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Kunst- und Architekturgeschichte

Laurent Stalder

Laurent Stalder


Kartei Details

Karten 92
Sprache Deutsch
Kategorie Geschichte
Stufe Universität
Erstellt / Aktualisiert 10.02.2017 / 06.01.2023
Lizenzierung Keine Angabe
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Postsparkasse, Architekt und Datum und Ort

Otto Wagner: K. K. Postsparkasse, Wien 1903-06, 1910-12

Postsparkasse, Baukunst

  • Ist ein zentraler Begriff in den ersten Jahrzehnten des 20.Jh. Es bedeuted wortwörlich : „bauendekunst“
  • Es ist etwas was „gebaut“ und nicht hinzugefügt werden muss.
  • Also diese Baukünste zeichnen sich durch ihre Nütlichkeit, ihre Konstruktion und ihre Wichtigkeit aus. Wagner zitiert zu diesem Begriff:

„Das Wort Baukunst war die Errungenschaft von den letzten zwei Jahrzehnten, wenn nicht sogar vom letzen Jahrhundert.“

Es setzte ein ende zu den damaligen Krimskrams und Stilmixe und stanf für eine „wahre“ Architektur und ihre ökonomische Entwicklung.

  • Wagner bevorzugte, den Begriss Baukunst anstatt von Architektur.
  • Er sah sich selbt auch als ein „Bauer/Macher“ als ein Architekt.
  • Dies zeigt auch ein Umdenkten von Wagner mit dem Motto:

„Artis sola domina neccessitas“ (Nützlichekeit ist der einzig wahre Master der Kunst).

Postsparkasse: Schaffner vs. Wagner

zentralen Probleme mit denen sich die moderne Architektur auseinandersetzte

  • Die ersten drei Kapitel von Karl Scheffners Buch „Stein und Eisen“, „Das Mietshaus“, und „Das Bürohaus“ beschreiben die Arten von Gebäuden mit denen sich Otto Wagner sich in seiner Karriere beschäftigte.
  • Sie repräsentieren die zentralen Probleme mit denen sich die moderne Architektur auseinandersetzte.
  1. Das erste Kapitel beschreibt den Umgang mit der Beziehung von neuen Bautechniken und den alten Bautechniken und ihren Materialien.
  2. Das zweite Kapitel handelt um die Wohnarchitektur die sich nun mit dem urbanen Wachstum und dem neuen Lifestyle der Menschen befasst und somit neue Wohnbauten gefragt werden.
  3. Im driten Kapitel geht es um die Bürobauten die den neuen Komerziellen Lifestyle repräsentieren soll.
  • Otto Wagner hatte nicht die selbe Auffassung von moderner Architektur wie Karl Scheffner.
  • Wagner sah in der modernen Architektur die Harmonie von Kunst und Nutzen.
  • Für Scheffner ging es nicht um die Nostalgie der Formen sondern rein um die Technologie.
  • Ihm ging es nur um die nackte Struktur des Ingenieurwesens.
  • Diese Auffassung wurde zwei Jahrzente später dann von Mies van der Rohe in seinen Hochhausbauten umgesetzt.

Postsparkasse: Die Grosstadt

  • Spielt in der modernen Architektur eine grosse Rolle, weil es eine Rheie von neuen Problemen hervorbringt, die durch die industriealisierte Gesellschaft entstanden ist.
  • Dieser neue urbaner Lifestyle wird besonders anhand dem Bau der neuen Schienenwege deutlich.
  • Diese durchbrechen alte traditionelle Stadtorte und ihre Monumente.
  • Die neuen Bauten werden von dem Material Stahl dominiert und unterscheiden sich somit klar von den Traditionellen Steinbauten.
  • Scheffner feierte diesen Umbruch der Grossstadt mit ihren neuen Bauten, wobei Wagner sie als schockierend bezeichnet.
  • Nun gilt es, dem Leben, den Gewohnheiten, der Bequemlichkeit, der Brauchbarkeit neue Formen und neue Linien abzugewinnen!
  • Drauf und dran, Gesellen: Die Kunst ist etwas, das überwunden werden muss!» Das ist er, der Pulsschlag des modernenmetropolischen Lebens, der Rhythmus der neuen Zeit.
  • Otto Wagner, hat aber Position der Respektierung des modernen Lebens aber auch der Notwendigkeit
  • seiner gleichzeitigen künstlerischen Einkleidung

Postsparkasse: Weltstadt / Metropolis

Joseph August Lux, ein Autor und Freund von Wagner zeigt auf, dass Wagner der erste sei, der das Problem der Weltstadt und die Suche nach einer Lösung adressiert. Scheffner bringt 1913 ein neues Buch heraus welches nun genau auch diese Probleme addressiert, ohne Otto Wagner in seinen Schriften zu erwähnen.

Postsparkasse. Artis sola domina neccessitas

Wagners Projekt trug das von Gottfried Semper übernommene Konzept Artis sola domina nécessitas - die zentrale Aussage seines «Rezepts» der «Modernen Architektur». Diesen Grundsätzen folgte Wagner fast zwangsläufig auch bei den 1894 begonnenen umfangreichen Baumassnahmen der Donaukanal-Regulierung und der Stadtbahn. Waren dies doch «techni¬ sche» Lösungen, denen gegenüber Otto Wagner die Rolle und Notwendigkeit der Architektur und schliesslich die seiner eigenen Mitwirkung definieren müsste. Wagners Ruf als «Rationalist» war damit fixiert.

Postsparkasse: Realismus und Idealismus

  • In der Modernen Architektur müssen Architekten nicht nur bauen können sondern auch gute Ideen haben. Sie müssen eine Mischung sein aus Idealisten und Realisten. Der Beruf des Architekten ist zwiegespalten einer Seits im Beruf des Künstlers (Idealistisch) und die des bauenden Technikers(Realistisch). Die Mission eines Architekten lag darin einen Mittelweg / Versöhnung zwischen dem utilitaristischen und realistischen Ingenieurs und idealistischen Formen des Künstlers zu finden.
  • Da die Ingenieure nun mal die „Leute in Verantwortung“ für die Grossstadt waren, und somit verantwortlich für die wichtigen Bauten wie die Strassenbahn, forderte Wagner, dass diese nicht mehr von Ingenieuren umgesetzt wird, sondern von Künstlern.
  • Beim Bau der Wiener Stadtbahnen demonstriert Wagner Beispiele für  monumental auftretende Stahlbauten. Er nutzt Stahl nicht nur für die Nützlichkeit sondern auch für die Ornamentik. So fand Wagner einen guten Kompromiss zwischen dem neuen Baumaterial und der idealistischen Vorstellung des Künstlers.

Postsparkasse: Das ergänzende Ornament

  • Ein Ornament das einen plastischen Ausdruck anstrebt mit künstlerischen Energien die an manchen Stellen von Bauwerken angebracht werden.
  • Man erkennt die Ableitung der Formen aus Stein.
  • Also eine moderne Interpretation von Monumentalität.
  • Wenn man aber dieselben Formen erreichen will wie aus Stein muss man für den Stahl unlogische und interpretierte Weise nutzen. (Also die Form folgt nicht der logischen Statik des Materials sondern wird dazu gezwungen).
  • Die Kluft zwischen innerer Struktur und äusserer „Schönheit“ wurde immer grösser.
  • Ausser beim Geländer verschmelzen Funktion und Schönheit perfekt ineinander.
  • Damit die Stationen, die in Wien wie Tore zu der modernen Stadt aussehen monumental wirken, hat Wagner aus Stahl ornamentik hinzugefügt, getrennt von der statischen Struktur.
  • Damit verfolgt aber Otto Wagner nicht das Motto:

„Nutzen ist der einzige Maister der Kunst.“