziele verfolgt das Evaluationsprojekt?
- Welche Rolle hat der Community Psychologe?
- Wie werden die Mitglieder der Community beteiligt?
- Welche Rolle spielen kulturelle Faktoren?
- Auf welche Systemebenen bezieht die Evaluation?
- Welche Realisierungsmöglichkeiten/Restriktionen bestehen für das Projekt in der Praxis?
Rahmenbedingungen von Evaluationsprojekten
- Parteiliche Evaluation (eine bestimmte Ergebnisrichtung wird favorisiert)
- Überparteiliche Evaluation (es bestehen keinerlei Interessen an Ergebnisrichtung)
Wie geht man mit „Parteilichkeit“ um? Parteilichkeit bei Gestaltung der Studie (z.B. Indikatorenwahl, Schwerpunktsetzungen) transparent und offen thematisieren; „Pseudo Objektivität“ vermeiden.
- Geschlossene Evaluation (Ergebnisse sind nur intern zugänglich.)
- Offene Evaluation (Ergebnisse sind auch extern zugänglich.)
Die Festlegung auf den Adressatenkreis hat i.d.R. wesentliche Implikationen für die Gestaltungsmöglichkeiten der Evaluation (z.B. Einschränkungen, wenn im Fall offener Evaluation negative Konsequenzen antizipiert werden.)
Zielrichtung des Evaluationsmodells
- Praxisorientierte Evaluation
(z.B. Aussagen über den Erfolg einer konkreten Maßnahme zur Bürgerbeteiligung im Stadtteil) - Entwicklungsorientierte Evaluation
(z.B. Optimierung der Entwicklung zukünftiger Maßnahmen im Feld „Bürgerbeteiligung“) - Theorieorientierte Evaluation
(z.B. Prüfung der Bewährung verschiedener theoretischer Ansätze).
Objekt des Evaluationsmodells
- Input
(durch Evaluation der Variablen, die auf das System einwirken) - Prozesse
(durch Evaluation der Prozesse, die in dem System durch die Maßnahme ausgelöst werden) - Output
(durch Bewertung des angestrebten Status des Systems).
Zeitpunkt der Evaluation
- Antizipatorische Evaluation
(vor einer Maßnahme, z.B. in Form von Literaturstudien oder Pilotprojekten) - Begleitende Evaluation
(während einer Maßnahme, z.B. durch kontinuierliche Begleitung des Veränderungsprozesses) - Abschlussevaluation
(nach einer Maßnahme, z.B. Prä-Post-Test-Designs).
Selbst- vs. Fremdevaluation
- Selbstevaluation
(z.B. im Kontext von Aktionsforschungsprojekten) - Fremdevaluation
(z.B. bei der Überprüfung der Wirkung von Präventionsmaßnahmen durch Personen, die nicht für Konzeption und Durchführung verantwortlich sind).
Fremdevaluation sollte immer gewählt werden, wenn überparteiliche Evaluation gewünscht ist, oder Interessenkonflikte bestehen. Problem im Kontext der Fremdevaluation sind, z.B.:
- Kostenaufwand,
- mangelnde Kenntnis des Evaluators über die konkreten Kontextbedingungen
- Akzeptanz der Ergebnisse bei den Community-Mitgliedern
Summative vs. formative Evaluation
- Summative Evaluation
(es werden keine weiteren Veränderungen des Evaluationsobjekts gewünscht, oder sie sind nicht möglich, z.B. im Fall einer Baumaßnahme) - Formative Evaluation
(die Evaluation dient als Ausgangspunkt für weitere Verbesserungen, z.B. im Fall eines Trainingsprogramms )
Indikatorenauswahl
- Ultimate Criterion-Problem (Thorndike, 1949)
(Auf welchen Zeitpunkt bezieht sich die Evaluation?) - Fidelitäts- versus Bandbreitendilemma
(Wie viele Indikatoren werden erhoben?) - Gegensatz von Konstrukt und Indikator
(In welchem Zusammenhang stehen Indikatoren und Konstrukte?) - Nebenwirkungen
(Wie und auf welchen Systemebenen werden unintendierte Effekte erfasst?) - Nutzenmessung
(Nach welchen Vorschriften werden Indikatoren gewichtet um einen Nutzen zu ermitteln? Für welche Gruppen entsteht der Nutzen? Von welchen Rahmenbedingungen ist der Nutzen abhängig?)
Restriktionen im Feld
- Häufig unsystematische und unkontrollierbare Stichproben
- Kleine Stichproben
- Multiple Akteure mit multiplen Interessen und Kompetenzen
- Kulturelle Heterogenitä
Qualitative Methoden
Teilnehmende Beobachtung
Qualitative Interviews
Fokusgruppen
Fallstudien
Quantitative Methoden
Quantitative Beschreibung
Feldexperimentelle Methoden
Quasiexperimente
Zeitreihenanalysen und Messwiederholungsdesigns
Teilnehmende Beobachtung
- Psychologe wird zu Communitymitglied
+ kontextbezogenes Verständnis d. Community
+ Datenreichtum
- eingeschränkte Generalisierbarkeit
- Reaktivität
- Insider-Outsider-Konflikte
- mangelnde Standardisierung
- Beobachtereffekte
- keine Kausalschlüsse möglich
Qualitative Interviews
- Offene Fragen, um d. subjektiven Sichtweisen u. Erfahrungen in
d. Worten d. Befragten kennenzulernen - Intensive Studien v. kleineren Gruppen
+ kontextbezogenes Verständnis der Community
+ Datenreichtum
+ flexible Modifikationsmöglichkeit
+ standardisierter als teilnehmende Beobachtung
- eingeschränkte Generalisierbarkeit
- Reaktivität
- Insider-Outsider-Konflikte
- mangelnde Standardisierung im Vergleich zu quantitativen Methoden
- Interviewereffekte
- keine Kausalschlüsse möglich
Fokusgruppen
- Qualitatives Interview mit einer Gruppe, um d. sozial geteilten Sichtweisen und Erfahrungen in d. Worten d. Befragten kennenzulernen
+ kontextbezogenes Verständnis d. Community
+ Datenreichtum
+ flexible Modifikationsmöglichkeit
+ standardisierter als teilnehmende Beobachtung
+ insbesondere geeignet um kulturelle Kontexte zu explorieren
- eingeschränkte Generalisierbarkeit
- Reaktivität
- mangelnde Standardisierung im Vergleich zu quantitativen Methoden
- Interviewereffekte
- weniger tiefes Verständnis v. Individuen
- keine Kausalschlüsse möglich
Fallstudien
- Studie eines Individuums, einer Organisation oder einer Community im Zeitverlauf
+ Verständnis von Veränderungsprozessen
+ Datenreichtum
+ tiefes Verständnis
- eingeschränkte Generalisierbarkeit
- Reaktivität
- mangelnde Standardisierung im Vergleich zu quantitativen Methoden
- Interviewereffekte
- Einschränkungen v. Dokumenten- o. Archivdaten
- keine Kausalschlüsse möglich
Quantitative Beschreibung
- Quantitative Messung u. statistische Analysen standardisierter Daten aus größeren Stichproben ohne experimentelle Variationen
+ systematische Analyse v. Zusammenhängen
+ Modellierungsmöglichkeit v. statistischen Modellen
+ Generalisierbarkeit
- Basiert auf Vorwissen
- Vernachlässigung v- kontextspezifischen Faktoren
- Einschränkungen bei kausalen Schlussfolgerungen
Feldexperimente
- Erfüllt Kriterien eines echten Experiments
+ systematische Analyse v. Kausaleffekten v. Treatments u. Interventionen
+ im Idealfall hohe interne u. externe Validität
- Ethische Grenzen
- forschungspraktische Einschränkungen bei d. Realisierung, die u.a. die Konstruktvalidität betreffen können
Quasiexperimente
- Ähnlich wie Feldexperimente allerdings ohne Möglichkeit der randomisierten Zuteilung v. Teilnehmern
+ systematische Analyse v. Zusammenhängen
+ partielle Kontrolle v. Störvariablen
- eingeschränkte Generalisierbarkeit u. interne Validität, da konfundierende Prozesse nicht ausgeschlossen werden können
Zeitreihenanalysen und Messwiederholungsdesigns
- Wiederholte Datenerhebung in einem oder mehreren Settings
+ systematische Analyse von Veränderungen und deren Ursachen
- konfundierende Prozesse können nicht ausgeschlossen werden
- hohe Anforderungen an Versuchsplanung
- Stichprobenausfälle über die Zeit
Bürgerbeteiligung:
Jegliche Form der Einbeziehung von Bürgerinnen und Bürgern in organisierte Aktivitäten, die darauf ausgerichtet sind, Probleme der Community durch kollektives und kooperatives Handeln zu lösen.
Ausgewählte Methoden
- Aktionen
- Aktivierende Befragung
- Exkursion
- Kooperativer Workshop
- Runder Tisch
- Zukunftswerkstatt
Kooperativer Workshop
Intensive Auseinandersetzung mit einer umschriebenen Aufgabe oder Herausforderung unter Beteiligung eines möglichst breiten Spektrums der Akteure, die betroffen bzw. an der Umsetzung von Gestaltungsmaßnahmen beteiligt sind (Bewohner eines Quartiers, Verwaltung, Politiker, Geschäftsleute). Workshops dienen:
- der kooperativen Ideenfindung
- der Transparenz von Prozessen,
- der Herstellung sozialer Beziehungen,
- dem Aufbau von Vertrauens durch Kooperation,
- dem Abbau von Vorbehalten,
- dem individuellen und kollektiven Empowerment,
Zu beachten: begrenzte Teilnehmerzahl (Multiplikatoren, Schlüsselpersonen)
Aktivierende Befragung
Eine spezielle Form des Interviews, mit der sowohl Informationen gewonnen als auch Aktivitäten gefordert werden sollen. Besonders dort, wo zunächst aus der Perspektive der Community-Mitglieder keine eigenen Handlungsmöglichkeiten erkannt werden, können aktivierende Befragungen Anregungen geben. Die Aktivierende Befragung kann damit eine Grundlage für weitere Beteiligung schaffen.
Kurzer Gesprächsleitfaden, mit aktivierenden Fragen zu folgenden Aspekten:
- Problemsicht („Wie schätzen Sie die Situation persönlich ein?“)
- Perspektiven („Wenn Sie die Möglichkeit hätten, was…?“)
- Beteiligungsbereitschaft („Könnten Sie sich vorstellen, an Aktionen mitzuwirken, die..?)
Zu beachten: Transparenz (des Verfahrens insgesamt, der Rolle des Fragenden etc.
Zukunftswerkstatt
In der Zukunftswerkstatt versuchen Beteiligte gemeinsam, erstrebenswerte, mögliche aber ggf. auch vorläufig unmögliche Zukunftsvorstellungen zu entwerfen und diese im Hinblick auf ihre Realisierbarkeit zu überprüfen.
Charakteristisch ist der Ablauf in drei Phasen:
- Kritik / Bestandsaufnahme
- Phantasie / Utopien- und Ideensuche
- Verwirklichung / Entwicklung realisierbarer Lösungen
Zu beachten: Methodische Begleitung, statt themengeleitete Moderation
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