Kapitel 1

Unter "Erleben" verstehen wir innerpsychische Prozesse, die in uns zum Teil bewusst oder unbewusst ablaufen.

• von aussen nicht beobachtbar
• Beispiele: Wahrnehmung, Wünsche, Gedanken, Gefühle

--> Aufgrund dieser innerpsychischen Prozesse kommt es zum "Verhalten".

Praxisbeispiel: Du wirst mit einem betrunkenen Fussballfan konfrontiert, der seine halbleere Bierflasche laut grölend und provozierend vor deinem Gesicht schwingt. Dieser löst bei dir möglicherweise eine Stressreaktion aus, dein Körper stellt sich auf Kampf oder Flucht ein, du nimmst die Flasche wahr, schätzt die Gefahr ein, überlegst dir, wie du vergehen willst. Eine aussenstehende Person kann diese Prozesse nicht beobachten, sie sieht höchstens körperliche Anzeichen, dass du z.B. erbleichst oder schwitzst. 

Das "Verhalten" ist von einer Person selbst und deren Gegenüber beobachtbar.

• Beispiele: relativ komplexe Äusserungen wie sprechen, nonverbale Zeichen, Handlungen, etc.

Praxisbeispiel: Du wirst mit einem betrunkenen Fussballfan konfrontiert, der seine halbleere Bierflasche laut grölend und provozierend vor deinem Gesicht schwingt. Dieser löst bei dir möglicherweise eine Stressreaktion aus, dein Körper stellt sich auf Kampf oder Flucht ein, du nimmst die Flasche wahr, schätzt die Gefahr ein, überlegst dir, wie du vergehen willst. Eine aussenstehende Person kann diese Prozesse nicht beobachten, sie sieht höchstens körperliche Anzeichen, dass du z.B. erbleichst oder schwitzst. 

Psychiater: haben Medizin studiert

Psychologen: haben ein Psychologiestudium absolviert (im Zentrum stehen das Erleben und Verhalten)

• Beobachten und Beschreiben von Erleben und Verhalten (ohne zu werten oder zu interpretieren)
• Erklären von Erleben und Verhalten (anhand erforschter Phänomene oder Erkunden des Erlebens mittels qualifizierter Gesprächsführung)
• Steuern und Verändern von Erleben und Verhalten  (mittels bewährter / erforschter Methoden)

Von aussen beobachtet man, dass sich Schweissperlen auf der Oberlippe des Polizisten bilden. Ob er nun schwitzt, weil er Angst, heiss, Stress oder gar Fieber hat, kann von aussen her nicht beurteilt werden (innerpsychologische Prozesse).

Als Laie ist man geneigt, Beobachtungen gemäss der persönlichen Erfahrung zu interpretieren. Die Psychologie trennt jedoch Beobachtung und Erklärung des Verhaltens.

Als psychologiesche Laien nehmen wir unser wissen und unsere subjektiven Erfahrungen zur Hilfe, wenn es darum geht, Erklärungen zu suchen.

Die Psychologie bietet anhand von wissenschaftlich überprüften Theorien allgemeingültige Erklärungen an, die für die Mehrheit der Menschen zutreffen.

Wenn wir verstehen, wie ein bestimmtes Verhalten entsteht, können wir bewusst Strategien wählen, um dieses zu steuern oder zu beeinflussen.

Bsp. Erziehung; auch als Erwachsene müssen wir immer neue Verhaltensweisen lernen oder bereits vorhandene anpassen.

Durch die Prozesse von Lernen und Reifen

Darunter versteht man den persönlichen Erwerb von Wissen sowie von Verhaltensweisen und Reaktionen.

Die Reifung ist genetisch gesteuert und tritt bei allen Menschen in einem zeitlich eng begrenzten Lebensalter auf. Sie betrifft im Wesentlichen das Zentralnervenystem, den Muskel- und Skelettapparat sowie die hormonalen Veränderungen (beispielsweise lernen Kinder alle in einem ähnlichen Alter laufen oder sprechen).

Bsp. 1: Du bist im ersten Praktikum mit deinem Mentor unterwegs (Situation in der Gegenwart). Anlässlich der ersten Anzeigeaufnahme beobachtest du, dass dein Mentor durch seine zugewandte Art umgehend zu den Notwendigen Angaben kommt (Erleben). Du lernst daraus und versuchst, dieses Vorgehen bei deinem nächsten Schalterdienst ebenfalls anzuwenden (künftiges Verhalten wird angepasst, Weiterentwicklung der Verhaltensweise). --> Lernen durch Beobachtung und Nachahmung

Bsp. 2: Du betreibst einen enormen Lernaufwand für die anstehende Prüfung. Für deine Leistung erhältst du eine sehr guete Note. Einerseits lernst du daraus, dass sich der Aufwand gelohnt hat und leistest für die nächste Prüfung einen ähnlichen Einsatz. Andererseits lernst du, auf dich selber und deine Lernmethoden zu vertrauen. --> Lernen am Effekt (Veränderung durch Konsequenzen des Verhaltens)

Bsp. 3: Anlässlich einer Verkehrskontrolle bist du gegenüber der doch recht kritischen und renitenten Kundschaft freundlich und bestimmt. Dein Gegenüber beruhigt sich durch dein Auftreten und deine Art der Kommunikation sehr schnell, die Angelegenheit wird dadurch zügig und shcnell erledigt. Aufgrund dieser Erfahrung wendest du die Kommunikationstechniken bei der nächsten Verkehrskontrolle wieder an. --> Lernen am Effekt (durch Konsequenzen des Verhaltens)

Andere Menschen, Gesprächsinhalte, eine Umweltsituation oder eine soziale Situation. Jede Situation hat bestimmte Reize bzw. Merkmale, welche bei uns Erinnerungen oder Reaktionen auslösen.

Physikalische Reize sind beispielsweise Lärm, Licht, Temperatur, etc.

Das Verhalten einer Person, das in einer spezifischen Situation dazu beiträgt, die eigenen Ziele zu verwirklichen, ohne die gegenseitige Beziehung zu gefährden.

Weil Polizisten in ihrem Berufsalltag sehr viel mit Menschen zu tun haben (Verkehrskontrollen, Geschädigte eines Einbruchs, Verursacher von Autounfällen, Team- / Patrouillenkollegen, Vorgesetzte, etc.)

Manchmal müssen sie helfen und manchmal etwas durchsetzen. Dabei muss ihr Verhalten den jeweiligen Personen und Situationen anpassen, um ihre Ziele sozialverträglich zu erreichen.

• Teamfähigkeit (Fähigkeit, sich der Gruppe anzupassen und sich selber jedoch nicht aufzugeben)
• Kommunikationskompetenz
• Empathie
• Selbstkompetenz (eigene Stärken / Schwächen und Grenzen kennen)
• Durchsetzungsfähigkeit (rechtmässig und mit situationsgerechter Verhältnismässigkeit; Verwechslungsgefahr mit dominantem Auftreten; eher: fachliche Überzeugung; Bedürfnis anderer erkennen und in Lösungen einbeziehen; Anpassung an jede Situation, etc.)
• Frustrationstoleranz (Tiefschläge akzeptieren und daraus lernen: z.B. Gerichtsurteile, welche nicht gemäss deinen Vorstellungen ausgefallen sind)
• Konfliktfähigkeit (offen und flexibel bleiben und versuchen, konstruktive Lösungen zu suchen; fremde Kulturen verstehen, etc.)
• Rollenidentifikation