PT-Chirurgie Fragenkatalog
Staatsexamen Physiotherapie
Staatsexamen Physiotherapie
Kartei Details
Karten | 47 |
---|---|
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Medizin |
Stufe | Berufslehre |
Erstellt / Aktualisiert | 11.01.2018 / 06.06.2023 |
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Fallbeispiel: Ein 35-jähriger Mann ist beim Skifahren gestürzt. Im Krankenhaus wird eine proximale Femurschaftfraktur diagnostiziert und operativ mit einem UFN versorgt.
a) Welche Komplikationen können auftreten?
b) Nennen Sie die Vorteile der operativen Versorgung mit UFN
c) Nennen Sie die Nachteile einer UFN-Versorgung.
d) Welche 5 Maßnahmen sind im Akutkrankenhaus am Wichtigsten?
a) hoher Blutverlust (1-2l) hämorrhagischer Schock
Fettembolie
Pseudarthrose
großer Weichteilschaden M. quadriceps
Infektionen
Dislokation der Muskelzüge - Achsenfehlstelllungen
b) verbesserte Vaskularisasierung
geringes Infektionsrisiko
minimaler intraoperativer Blutverlust
geringer Weichteilschaden
c) evtl. Schaftsprengung durch hohe Spannung
anfängliche Teilbelastung
Achsenfehlstellungen
Osteoporose-Patienten sind kontrandiziert
d) Lagerung 90/90, Quadriceps aktivieren
Quadriceps und TFL detonisieren durch Weichteiltechniken
Gangschule zuerst mit Gehwagen auf Grund der Kreislaufinstabilität
Kreislauf anregende Übungen und D-PAKT, Kryotherapie zur Schmerzlinderung, Manuelle Lymphdrainage zur Abschwellung
Fallbeispiel: Eine 30-jährige Frau hatte einen Tumor auf distaler Femurhöhe und auf dieser Höhe wurde das Bein amputiert.
a) Nennen Sie fünf physiotherapeutische Ziele in der Akutphase.
b) Welche fünf Schwerpunkte haben Sie in der Behandlung in der Spätphase?
Athrophieprophylaxe der M. ischiocrurale, M. quadriceps, M. sartorius, M. adductor magnus, M. graciles
Lagerung (BL)
Funktionelles Training: Lagewechsel, PNF Mattentraining
Haltungsschule
Leichtes Belastungstraining des Stumpfes
Beckenmobilisation für Stand- und Spielbeinphase
Stumpfgymnastik (Phantomübungen)
Koordinations- und Balancetraining im Sitz
Gangschule im Gehbarren und mit Unterarmgehstützen
Stumpfpflege und Stumpfformung
Verbesserung der Kraft und Stützaktivität für Arme und Rumpf
ADL`s: Körperhygiene, Versorgung im Raum, evtl. Umgang mit dem Rollstuhl
b.) Gangschule mit der Prothese: Treppen gehen, unterschiedliche Steigungen und Untergründe gehen (Terraintraining)
Stumpfabhärtung
Falltraining
Propriozeptionsverbesserung
sportliche Aktivitäten
berufs- und sportartspezifisches Training
ADL`s, Transfers und erweitertes Hausaufgabenprogramm
In welcher Stellung steht der Humerus und die Scapula bei einer Flexion im GHG bis 90 Grad?
Humerus IR, Scapula Außenspirale
Wie bewegt sich der Humerus, die Scapula und der Thorax beim Gehen auf der Spielbeinseite?
Humerus AR, Scapula Innenspirale, Thorax geschlossene Rippen
Welche Muskeln geben den Impuls zur Zentrierung?
Coracobrachialis + Biceps Caput longum
Eine junge Patientin kommt zu Ihnen, weil sie z. Zt. ihre sportliche Aktivität und zwar das Klettern auf Grund Schmerzen im GHG nicht durchführen kann.
Nenne Sie die 3 Wichtigsten Befundpunkte!
Bewegungsanalyse (Humerus, Scapula, BWS), Status, Muskulatur
Nennen Sie 4 Schwerpunkte bei der Nachbehandlung von Humerusfrakturen.
- Mobi vor Stabi
- Zentrierung Humerus + Scapula
- Humeroscapulären Rhythmus erarbeiten
- HWS und BWS mobi
Ein Patient (25 Jahre) hat sich beim Skifahren eine VKB-Ruptur zugezogen und diese wurde operativ versorgt.
a) Nennen Sie besonders relevante physiotherapeutische Übungen nach der VKB-OP, die in der Belastungsphase (nach 6 Wo) wichtig sind.
b) Welche Therapierichtlinien ergeben sich aus o.g. Problematik?
c) Worauf müssen sie achten, wenn sie mit diesem. Pat. ein Propriozeptionstraining durchführen?
d) Welche Ziele verfolgen sie nach o.g. Verletzung in der frühfunktionellen Phase?
a) Entstauung, - Schmerzlinderung, - Zentrierung Humerus, - Zentrierung Scapula, - Humeroscapulärer Rhythmus
b) Hochlagerung + dist. Spannungsaufbau, Eis + Schmerztropfen, Spiraldynamik + Verschraubung OA gegen UA, PNF + Spiraldynamik, FBL und Girotonic
c) Seitstütz, MT, ADL über 90 Grad, Stütz auf Pezziball, Liegestütz, VFST
d) Akut: Scapula 8, Humeruszentrierung, Rippenmobi im Sitz,
Reha: Seitstütz, Yoga Hund + Trikonasana, Liegestütz an der Wand
Nennen Sie 3 Komplikationen bei einer Olecranon #, die häufig auftreten.
- Pseudarthrose
- Streckinsuffizinez
- Diastase
- Ulnarisläsion
Nennen Sie 3 typische Symptome bei einer Os naviculare #.
- Druckschmerz in der Tabatiere
- Schmerz am Daumen
- Schmerz am MCI
- Schwellung im Handgelenk
Nennen Sie 3 praktische Übungen nach einer Ellenbogenverletzung in der belastungsstabilen Phase.
- VFST: abwechselnd den rechten und linken Ellbogen Richtung Boden beugen
- RL: Arm unter „Verschraubung“ Richtung Decke strecken, z.B. ein Buch als Gewicht auf die Hand legen
- ADL: Joghurt löffeln, aus einem Glas trinken
Nennen Sie 3 Richtlinien, die Sie bei einer Beugesehnenverletzung in den ersten 3 Monaten beachten sollten.
- Nicht über mehrere Gelenke dehnen und kräftigen => Rupturgefahr
- Keine Widerstände am betroffenen Finger bis 8 Wo post- op
- Nicht zu schnell mobilisieren => dadurch wird die Durchblutung gesteigert, es entsteht Granulationsgewebe (Verklebungen, Verwachsungen)
Ein Patient (45 Jahre) erleidet beim Mountainbiken ein Tossy III und wird mit einer Hakenplatte operativ stabilisiert.
a) Welche fünf Verbote herrschen bis zum Entfernen der Hakenplatte.
b) Mit welchen drei funktionellen Problemen müssen Sie rechnen?
c) Welche typische Komplikation kann auftreten?
d) Nennen Sie je drei Maßnahmen, die Sie in der Entzündungs-, Proliferations- und Konsolidierungsphase durchführen können.
a) keine Flexion über 90 Grad
keine Abduktion über 90 Grad
keine passive Scapulamobilisation
keine Kontaktsportarten
nicht schwer heben
b) aktive Insuffizienz vom M. deltoideus
passive und aktive Insuff. der Rhomboideen, Serr. ant., Trap.p.transv.
Kontraktur im ACG, SCG und GHG
c) Wundheilungsstörungen weil dünne Weichteildeckung (Dosierung reduzieren!)
d) Entzündungsphase:
Zentrierung Humerus in RL
Assistive Mobilisation bis max. 90 Grad Flexion und Abduktion in RL und Sitz
Dekontraktion des Trapezius
Proliferationsphase:
Zentrierung mit Ball an der Wand und Bälle zuwerfen
BWS Mobilisation mit Trikonasana bis 90 Grad Abd
Drehdehnlagen
Konsolidierungsphase nach Entfernen vom Metall:
Passive und aktive Mobilisation über 90 Grad z. B. MT am GHG, ACG und SCG
VFST: Rutschhalte
PNF und Spiraldynamik Scapula
Therabandübungen in Flex Abd AR
Yoga: Hund, Krieger 1, Halbmond, Berg an der Wand, Seitstütz, Leopard
Sonnenaufgang
BL: Bogen
VFST: Katze 3
Liegestütze
Ein Patient (58 Jahre) erleidet beim Skilaufen eine Laterale Schenkelhalsfraktur und wird mit einem Gammanagel operativ stabilisiert.
a) Welche fünf Verbote bestehen in der Entzündungsphase.
b) Mit welchen drei funktionellen Problemen müssen Sie rechnen?
c) Nennen Sie ein SMART formuliertes Ziel für die ersten zehn Tage postoperativ.
d) Nennen Sie je drei Maßnahmen, die Sie in der Entzündungs-, Proliferations- und Konsolidierungsphase durchführen können.
Verbote:
a) Vollbelastung, Rotation, Massage im Frakturgebiet, Traktion am Bein, Wärme im Frakturgebiet
b) Transfer aus dem Bett ist in der Entzündungsphase noch nicht selbständig möglich, 3-Punkte-Gang schmerzhaft und daher in den ersten Tagen mit Unterarmgehwagen, Gangfehler z. B. Trendelenburg, reduzierte Knieflex und fehlende Terminal Stance durch Schmerzen, Hypertonus und Atrophie der kleinen Glutaeen, Glut. max., Iliopsoas und Quadriceps
c) Verbesserung der Mid Stance durch Trainieren der Beinachse vor dem Spiegel nachdem der Patient eine Gehstrecke von mindestens 20 Meter selbständig mit Unterarmgehstützen laufen kann (in der 2. Post OP Woche).
d) Entzündungsphase:
Assistives Bewegen des Hüftgelenks in Flex und Abd,
Assistiver Transfer von Rückenlage in den Sitz,
Gangschule mit Unterarmgehwagen
Proliferationsphase:
Gangschule an Gehstützen im 3 und 2 Punkte Gang,
Aktiver Transfer aus dem Bett
Selbständig mit Unterarmgehstützen die Treppe laufen
Konsolidierungsphase:
Kräftigung folgender Muskeln z. B. im MTT: Kleine Glutaeen, Glut. max., Quadriceps
Spezifische Gangschule nach PNF
Trainieren der Proprioception im Stand und Einbeinstand
Ihre Patientin hatte vor einem Jahr eine Beschleunigungsverletzung Grad 2 und kann nicht mehr als Sekretärin arbeiten. Sie geht 1x/Woche zur Physiotherapie, die jedoch nur 15 Minuten eine Hals-Nackenmassage durchführt.
Wie lautet ihre Hypothese und Prognose für diese Patientin?
Hypothese:
Die Patientin hat immer noch Schmerzen und Verspannungen der Muskulatur und die ventrale Halsmuskulatur arbeitet insuffizient. Dadurch ist die HWS instabil. Arbeitshypothese: Stärkung vom M. longus colli und M. longus capitis und interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Psychologen, Osteopathen, Ergotherapeuten etc.
Prognose:
Die Patientin wird weiterhin ihre Beschwerden haben und nicht in ihrem Beruf arbeiten können, da sie sich mittlerweile in der chronischen Phase befindet in der sie nur aktiv an der Stabilisation ihrer HWS arbeiten müsste und passive Maßnahmen ihren Circulus vitiosus verstärken.
Mit welchen Gangfehlern müssen Sie bei einem Patienten mit einem Gammanagel im Schenkelhals rechnen, wenn er sich bereits ohne UAGST fortbewegen darf? Nennen Sie 6 Fehler und begründen Sie worauf diese zurückzuführen sind.
- Duchenne/Trendelenburg -> zu schwache kleine Glutaeen
- Oberkörpervorneigung -> Iliopsoasverkürzung
- Schrittlänge ungleich, d.h. großen Schritt mit dem betroffenen Bein -> Iliopsoasverkürzung
- Belastungszeit verkürzt -> Schmerzen, Ängste
- Fehlender Abrollgang -> Bewegungsablauf neuromuskulär gestört, Kontraktur im Hüftgelenk
- Fehlende Hüft- und Knieextension -> Kontraktur Rectus Femoris oder Iliopsoas oder Ischios
- Einsatz vom Quadratus Lumborum -> fehlende Bewegung im ISG und Hüftgelenk
- Keine Gewichtsverlagerung über den Vorfuß -> Schmerzen, Beugekontraktur im Hüftgelenk
Ihr Patient hat eine frische LWK 1 Fraktur und ist von dorsal und ventral stabilisiert worden. Welche genauen Richtlinien geben Sie ihm?
- Drehen en Bloc
- Keine Kyphose, keine Rotation, keine Latflex
- Liegen in Lordose/ harte Matratze
- Kein tiefes Sitzen
Ein Patient mit einer Beschleunigungsverletzung 1. Grades kommt in der Frühphase zu Ihnen mit einer Halskrawatte. Zählen Sie fünf Befund-, die auch gleichzeitig Behandlungspunkte sind, auf.
- Palpation + Lösen hypertoner Nackenmusk., Prävert. Mm. und Scapula
- Scapula Mobilisation
- Palpation und Mobi Os Hyoideus, Thyroideus, Crycoideus
- Dehnung, Palpation, Verschieblichkeit der Faszien am Hals und Hinterkopf
- Kopfmobi aktiv/assistiv bis zur Schmerzgrenze
a) Nennen Sie 4 Punkte, die Sie bei einer operativ versorgten subcapitalen Humerusfraktur in der Frühphase beachten müssen.
b) Was würde passieren, wenn Sie diese 4 Punkte nicht einhalten?
a)
- Scapulothorakale Ebene keine Rotation
- Bewegung bis 90° Abd und Flex
- Hochlagerung in Abd
- Keine distalen Widerstände
- Behandlung in RL (bessere Fix.)
- Pat. anleiten zu Eigenübungen: ADL
b)
- Schmerzen
- Pseudarthrose
- Schwellung des Armes
- Rezessus axillaris Verklebung
- Ausweichbewegung des Pat. durch Latflex und Ext der WS
- Der Pat. hat keine funktionellen Ziele, keine Motivation
Fallbeispiel:
Frau B., 72 Jahre, verh., Rentnerin, unsportlich, hatte vor 5 Tagen eine mediale Schenkelhals# links, die operativ mit einem Gammanagel versorgt worden ist. Z.Zt. hat sie in Ruhe VAS 4 und bei Belastung (Gehen auf dem Flur an UAGST) VAS 6. Der Schmerz ist ziehend. Sie möchte so schnell wie möglich in die Reha um hinterher wieder in ihrem Garten arbeiten zu können.
- Welche Mm. kennen Sie im Bereich des Hüftgelenks, die nach dieser Operation eine große Rolle spielen?
- Vergleichen Sie die Behandlungen von einer Gammanagel Osteosynthese mit einer Hüft-TEP. Welche Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede gibt es?
- Welche aktiven Übungen geben Sie dem Pat. als Hausaufgabe im Akutkrankenhaus?
- Welche Schwerpunkte stehen in der Reha bei einem Hüft-TEP Pat. an?
- Glutaeus medius + minimus, Iliopsoas, Glutaeus maximus
- Gemeinsamkeiten:
- Medi + mini sind insuffizient
- Iliopsoas häufig hyperton + verkürzt
- Gangprobleme bei der Mid Stance in den Abduktoren (Duchenne oder Trendelenburg)
- Beide Belastungsstabil (trotzdem Gehen im 3-P-G.)
Unterschiede:
1. Hüft-TEP: Cave Luxation!
2. Gammanagel keine Verbote in der Add
3. Mehr Schmerzen nach Gammanagel OP, da Pat. noch die Gelenkkapsel hat und die darin befindlichen Nozizeptoren
3. Aktive Abd unter Quadricepsspannung
Füße in DE und PF aktiv bewegen zur Thromboseprophylaxe
Kontaktatmung etc. zur Pneumoniep.
Aktive HG Flex mit schleifender Ferse
Abrollen beim Gehen üben
4. Gangschule, Propriozeption erarbeiten, Koordination und Gleichgewicht, ADL Training (Hobby: Gartenarbeit)
Ihr Pat. hat eine Impingementsyndrom an der Schulter. Zusätzlich ist bei dem Pat. der Humeroscapuläre Rhythmus gestört.
- Nennen Sie 4 Behandlungsmaßnahmen, die Sie für dieses Problem anwenden könnten!
- Welche Gelenke außer der Scapula und dem GHG müssen Sie bei Ihrer Therapie vorrangig noch berücksichtigen?
- Der Pat. bekommt zusätzlich Schmerzen in der LWS. Erklären Sie warum!
- FBL: Widerlagernde Mobilisation, PNF Scapulapattern, Spiraldynamik:Humerus- und Scapulazentrierung. Dehnung des M. serratus ant., Rhomboideen, M.trapezius p. trans.
- SCG, ACG, Costae, Obere BWS, Kiefer, Os hyoideum, Atlas und Axis, HWS
- Arm wird nicht bewegt, BWS hypomobil, LWS hypermobil besonders in Rotation, Bandscheiben werden einseitig belastet, Schmerzen…
Nennen Sie 5 mechanische und medizinische Komplikationen, die nach einer Oberschenkelamputation auftreten können!
- Beugekontraktur im Hüftgelenk
- Reibung in der Prothese – Dekubitus
- Kolbige Stumpfform
- LWS Schmerzen durch Hyperlordose und verkürzter Iliopsoas
- Verkürzte Außenrotatoren, kein zentriertes Hüftgelenk, Schmerzen
- Phantomschmerzen
- Wundheilungsstörungen
- Prothese zu lang, Einsatz vom m. quadratus lumborum
Welche drei Ziele verfolgen Sie bei einem Patienten nach einer vorderen Kreuzbandruptur, die operativ versorgt worden ist?
- Kräftigung des M. quadriceps und der Ischiocruralen M.
- Mobilisation des Kniegelenks vorrangig in Ext, später in Flex
- Proprioceptionstraining in der geschlossenen Kette
Fallbeispiel:
Frau Sander, 44 Jahre, alleinerziehende Mutter von einer Tochter im Alter von 14 Jahren. Sie ist von Beruf Schneiderin und näht täglich 8 – 10 Stunden. Vor sechs Monaten hatte sie eine subcapitale Humerusfraktur rechts durch einen Fahrradunfall. Diese wurde operativ mit einer Platte fixiert, die man jetzt schon wieder entfernt hat. Momentan klagt sie über dauerhafte Schmerzen VAS 5 an der HWS und der rechten Schulter ROM Flex/Ext 150/0/20. Auch steht sie sehr unter Stress, da sie für ihre Wohnung in Freiburg und den Unterhalt ihrer Tochter alleine aufkommen muss.
Der Hausarzt hat ihr Yoga als Ausgleich empfohlen und ein Rezept von 6 x KG verschrieben.
a) Erklären Sie der Patientin, welchen Einfluss eine einseitige sitzende Tätigkeit auf die HWS und die Schultern hat.
b) Welche Befundtests wenden Sie an, wenn Sie 15 Minuten Zeit für die Untersuchung hätten.
c) Entwerfen Sie eine sinnvoll aufgebaute Übungseinheit aus dem Yoga zur Behandlung der Wirbelsäule und der Schultern.
d) Welche Hausaufgaben geben Sie der Patientin zur Mobilisation bzw. zum Ausgleich mit.
e) Welches PNF Muster mit welcher Technik würden Sie zur Mobilisierung der angrenzenden Gelenke einsetzen?
a) Durch die Claviculafraktur ist die GHG Beweglichkeit eingeschränkt, event. kontrakte Kapsel, Muskeln? Des Weiteren hat die Patientin einen sitzenden Beruf wodurch sich eine Verkürzung der ventralen Brustmuskulatur z. B. Pect. min. und maj. und Bauchmuskeln einstellt. Die dorsale Musk. der BWS wird überdehnt. Die HWS kommt in eine Translation nach ventral und die kurzen Nackenmuskeln verkürzen ebenfalls und werden hyperton. Durch das Hochziehen der Schultern verkürzt auch der Trapezius und Levator scapulae. Die Faszien des Nackens verlieren an Elastizität. Die gesamten Schultergürtelmuskeln sind kontrakt und setzen dadurch auch das Schultergelenk unter Druck bzw. es entsteht eine Enge. Nacken- und Schulterschmerzen sind vorprogrammiert. Häufig wird auch die angrenzende BWS durch viel sitzen kontrakt und daher versucht der Patient sich Bewegung aus der HWS am CTÜ herauszuholen. Folge: Hypermobilität – Instabilität?
b) visueller Status, Palpation Muskulatur: Trapezius, Levator, Scaleni, Sternocleido, Pect. Major und minor, MFP: Bauch- und Rückenmuskeln, ROM und Funktionsüberprüfung GHG in Flex, Abd, painful arc?, HWS aktiv, passiv, Cervicaler Flexionstest um Instabilität auszuschließen
c) dynamischer Bewegungsablauf: RL: Schulterbrücke mit Armen in Flex,
Sitz: Drehsitz, gedrehter Frosch, Frosch, Päckchen, Hund
Stand: Dreieck, Krieger 1 und 2, Baum, Elefant
RL: Krokodil zur Mobilisation der WS und Nerven, Kopf 8, Päckchen
d) Elefant zum Lockern der Schultern, Sonnengruß A
e) Becken- oder Scapulapattern Antagonistische Umkehr: Ant Elev - Post Depress oder Post Elev - Ant Depress
Nennen Sie vier konservative Behandlungsmaßnahmen bei einem Hallux valgus.
- Fußverschraubung wie Handtuch (Spiraldynamik)
- Quergewölbe passiv aufdehnen (Spiraldynamik)
- Spiraldynamik: Verschraubung im Einbeinstand, Fuß-Picasso im Sitz, Fuß-Wecker,
- Sonnenaufgang, Clown-Schuh, Springbrunnen, Gehen mit Belastung des Großzehs üben
Fallbeispiel:
Herr Rombach, 48 Jahre ist Sportlehrer und sein Hobby ist 3x wöchentlich eine Stunde joggen. Seit 4 Wochen hat er beim Joggen Schmerzen im Fuß und Kniegelenk links. Er hat früher Fußball gespielt und sein Schussbein ist links gewesen (Genu varum). Seine Füße zeigen kein mediales Längsgewölbe mehr (Knickfuß). Im Status erkennt man eine Hyperlordose in der LWS auf Grund eines verkürzten Iliopsoas.
a) Wie sieht eine physiologische Beinachse aus?
b) Erklären Sie dem Patienten, welchen Einfluss eine falsche Beinachse für das Joggen hat.
c) Beschreiben Sie eine sinnvoll aufgebaute Übungseinheit zur Behandlung der Beinachse und des Fußes.
d) Welche Hausaufgaben geben Sie dem Patienten zur Stabilisation mit?
e) Welche Gangphase aus dem PNF ist sinnvoll für ein Beinachsentraining?
a) OS in AR, US in IR, Rückfuß in Supi, Vorfuß in Pron
b) Durch längeres unphysiologisches Laufen kommt es zu einer Fehlbelastung unterschiedlicher Strukturen im Kniegelenk (z.B. Meniskus) und wenn die Beinachse nicht verschraubt ist, wird der Fuß instabil. Gleichzeitig kommt beim Joggen eine höhere Belastung auf das Knie und den Fuß, und die Belastbarkeit ist bei einer unphysiologischen Beinachse reduziert.
c) Test im Stand: Wahrnehmung Fuß oder Instabilität im Einbeinstand, Fußverschraubung im Sitz, 3 Punkte Belastung im Sitz, Stand, Krieger 1 + 2 (Iliopsoasdehnung), Baum, Halbmond, Dancing Shiva, Stuhl, Retest
d) Fußverschraubung Sitz, Stuhl oder Krieger zur Stabilisation der Beinachse, Baum
e) Mid stance: OS in AR fazilitieren und US Widerstand in AR geben, damit der Pat. in IR dreht.
Nennen Sie die 4 häufigsten Komplikationen, die bei einer der Tibiaschaft- # auftreten können!
- Kompartementsyndrom
- Dislokation (Fibula spannt an beiden Enden!)
- offene Fraktur: Infekte, massive Weichteilschäden! Hauttransplantation nötig: 3-5 Tage Wartezeit!
- Peronaeusschädigung
Worauf muss man in der Nachbehandlung bei einer Tibiakopffraktur besonders achten!
- max. 20 kg TB (8-12 W.)
- Block. des prox. Tibiofibulargelenks
- Schädigung des N. peronaeus
Welche Fehler macht ein Patient häufig beim Gehen nach einer operativ versorgten VKB Ruptur?
- med. Kollaps
- fehlendes Fußgewölbe
- keine Ext im KG im Standbein + HG
- keinen Abdruck
- kein Abrollen
Fallbeispiel:
Frau G., 30 Jahre, ledig, Beruf: Servicefachkraft in einem Restaurant im Schwarzwald in Oberried (Hanglage). Hobbies: Klettern und Rennradfahren.
Diagnose: Tumor auf distaler Femurhöhe
Vor 6 Wochen wurde das Bein mittig am Oberschenkel amputiert. Nun ist sie in der Schwarzwaldklinik zur Reha und hat seid einer Woche eine Oberschenkelprothese (längsovaler Schaft) mit hydraulischer Schwungphasensteuerung und geht im 3-Punktegang mit Unterarmgehstützen. Sie wird vom Orthopädiehaus Pfänder versorgt.
Seit einem halben Jahr plagt sie zusätzlich ein Impingement Syndrom am rechten Glenohumeralgelenk VAS 4, was sie gerade durch das Stützenlaufen vermehrt spürt.
a) Welche Komplikationen bzw. Ursachen für Gangfehler können nach einer Amputation auftreten? Unterteilen Sie in drei verschiedene Ursachen (mechanische, medizinische und soziale)!
b) Nennen Sie fünf physiotherapeutische Ziele in der Akutphase.
c) Welche fünf Schwerpunkte haben Sie in der Behandlung in der Spätphase?
d) Welche 2 Maßnahmen würden Sie der Patientin als Hausaufgabe bezügl. Ihres Impingements mitgeben.
e) Wovon hängt ein optimales Gangbild eines amputierten Patienten ab, d.h. welche Faktoren müssen Sie in der Gangschule berücksichtigen? Nennen Sie fünf Punkte.
f) Welche Hilfsmittel würde die Patientin unterstützen um ihren Alltag selbständig bewältigen zu können.
g) Die Patientin möchte in 2 Monaten wieder im Service täglich 8 Std. arbeiten gehen. Was halten Sie davon. Begründen Sie.
a) Komplikationen
mechanische Ursachen:
Druckschmerz an Prothese, Prothese zu lang, zu eng, zu weit etc.
Verkrampfter Fuß im gesunden Bein, Schmerzen im ges. Bein durch Gleichgewicht halten
Medizinische Ursachen:
Kontraktur, Muskelschwäche, Wundschmerz, Phantomschmerz
Soziale Ursachen:
Psyche, Keine Motivation
b) Atrophieprophylaxe der M. ischiocrurale, M. quadriceps, M. sartorius, M. adductor magnus, M. graciles
Kontrakturprophylaxe für den Iliopsoas
Erarbeiten vom Lagewechsel RL – Sitz - Stand
Verbesserung der aufrechten Haltung
Verbesserung der Belastung des Stumpfes
Erarbeiten der Gangschule für Stand- und Spielbeinphase
Erlernen von Maßnahmen bei Phantomübungen
Verbesserung der Koordination und Balance im Sitz
Erlernen von Stumpfformung
c) Gangschule mit der Prothese: Treppen gehen, unterschiedliche Steigungen und Untergründe gehen (Terraintraining)
Falltraining
Propriozeptionsverbesserung
sportliche Aktivitäten
berufs- und sportartspezifisches Training
ADL`s
d) Humeruskopfzentrierung nach dorsal caudal, Scapulazentrierung mit PNF (Post Depress) oder Spiraldynamik (Außenspirale: hinten unten in AR ziehen)
e) Ein optimales Gangbild hängt ab von:
Stumpflänge, Muskulatur, Prothesenart, Sitz der Prothese, Compliance des Pat., Motivation des Pat., Schmerzen
f) C-Leg Prothese ideal für das Bergab- und Treppabgehen
g) Nach 14 Wochen ist es sehr früh wieder zu arbeiten, jedoch ist es möglich. 8 Std. sind anfangs zu viel, weil die Arbeit im Stand und Gehen mit Gewichten, sehr viel Gleichgewicht und Koordination erfordern. Daher wäre es günstiger mit 2 Std. u beginnen und dann wöchentlich zu steigern.
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