Wein - WSET Level 3


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Langue Deutsch
Catégorie Alimentation
Niveau Autres
Crée / Actualisé 31.12.2015 / 15.05.2025
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EU-Weinrecht: Kategorien der geografischen Angaben?

  • Wein ohne geografische Angabe ("Wein")
  • Wein mit "geschützter Ursprungsbezeichnung" (g.U. engl. Protected Designation of Origin, PDO)
  • Wein mit "geschützter geografische Angabe" (g.g.A. engl. Protected Geographical Indication, PGI)

 

Voraussetzungen für einen Wein mit "geschützter Ursprungsbezeichnung"

  • Güte und Eigenschaften überwiegend aufgrund der geografischen Verhältnisse
  • Weintrauben zu 100% aus diesem Gebiet
  • Herstellung im geografischen Gebiet
  • Rebsorten der Art Vitis vinifera

Voraussetzungen für einen Wein mit "geschützter geografischer Angabe"

  • Güte, Ansehen oder Eigenschaften ergeben sich aufgrund des geografischen Ursprungs
  • Weintrauben zu mind. 85% aus diesem Gebiet
  • Herstellung im geografischen Gebiet
  • Rebsorten der Art Vitis vinifera oder aus Kreuzung zwischen Vitis vinifera mit Gattung der Art Vitis

Pflichtangaben auf dem Etikett in der EU

  • wenn g.g.A. oder g.U. muss dies in einer Amtssprache vermerkt sein
  • Alkoholgehalt
  • Herkunftsland
  • Importeur (falls zutreffend)
  • bei Schaumwein der Restzuckergehalt

Optionale Etikettenangaben in der EU

  • Jahrgang (wenn 85% der Trauben aus diesem Jahrgang)
  • Rebsorte (wenn 85% der Trauben aus dieser Rebsorte)
  • ab 2 Rebsorten (100% der Trauben aus diesen Rebsorten
  • Traditionellen Begriffe für g.U./g.g.A. und Erzeugung, Reife, Qualität und Farbe

Rebenspezies im Weinbau

  • Rebenspezie ist die Urform der Rebsorten
  • ca. 60 Rebenspezies (Arten) bekannt
  • Vitis vinifera
    • fast gesamtes Traubengut für Weinbereitung
    • anfällig für Reblaus
  • Nordamerika: Vitis riparia, vitis rupestris, vitis berlandieri
    • resistent gegen die Reblaus -> Unterlagsreben für vitis vinifera

Anatomie der Rebe und deren Funktion

  • Triebe: Sprosse mit Knoten in regelmässigen Abständen, jeder Knoten hat Blatt+Blüte oder Blatt+Ranke
  • Blätter: Darin läuft die Photosynthes ab -> Glukoseproduktion
  • Ranken: Damit hält sich die Rebe fest
  • Blüten: sind zweigeschlechtig, werden über Wind bestäubt, daraus entstehen die Beeren
  • Beeren: dienen zur Verbreitung mittels Tieren, daher süss
  • Augen (Knospen): Trieb in embryonaler Form, liegt zwischen Blattstiel und Trieb, wird im nächsten Jahr ein Trieb 
  • Einjähriges Holz: Triebe verholzen im Winter, aus dessen Augen wachsen die neuen Triebe, Früchte wachsen nur aus Trieben aus einjährigem Holz
  • Mehrjähriges Holz: ältere Triebe als 1 jährig, bildet den Stamm und das Cordon, speichert Kohlenhydrat für Austrieb
  • Wurzeln: Wasser und Nährstoffaufnahme, speichern Kohlenhydrate im Winter

Definition der Abstammung einer Rebsorte

Identische Sorte: Alle Pflanzen der Sorte lassen sich auf dieselbe Elternpflanze zurückführen

Unterschiedliche Sorte: Wenn zwei unterschiedliche Sämlinge bei Rückverfolgung auf Elternpflanze identifiziert werden

Rebsorte - Synonyme

  • Traubensorte
  • Rebsorte
  • Sorte
  • Varietät
  • Cultivar

Entstehung einer neuen Rebsorte / Varietät

  1. durch geschlechtliche Fortpflanzung: Pflanze aus einem Samen von einer Beeren entstanden aus einer befruchteten Blüte ergibt eine neue Sorte
  2. durch Mutation: Kopierfehler des genetischen Materials beim Bilden der Augen

Klon: Definition

  • Klone sind identische Kopien einer Pflanze
  • Gewinnung mittels Stecklinge (aus nicht-verholzten Trieben) und Absenker (von Erde überdeckte Triebe bilden Wurzeln)
  • Klonenselektion: Klone aus einer Pflanze mit idealen Eigenschaften

Kreuzung: Definition

  • Pflanze aus einem Samen dessen Elternpflanzen beide einer bekannten vitis vinifera Sorte angehört haben
  • Beispiele:
  • Cabernet Sauvignon: Cabernet Franc x Sauvignon Blanc
  • Pinotage: Pinot Noir x Cinsault
  • Müller-Thurgau: Riesling x Madeleine Royale

Hybride: Definition

  • Rebe, deren Eltern zwei verschiedene Vitis-Arten angehören
  • seit 1950 in Europa für Qualitätsweinproduktion verboten
  • dienen jedoch als Unterlagsreben

Reblaus

  • Reblaus = Phylloxera
  • im 19. Jahrhundert durch transatlantischen Pflanzenhandel nach Europa gelangt
  • nicht durch Spritzen oder Chemikalien bekämpfbar
  • ernährt sich von Rebenwurzeln, durch die Wunden dringen Bakterien und Pilze ein -> Infektionen
  • mag keine Sandböden und überflutetes Gelände
  • Amerikanische Reben haben Abwehrmechanismen entwickelt: klebriger Saft, Wundverschluss
  • Reblausfreie Regionen: Chile, Gegenden in Argentinien und Südaustralien

Rebsorten - Veredelung

Veredelung mittes Aufpfropfen

  • Mengenveredelung: Mechanisches Verspleissen einer Vitis vinifera Rute mit einem Unterlagensteckholz
    • Neu gepflanzt mind. 3 Jahre bis zur ersten kommerziellen Ernte
  • Umveredelung: Verwurzelter Rebstock mit neuer Rute verpfropft
    • bereits im nächsten Jahr wieder kommerziell verwertbares Traubengut

Chardonnay - Eigenschaften

  • schwach ausgeprägte Furcht = nicht-aromatische Sorte
  • starkt durch lagenspezifische Merkmale und Bereitungsverfahren beeinflusst
  • früher Austrieb, mittelgrosse Beeren, eher dichtbeerig, mag Kalkböden, macht körperreiche Weine
  • häufig wird biologischer Säureabbau und Eichenholzlagerung eingesetzt
  • Klassische Regionen sind: Burgund, Champagne, Russion River Valley, Carneros, Adelaide Hills, Geelong, Mornington Peninsula, Gisborne und Marlborough

Sauvignon Blanc - Eigenschaften

  • wird im kühlen bis gemässigten Klima angebaut, mag karge Böden
  • kleine Beeren, dichtbeerige Trauben, dicke Schalen
  • leichte Weine, viel Säure, krautige Aromen nach gr. Paprika, Gras, Furchtaromen nach Passionsfrucht, Holunder
  • gereifte Weine entwickeln Aromen nach Spargeln udn Erbsen
  • Erhält mehr Körper in Eiche = Fumé Blanc (USA)
  • klassische Regionen: Sancerre, Pouilly-Fumé, Marlborough

Riesling - Eigenschaften

  • reift spät, verträgt Kälte, eignet sich ideal für Spätlesen
  • fruchtige, aromatische, sehr säurebetonte Traube
  • spiegelt die Eigenheiten der Anbauregion
  • Ausgeprägter Fruchtcharakter = kein BSA oder Fassausbau
  • Klassische Regionen: Mosel, Nahe, Rheingau, Pfalz, Wachau, Elsass, Clare Valley und Eden Valley
  • Riesling <> Welschriesling

Pinot Gris / Pinot Grigio - Eigenschaften

  • Elsass: körperreich, würziger Stil, füllige cremige Textur, recht viel Alkohol, mässige Säure auch mit exotischen Fruchtnoten
  • Italien: früh gelesen, mittlere Säure, wenig Frucht, leichte, eher neutrale Weine
  • = Grauburgunder, Ruländer
  • mittelgrosse Traube, dichtbeerig, rötliche Farbe im reifen Zustand wirken sie grau

Viognier - Eigenschaften

  • erinnert an weiche gehaltvolle Textur von Chardonnay mit aromatischerer Frucht (Pfirsich, Birnen, Veilchen)
  • benötigt warme bis heisse Umgebung zur Reife
  • macht niedrige Erträge
  • erreicht schnell sehr hohe Zuckerwerte
  • Regionen: Nördliche Rhone (Condrieu, Chãteau Grillet), Südfrankreich, Australien, Kalifornien

Muscat - Eigenschaften

  • bezeichnet eine ganze Weinfamilie, alle ...
    • benötigen Wärme und Trockenheit zur Reife
    • haben einen intensiven Traubenduft
    • werden oft schäumend oder gespritet
  • Muscat Blanc à Petits Grains: Asti, Rutherford (Liqueur Muscat), Vins Doux Naturel
    • komplexe Weine mit breitem Aromaspektrum; jung nach Trauben, Pfirsich, Rosen, Zitronen; alt nach Rosinen, Karamell, Kaffee
  • Muscat of Alexandria: Vins Doux Naturel, spanische Moscatel-Weine, Verschnitte in Kalifornien, Australien und Südafrika
    • eindimensional traubiger Duft
  • Muscat Ottonel: Elsass und Mitteleuropa
    • betörend duftige, trockene Weine

Pinot Noir - Eigenschaften

  • früh reifende, dünnschalige, kleine Beeren, dichtbeerig = anfällig gegen Fäulnis
  • weiche, leichte Tannine, helle Farbe
  • mag gemässigtes, kühles Klima
  • Jung: fruchtige Aromen nach Himbeeren, Erdbeeren, rote Kirschen
  • Alt: vegetabile Noten, Bauernhofaromen
  • Klassische Regionen: Burgund, Carneros, Sonoma, Walker Bay, Yarra Valley, Martinborough, Central Otago

Cabernet Sauvignon - Eigenschaften

  • treibt spät aus, lockere, dichschalige Beeren, geringer Fruchtfleischanteil
  • nicht anfällig für Frost, Fäulnis und Insekten
  • macht eher geringe Erträge
  • körperreiche Weine mit viel Säure und Tannin, profitiert vom Fassausbau
  • Typische Aromen nach Cassis (heiss: marmeladig), gr. Paprika, Minze, Zedernholz
  • Klassische Regionen: Médoc, Graves, Napa, Coonawarra, Margaret River, Hawke's Bay, Colchagua

Merlot - Eigenschaften

  • mittelgrosse, schwarzblaue, dünnschalige, lockere Beeren
  • wuchskräftig, frühaustreibend und eher früh reifend
  • weiche, unkomplizierte, süffige Weine mit mildem Tannin
  • Bordeaux: mittlerer Körper, mittlerer Alkohol, betonte Säure und frische Frucharomen nach Himbeeren, reifen Erdbeeren, teilweise mit pflanzlichen Noten
  • Neue Welt: violettrote Farbe, konzentrierte Brombeer- und Pflaumenaromen, viel Alkohol und voller Körper
  • Klassischerweise Verschnitt mit Cabernet Sauvignon; Mehrheit in Saint-Emilion, Pomerol

Syrah / Shiraz - Eigenschaften

  • Weine haben sehr tiefe purpurne Farbe, Aromen nach dunklen Früchten, Brombeeren und Gewürzen z.B. Pfeffer
  • reift im Kühlen Klima nicht aus, erfordert warmes Klima zur vollen Reife
  • wenn warm, kann sehr hohen Tanningehalt haben
  • Heisse Region: voller Körper, sanfte Tannine, erdige, ledrige Aromen, Lakritz und Anis
  • Klassische Regionen: Nördliche Rhone, Barossa Valley, McLaren Vale, Coonawarra, Hunter Valley und Margaret River

Grenache / Garnacha - Eigenschaften

  • Ursprungsland Spanien (Navarra)
  • viel Verwendung für Rosé
  • süsse, dünnschalige, hitzebeständige Traube -> hochprozentige, körperbetonte Weine mit weichen Tanninen
  • Primäraromen von roten Früchten, Erdbeeren, Himbeeren und weissem Pfeffer
  • Tertiäraromen nach Leder, Teer und Karamel
  • eher hellfarbige Weine (schnell bräunlich), welche leicht oxidieren

Sangiovese - Eigenschaften

  • Haupttraube in der Toskana (Chianti, Brunello die Montalcino, Vino Nobile die Montepulciano)
  • Säurebetonte Weine mit Aromen nach Sauerkirschen, erdige-staubige Noten (Teeblätter)
  • manchmal recht adstringierende Tannine

Tempranillo - Eigenschaften

  • Haupttraube in Nordspanien (Rioja, Ribera del Duero)
  • div. Synonyme: Ull de Llebre, Cencibel, Tinto del País, Tinta Roriz, Aragonez etc.
  • frühreifend, am besten auf kreidehaltigen Böden
  • rel. blasses Eigenaroma nach reifen Erdbeeren und Pflaumen
  • -> daher gut kombinierbar und Ausbau im Holz

Photosynthese - Beschreibung

CO2 + H2O -> (Licht / Chlorophyl) -> Glucose + O2

Wachstumsphasen einer Weinrebe

  1. Austrieb
  2. Blüte & Fruchtansatz
  3. Véraison (Farbwechsel der Beeren, Beginn der Reifung)
  4. Reifungsphase
    • 4a) Zuckerreife (Zuckergehalt steigt / Säuregehalt sinkt)
    • 4b; Physiologische Reife (Farbe, Aromen, Tannine entwickeln sich)

Einflussfaktoren auf Rebenwachstum

  • Klima und Wetter
  • Temperatur
  • Sonnenlicht
  • Wasser
  • Boden

Umgebungsbedingungen - Temperaturkennzahlen

  • Jahrestemperaturmittel
  • Kontinentalität
  • Tag/Nacht-Temperaturunterschiede

Effekte der Temperatur auf Rebenwachstum

  • < -20°C: kann Reben schädigen oder zerstören -> Winterfrost
  • ~0°C: im Frühling -> Austriebe erfrieren, grosser Ertragsausfall -> Frühjahresfrost
  • < 10°C: keine Zellaktivität -> Winterruhe
  • 10 - 22°C: Steigerung der Zellaktivität, sofern Wasser und Sonnenlicht
  • > 22°C: sinkende Zellaktivität bis zum Stillstand und Tod
  • 16 - 21°C während Wachstumsperiode zur erfolgreichen Reifung

Einflussfaktoren auf Jahrestemperaturmittel

  • Breitengrad: 30. - 50. Breitengrad nördlich und südlich vom Äquator
  • Höhe: sinkt. ca. 0.6°C pro 100Höhenmeter
  • Meeresströmungen: sowohl wärmend als kühlend
  • Nebel: kühlender Faktor
  • Boden: unterschiedliche Wärmespeicherung und Abstrahlung durch Farbe und Wassergehalt
  • Ausrichtung: optimale Sonneneinstrahlung in Richtung Äquator

Einflussfaktoren auf Kontinentalität (Definition?)

Def: Differenz zwischen Temperaturmittel im Winter und im Sommer

Grosse Gewässer: Speichern die Temperatur -> kühlend im Sommer / wärmend im Winter

Einflussfaktoren auf Tag/Nacht-Temperaturunterschiede

  • Gewässer: Temperaturspeicher -> kühlend / wärmend
  • Bewölkung: verzögert den Temperaturwechsel

grosse Tag/Nacht-Unterschiede -> frischere, aromatischere Weine

kleine Tag/Nacht-Unterschiede -> körperreichere Weine

Effekte des Sonnenlichts auf Rebenwachstum

  • Sonnenlicht regelt die Photosynthese
  • je stärker die Besonnung, desto intensivere Produktion von Glucose (sofern Wasser und Wärme vorhanden)
  • zu wenig Sonne kann zu mangelnder Ausreifung der Trauben führen
  • zu viel Sonne kann zu Sonnenbrand führen

Einflussfaktoren auf Besonnung

  • Meere und Seen: führt zu Bewölkung
  • Breitengrad: je höher Distanz zum Äquator, desto länger sind die Tage während der Wachstumsperiode
  • Hangrichtung: Ausrichtung zum Äquator, Steilheit des Hangs

Effekte des Wassers auf das Rebenwachstum

  • Voraussetzung für Photosynthese, Temperaturregelung, Festigkeit der Triebe und Blätter, sowie für das anschwellen der Beeren -> je wärmer desto höher der Wasserbedarf
  • zu viel Wasser während Wachstumsperiode: übermässiges Wachstum, statt Ausreifung der Trauben
  • zu viel Wasser gegen Ende der Vegetationszeit: Gefahr von Fäulnis, Aufquellen der Trauben
  • leichter Wasserstress -> positiv, Rebe verwendet knappe Ressourcen auf Ausreifung der Trauben
  • grosser Wasserstress -> negativ, Rebe schaltet in Sparmodus und wird schwächer bis zum Austrocknen

Kontinentales Klima

  • hohe Kontinentalität
  • meist geringer Niederschlag
  • kühle (Deutschland), gemässigte (Niagara-Halbinsel), warme und heisse Temperaturmittel
  • meist sehr sonnig während Wachstumsperiode
  • typisch sind kurze Sommer mit abruptem Temperaturabfall