03413 – Lernen, Gedächtnis, Wissen, Sprache, Denken und Problemlösen IV Sprache
03413 – Lernen, Gedächtnis, Wissen, Sprache, Denken und Problemlösen IV Sprache
03413 – Lernen, Gedächtnis, Wissen, Sprache, Denken und Problemlösen IV Sprache
Kartei Details
Karten | 108 |
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Sprache | Deutsch |
Kategorie | Psychologie |
Stufe | Universität |
Erstellt / Aktualisiert | 14.08.2014 / 09.12.2019 |
Weblink |
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Deixis
Deixis
- Zeigen auf etwas, Verwenden eines Index, um auf etwas hinzuweisen, wobei „Index“ Zeigefinger heißt
- Laut Bühler: „Deixis am Phantasma“
Orientieren in der Sprache macht einen modalen Zeitbegriff nötig
Orientieren in der Sprache macht einen modalen Zeitbegriff nötig
- man braucht grammatikalische Tempusformen wie Plusquamperfekt für Vergangenheit, und Futurum für Zukunft
- Um sich genuin erinnern zu können oder um genuin die Zukunft planen zu können, braucht man Sprachzeichen, die eine genaue Lokalisation von Zeitbereichen und eine genau Unterteilung von Zeitverhältnissen ermöglichen
Welches Zeitsystem ist in unser Gehirn programmiert?
Welches Zeitsystem ist in unser Gehirn programmiert?
- Unser Zeitordnungssystem trägt stark konventionelle Züge und unser Gehirn ist nicht mit einer absoluten Universalzeit synchronisiert
- -> macht deutlich, dass das Gedächtnis eine semiotische Konstruktion ist, die sozial hergestellt wird
- es gibt im Gehirn Synchronisation -> das Gehirn produziert Eigenzeit
- zudem gibt es wie bei Tieren Orientierung an Periodizitäten
Sprachliche Mittel der Orientierung, Bühler
Sprachliche Mittel der Orientierung, Bühler
- Benennung, Konjunktionen und Zeigewörter (hier, jetzt, ich, du etc.)
Anaphore
Anaphore
- Mittel, um Sätze und über Sätze hinausgehende Bezüge zu verfügen (Makropropositionen), ohne die Orientierung im Text und damit der Aufbau eines textadäquaten Situationsmodelles nicht möglich wäre
Holodynski und Oerter: Sprechen als Mittel der volitionalen Handlungsregulation
Holodynski und Oerter: Sprechen als Mittel der volitionalen Handlungsregulation
- Sprechen kann als Handlungsaufforderung an sich selbst wirken
- Die kindlichen Handlungen werden zunächst durch die Anweisungen seiner Be- ugspersonen reguliert, bevor sich das Kind selbst durch lautes, privates Sprechen instruieren kann. Erst dann werden aus den lauten Selbstanweisungen die inneren willentlichen Selbstanweisungen.
Holodynski und Oerter: Handlung wird durch situative Reize reguliert
Holodynski und Oerter: Handlung wird durch situative Reize reguliert
- im Experiment von Luria bekommen Kinder den Auftrag, einen Gummiball beim Auftreten eines Lichtsignals zu drücken
- 2jährigen gelang das nicht, wenn das Licht unabhängig vom Balldrücken erlosch -> Kinder drückten dann mehrmals auf den Ball
- Sie konnten ihr Verhalten aber kontrollieren, wenn das Lichtsignal unmittelbar nach dem Balldruck erlosch -> situative Reiz (Licht verlischt) steuerte Reaktion, währen Kind allein noch nicht in der Lage war, seine Reaktion zu kontrollieren
Holodynski und Oerter: Handlung wird durch fremde Sprachanweisung initiiert
Holodynski und Oerter: Handlung wird durch fremde Sprachanweisung initiiert
- Kinder von 1-2 Jahren können problemlos sprachliche Kommandos wie Klatschen ausführen
- -> sprachliche Instruktionen lösen jedoch nur Reaktionen aus, ohne sie regulieren oder hemmen zu können
- Gummiballexperiment: Bei Aufforderung „Drücken wenn Licht erschein“ fingen sie sofort an zu drücken und wiederholten sie immer wieder; auch „nicht drücken“ oder „genug“ löste die Reaktion aus
Holodynski und Oerter: Handlung wird durch eigene Sprachanweisung initiiert
Holodynski und Oerter: Handlung wird durch eigene Sprachanweisung initiiert
- 3-4 jährige Kinder können motorische Reaktionen durch eigenes Sprechen initiieren
- Sprache dient jedoch nur als Impuls -> auch Selbstinstruktion „nicht drücken“ löste Reaktion aus
- Bei keiner Selbstinstruktion, Instruktion „bei rot drücken, bei grün nicht drücken“ -> führte zu unregelmäßigem Drücken des Balls
- Nur Anweisung „bei rot drücken“ führte zur optimalen Regulation
Holodynski und Oerter: Handlung wird durch Bedeutungsgehalt der eigenen Sprachanweisung gesteuert
Holodynski und Oerter: Handlung wird durch Bedeutungsgehalt der eigenen Sprachanweisung gesteuert
- mit 5-6 Jahren gewinnt der Bedeutungsgehalt der Selbstinstruktion handlungsregulierende Funktion
- Gummiball – Kinder formulierten häufig selbst ihre Aufgabe: „Bei rot muss ich drücken, bei grün darf ich nicht“
- -> führte nach kurzer Zeit zu richtigen Reaktionen (auch die Hemmung) ohne dies noch durch lautes Sprechen zu begleiten
- -> es wurde Routine
- lautes Sprechen machen wir auch im Erwachsenenalter noch bei neuen schwierigen Handlungsketten
Holodynski und Oerter. Übergang vom lauten privaten Sprechen zum inneren Sprechen
Holodynski und Oerter. Übergang vom lauten privaten Sprechen zum inneren Sprechen
- Bivens und Berk – Längsschnittstudie an 6-9 jährigen; beobachteten ihr Sprechverhalten während Stillarbeitsphasen im Matheunterricht
- -> mit zunehmendem Alter nahm lautes Sprechen mit sich selber und längere Instruktionen ab; zugleich nahmen leise, verkürzte Instruktionen und Anzeichen inneren Sprechens zu
- -> Schluss: willentliche Handlungsinstruktionen haben ihren Ursprung im lauten, kommunikativen Sprechen mit anderen
Funktionen von Sprachzeichen
Funktionen von Sprachzeichen
- Sprachzeichen als Klassifikation - Namen und Eigennamen – „Baum“, „Baumbart“
- Kodierfunktion der Zeichen – wichtig mein Zählen und Messen, wenn Objekten/Ereignissen Zahlzeichen zugeordnet werden
- -> Benennen ist eine Form des Kodierens
- -> die Zuordnungs- und Transformationsregeln nennt man „Code“
- Hier zeigt sich die Grenze der Auffassung, die natürliche Sprache als Code aufzufassen
- → Wir kennen den Klartext nicht, on dem die natürliche Sprache der Code sein soll
Aphasien
Aphasien
- Störungen des Sprachsystems, die zentrale, neurologische Läsionen als Ursachen haben
- Diese sind von Störungen zu unterscheiden, die den Ausdruck betreffen, also das Sprechen, wobei nach Lautbildung und nach Redefluss (Stottern) zu differenzieren ist
- Von einer Aphasie spricht man nur, wenn eine bereits ausgebildete Sprachkompetenz durch eine neurologische Läsion vor allem der linken Hemisphäre (z.B. nach Schlaganfall, Schädelhirntrauma, Hirntumor) nachhaltig beeinträchtigt wird
Broca-Aphasiker
Broca-Aphasiker
- Läsionen im links-anterioren Bereich sind verbunden mit einer unflüssigen, agrammatischen Sprache bei weitgehend erhaltener Verstehensfähigkeit → Broca-Sprachzentrum
- haben zudem Schwierigkeiten, Sätze zu verarbeiten, die eine genaue grammatische Analyse erfordern
- Wichtig ist auch, dass Broca-Aphasiker bei langsamen, reflexiven Urteilsaufgaben durch grammatisches Wissen zeigen
Wernicke-Aphasiker
Wernicke-Aphasiker
- Schädigungen im links-posterioren Bereich sind verbunden mit einer deutlichen Beeinträchtigung des Sprachverstehens, flüssige Sprachproduktion, aber paragrammatisch → Wernicke-Areal
- haben zudem auch produktive Wortfindungsstörungen und weisen Ersetzungsfehler auf
- Wernicke-Aphasiker weisen bei der schnellen on-line Verarbeitung semantische Kontexteffekte auf, während sie bei grammatischen Urteilsaufgaben Probleme haben
Semiotische Kompetenz
Semiotische Kompetenz
- Kompetenz, Zeichen zu lernen und verwenden zu können
Semiotik
Semiotik
- allgemeine Wissenschaft von den Zeichen
- Unterscheidung zwischen natürlichen von absichtlichen (motivierten), konventionellen Zeichen , zu denen auch Symbole gehören
- Motiviertes Zeichen: Bsp. das Wort Apfel
- Natürliches Zeichen: Rauch am Horizont, kann aber auch ein Konventionelles sein
Tiere und semiotische Kompetenz
Tiere und semiotische Kompetenz
- Tiere haben auch semiotische Kompetenzen
- Können Umweltereignisse als Signale/Hinweisreize wahrnehmen -> lernen Signale und wenden sie an (klassisch Konditionierung)
Zeichen
Zeichen
- grundlegende Mittel und Medien der Orientierung
Nenne eine weitere semiotische Leistung
Nenne eine weitere semiotische Leistung
- Das Lernen und Nutzen von Signalen beim Orientieren in Raum und Zeit, das Bewerten von Signalen für bestimmte Aktionen und das Nutzen derselben für die Bewertung von Aktionseffekten ist ebenfalls eine semiotische Leistung
- Klassifizierung von Reizen in z.B. „gefährlich“
Phylogenese der Sozialität
Phylogenese der Sozialität
- semiotische Kompetenzen haben eine phylogenetische Wurzel
- Die Phylogenese der Sozialität ist ohne solche semiotischen Kompetenzen nicht verständlich und andererseits ist die Entwicklung semiotischer Kompetenzen ohne Sozialität nicht fassbar
- Wichtig dabei ist die Klassifikation von anderen Lebewesen als Artgenossen
- Grund: zwischen Artgenossen ist Kommunikation nötig für die Fortpflanzung, Gruppenbildung, Ausbildung sozialer Hierarchien, Einschätzen der Aktionsmöglichkeiten, Wahrnehmung des Ausdrucksverhaltens
Gipfel der Informationsübertragungskomplexität
Gipfel der Informationsübertragungskomplexität
- Erfindung der Schrift, Hilfe von grafischen Zeichen/Graphemen
- → Steigerung der Möglichkeiten der transsituationalen Kommunikation und der intergenerationellen Informationsübertragung = Traditionsbildung
Autosemantisches Wort
Autosemantisches Wort
- Bsp. Haus, steht für sich selbst
Synsemantisches Wort
Synsemantisches Wort
- „und“, „oder“: bedeuten nur in Verbindung mit anderen Wörtern etwas
Prosodie
Prosodie
- Beim Sprechen gibt es para- und non-verbale Merkmale, u.a. Sprechpausen, Sprechgeschwindigkeit, Tonhöhe, Timbre, Betonungen
Sprechzeichenproduktion
Sprechzeichenproduktion
- Sprechen
Sprechzeichenrezeption
Sprechzeichenrezeption
- Hören
Schriftzeichenproduktion
Schriftzeichenproduktion
- Schreiben
Schriftzeichenrezeption
Schriftzeichenrezeption
- Lesen
Warum ist die Sprachfähigkeit für die Psychologie besonders interessant?
Warum ist die Sprachfähigkeit für die Psychologie besonders interessant?
- ist eine zentrale mentale Fähigkeit die vor allem beim Erwachsenen mit allen anderen mentalen Fähigkeiten eng verbunden ist
- Sprache ist das wichtigste Werkzeug der Psychologie -> Menschen wird unterstellt dass sie mit Sprache Auskunft über ihre psychischen Zustände geben können
- Gesamte mentale Terminologie ist sprachlich -> man kommt gar nicht an die Phänomene selber heran, sondern immer nur an die sprachlich interpretierten
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