02 - Rebenspezies, Weinbau, Weinbereitung, EU-Weinrecht
Wein - WSET Level 3
Wein - WSET Level 3
Kartei Details
Karten | 79 |
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Lernende | 74 |
Sprache | Deutsch |
Kategorie | Ernährung |
Stufe | Andere |
Erstellt / Aktualisiert | 31.12.2015 / 15.05.2025 |
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Weinbereitung - Gärungsprozesse
Alkoholische Gärung
- Hefezellen verwandeln Zucker in Alkohol und Kohlensäure unter abgabe von Aromaverbindungen und Wärme
- Start bei mind. 5°C, stop, wenn
- Zucker aufgebraucht ist
- Alkoholgrad, dass Hefen absterben, bei ca. 15°C -> Alkohol zugeben
- Nährstoffe für Hefe ausser Zucker nicht mehr vorhanden sind -> SO2 zugeben
- Temperatur <5°C oder >35-38°C steigt -> abkühlen und filtern
- Reinzuchthefen: speziell gezüchtete Hefekulturen mit bekannten Eigenschaften
- Wilde Hefen: kaum kontrollierbar, welcher Hefestamm dominiert -> werden mit SO2 abgetötet
- Temperaturkontrolle: Kontrolle über den Gärprozess
Malolaktische Gärung (Biologischer Säureabbau "BSA")
- setzt ein nachdem alkoholische Gärung abgeschlossen ist
- verwandelt scharfe Apfelsäure in sanftere Milchsäure -> Noten von Butter und Haselnüssen
- bei allen Rotweinen, bei manchen Weissweinen bewusst unterbunden
- Förderung: Temperatur des Weins erhöhen, kein SO2 zugeben
- Vermeidung: jkühle Lagerung, Zugabe von SO2 od. herausfiltern der Bakterien
Rotweinbereitung (ohne Kohlesäuremaischung)
Ziel: Erfolgreiche Extration von Farbpigmenten und Tanninen
- Traubenanlieferung (opt. Zugabe von SO2)
- Opt. Traubenauslese
- Opt. Abbeeren
- Mahlen (-> Most für Rosé)
- Opt. Kaltmazeration (opt. Zugabe von Zucker od. Tannin)
- Alkoholische Gärung bei 20-32°C (-> nach 6-48h Abzug von Most für Rosé)
- Opt. Maischestandzeit nach Gärung
- Abziehen des Vorlaufweins (opt. Zugabe von SO2)
- Opt. Pressen von Schalen/Bodensatz ergibt Presswein (opt. Zugabe von SO2)
- Biologischer Säureabbau bei Vorlaufwein und Presswein (opt. Zugabe von SO2)
- Resultat: Jungwein und Presswein
Kaltmazeration
- Maische vor der Gärung bei niedriger Temperatur stehen lassen
- Extraktion von Farbstoffen und Aromen
- -> ergibt Farbintensität und Fruchtaromen
- alternativ: Thermovinifikation (Extraktion der Farbpigmente durch Erhitzen)
Rotweinbereitung - Methoden zur Extraktion von Farbpigmenten und Tanninen
Extraktion von Farbpigmenten: Anfangs schnell, dann langsamer
Extraktion von Tanninen: Anfangs langsam, dann Steigerung
- vor Gärung: Kaltmazeration, Thermovinifikation
- während Gärung: Umpumpen, Untertauchen, Délestage (Umpumpen kompl. Flüssigkeit), Rotofermenter
- nach Gärung: Maischestandzeit, Verschnitt mit Presswein
Kohlensäuremaischung (macération carbonique)
- Ganze Trauben in Tank gefüllt mit CO2
- Ohne Kontakt mit O2 wandelnTraubenzellen Glucose -> Alkohol, CO2 und Energie (ohne Hefen)
- Beeren platzen auf und werden gepresst
- Trennung des Safts von Schalen
Resultat: Extraktion von Farbstoffen, keine Tanninen
Roséweinbereitung - Methoden
- Direktpressung: Most nach Mahlen direkt gepresst, wie Weisswein -> wenig Farbe
- Abziehen: Most nach 6-48h nach Einsetzen der Gärung abziehen -> Farbe je nach Zeitpunkt des Abzugs
- Saignée-Verfahren: wie beim Abziehen, jedoch nur Teil des Safts abgezogen zur Konzentration des Rotweins
- Verschneiden: Weisswein wird mit kleiner Menge Rotwein verschnitten -> in EU nicht erlaubt
Weissweinbereitung
- Traubenanlieferung (opt. Zugabe von SO2)
- Opt. Traubenauslese
- Opt. Abbeeren
- Opt. Mahlen -> Vorlaufmost
- Opt. Hülsenmaischung -> Vorlaufmost
- Pressung
- Opt. Klärung
- Alkoholische Gärung bei 12-22°C (opt. in neutralen Behältern, Holzfässer oder mit Eichenzusätzen)
- Abziehen von Grobhefe
- Opt. Biologischer Säureabbau
- Resultat: Jungwein (opt. Zusatz von SO2)
Weissweinbereitung - Hülsenmaischung
Ziel: Aromen extrahieren, Intensiverer Geschmack (bei aromatischen Sorten: Muscat, Riesling, Albariño)
- Most für ein paar Stunden auf Schalen nach dem Mahlen belassen
- niedrige Temperatur, damit Gärung nicht einsetzt
Süssweinbereitung - Methoden
- Spriten -> Zusatz von Brandwein erzeugt Abbruch der Gärung
- Zugabe von SO2 -> Abbruch der Gärung durch Absterben der Hefen
- Starkes Kühle -> Abbruch der Gärung durch Absterben der Hefen
- Beimischen süssender Substanzen nach Gärung, z.B. Süssreserve od. rektifiziertes Traubenmostkonzentrat
Süssweine - Methoden zur Zuckerkonzentration in Trauben
- Edelfäule
- Rosinieren der Trauben am Stock
- Rosinieren der Trauben nach der Lese
- Gefrieren der Trauben am Stock oder nach Lese
Ausbau und Verpackung - Ablauf
- Opt. Verschneiden des Jungweins (andere Jungweine, Presswein)
- Opt. Reifung (opt. neutrale Tanks, Eichenzusätze, Barriques, Eichenfässer, Hefesatzlagerung etc.)
- Opt. Verschneiden des gereiften Weins (versch. Reifungen, Presswein)
- Klärung (opt. Absetzen, Filtration)
- Opt. Schönung
- Opt. Weinstabilisierung
- Mikrobiologische Stabilisierung (opt. Pasteurisierung, Filtration)
- Verpackung (opt. Zugabe von SO2)
Voraussetzungen für Reifung eines Weins
- ausreichendes Mass an Tannin, Säure und Alkohol
- vorhandene Fruchtextrakte -> Entwicklung interessanter Geschmacksnoten
Hefesatzlagerung
- Wein wird auf abgestorbenen Hefezellen belassen
- -> führt zu mehr Geschmackskomplexität
- -> verstärkt durch regelmässiges Aufrühren des Hefesatzes (manuell od. automatisch)
Klärung des Weins - Grund und Methoden
Grund: Mehrheit der Verbraucher erwartet klaren Wein, nicht zwingend notwendig. Jedoch können Schönungsmittel auch Auswirkungen auf den Weingeschmack haben (-> Entfernung von adstringierenden Tanninen) und als Stabilisierungsmethode betrachtet werden
Methoden: Absetzen, Schönung, Filtration
- Absetzen/Abstechen: Wein wird nach Absenken der Trubstoffe (Grobhefe) abgepumpt, kann mehrfach vorgenommen werden (Feinhefen)
- Schönung: Zugabe eines Schönungsmittels (Eiweiss, Bentonit), bindet Kolloide -> Bodensatz, dann Abstechen
- Filtration: Tiefenfiltration mittels durchlässigem Material (Kiesgur, künstl. Pads) und Oberflächenfiltration mittels Feinfilter (bis Sterilfilter)
Stabilisierung - Arten und Methoden
- Weinsteinstabilität: Verhindern von Weinstein
- Ausfall der Salze durch kurze Kühlung unter Gefrierpunkt oder lange kühle Lagerung
- Zusatz von Kaliumbitartrat in Pulverform -> Filtern
- Mikrobiologische Stabilität: Verhindern von Gärungsprozessen nach Abfüllung
- Sterilabfüllung -> mittels Sterilfilter
- Heissabfüllung -> Pasteurisation
- Sauerstoffstabilität: Verhinder von Oxidation
- Unter Schutzgas abfüllen od. SO2 zugeben
EU-Weinrecht: Kategorien der geografischen Angaben?
- Wein ohne geografische Angabe ("Wein")
- Wein mit "geschützter Ursprungsbezeichnung" (g.U. engl. Protected Designation of Origin, PDO)
- Wein mit "geschützter geografische Angabe" (g.g.A. engl. Protected Geographical Indication, PGI)
Voraussetzungen für einen Wein mit "geschützter Ursprungsbezeichnung"
- Güte und Eigenschaften überwiegend aufgrund der geografischen Verhältnisse
- Weintrauben zu 100% aus diesem Gebiet
- Herstellung im geografischen Gebiet
- Rebsorten der Art Vitis vinifera
Voraussetzungen für einen Wein mit "geschützter geografischer Angabe"
- Güte, Ansehen oder Eigenschaften ergeben sich aufgrund des geografischen Ursprungs
- Weintrauben zu mind. 85% aus diesem Gebiet
- Herstellung im geografischen Gebiet
- Rebsorten der Art Vitis vinifera oder aus Kreuzung zwischen Vitis vinifera mit Gattung der Art Vitis
Pflichtangaben auf dem Etikett in der EU
- wenn g.g.A. oder g.U. muss dies in einer Amtssprache vermerkt sein
- Alkoholgehalt
- Herkunftsland
- Importeur (falls zutreffend)
- bei Schaumwein der Restzuckergehalt
Optionale Etikettenangaben in der EU
- Jahrgang (wenn 85% der Trauben aus diesem Jahrgang)
- Rebsorte (wenn 85% der Trauben aus dieser Rebsorte)
- ab 2 Rebsorten (100% der Trauben aus diesen Rebsorten
- Traditionellen Begriffe für g.U./g.g.A. und Erzeugung, Reife, Qualität und Farbe
Rebenspezies im Weinbau
- Rebenspezie ist die Urform der Rebsorten
- ca. 60 Rebenspezies (Arten) bekannt
- Vitis vinifera
- fast gesamtes Traubengut für Weinbereitung
- anfällig für Reblaus
- Nordamerika: Vitis riparia, vitis rupestris, vitis berlandieri
- resistent gegen die Reblaus -> Unterlagsreben für vitis vinifera
Anatomie der Rebe und deren Funktion
- Triebe: Sprosse mit Knoten in regelmässigen Abständen, jeder Knoten hat Blatt+Blüte oder Blatt+Ranke
- Blätter: Darin läuft die Photosynthes ab -> Glukoseproduktion
- Ranken: Damit hält sich die Rebe fest
- Blüten: sind zweigeschlechtig, werden über Wind bestäubt, daraus entstehen die Beeren
- Beeren: dienen zur Verbreitung mittels Tieren, daher süss
- Augen (Knospen): Trieb in embryonaler Form, liegt zwischen Blattstiel und Trieb, wird im nächsten Jahr ein Trieb
- Einjähriges Holz: Triebe verholzen im Winter, aus dessen Augen wachsen die neuen Triebe, Früchte wachsen nur aus Trieben aus einjährigem Holz
- Mehrjähriges Holz: ältere Triebe als 1 jährig, bildet den Stamm und das Cordon, speichert Kohlenhydrat für Austrieb
- Wurzeln: Wasser und Nährstoffaufnahme, speichern Kohlenhydrate im Winter
Definition der Abstammung einer Rebsorte
Identische Sorte: Alle Pflanzen der Sorte lassen sich auf dieselbe Elternpflanze zurückführen
Unterschiedliche Sorte: Wenn zwei unterschiedliche Sämlinge bei Rückverfolgung auf Elternpflanze identifiziert werden
Rebsorte - Synonyme
- Traubensorte
- Rebsorte
- Sorte
- Varietät
- Cultivar
Entstehung einer neuen Rebsorte / Varietät
- durch geschlechtliche Fortpflanzung: Pflanze aus einem Samen von einer Beeren entstanden aus einer befruchteten Blüte ergibt eine neue Sorte
- durch Mutation: Kopierfehler des genetischen Materials beim Bilden der Augen
Klon: Definition
- Klone sind identische Kopien einer Pflanze
- Gewinnung mittels Stecklinge (aus nicht-verholzten Trieben) und Absenker (von Erde überdeckte Triebe bilden Wurzeln)
- Klonenselektion: Klone aus einer Pflanze mit idealen Eigenschaften
Kreuzung: Definition
- Pflanze aus einem Samen dessen Elternpflanzen beide einer bekannten vitis vinifera Sorte angehört haben
- Beispiele:
- Cabernet Sauvignon: Cabernet Franc x Sauvignon Blanc
- Pinotage: Pinot Noir x Cinsault
- Müller-Thurgau: Riesling x Madeleine Royale
Hybride: Definition
- Rebe, deren Eltern zwei verschiedene Vitis-Arten angehören
- seit 1950 in Europa für Qualitätsweinproduktion verboten
- dienen jedoch als Unterlagsreben
Reblaus
- Reblaus = Phylloxera
- im 19. Jahrhundert durch transatlantischen Pflanzenhandel nach Europa gelangt
- nicht durch Spritzen oder Chemikalien bekämpfbar
- ernährt sich von Rebenwurzeln, durch die Wunden dringen Bakterien und Pilze ein -> Infektionen
- mag keine Sandböden und überflutetes Gelände
- Amerikanische Reben haben Abwehrmechanismen entwickelt: klebriger Saft, Wundverschluss
- Reblausfreie Regionen: Chile, Gegenden in Argentinien und Südaustralien
Rebsorten - Veredelung
Veredelung mittes Aufpfropfen
- Mengenveredelung: Mechanisches Verspleissen einer Vitis vinifera Rute mit einem Unterlagensteckholz
- Neu gepflanzt mind. 3 Jahre bis zur ersten kommerziellen Ernte
- Umveredelung: Verwurzelter Rebstock mit neuer Rute verpfropft
- bereits im nächsten Jahr wieder kommerziell verwertbares Traubengut
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