Kinder in der Migrationsgesellschaft
Überblick und Einführung in die Veranstaltung - Schwerpunkt Migration, Kindheit und Kindheitsforschung - ein pädagogischer Überblick, Zur Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen: Ein Überblick aus psychologischer Perspektive
Überblick und Einführung in die Veranstaltung - Schwerpunkt Migration, Kindheit und Kindheitsforschung - ein pädagogischer Überblick, Zur Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen: Ein Überblick aus psychologischer Perspektive
Set of flashcards Details
Flashcards | 78 |
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Language | Deutsch |
Category | Educational Science |
Level | University |
Created / Updated | 12.02.2017 / 28.05.2021 |
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Welche Aufgaben beinhaltet das Jugendalter?
Mittlere Kindheit (6-12 Jahre)
- Erlernen körperlicher Geschicklichkeit zum Spielen
- Aufbau einer positiven Einstellung zu sich
- Soziale Beziehungen zu Peers aufbauen
- Erlernen des männlichen/weiblichen Rollenverhaltens
- Erlernen basaler kognitiver Fertigkeiten (z.B Lesen)
- Entwicklung von Konzepten und Denkschemata
- Entwicklung moralischer Werte und eines Gewissens
- Erreichen persönlicher Unabhängigkeit
- Entwicklung sozialer Einstellungen in Gruppen
Adoleszenz (12-18Jahre)
- Neue Beziehungen zu Peers beiderlei Geschlecht
- Übernahme der männlichen/weiblichen Geschlechterrolle
- Akzeptanz der eigenen körperlichen Erscheinung
- Emotionale Unabhängigkeit von den Eltern
- Vorbereitung auf eine berufliche Karriere
- Vorbereitung auf Ehe und Familienleben
- Entwicklung einer eigenen Ideologie
- Entwicklung eines sozial verantowrtlichen Verhalten
Frühes EA (18-30Jahre)
- Auswahl eines Partners
- Zusammenleben mit dem Partner
- Grüdnung einer Familie
- Versorgung und Betreuung der Familie
- Heim herstellen, Organisation des Haushalts
- Berufseinstieg
- Verantwortung als Staatsbürger ausüben
- Ausbau sozialer Netze
Was gilt für Risikoverhalten im Jugendalter?
- Verdichtung von Verhaltensweisen zwischen 12 und 22 Jahren
- Teil der Jugendkultur, Häufig entwicklungsfunktional zur Bewältigung von Entwicklungsaufgaben
- Gesundheitliches Risikoverhalten: Selbstverletzendes Verhalten
- Delinquentes Risikoverhalten
- Finanzielles Risikoverhalten
Was ist selbstverletzendes Verhalten und wo und wie äußert sich dieses?
Was?
- Selbstverletzendes Verhalten (SVV) ist die direkte und offene Verletzung oder Beschädigung des eigenen Körpers, die nicht sozial akzeptiert ist und die nicht mit suizidalen Absichten einhergeht. (Petermann 2009,2015)
Wo?
- Arme, v.a Unterarme, Handgelenke
- Beine, v.a Unterschenkel
- Bauch
- Kopf, Gesicht
- Brust
- Genitalbereich
Wie?
- Schneiden mit scharfen Gegenständen
- Gegen die wand schlagen
- Mit Scherben die Haut einritzen
- Wiederholtes Kopfschlagen
- Ins Gesicht schlagen
- In die Augen bohren
- Beißen/Zwicken/Klemmen in die Hände, Lippen und andere Körperpartien
- Aufkratzen der Haut
- Verbrühungen
- Sich mit Zigaretten, Bügeleisen u.a. Verbrennungen zufügen
- Extremes Nägelkauen, Abbeißen von Fingerkuppen
- Chemische Substanzen, oder Gegenstände schlucken usw.
Was ist die Epidemiologie von SVV?
- 25% der SuS der 9.Klasse haben sich schon einmal vorsätzlich selbst verletzt.
- Davon setzen 4% SVV als Problembewältigung regelmäßig ein
- Prävelenz in der Kinder und Jugendpsychatrie wird auf 40-60% geschätzt (DE in Europa Länder mit der höchsten Prävelenz)
- Einstiegsalter: 14 Jahre
- Höhepunkt zwischen 14 und 18 Jahren
- Je früher das Einstiegsalter desto ungünstiger die Prognose
Was sind Funktionen von SVV?
Selbstregulation
- Ausdruck, Kontrolle und Regulation von Gefühlen
- Erleichterung, Beruhigung, Entspannung
- Abnahme von innerem Druck
- Glücksgefühle
- Selbstbestrafung
- Selbstfürsorge
- Identität
Soziale Aufmerksamkeit
- Zuwendung von Bezugspersonen
- Regulation von Nähe und Distanz
- Gruppenzugehörigkeit
- manipulativ, um z.B geschont, nicht kritisiert zu werden
Was ist denn überhaupt Selbstregulation nach Erkwoh 2016?
- Anspannung gering
- Jemanden kennenlernen.
- Sich heftig verlieben.
- Das ist der ideale Partner für mich.
- Problementstehung:
- Wenn das der ideale Partner ist, dann ist er auch für andere Ideal.
- Er wird sich schnell auf andere einlassen.
- Er wird mich verlassen, und das ertrage ich nicht.
- Bevor ich das ertragen muss, mach ich Schluss.
- Kontrollerschwerniss
- Ich liebe ihn noch immer, ich kann nicht Schluss machen.
Welche Risikofaktoren gibt es?
- Psychische Erkrankung eines Elternteils
- Trennung der Eltern
- Arbeitslosigkeit
- Missbrauch und Misshandlungen in der Kindheit
- Somatische Beschwerden
- Depression
- Aggressivität
- Ängste
- Alexithymie
- Geringer Selbstwert
- Selbstabwertung
- Hoffnungslosigkeit
Wie sieht ein Modell von SVV bei Jugendlichen aus?
Kindheit
- biologische Einflussfaktoren
- psychosoziale Einflussfaktoren
- --> Ungünstige sozio-emtionale Entwicklung und Problemlösefähigkeit, negative Selbstannahmen, niedriger Selbstwert, geringe Selbstwirksamkeitserwartung
Jugend (SVV)
- Hormonelle Veränderungen
- Akute emotionale Belastung
- Lerneinflisse
- Zufällige Einflüsse
- Langfristig negative konsequenzen
- Kurzfristig verstärkende aufrechterhaltende Konsequenzen
Welche Abhängigkeit kann bei einer nicht stoffgebunden Sucht bestehen?
- Dringlichkeit, Verlangen
- Tolerantentwicklung: Wunden werden tiefer und zahlreicher
- Kontrollverlust
- Entzugssymptomatik
- Zeitlicher und gedanklicher Aufwand für Beschaffung der Instrumente
- Frustrierter Wunsch Verhalten zu kontrollieren/ zu ändern
- Beibehaltung des Verhaltens trotz bewussten Schadens
Was sind Frühwarnsignale?
- Tragen von langärmeliger Kleidung auch im Sommer und beim Sport
- Weigerung bei Aktivitäten wie Baden und Schwimmen teilzunehmen
- Weigerung, gemeinsame Wasch- und Umkleiden zu benutzen
- Häufiges und lange andauerndes Einschließen im eigenen Zimmer oder im Bad
- Heimliches Aufbewahren oder Mitführen von z.B. Rasierklingen, Messern, Scheren, Scherben, Nadeln, Bügeleisen, Kerzen, Zigaretten, Injektionsinstrumenten, Chemikalien (Schwefelsäure, Salzsäure)
- Heimliches Aufbewahren von Utensilien zur Wundversorgung (wie. zB Desinfektions- und Verbandmaterial
- Verletzungen, Verbrennungen, Kratzer und Narben, für die es keine plausible Erklärung gibt
- meist an für die Personen leicht zugänglichen Körperstellen (vor allem Extremitäten)
- am nicht dominanten Arm sind Narben gehäuft, sie können aber auch beide Arme sowie Bauch, Brust, Beine, Genitalien oder auch das gesicht von Narben übersät sein
- langsame und schlechte Heilung, weil die Betroffenen die Wundheilung stören
- Mustr aus zahlreichen Schnitten in unterschiedlichem Grad der Abheilung
- Bagatellisierung der Gründe für die Wunden, wie z.B Folgen von Unfällen
Was kann man tun bei SVV? (Basics)
Dos
- Empathie und Ruhe
- Akzeptanz der Person vermitteln, auch wenn das konkrete Verhalten nicht akzeptiert wird.
- Sorge des Umfeldes transparent machen
- Individuelle Gründe für SVV transparent machen
- Worte des Gegenübers für SVV verwenden
- Bereitschaft zum Zuhören vermitteln
Donts
- Aktionismus
- Schock, Ablehnung, oder Panik zeigen
- Ein Ultimatum stellen
- Zu viel Interesse zeigen (CAVE: soziale Verstärkung)
- Erlauben, dass Jugendliche sich über SVV austauschen
- Über SVV vor anderen oder in der Klasse austauschen
- Über SVV vor anderen oder in der Klasse sprechen
- Schweigepflicht fest zusagen
Welche Verhaltenregeln zur Vorbeugung von Epidemien gibt es?
- Narben oder offene Wunden sollen nicht offen gezeigt werden. Auf entsprechende Kleidung achten.
- Blutende SuS verlassen den Unterricht.
- Vereinbarung von "EXIT"-Karten, die eine kurze Auszeit außerhalb des Klassenzimmers ermöglichen, wenn ein negativer affektiver Zustand nicht mehr ausgehalten werden kann (CAVE: Nur, wenn sich die Person alleine stabilisieren kann, z.B. mit dem Einsatz von Skills).
- Die Kommunikation über SVV soll reduziert werden, da Mitschüler/innen dadurch das Verhalten für sich entdecken oder verstärken können.
Was kann man im Notfall machen?
- Ruhe bewahren
- Wundversorgung
- Eltern, Freund/innen informieren
- Falls die Versorgung aus persönlichen Gründen schwerfällt: Betonen, dass es sich nicht um Ablehnung der Person handelt! Trennung von Handlung (SVV) und Person wichtig
Was kann man als Take Home Message mitnehmen?
- SVV ist kein geschlechtsspezifisches Problem, keine Modeerscheinung und tritt unter allen sozio-ökonomischen Bedingungen auf
- Risikofaktoren reichen bis in Frühe Kindheit
- Auslöser sind meistens Überforderungserlebnisse (u.a. durch dysfunktionale Problemlösefertigkeiten) begünstigt durch rasche biopsychosoziale Veränderungen im Jugendalter
- Langfristig werden keine funktionalen Problemlösefertigkeiten bei emotionaler Anspannung gelernt --> Beibehaltung dysfunktionaler Bewältigungsstrategien
- Offener und unterstützender Umgang mit betroffenen Jugendlichen unter Aufzeigen von Grenzen
Was ist Migration?
- "jede Ortsveränderung von Personen" (Hoffmann-Nowotny 1970)
- "Migration ist der auf Dauer angelegte bzw. dauerhaft werdenende Wechsel in eine andere Gesellschaft bzw. in eine andere Region von einzelnen oder mehreren Menschen" (Treibel 1999)
- "Internationale Migration ist der mehr als einjährige Aufenthalt einer Person in einem anderen Staat als dem der Geburt" (International Organisation for Migration 2000)
Was ist ein Migrant und was sind die Anderen?
- Wissenschaft
- Migrant, Binnenmigrant, Außenmigrant, Arbeitsmigrant
- Juristisch
- Flüchtling, Kontingentflüchtling, Ausländer, Asylbewerber, Aussiedler, Spätaussiedler
- Sonstiges
- Wirtschaftsflüchtling, Ausländische Mitbürger, Asylant, Gastarbeiter
Wie sieht die Veränderung der Migration aus?
Grafik 1: 2000 und 2015: Anzahl von Internationalen Migranten
- Europa (56 Mio. --> 76 Mio.)
- Asien (49 Mio. --> 75 Mio.)
- Nordamerika (40 Mio. --> 54 Mio.)
- Afrika (15 Mio. --> 21 Mio.)
- Lateinamerika (7 Mio. --> 9 Mio.)
- Oceania (5 Mio. --> 8 Mio.)
Grafik 2: Migrationsbewegungen
- Asien --> Europa: 20 Millionen
- Asien --> Asien: 40 Millionen
- Asien --> Nordamerika: 17 Millionen
- Europa --> Europa: 40 Millionen
- Europa --> Nordamerika: 8 Millionen
- Europa --> Asien: 8 Millionen
- LAC --> Nordamerika: 20 Millionen
- Afrika --> Afrika: 18 Millionen
- Afrika --> Europa: 9 Millionen
Grafik 3: Anzahl der Zuwanderer nach Deutschland von 1991 bis 2015
- Anzahl der Zuwanderer steigt ab 2008
- Anzahl der Zuwanderer sinkt seit 1997
Grafik 4: Anzahl der Zuwnaderer nach Deutschalnd nach Herkunftsländern im Jahr 2015
- Syrien (326.872)
- Rumänien (213.037)
- Polen (195.666)
- Afghanistan (94.902)
- Bulgarien (83.579)
- Italien (74.105)
- Irak (73.122)
- Albanien (68.932)
- Kroatien (57.412)
- Ungarn (56.373)
Welches Zitat ist passend für die Migrationsdiskurse in Deutschalnd?
"Im Giftschrank amtlich tabuisierter Zeitbegriffe steht eine Flasche mit er Aufschrift "Einwanderungsland". Darin hockt ein geist. Wer ihn befreit, so geht die Rede politischer Weisheit seit vielen Legislaturperioden, der ist verloren und mit ihm Land und Leute, von denen der Geist dann Besitz ergreift. Deshalb warnt vor solchen Tun seit jeher ein amtliches Dementi: "Die Bundesrepublik ist kein Einwanderungsland." (Bade 1999)
Welche Ein- und Auswanderungswellen gab es in Deutschland?
Auswanderungswellen
- 12. Jh: Siebenbürger Sachsen (Rumänien)
- 18. Jh.: Banater Schwaben (Rumänien/Ungarn)
- Auswanderung nach Russland (ab 1763)
- 19. Jh.: Auswanderung nach Amerika
- 21. Jh.: Abwanderung in die Schweiz
Gründe: Bessere Lebensverhältnisse, Privilegien, Repression, Hungersnöte, Vertreibung, Flucht vor Arbeitslosigkeit, Vertreibung, Anwerbung, Krieg
Einwanderungswellen
- 17. Jh.: Hugenotten
- 19. Jh.: Polnische Einwanderung ins Ruhrgebiet
- 1920er: Arbeiter in der Weimarer Republik
- 1930/40er: Zwangsarbeiter
- 1950er: Flüchtlinge und Vertriebene
- 1960er: Arbeitsmigranten
- 1970/80er: Aussiedler
- 1980/90er: Asylbewerber
- 1990er: Spätaussiedler
- 200er: Kriegsflüchtlinge
Gründe: Bessere Lebensverhältnisse, Prvilegien, Repression, Flucht vor Arbeitslosigkeit, Vertreibung, Krieg
Welche Einwanderungsdiskurse gab es in Deutschland?
Einwanderungsdiskurse
- 1945-1955: Flüchtlinge und Vertriebene
- 1955-1973: Anwerbung von Arbeitsmigranten
- 1973-1979: Anwerbestopp
- 1979-1982: Integrationsentwürfe
- 1982-1990: Restriktive Ausländerpolitik
- 1990-1998: Polarisierung und Pogrome
- 1998-2004: Zuwanderungsgesetz
- Bis heute: Ringen um die "richtige" Einwanderung
- Aktuelle Diskurse: "Islam"phobie, Salfismus, Integration, Terrorismus
Welche Ansichten zum Thema Einwanderung gibt es?
Dietmar Schlee (CDU) 1994:
"der unaufhörliche Strom von Gastarbeitern habe das Fass zum Überlaufen gebracht... Einer Springflut gleich sind Flüchtlinge in den letzten Monaten in unser Land gedrängt. Die deutsche Bevölkerung sah sich in einer Schwemme von Menschen aus verschiedenen europäischen, asiatischen und afrikanischen Ländern ausgesetzt. Dieser Strom der Zufluchtssuchenden hat sich in die abgelegen Dörfer ausgebreitet, und in der Großstadt beherrschen die Ausländer das Straßenbild."
Bade 2015:
"Bleibt ein Zusammenhalt stiftendes Selbstbild in der mordernen Einwanderungsgesellschaft dauerhaft aus, dann könnte die Mehrheitsbevölkerung trotz insgesamt zunehmneder Akzeptanz von Zuwanderung und kultureller Vielfalt die Zahl derer gewaltig wachsen, die sich als "Fremde im eigenen Land" übergangen fühlen und sich deshalb vernehmlich oder gar aggressiv gegen "Überfremdung" wenden. Der internationale Vergleich mit der Entwicklung einwanderungs- bzw. fremdenfeindlicher Strömungen in anderen europäischen Einwaderungsländern sollte hier eine Warnung sein, zumal entsprechende Entwicklungen auch hierzulande schon in Gang gekommen sind.
Wie hat sich Einwanderung im erziehungswissenschaftlichen Diskus undin der Schulpraxis von 1960 bis heute verändert?
1960/70er: Ausländerpädagogik
- Segregation, Assimilationsdruck
- Ausländerklassen, muttersprachlicher Unterricht
Folkloristische Ansätze:
- Segregation: erste Beachtung kultureller Vielfalt
- Ausweitung des muttersprachlichen Unterrichts
1980/90er: Interkulturelle Erziehung
- Integration: Achtung von Migranten und ihren Rechten auf teilhabe
- DaZ-Förderstunden, bilinguale Alphabetisierung
2000er: Inklusive Pädagogik
- Inklusion: Herausforderung für die Mehrheitsgesellschaft
- Sprachförderung im vorschulischen Bereich
Was versteht man unter dem Wort Kindheit?
Kindheit
"Kindheit bezeichnet die Gesamtheit der gesellschaftlichen und privaten Vorstellungen über Kinder und der ihnen entsprechenden formellen und informellen Praktiken des Umgang mit Kindern und die diese Vorstellungen und Praktiken normierenden Strukturen."
Wie wird ein Kind in der Kindheitsforschung dargestellt?
- Bild des unreifen, zu führenden Kindes
- Bild des aktiven autonomen Subjekts
Welche Bilder vom Kind und der Kindheit gibt es?
Kinder
- als Subjekte
- als eigenständige Persönlichkeiten
- mit eigenen Rechten
- als produktive Wesen
Kindheit
- als Phase mit eigenen Bildungsansprüchen
- mit spezifischen Bewährungen "Gefahren"
Welche Breiche der Forschung gibt es?
Breiche der Forschung
- Historische Sozialisationsforschung
- Entwicklungspsychologie
- Ethnologisch-kulturwissenschaftliche Kindheitsforschung
- Erziehungswissenschaftliche kindheitsforschung
- Kinderrechtsbewegung
- Schulkindheitsforschung
- Sozialberichterstattung
- Medienforschung
- Pädagogik der frühen Kindheit
Welche Ansätze der Kindheitsforschung gibt es?
Kindheitsforschung
- Bedingungen des Aufwachsens
- Kinder werden als soziale Gruppe in Realtionen zu anderen Gruppen und zur gesamtgesellschaft gesehen
- Historische Rekonstruktion, Forschungen zu Lebensbedingungen von Kindern, Sozialberichterstattung
Entwicklungspsychologie
- Betrachtung der menschlichen Entwicklung
- Individuelle Entwicklungsschritte im Vergleich zu Normen
- Empirisch gestützte Theoriebildung zu Entwicklungsphasen, Entwicklung und Werden von Kindern
Welche Unterschiede in der Betrachtung von Kindheit entstehen, wenn Kindheit akteursbezogen oder strukturbezogen definiert wird?
Kindheit wird akteeursbezogen definiert.
- Hier werden Kinderalltag, die kindlichen Handlungssituationen, die Entwicklung kindlicher Handlungsfähigkeit und die kindliche Sozialisation aus der Perspektive der Kinder untersucht.
Kindheit wird strukturbezogen definiert.
- Hier wird das "Kind" als historischer Sozialstatus, als kulturelles Muster im historischen Wandel der Generationsbezeihungen und die darin manifesten Lebenslagen interpretativ erarbeitet.
Wie wird Kindheit innerhalb der historischen Perspektive gesehen?
Historische Betrachtung von Kindheit
- Historische Betrachtung von der Kindheit jeweils verknüpft mit der "Haltung" gegenüber dem "Kinde"
- Vorindustrielle Zeit: eher Gleichgültigkeit und Indifferenz gegenüber Kindern, Hohe Sterblichkeitsraten, viele Kinder
- Übergang zur Aufklärung: Kindheit als eigenständie Lebensphase, Entstehen der bürgerlichen Kleinfamilie, Mütterlichkeit als Leitmotiv
- 19./.20 Jh.: Reformpädagogoische Ansätze entdecken das Kind,z.B Ellen Key "Jahrhundert des Kindes" (1902) Kind als Heilsbringer
- 20Jh.: 2.Hälfte: Kind als Partner, als eigenständige Persönlichkeit
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