DkE2 Niere und Natrium
CKD und Natrium, Wasserhaushalt, ET
CKD und Natrium, Wasserhaushalt, ET
Kartei Details
Karten | 22 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Ernährung |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 26.03.2017 / 22.09.2021 |
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Wie ist die Natriumkonzentration im Blut?
138 - 145 mmol/l
- Natrium ist das in extrazellulären Flüssigkeiten (ECF) am häufigsten vorkommende Elektrolyt und reguliert so das intravaskuläre Volumen.
- Die Störung der Natriumhomöostase, insbesondere die Natriumretention, ist häufig bei Erkrankungen und führt zu Volumenveränderungen der ECF
Was passiert mit Natrium in der Niere?
- Die Hauptaufgabe der Nierentubuli besteht in der Rückresorption des frei filtrierten Natriums.
- Täglich ausgeschieden werden aber nur ca. 100 bis 250 mmol (2,3 bis 5,7 gr. Tag; dies widerspiegelt die durchschnittliche tägliche Aufnahme mit einer westlichen Diät), so dass daraus eine Rückresorption durch die Tubuli von ca. 99 % des filtrierten Natriums resultiert
- Beispiel: die Menge der Natriumabsorption ist die Differenz aus der filtrierten und der exkretierten Menge. Bei einer GFR von 120 ml/min und einem Serumnatrium von 140 mmol/l werden 16.8 mmol Na jede Minute oder 24192 mmol pro Tag, entsprechend 556 gr Natrium (=1,4 kg Kochsalz), filtriert.
Was ist die fraktionierte Natriumexkretion (FENa)?
- Sie lässt sich berechnen aus FENa = (Urin-Na / Plasma-Na) / (Urin-Creat / Plasma-Creat).
- Der Wert hängt von der Natriumaufnahme ab und kann physiologisch von 0 % bei extrem niedriger Aufnahme bis 2 % bei sehr hoher Natriumaufnahme schwanken.
- Die fraktionierte Natriumexkretion (FENa) beträgt normalerweise weniger als 1 %.
- Bei Problemen im tubulären (proximalen) Transport kann die FENa 1% übersteigen
- Die Einnahme von Diuretika, die die Natriumrückresorption blockieren, verfälscht (erhöht) die Werte.
- Die Formel ist v.a. für Patienten mit reduzierter Urinausscheidung und Niereninsuffizienz validiert.
- Zur Berechnung des täglichen Natriumkonsums kann eine 24 h-Urin Messung des Natriums herangezogen werden
Was sind die vier Hauptsystemem zur Regulation des Volumens?
- Sympathisches Nervensystem
- Renin-Angiotensin-Aldosteron System
- Atrialer Natriuretischer Faktor (ANP)
- Vasopressin oder Antidiuretisches Hormon (ADH)
Was geschieht, wenn man 10x mehr NaCl zu sich nimmt, als normal?
- Die Nieren sind sehr effizient im Zurückhalten oder Ausscheiden von NaCl, in normalen Individuen variiert die extrazelluläre Flüssigkeit (ECF) um weniger als 1 %.
- Gibt man gesunden Probanden die 10x Menge an NaCl pro Tag steigt ihr ECF Volumen um nicht mehr als 1 L und der Blutdruck steigt nicht an.
- Eine Diät ohne Salz führt zu einem Verlust von ca. 1 L über 3-5 Tage und nur wenig Senkung des Blutdrucks
Wie reagieren CKD Patienten auf NaCl in der Nahrung?
- Patienten mit CKD haben eine erhöhte Salzsensitivität --> erklärt sich aus der reduzierten Anzahl an Nephronen, die die NaCl Sekretion limitiert.
- In der Normalbevölkerung ohne Bluthochdruck haben ca. 30% eine genetisch determinierte Salzsensitivität --> zweifach erhöht in Patienten mit bestehender arterieller Hypertonie und sehr häufig bei Afro-Amerikanern und alten Menschen.
- Die Salzsensitivität ist häufig mit niedrigen Plasma-Renin Werten assoziiert.
Wie wird die Flüssigkeitenosmolarität im Körper reguliert?
- Bei wenig Wasseraufnahme, halten die Nieren Wasser zurück und produzieren einen geringvolumigen, hochkonzentrierten Urin
- Bei Dehydratation kann die Urinproduktion bis auf <1 L/Tag (0.5 ml/min) zurückgehen und die osmotische Konzentration bis auf 1200 mosm/kg H2O ansteigen
- Falls die Wasseraufnahme hoch ist, kann der Urinfluss bis 14 L/Tag (10 ml/min) erreichen, mit einer Osmolalität signifikant tiefer als der des Plasmas
- Die tägliche Ausscheidung der harnpflichtigen Substanzen kann also in 12 L Urin (100 mosm/l) oder in 1 L (1200 mosm/l) vonstattengehen.
- ADH steigt ab einer Plasmaosmolalität von 285 mosm/l stark an.
Wie beeinflusst das sympathischen NS das Flüssigkeitenvolumen im Körper?
- Dehnungsrezeptoren in den Blutgefässen führen bei erniedrigtem Impuls (wenig Volumen intravasal) zur Aktivierung des sympathischen NS und erhöhtem Sympathikotonus.
- Diese Aktivierung führt zu Salzretention und erniedrigt renalen Blutfluss.
- Ausserdem wird das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS) aktiviert
Wie beeinflusst das RAAS das Flüssigkeitenvolumen im Körper?
- Renin wird durch die granulären Zellen der afferenten Arteriole nahe dem Glomerulus gebildet und freigesetzt
- Die Zellen sind Teil des juxtaglomerulären Apparates
- Renin katalysiert den bestimmenden Schritt von Angiotensinogen zu Angiotensin 1
- AT 1 wird durch ACE zu AT 2, einem potenten Vasokonstriktor
- Reninsynthese I
- Macula densa Mechanismen: spezielle epitheliale Zellen in der Wand des aufsteigenden dicken Teils der Henleschleife.
- NaCl Konzentration normal zwischen 30 - 40 mmol/l, variabel abhängig von tubulärer Flussrate (Fluss hoch = Konz NaCl hoch).
- Eine Abnahme der NaCl Konz stimuliert Reninfreisetzung.
- Die Flussrate ist hoch in Zuständen des NaCl Exzesses und tief bei Na Depletion
- Reninsynthese II
- Barorezeptor Mechanismus: Renin Sekretion wird durch Barorezeptoren in der afferenten Arteriole getriggert
- Auslöser: niedriger arterieller Druck
- B-adrenerge Stimulation: ein Anstieg in renaler sympathomimetischer Aktivität oder zirkulierenden Katecholaminen stimuliert direkt durch B-adrenerge Rezeptoren am juxtaglomerulären Apparat die Freisetzung von Renin
- AT2 Wirkung
- Angiotensin 2 (AT 2) erzeugt direkte und indirekte Salzretention.
- Stimulation Na/H Austausch, renale Vasokonstriktion (Reduktion glomerular cap. Druck, reduziert GFR, reduziert Plasmafluss, Durst)
- AT 2 stimuliert Aldosteronfreisetzung aus Zona Glomerulosa in Nebennierenrinde.
- Aldosteron führt zu Na/K Austausch im Sammelrohr (Na Aufnahme, K Sekretion)
Wie beeinflusst der atriale natriuretische Faktor (ANP) das Flüssigkeitenvolumen im Körper?
- Peptid Hormon, welches von atrialen Myozyten gebildet und abhängig von der Vorhoffüllung ausgeschieden wird (viel Volumen, viel ANP; wenig Volumen, wenig ANP)
- ANP inhibiert die Natrium-Rückresorption entlang des Sammelrohres und reguliert somit das intravasale Volumen
Wie beeinflusst Vasopressin/ antidiuretisches Hormon (ADH) das Flüssigkeitenvolumen im Körper?
- ADH wird durch die Körperflüssigkeitsosmolarität reguliert
- ADH baut Aquaporine in die luminale distale Tubulusseite ein, die Wasserpermeabilität des Sammelrohrs erhöht sich um das 20xfache
- Dieser Shift führt zu Wasserretention, um das intravaskuläre Volumen wiederherzustellen
Was sind Gründe für die Entstehung von Hypertonie?
- Obesität
- Chronische Nierenerkrankung (CKD)
- Aortenstenose
- Cushing’s Syndrom, Glukocorticoidexzess
- Medikamenten-induziert
- NSAR, COX 2, Cocain, Pille, Ciclosporin, Tacrolimus, Erythropoetin, Lakritz
- Obstruktive Nephropathie
- Phäochromozytom
- Primärer Hyperaldosteronismus, Mineralocorticoidexzess
- Renovaskulärer Bluthochdruck
- Schlafapnoesyndrom (SAS)
- Schilddrüsen- oder Nebenschilddrüsenerkrankung
Was sind Lifestyleinterventionen, die zu einem Abfall des BD führen?
- Nikotinabstinenz
- Ideales Körpergewicht anstreben
- Ziel BMI 18.5-24.9
- Nahrung
- Natriumarm
- Fettarm
- Reich an Früchten, Gemüsen und Fischen
- Mässiger Alkoholkonsum
- Männer: 2 Standard-Drinks/Tag
- Frauen und niedriges KG: max 1 Standard-Drink/Tag
- Aerobe körperliche Aktivität erhöhen
- mind.3x30 Min./Woche gute körperliche Aktivität
- positive Wirkung von Lifestyle Intervention in DASH Studie bewiesen
Wie lauten die Zufuhrsempfehlung für Natrium?
- Empfehlung KDIGO (2012), NKF (2015): 5 g pro Tag
- Bedeutung für Alltag
- Bereits 2-3 g Salz durch natürliche Natrium-Zufuhr der Nahrungsmittel
- Pro Tag noch 3-4 g Salz zur Verfügung für Zubereitung, Fertiggerichte, Snacks --> nicht realistisch
- Ziel ERB: langsam und schrittweise Reduktion der NaCl-Zufuhr um mindestens 1-2 g/d
Wie kommt man von der Menge von Na auf NaCl und umgekehrt?
- NaCl = 40% Natrium + 60% Chlorid
- Natrium-Gehalt x 2.5 = NaCl-Gehalt
- NaCl-Gehalt: 2.5 = Natrium-Gehalt
Was muss man bei der Ernährungsanamnese beachten?
- Welche Infos hat der Patient vom Arzt erhalten
- Genaue Ernährungsanamnese bezüglich Salzzufuhr:
- Wo isst der Patient: zu Hause, Kantine, Restaurant - Suppen
- Brot zu den Hauptmahlzeiten
- Salzige Snacks zwischendurch, am Abend, Apero
- Fertiggerichte
- Zubereitung (Verwendung von Salz, Bouillon, Streuwürze)
- Nachsalzen am Tisch
- Diätsalze --> immer abklären, enthalten jenachdem viel Kalium!
Wie gelingt eine Reduktion von Kochsalz?
- Bewusstsein für den eigenen Salzkonsum schärfen
- Kein Nachsalzen
- Suppen möglichst weglassen (bis 1g Salz pro dl Suppe)
- Süsse Hauptmahlzeiten und Zwischenmahlzeiten einplanen
- Weniger Fertigprodukte (Salzgehalt ↑ bei jedem Verarbeitungsschritt)
- Die Geschmacksknospen gewöhnen sich nach ca. 3 Wochen an eine Salzreduktion
Wie ist die Empfehlung für die Flüssigkeitszufuhr bei NI?
- 1.5 – 2 Liter
- Einschränkungen gemäss ärztlicher Verordnung bei reduzierter Urinmengen oder Ödemen
- Reduzierte Urinmenge
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