Хисториограпхиа
Хисториограпхиа
Хисториограпхиа
Set of flashcards Details
Flashcards | 24 |
---|---|
Language | Deutsch |
Category | General Education |
Level | University |
Created / Updated | 12.01.2018 / 12.01.2018 |
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Historismus. Alternative Bezeichnung?
Deutsche Historische Schule (Iggers). Etablierung der Geschichtsschreibung als eigenständige Wissenschaft («Historik») im 19. Jahrhundert.
Merkmale des Ideologischen Historismus?
- Einmaligkeit historischer Epoche
- Geschichte als fortlaufende Entwicklung
- Ablehnung des Fortschrittsgedankens,
- kein teleologisches Geschichtsbild (Vorstellung, dass die Geschichte einem bestimmten Endzweck zustrebt)
- keine Wertung einzelner Epochen (Ranke)
- Völker, Staaten, «grosse Männer» als Akteure
- Primat der Politik- und Verfassungsgeschichte
- Geschichte im Dienst von Erziehung und Politik (Droysen)
- grösstmögliche Objektivität (Ranke), wobei auch Einbezug der eigenen Intuition (vs. Rationalität)
Merkmale des Methodischen Historismus?
- Geschichtswissenschaft als eigene wissenschaftliche Disziplin, Akademisierung
- Geschichte als verstehende Geisteswissenschaft (Hermeneutik = Texte auf reflektierte Weise verstehen und auslegen)
- grösstmögliche Objektivität (Ranke), wobei Einbezug der eigenen Intuition (vs. Rationalität der Philosophie der
- Aufklärung)
- Ideen als Triebkräfte der Geschichte: ideen-geschichtlicher Zugang
- Historische Methode: Quellenkritik (Ranke), nach 1850 durch Droysen weiterentwickelt, dreistufiges Verfahren: Heuristik (mit begrenztem Wissen (unvollständigen Informationen) und wenig Zeit zu wahrscheinlichen Aussagen), Kritik (äussere und innere Quellenkritik), Interpretation
- Quellenbasis: Primärquellen staatlichen Handelns
- (Staatsarchive)
Zentraler Umbruch um 1800 in Bezug auf Historismus und Nation?
«Platz» in der Gesellschaft nicht mehr ständisch
definiert (Herrschaft), sondern «Identität» zentral:
Sprache, Ethnie, Kultur, Religion, Geschichte.
Was hält Geschichte an sich zusammen und treibt sie voran (nicht teleologisch) aus der Sicht des Historismus?
Geistige Kräfte, Ideen, sittliche Mächte (insbes. Staaten)
Welches ist die praktische Bedeutung der historischen Studien nach Johann Gustav DROYSEN?
dass sie – und nur sie – dem Staat, dem Volk, dem Heer usw. das Bild seiner selbst geben. (Identität)
Kritikpunkte gegen den Historismus?
- Privilegierung schriftlicher (v.a. staatlicher) Quellen
- Konzentration auf Politik, Diplomatie, Kriege, Ereignisse
- Akteure: Völker, Staaten, grosse Männer
- Generelle Kritik an der Hermeneutik (die Kunst der Auslegung und Deutung von Texten)
- Letztlich doch wieder Metaphysik
- Exkludierender Nationalismus. Abgrenzung nach aussen (andere «Völker») und im Innern: «Masse», Minderheiten etc. sind nicht Träger und Gestalter der nationalen Geschichte.
- Geschichtsschreibung im Dienste der Politik
- Fokus auf Ideengeschichte (erforscht die seit der griechischen Antike angestellten politischen Ideen und Konzepte. Sie stellt damit quasi die Wissenschaftsgeschichte der Politischen Philosophie und der gesamten Politikwissenschaft dar).
Entstehungskontext: Marxistische Geschichtswissenschaft?
Soziale Frage im Zuge von Industrialisierung und Urbanisierung seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert
Marxistische Geschichtswissenschaft = Neue Geschichtstheorie / neue Gesellschaftstheorie
Warum?
«historischer Materialismus» von Marx und Engels ist ZIELGERICHTET= auf der Basis des dialektischen Materialismus konzipierte Lehre über die allg. Entwicklungsgesetze der Gesellschaft. Unter dem Materiellen versteht er die Gesamtheit aller objektiv-realen Dinge und Prozesse einschließlich der Beziehungen, Zusammenhänge und Verhältnisse in Natur und Gesellschaft.
Prämisse: Movens der Geschichte ist der Interessengegensatz
zwischen den Klassen aufgrund ungleicher Verfügungsgewalt über die
Produktionsmittel.
Hauptunterschiede Historismus VS Marxistische Geschichtsschreibung hin zur kommunistischen Gesellschaftsordnung
- Marx: globale Perspektive (Historismus: nationale Ideen, Aussenpolitik aus Sicht der Nation)
- Triebkraft der Geschichte (Historismus: Idee – Marx: Ökonomie)
- Geschichtsschreibung beim Historismus: Staat, Herrscher – Geschichte der grossen Männer;
bei Marx: Geschichte von unten, der (unteren) Klasse
Historische Sozialwissenschaften (Gesellschaft) – Entstehung ab ca. 1960 im Kontext: Zeitalter der Katastrophen und der Nachkriegszeit. Vertreter: Hans-Ulrich Wehler / Jürgen Kocka.
Was ist "Historische Sozialwissenschaft"?
Westdeutsche Ausprägung der Neuorientierung (und nachholende Modernisierung) zu sozialwissenschaftlicher und sozialgeschichtlicher Richtung hin.
· Strukturen, langfristige Prozesse und kollektiv typische soziale Lagen von Gruppen, Schichten und Klassen
· Traditionskritik, Politik und Wissenschaft, Fokus Ursache Nationalsozialismus.
· Dominantes Problem: die westliche Moderne und der Sonderweg, zeitlicher Fokus 19/20Jh
· Der Nationalstaat bleibt zentral -> Primat der Innenpolitik
· Fischer kontroverse 2WK (Fischer = Imperiale Ziele, Kontinuität Kaiserreich, Primat Innenpolitik /// Ritter = Verteidigungskrief, keine Kontinuität «Betriebsunfall», Primat der Aussenpolitik)
Etappen der Sozialgeschichtsschreibung
1. «Historische Schule»
2. Neuere Wirtschafts- und Sozialgeschichte nach 1945
3. «Historische Sozialwissenschaft» / Bielefelder Schule
4. Gesellschaftsgeschichte
6 Merkmale der "Historischen Sozialwissenschaft"?
- Gegenstand ist GESELLSCHAFT = Erkenntnis und Kritik der sozialen Wirklichkeit.
- Strukturen & Prozesse = Fokus auf Zusammenhänge jenseits von Ereignis (aber nicht longue durée) und Handlungsvermögen. Fokus auf Strukturen als Bedingungsgefüge aus Ökonomie, Politik und Kultur. Kräftekonstellation aus der Dynamik der industriellen Klassengesellschaft. Sozialen Wandel in der Makroperspektive erforschen.
- Theoriebezug aus Nachbardisziplinen = Soziologische Modernisierungs- oder Klassentheorie verknüpft mit Max Webers Selektionsinstrument zur sinnvollen Erschliessung des Weltgeschehens.
- Interdisziplinarität: Soziologie, Politikwissenschaft, Ökonomie
- Kritik & Emanzipation: Lehren aus der Vergangenheit. Nicht auf Neutralität und leidenschaftsloses Erforschen zurückziehen. Bemühung um politische Pädagogik in der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft. Will in das allgemeine Publikum hineinwirken.
- Sonderwege: Im Vordergrund Probleme der deutschen Gesellschaft und Politik seit den modernen industriellen und politischen Revolutionen.
Annales (Struktur / Mentalität) – ab 1920 im Kontext: Zeitalter der Katastrophen und der Nachkriegszeit. Vertreter: Marc Bloch / Lucien Febvre.
Merkmale?
- interdisziplinär, sozial‐ und wirtschaftsgeschichtlicher Kern, Veränderungen und Erneuerungen im Feld der Wissenschaft verfolgen
- Kampf gegen Abschottung der verschiedenen historische Fachgebiete, Öffnung für Ideen und Methoden von Nachbardisziplinen (Geografie, Soziologie, Psychologie, Ökonomie, Kulturgeschichte, Religion)
- von Ereignissen zu Strukturen und Prozessen: Zurückdrängung der dominierenden politischen Nationalgeschichte, die sich auf Männer, Taten und Ereignisse konzentrierte
- vermehrt quantitative Methoden = zählen und vergleichen: Mass, Serie, Modell (histoire sérielle)
- Erklärung zyklischer Phänomene durch Geschichte der langen Dauer (longue durée)
- Problemabhängige Eingrenzung des Untersuchungszeitraums (longue durée etc.)
- In Praxis zeitlicher Fokus auf Mittelalter und Frühe Neuzeit
- Problemabhängige Eingrenzung des Untersuchungsraums (Mittelmeer, Alpen,…), «histoire globale» im Sinne von: Grenzen stets überschreiten, in Frage stellen. PARTNERWISSENSCHAFT GEOGRAPHIE
- problemabhängige Eingrenzung des Untersuchungsraums (histoire globale) / Weltgeschichte
Zentrale Themen der Annales?
- Mentalitätengeschichte
- Geschichte der kollektiven Vorstellungen
- Historische Geografie
- Wirtschaftsgeschichte
- Kulturgeschichte der Alltagsleben
- Sozialgeschichte der Familie
- Geschichte der Marginalisierten und Unterdrückten
Gemeinsamkeiten Annales und historische Sozialwissenschaften?
Abgrenzung gegenüber Historismus bzw. «histoire évenementielle», in unterschiedlichem
Masse auch Aufgreifen marxistischer KritikVon (pol.) Ereignissen und Ideen zu längerfristigen (insb. sozialen und wirtschaftlichen)
Strukturen und ProzessenNeupositionierung der Geschichte als hist. Wissenschaft vom «Menschen in der
Gesellschaft», Auseinandersetzung mit sozialwissenschaftlichen TheorienVermehrt quantitative Methoden (histoire sérielle, Sozial- und Wirtschaftsstatistik etc.)
Unterschiede Annales und historische Sozialwissenschaften?
Annales: Problemabhängige Eingrenzung des Untersuchungszeitraums (longue durée etc.). In Praxis zeitlicher Fokus auf Mittelalter und Frühe Neuzeit.
Problemabhängige Eingrenzung des Untersuchungsraums (Mittelmeer, Alpen, Region…), «histoire globale» im Sinne von: Grenzen stets überschreiten, in Frage stellen.
Historische Sozialwissenschaft: Dominantes Problem: die westliche Moderne und der Sonderweg, zeitlicher Fokus: 19./20. Jh.
Der Nationalstaat (bzw. nun die nationaleGesellschaft) bleibt zentral «Primat der Innenpolitik»
Allgemeine Merkmale der neuen Kulturgeschichte? (Sprache, Kultur) – ab ca. 1970
Kontext: Cultural turn = Abkehr vom Begriffsverständnis der „Kultur“ als Hochkultur der Eliten und der wertvollen Momente hin zu einer Populärkultur der Durchschnittlichen und des Alltags.
Vertreter: Hans Medick / Edward P. Thompson
- Ethnologie/Völkerkunde als Leitwissenschaft
- Text/Zeichensystem
- hermeneutisches Vorgehen (systematisiertes, praktisches Verfahren, um Texte auf reflektierte Weise verstehen und auslegen zu können)
- Verständnis von Kultur als Text/Zeichensystem im weitesten Sinn
- Verstehendes, hermeneutisches Vorgehen bei der Interpretation
- Reaktion auf die Sozialgeschichte: Ablehnung des einseitigen Fokus auf sozioökonomische Prozesse («Reduktionismus in der Interpretation»)
- Komplexität der historischen Welt wird berücksichtigt
Weitere Merkmale der neuen Kulturgeschichte?
· Zurückweisung einer Sektorwissenschaft wie diejenige der historischen Sozialwissenschaft; Zusammenhänge zwischen den Unterdisziplinen werden betont
· Keine radikalen Formen im Sinne des linguistic turns; Umsetzung mit Einschränkungen
· Kritische Bewertung der Diskursanalyse
· Sensibilität gegenüber dem narrativen Charakter von Geschichte
· Experimente bei der Darstellung von Geschichte
· Ethnologie als Leitwissenschaft der Kulturgeschicht
Historische Diskursanalyse (Diskurs) – ab ca. 1970 (Foucault)
Kontext: linguistic turn
Vertreter: Michel Foucault, Philipp Sarasin
Vom hermeneutischen Verstehen zur Analyse von Texten und Suche nach Mustern (Methode), Historisierung Ordnungsstrukturen (Ziel), Diskurse sind realitätsbildend (Prämisse)
• Diskursverständnis, das sich an Michel Foucault orientiert. Damit sind «Praktiken» gemeint, die Aussagen zu bestimmten Themen systematisch organisieren und regulieren. Diskurse lassen sich nicht durch das Individuum kontrollieren.
• Diskursanalyse nach Foucault ist ein deskriptiv-positivistisches Verfahren, das Spezialdiskurse der Medizin, der Psychiatrie, des Strafprozesses im Blick hat. Dient der «Entzauberung der Welt».
• Anwendung in den Geschichtswissenschaften fordert ein stärkere Vermittlung zwischen Spezialdiskursen und Alltagsdiskursen.
• Keine «reine Lehre»: mehr ein methodisches Verfahren als eine eigentliche Theorie
· Fokus auf globale Transers/Verflechtungen, Überwindung des Eurozentrismus
· «linguistic turn» und die realitätsschaffende Bedeutung von Sprache
Vorteile der Diskursgeschichte?
· eine Perspektive, die die Sprache und die Wirkung von Sprache ins Zentrum rückt
· Ein Verfahren, das es ermöglicht Experten‐und Alltagsgespräche miteinander zu verknüpfen
· der Versuch, bei der Quellensuche ganz offen zu sein und das vorhandene Vorwissen zur Seite zu stellen
· das Interesse an Theorie und der Reiz, etwas Neues zu erproben
Erinnerungskultur (elle Zugänge zur Geschichte) – ab ca. 1989
Kontext: Auseinandersetzung mit Nationalsozialismus und Shoah (Nazi Völkermord an den Juden Europas)
Vertreter: Aleida Assmann, Maurice Halbwachs
Analyse verschiedene Gedächtnisformen, kollektive Wahrnehmung, Gründe für Popularität: Reaktion auf Globalisierungstendenzen, Demokratisierungsprozess bzgl. Aneignung Vergangenheit.
• Individuelles Gedächtnis
Perspektivisch, vernetzt, fragmentarisch, flüchtig.
Immer sozial gestützt (Maurice Halbwachs) > Kommunikation zentral. Zeithorizont: ca. 3 Generationen (Familie)
• Soziales Gedächtnis
Erinnerungen einer sozialen und historischen Generation, Vielfalt von Perspektiven, Spannungen, Reibungen (Opfer, Täter, Beobachter etc.). Auch dieses Gedächtnis ist ein kommunikatives Gedächtnis.
• Kollektives/kulturelles Gedächtnis
Übergenerationell, Aneignung über Bilder, Symbole, Erzählungen, Orte, Denkmäler, rituelle Praktiken, über die sich Gemeinschaften ein Bild von sich machen.
è Diese Gedächtnisformen sind verhängt!
· Vielfalt von neuen Themen und Perspektiven Pluralismus (Kritiker würden sagen: postmoderne Beliebigkeit), Ende der «Meistererzählung»
· Pluralisierung der Akteure im Feld Geschichtsproduktion (Beispiel: wichtige Rolle der feministischen Emanzipationsbewegung für Frauengeschichte, vielfach Impulse von ausserhalb der Akademie)
Grundzüge der historischen Diskursanalyse (Beschreibung)
Diskurs ist eine Abfolge von Aussagen, die sich auf ein Thema beziehen und gewissen
Regeln folgen.
Diskursanalyse will für gewisse historische Situationen Regeln ermitteln, nach denen
Aussagen hervorgebracht werden.
Ansatz: Die sprachlichen Aussagen werden nur für sich betrachtet, ohne hermeneutischen
Untersuchungen. Diese Aussagen folgen bestimmten Sprachregeln, die nachvollziehbar
beschrieben werden. Diese Regeln entstehen aus spezifischen historischen Situationen,
und durch die Ermittlung der Regeln können diese historischen Situationen entschlüsselt
werden und daraus neue historische Kenntnisse gewonnen werden.
Diese Sprachregeln sind den historischen Akteuren oft nicht bewusst und werden bei
herkömmlichen Interpretationen oft leicht übersehen. Darin liegt der Mehrwert der
Diskursanalyse gegenüber dem traditionellen Lektüreverfahren (Hermeneutik).
Die Diskursanalyse ist so betrachtet nichts anders als eine besondere Form der
Quellenkritik.
Die Diskursgeschichte verfolgt dann die Änderungen einzelner Diskurse über längere
Zeiträume hinweg. Dadurch können auch die Änderungen der historischen Situationen
sichtbar gemacht werden.
Grundzüge der historischen Diskursanalyse (Besonderheiten)
Sie betrachtet die blossen Texte an sich, rekonstruiert Regelmässigkeiten und
wie sich Reihen von Aussagen zu stabilen Aussagemuster verdichten.
Die Diskursanalyse betont die Ereignishaftigkeit der Aussagen. Die
Diskursanalyse will durch die Rekonstruktion der Aussageserie und ihrer
diskursiven Regelmässigkeiten die historisch einzigartige Rahmenbedingung
des Erscheinens einer Aussage bestimmen.
Sie will sich nicht durch vorgängige Interpretationen (Hermeneutik)
beeinflussen lassen. Das ist eine Absage an den bisherigen
geschichtswissenschaftlichen Ansatz und fordert die traditionellen
Geschichtswissenschaftler zum Widerspruch heraus.
Durch die Absage an die Hermeneutik werden die Quellen nicht als Dokumente
angesehen, die Spuren eines vergangenen Ereignis wiedergeben.
Die Quellen sind als Monumente dargestellt, die einfach so wie Felsen in
Gruppen unverrückbar in der Landschaft stehen. Die Quellenaussagen sind
Teil dieser Monumente und müssen quasi herausgemeisselt werden.
Grenzen und Kritik an historischer Diskursanalyse
Das extrem formalisierte + quantifizierbare Vorgehen ist äusserst aufwendig, weshalb die
Untersuchungen nur auf kurze Zeitabschnitte und kleine Textkorpora beschränkt bleiben.
Die Handlungen der Akteure anhand der gesellschaftlichen Struktur sind abgebildet. Die
persönlichen Einstellungen, Handlungsmöglichkeiten, Denkweisen der Akteure können nicht
herausgearbeitet werden.
Das Sprechen über Diskurse selber, die Diskursanalyse selber, ist immer von einem
gegenwärtigen Diskurs geprägt. Man ist also nie diskursfrei und damit unbeeinflusst bei der
Diskursanalyse.
Hans-Ulrich Wehler (1931 – 2014), deutscher Vertreter und Exponent der Sozialgeschichte,
analysierte Michel Foucaults Werk kritisch und zeigt die Schwachstellen auf bei den
Überlegungen von Foucault.
Wehler zerzaust das Werk Foucaults aus Sicht des Historikers, was etwas ungerecht ist, da
Foucault von Hause aus Philosoph und nicht Historiker ist.
Seine Hauptkritikpunkte sind:
Foucault schaffe Zeitabschnitte, ohne diese Periodisierungen zu begründen und die
Entscheidungskriterien dafür darzulegen. Dies sollte aber ein richtiger Historiker tun.
Foucault attackiere selber, ohne normative Grundlagen dafür zu begründen. Damit verweigert er
sich eigentlich dem wissenschaftliche Dialog der Historiker.
die Diskurse geben ein statisches Bild ab, die Bewegungen der Diskurse werden nicht erklärt
und Foucault interessiere sich dafür auch nicht.
Kritik an Foucaults erkenntnistheoretischen Annahmen, den Mängeln an der Vorstellung der
Diskursanalyse und an seinen Macht- und Gesellschaftserklärungen.
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